Patton |
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Verleih |
20th Century Fox Home Entertainment (2001) |
Laufzeit |
164:24 min. (FSK 16) | |
Regie |
Franklin J. Schaffner | |
Darsteller |
George C. Scott, Karl Malden | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, Dolby Surround |
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Untertitel |
Deutsch, Englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film 





Nachdem die amerikanischen Truppen bei Kasserine in Tunesien eine vernichtende Niederlage gegen die deutsche Armee unter dem "Wüstenfuchs" Rommel erlitten haben, wird General George S. Patton (George C. Scott) aus Marokko herbeigerufen. Zu seinem Hilfskommandanten ernennt er seinen alten Freund Omar Bradley (Karl Malden). Nicht zuletzt durch das Studium der Taktiken seines Gegners Rommel, gelingt es Patton, das Blatt in Nordafrika zu wenden. Damit kann sich der Stratege allmählich den nächsten Zielen zuwenden, nämlich der Rückeroberung Südeuropas, wobei er als ersten Angriffspunkt Sizilien aussucht. Bei der Eroberung befindet er sich in einem Konkurrenzverhältnis zu dem britischen Kommandanten Montgomery, doch obwohl ihm eigentlich nur eine Hilfstätigkeit zugedacht worden war, gelingt es Patton rascher und erfolgreicher vorzugehen, als vorher geplant; er ist sogar so schnell, dass ihn die Nachricht, mit der Eroberung Palermos noch zuzuwarten, erst erreicht, als die Stadt schon in seinen Händen ist. Eigentlich schien Pattons Stern zu diesem Zeitpunkt heller zu leuchten als je zuvor, niemand schien ihn stoppen zu können, sowohl auf dem Feld, als auch beim Aufstieg auf der Karriereleiter. Niemand, außer ihm selbst; denn als er in einem unbeherrschten Moment einen psychisch zugrundegerichteten Soldaten in einem Lazarett ohrfeigt und öffentlich als Feigling bezeichnet, sehen seine Vorgesetzten darin eine nicht zu duldende Herabwürdigung und schieben Patton auf einen unbedeutenden Posten auf Malta ab. Während sogar Bradley, inzwischen selbst zum General aufgestiegen, an ihm vorbeizieht, wird Patton sogar die Teilnahme an der Invasion in der Normandie verwehrt, statt dessen muss er in dem britischen Städtchen Knutsford den Lockvogel für die deutsche Abwehr spielen und vortäuschen, die Alliierten wollten bei Pas-de-Calais landen. Doch schließlich sind Pattons überragende Fähigkeiten, trotz vergeblicher Versuche, sich durch verbale Zurückhaltung bei seinen Vorgesetzten Liebkind zu machen, wieder gefragt und er leitet die dritte Armee durch Frankreich in Richtung der deutschen Grenze, wobei er von einem Sieg zum anderen eilt. Seine Truppen dürfen damit einen wesentlichen Beitrag zum erfolgreichen Abschluss der Ardennen-Offensive leisten. Doch auch gegen Ende des Krieges macht er sich weiter unbeliebt, in dem er entgegen der aktuellen politischen Linie, den verbündeten Russen nicht über den Weg traut und dies auch bei allen Anlässen an die Öffentlichkeit dringen lässt. Dies ist einer der Gründe, warum ihm, nachdem die Kampfhandlungen in Europa eingestellt wurden, das Kommando über die dritte Armee entzogen wird.
Zum Gelingen einer Film-Biografie bedarf es zweier Essentialia. Zum einen
muss das im Mittelpunkt stehende Subjekt genügend Ansatzpunkte für eine abendfüllende
Geschichte bieten. George S. Patton dürfte diese Voraussetzung ohne Schwierigkeiten
erfüllen. Immer zog es ihn in den Mittelpunkt des Geschehens, wo er stets darum bemüht
war, die eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Ein Mann der seine festen Prinzipien hatte
und keinesfalls gewillt war, von diesen auch nur einen Millimeter abzuweichen, koste es
was es wolle, und sei es die eigene Karriere. Der Film präsentiert ihn als eine Person,
die man bestimmt nicht mögen muss, eher im Gegenteil, ein strammer Militarist, der aber
in dem was er tat vielleicht gerade deswegen zu den allerbesten seines Fachs zählte, ein
vielbelesener Stratege, der sich nicht in Modernismen verrannte, sondern seine
Inspiration, aber auch ganz konkrete Hinweise aus längst vergangenen Zeiten, bis hin zur
Antike, holte; der Gedichte schrieb, auch wenn sich diese zu einem guten Teil wiederum mit
seinem Thema Nummer eins, der Schlacht an sich, beschäftigten; charismatisch, furchtlos,
aber nicht tollkühn und fest in seinem Glauben verankert.
Zum zweiten braucht ein Film, der eine solche Persönlichkeit erfassen will, einen
Darsteller, der das Format und die Ausstrahlung hat, nicht im Schatten, den die wahre
Legende wirft, verschluckt zu werden. George C. Scott hat mit der Titelfigur nicht nur den
Vornamen, sondern auch das Kaliber an persönlicher Außenwirkung gemeinsam. Der
Hauptdarsteller ist nicht nur in praktisch jeder Szene, in der Dialoge stattfinden
präsent, er drückt dem Film, zu dessen Wohl, auch sonst seinen persönlichen Stempel
unübersehbar auf.
Rundherum hat der Regisseur Franklin J. Schaffner wieder einmal ein Tableau großer Bilder
geschaffen, Bilder die mitreißen, aber nicht versuchen, den Zuschauer nur zu
überwältigen, wie es heutzutage leider Mode geworden ist. Er unterliegt aber auch nicht
der Versuchung, angesichts der epischen Länge des Films diesen mit entsprechend
länglichen Einstellungen zu bebildern, die so manchen Monumentalfilm zu einem argen
Ausdauertest für das Sitzfleisch des Betrachters machen, sondern vertraut auf eine
Darstellungsform, die ihre Wurzeln weitestgehend im Realismus behält.
Angesichts der Dominanz der Hauptrolle weist das Drehbuch jedoch eine gewisse Schwäche
auf. Statt diesem Übergewicht durch eine stärkere Konturierung von Handlung und
Nebendarstellern entgegen zu treten, folgt das Skript dem einfachen Weg und ordnet alles
der Hauptfigur unter. So wird der mit Patton um Ruhm und Ehre konkurrierende Montgomery zu
einer Karikatur des eitlen Briten, sein Freund Bradley erscheint, ungeachtet der eigenen
historischen Rolle, fast als unbedeutendes Anhängsel, selbst noch, als er auf der
Karriereleiter an Patton vorbei gezogen ist. Und auch die Handlung schafft manch
überflüssige Überhöhung.
Außerdem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass im Gegensatz zu seiner übrigen
Inszenierung, auch der Regisseur in einem entscheidenden Punkt die nackte Realität
zu sehr ausblendet, denn der Tod kommt für einen Film, der das Kriegsgeschäft in den
Mittelpunkt hebt, viel zu selten vor, mit der Ausnahme der Überreste des (ohne Patton)
verlorenen Gefechtes ganz am Anfang. Als später im Film einmal ein Angriff auf Pattons
Truppen stattgefunden hat, sind die Toten so "malerisch" hindrapiert, dass die
Bilder eher an die Umschlagsgestaltung von Landser-Groschenromanen, denn an eine
ernsthafte Auseinandersetzung mit einer wahren Begebenheit erinnern.
Bild 




Der Film kann sein Herstellungsdatum aus dem Jahre 1969 natürlich nicht verbergen, doch darf die Qualität des Bildes in der Gesamtbetrachtung als überzeugend gelten. Vor allem Schärfe, Kontraste und Plastizität dürfen insofern zu den Aktivposten gezählt werden. Dem Bild geht auch jede Mattigkeit ab, die häufig bei älteren Werken wie Firnis über den Abbildungen liegt, stattdessen glänzt noch die minimalste Lichtreflexion in aller Frische. Schwankend ist die Qualität bei den Farben, manchmal ungemein kräftig, fällt bei anderen Szenen eine Tendenz zu einer gewissen Fahlheit auf. Mängel wie Drop-Outs, Hintergrundrauschen und Probleme bei Kamerabewegungen sind in zwar sichtbarem, aber immer noch relativ moderatem Quantum vorhanden.
Ton 




Beeindruckend in den Schlachtszenen, auch wenn das letzte Quäntchen an Druck und Ausdifferenziertheit noch fehlt, dafür wird die räumliche Gestaltung des Tonformats voll ausgenutzt. Überaus ordentlich bei der Abstimmung von Dialogen, Musik und sonstigen Begleittönen. Was allerdings negativ zu Buche schlägt, sind häufigere und überdeutliche Alterserscheinungen bei den Dialogen, wie Kratzen, leichte Verzerrungen und ähnliche Unsauberkeiten. Die deutsche Fassung ist zwar nicht in 5.1, aber sie kann, bei geringfügigen Abstrichen was das Volumen angeht, gerade bei Szenen, in denen es hoch her geht, trotzdem mit der englischen Fassung gut mithalten.
Special Features 




Auf der Zusatz-DVD findet sich eine interessante ca. 50 Minuten lange Doku zum Film, die mit "Making Of" eigentlich nur unzureichend benannt ist. Ausführlich wurden Aussagen von Mitwirkenden und anderen Sachverständigen zusammengestellt, vermischt mit Filmszenen und Eindrücken von den Dreharbeiten. Dabei geben die Interviewpassagen einen ausführlicheren Blick auf den Film und seine historische Hauptfigur, als man es häufig von den Promotionsaussagen sonstiger Blicke hinter die Kulissen gewohnt ist. Als zweite Tonspur der Dokumentation kann man mit der Option "Soundtrack" die Musik des Filmes anwählen. Die erste DVD beinhaltet neben dem Trailer schließlich auch noch eine Audio-Abhandlung über die historische Hauptfigur, General Patton, wobei zum Beispiel auch Informationen über den Anfang seiner Karriere enthalten sind, die in der Spielfilmhandlung, welche nur seine letzten beiden Jahre umfasst, ausgeblendet bleiben.
01.08.2001
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-535
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES