Monte Cristo |
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VÖ: 17.03.2003 |
Studio |
Touchstone Pictures (2001) |
Verleih |
Universum Film (2003) | |
Laufzeit |
126:00 min. (FSK 12) | |
Regie |
Kevin Reynolds | |
Darsteller |
James Caviezel, Guy Pearce, Richard Harris, Dagmara Dominczyk | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch, englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 EURO |
Film 





Just zu dem Zeitpunkt, als sich der junge Edmond Dantes (James Caviezel) am Gipfel
aller seiner Träume befindet, soeben wurde er vorzeitig und deshalb gänzlich unerwartet
zum Kapitän ernannt, was ihm die Verlobung und damit baldige Hochzeit mit der
wunderschönen Mercedes (Dagmara Dominczyk) erlaubt, schlägt das Schicksal umso
erbarmungsloser und scheinbar blindwütig zu: Edmond wird unter dem Vorwurf ein Verräter
und Staatsfeind zu sein, verhaftet und, nachdem ihm eigentlich schon die Freilassung wegen
erwiesener Unschuld versprochen worden ist, zu Haft von unbestimmter Dauer in der
Inselfestung Chateau d'If verdammt. Grundlage der Anklage war sein Kontakt zu dem
verbannten Napoleon, der ihn zum gutgläubigen Boten eines ausgesprochen verfänglichen
Briefes gemacht hatte.
Nachdem er schon einige Jahre hinter undurchdringlichen Mauern verbracht hat, bringt erst
die Bekanntschaft mit einem benachbarten Häftling, dem Abbé Faria (Richard Harris), der
bei seinem Versuch, sich in die Freiheit zu graben leider die falsche Abzweigung genommen
und dessen Tunnelausgang daher statt außerhalb der Kerkermauern in der Zelle Dantes
gelandet war, seine Lebensgeister zurück. Denn sein Leidensgenosse lässt ihn als
Gegenleistung für eine Tätigkeit als Co-Gräber (diesmal in der richtigen Richtung)
nicht nur teilhaben an einem reichhaltigen Schatz an Informationen auf allen Gebieten der
Wissenschaften, nebst einer Einführung in die hohe Fechtkunst, sondern liefert ihm auch
erste Denkanstöße, dass sein unvermittelter Leidensweg vielleicht doch nicht auf reinem
Zufall basierte. Doch erst der Tod des Abbé sorgt schließlich für die entscheidende
Wendung. Zum einen verrät dieser ihm kurz vor seinem Ableben noch das Versteck eines
unermesslichen Schatzes auf der abgelegenen Insel Monte Christo, zum anderen ergreift
Edmond die Möglichkeit, auf erheblich schnellere Weise, als durch langwieriges Graben
seinem Gefängnis zu entfliehen, indem er sich im Leichensack anstelle des Abbé aus den
Kerkermauern transportieren lässt. Trotzdem sind während seiner Gefangenschaft 13 Jahre
vergangen und er muss feststellen, dass sein Vater tot, sein wohlwollender Arbeitgeber
ruiniert und Mercedes mit seinem damals besten Freund, dem Graf Mondego (Guy Pearce)
verheiratet ist. Doch nun hat Edmond endgültig die Ränkespiele, die zu seiner
Gefangenschaft führten durchschaut und macht sich mit Hilfe seines neuerworbenen
Vermögens und der Unterstützung seines treuen Dieners Jacopo (Luis Guzman), eines
ehemaligen Schmugglers, unter dem Decknamen des Grafen von Monte Christo daran, an den
Verantwortlichen Rache zu üben.
Alexandre Dumas' Roman "Der Graf von Monte Christo" gehört (in seiner
ungekürzten Form) zu den absoluten Klassikern der Weltliteratur, wobei sich seine
Stärken gerade aus seiner komplexen und so überaus detailreichen Erzählweise ergeben,
während die Hauptfiguren alleine oder die bloße Rache-Story für sich genommen diesen
Status kaum rechtfertigen könnten. Dass eine angemessene Übertragung in einen
zwangsläufig zeitlich erheblich begrenzten Kinofilm kaum möglich ist, haben die
Verantwortlichen dieser neuesten Adaption durchaus bemerkt und sich demgemäß geschickt
bestimmte Aspekte der Geschichte herausgegriffen und mit eigenen, neuen Ideen versehen zu
einem eigenständigen Film verarbeitet. Aber was dem Grunde nach durchaus
erfolgversprechend war, kann im Ergebnis leider nur bedingt überzeugen und das liegt
nicht nur an kleineren Schönheitsfehlern, wie die wundersame Absenz jeder Alterung in den
Gesichtern der Hauptfiguren nach Edmonds immerhin fünfzehnjähriger Abwesenheit.
"Monte Cristo" wirkt, je länger die Handlung voranschreitet, mehr und mehr
uninspiriert und wenn am Schluss endlich alles wieder Gut geworden ist, kann das
eigentlich nicht mehr wirklich berühren. Das liegt nicht zuletzt daran, dass aus
gelungenen Ansätzen, wie zum Beispiel dem Einfall, die zentralen Kontrahenten Edmond und
Fernand zu ehemals besten Freunden zu machen, viel zu wenig dramatisches Stoff gezogen
wird, die Charaktere des Films stattdessen durch die Bank zunehmend verflachen, bis am
Ende die "Bösen" nurmehr als platteste Abziehbilder aus dem erzählerischen
Gruselkabinett dastehen, was der Glaubwürdigkeit der Story nicht unbedingt weiterhilft.
Und auch die Betonung der Action-Elemente der Geschichte (mangels Vorlagen im Roman
erfolgreich angereichert durch neugeschaffene Szenen) sorgt lediglich dafür, dass sich
der Film wenigstens als nette Nebenbei-Unterhaltung gebrauchen lässt, wobei dann
allerdings jene Momente, bei denen Gefühl und stimmungsvolle Atmosphäre angesagt sind,
als bloße Spaßbremse fungieren und auch ihren eigentlichen Zweck, die emotionale
Unterhaltung, in keiner Weise erfüllen können.
Bild 





Ein bisschen mehr Mühe hätte man sich schon geben können. Natürlich ist das Bild an sich nicht schlecht, aber für ein so aktuelles Werk schleichen sich doch zu viele Flüchtigkeitsmängel ein. So ist die Rauschtätigkeit, wenn auch nur partiell vorhanden, eindeutig zu hoch, bilden eben noch scharfe Umrisse bei nur etwas heftigeren Bewegungen gleich scharfe, digitale Zacken aus und ist vor allem der Gesamteindruck durch eine entscheidend zu dunkle Grundeinstellung der Bildwiedergabe des öfteren beeinträchtigt. Da Kontrastumfang und Schärfe gelegentlich auch gerade mal ordentliche Werte erreichen, verdankt die DVD allein einer recht angenehmen Farbwiedergabe und dem Umstand, dass die genannten Mängel nicht permanent, sondern nur sporadisch auftreten eine Bewertung, die letztlich doch noch zufriedenstellend ist.
Ton 





Dass hier im Ton weit mehr Potential gesteckt hätte, als tatsächlich zum Tragen kommt, kann die DVD leider nur hin und wieder unter Beweis stellen, wobei diesbezüglich nicht unbedingt die Übertragung auf das Heimkinoformat verantwortlich zu machen ist, da unter Umständen schon das Ausgangsmaterial zu zaghaft vorging. Konkret gesagt, überzeugt die akustische Darstellung gerade in Sachen Dialoge und der Wiedergabe der orchestralen Begleitmusik uneingeschränkt und setzt so an sich die besten Voraussetzungen für einen Hörgenuss in der oberen Liga. Jedoch werden die subtilen Neben- und Hintergrundgeräusche, welche das notwendige Sahnehäubchen ausmachen sollten, vollkommen an den Rand gedrängt und sind im Vergleich zum Rest häufig fast unhörbar. Auch wirklich raumausfüllende Effekte bleiben seltenste Mangelware, wobei die Wiedergabe des Tunneleinsturzes in der Mitte des Films eine glorreiche Ausnahme darstellt.
Special Features 





Anders als so häufig sind diesmal die vier kleinen Featurettes zu den Themen Alexandre
Dumas, Herleitung des Drehbuchs, Ausstattung und Fechtszenen sehr empfehlenswert, da statt
leerem Gerede tatsächlich sinnvolle und interessante Informationen geboten werden. Der
Rest der Zugaben zeigt sich auch auf ansprechendem Niveau: Neben dem Trailer, Textinfos zu
den Mitwirkenden, nebst kurzen Interviewausschnitten sind vor allem fünf geschnittene
Szenen, jeweils mit einer Einführung durch die Filmemacher zu erwähnen, sowie eine
kommentierte Wiedergabe des finalen Fechtduells wahlweise aus zwei Kameraperspektiven,
sowie ein mit Fakten nicht geizender Audio-Kommentar von Regisseur Kevin Reynolds.
Als Anmerkung sei noch angefügt, dass bei der getesteten DVD ein technischer Mangel
vorhanden war, der den Player bei fast allen Zugaben (Featurettes und deleted scenes) zum
Stillstand brachte und Anschubhilfe durch manuelles Vorspielen benötigte.
09.03.2003
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES