Papillon |
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Studio |
Columbia Pictures (1973) |
Verleih |
Columbia Tristar Home Video (2001) | |
Laufzeit |
144:23 min. (FSK 16) | |
Regie |
Franklin J. Schaffner | |
Darsteller |
Steve McQueen, Dustin Hoffman | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,185:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, Mono |
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Untertitel |
deutsch, englisch, dänisch, schwedisch, finnisch, norwegisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film 





Der Safeknacker Henri (Steve McQueen), genannt Papillon, wegen seiner
Tätowierung, welche einen Schmetterling zeigt, wurde wegen eines Mordes an einem
Zuhälter, den er nicht begangen hat, zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Dazu wird er
von der Strafkolonie in französisch Guyana in ein auf einer Insel gelegenen Gefängnis
geschickt. Auf dem Transport dahin lernt er den Fälscher Louis Dega (Dustin Hoffman)
kennen, mit dem er eine für beide Seiten vorteilhafte Vereinbarung schließt. Er
beschützt Degas vor den Angriffen anderer Mithäftlinge (dieser Teil der Abmachung wird
schon wenig später ausgesprochen aktuell), während der relativ vermögende Dega das
Budget für einen potentiellen Ausbruchsversuch bereit stellt. Denn Flucht ist der einzige
Gedanke, der in Papillons Kopf existiert und er lässt sich von dieser Idee von keinen
noch so widrigen Umständen abbringen, am allerwenigsten von den Versicherungen des
zuständigen Beamten der französischen Haftverwaltung, der sämtliche Fluchtversuche
aufgrund ihrer Aussichtslosigkeit zur absoluten Zeitverschwendung erklärt. Doch schon
bald nach seiner Ankunft versucht es Papillon zum ersten Mal, ein Versuch der ihm
allerdings nicht mehr als Einzelhaft einbringt, die schließlich sogar durch eine
Unterbringung in absoluter Dunkelheit und mit einer Halbierung der ohnehin schon
unzureichenden Nahrungsrationen verschärft wird. Doch war dieser Vorstoß dem
Gefangenendasein zu entkommen eigentlich sowieso eine überstürzte Improvisation gewesen,
nachdem er Dega, mit dem ihn inzwischen nicht mehr nur ihre zweckgerichtete Partnerschaft,
sondern so etwas wie Freundschaft verbindet, geholfen hatte, als dieser unter der
willkürlichen Misshandlung durch einen Aufseher zu leiden hatte.
Nachdem sein Körper die Entbehrungen der Einzelhaft in der Dunkelzelle überwunden hat, läuft ein weiterer,
diesmal sorgfältig durchdachter Versuch an, in die Freiheit zurückzukehren. Zusammen mit
Dega und einem weiteren Mithäftling gelingt es ihm, die Mauern des Lagers zu überwinden.
Doch ist dies nur der erste Schritt. Das Boot, welches eigentlich ihr Fluchtgefährt
darstellen sollte, entpuppt sich als verfaultes Stück Treibgut, so dass sie
gezwungen sind, in einer Kolonie von Leprabefallenen um Unterstützung nachzusuchen. Doch sie
gelangen tatsächlich an die Küste von Honduras, wo sie allerdings sofort von Grenzposten
entdeckt werden. Nach einem Feuergefecht gelingt Papillon als einzigem die Flucht, er
schlägt sich durch den Urwald und findet in einem Dorf der Einheimischen Unterschlupf.
Irgendwann muss er allerdings auch von hier weiterziehen. Doch sein Versuch in einem
Kloster unterzutauchen, erweist sich als fataler Fehler, der ihn wieder ganz an den
Anfang zurückwirft. Nach weiteren fünf Jahren aus erneuter Einzelhaft entlassen, wird er auf
die Teufelsinsel gebracht. Dort herrschen relativ freie Lebensbedingungen für die
Sträflinge, welche in eigenen Hütten wohnen und sich von den Feldfrüchten ihrer eigenen
Arbeit ernähren. Eine Flucht scheint aufgrund der felsigen Untiefen und der um das Eiland
herrschenden Strömungsverhältnisse unmöglich, weshalb es auch keine weiteren
Sicherheitsvorkehrungen mehr gibt. Hier trifft er auch Dega wieder, der sich inzwischen in
sein Leben als Landarbeiter gut eingefunden hat und über Papillons weiterbestehenden
Willen zur Flucht nur lächeln kann. Was diesen allerdings nicht davon abhält, doch noch
einen letzten Versuch zu wagen.
"Papillon" ist ein Film der unter vielen Perspektiven betrachtet werden kann und dabei jedes Mal fasziniert. So schwelgt die Kamera über weite Strecken in großen Bildern, taucht ein in die tropische Schwüle der Gefängnisinseln oder lässt den Blick über die unendliche Weite des Ozeans streichen. Dazu atmen die Szenen in den Gefangenenlagern einen Geist, der sonst filmischen Monumentalepen vorbehalten ist. Doch bruchlos schaltet der Film immer wieder zurück in den tristen Alltag der Sträflinge und blendet in beinahe beiläufigen Szenen die kalte Realität wieder ein. Dass dabei extreme Kontraste entstehen, versteht sich fast von selbst, weniger selbstverständlich ist aber das Fehlen jeder Dissonanz, die selbst extreme Pole, wie die grausige Unmittelbarkeit der Hinrichtungsszene und das fast schon verspielte Idyll bei der Schmetterlingsjagd, nebeneinander bestehen lässt.
Die Lakonie, welche Hauptdarsteller Steve McQueen ausstrahlt, verleiht seiner Figur eine ausgesprochene Authentizität, glaubhafter kann sein durch nichts zu erschütternde Wille zur Freiheit kaum vermittelt werden. Die Qualität seiner beeindruckenden schauspielerischen Leistung lässt sich aber auch daran ermessen, wie überzeugend er in den Szenen während der Dunkelhaft Papillons innere Gebrochenheit wiedergibt, zugleich aber den winzigen Rest an Leben, der zurückgeblieben ist, in kleinsten Andeutungen von Mimik und Gestik durchschimmern lässt. Als Glücksfall einzuordnen ist daneben die Besetzung des Dega durch einen Schauspieler vom Kaliber eines Dustin Hoffman, da andernfalls zu befürchten gewesen wäre, dass diese Nebenfigur angesichts der Leistung McQueens verkümmert wäre.
"Papillon" erweist sich damit als exquisite Mischung aus Abenteuer und menschlichem Drama, dessen Botschaft, die Anprangerung der unmenschlichen Bedingungen, welchen die Inhaftierten in den Sträflingskolonien ausgeliefert waren, auf eindringliche Weise vermittelt, ohne auf den ermüdenden Einsatz eines pädagogischen Zeigefingers angewiesen zu sein.
Bild 




Gegen Anfang gibt es einige Momente, in denen das Alter des Films überdeutlich wird und zunächst zu befürchten ist, einen Billigtransfer auf VHS-Niveau vor sich zu haben. Doch erweist sich dies schon nach kurzer Zeit als Trugschluss und im folgenden ist das Hinsehen die meiste Zeit ausgesprochen angenehm. Farben, Kontraste und Schärfe zeigen, dass hier durchaus einige Sorgfalt in die Bildqualität investiert wurde. Da glänzen die Regentropfen auf den Urwaldbäumen so plastisch, als würden sie gleich vom Bildschirm perlen. Aber es darf bei allem Lob nicht vergessen werden, dass man trotzdem immer wieder daran erinnert wird, dass der Film doch schon fast dreißig Jahre alt ist. Insofern gibt es neben dem unvermeidlichen Hintergrundrauschen, das vor allem bei großflächigeren Szenerien durchaus auffällt, auch einmal kleinere Verunreinigungen und leichte Schlierenbildung. Doch der Gesamteindruck bleibt trotzdem insgesamt ausgesprochen positiv.
Ton 




Dass die 5.1-Abmischung der Originalfassung nachträglich zugefügt wurde, ist schon merkbar. Trotzdem hat es sich durchaus gelohnt. Es entsteht zwar kein großartiges Raumgefühl, aber die Begleitmusik kommt so wesentlich besser zur Geltung. Als Minuspunkt muss jedoch angemerkt werden, dass der Ton ein wenig zu dumpf geraten ist. Die deutsche Sprachfassung kommt nur in Mono daher. Insofern muss man sich mit den systemimmanenten Beschränkungen dieses Tonformats abfinden. In diesen Grenzen fällt der Höreindruck dann allerdings positiv aus.
Special Features 




Als Zugabe gibt es neben den obligatorischen biografischen Angaben zu den Mitwirkenden und dem Trailer ein kurzes Making of, dass zwar nur 12 Minuten dauert, aber trotzdem informativer ist, als die meisten "Behind The Scenes"-Reportagen, die sich doch häufig als pures PR-Gedröhne entpuppen. Interessant sind vor allem die Anmerkungen, die der echte Henri Charrière zum Alltag auf dem Inselgefängnis macht.
05.06.2001
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-535
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES