Memento |
||
|
Original |
Memento |
Studio |
Newmarket/Summit Entertainment (2001) | |
Anbieter |
Helkon/Columbia TriStar Home Entertainment (2002) | |
Laufzeit |
108:48 min. | |
Regie |
Christopher Nolan | |
Darsteller |
Guy Pearce, Carrie-Anne Moss, Joe Pantoliano | |
DVD-Typ |
2 x DVD-9 | |
TV-Norm |
PAL | |
Bitrate |
8.23 Mbps | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps) 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps) 3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps) 4. Audio-Kommentar Christopher Nolan (224 kbps) 5. Audio-Kommentar Christopher Nolan (224 kbps) 6. Audio-Kommentar Christopher Nolan (224 kbps) |
|
Untertitel |
Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 € |
Film 





Rache ist die Aufgabe, die sich der ehemalige Versicherungsermittler Leonard Shelby (Guy Pearce) seit dem Vergewaltigungsmord an seiner Frau Catherine (Jorja Fox) gestellt hat. Ein beinahe aussichtsloses Unterfangen. Denn seit der schrecklichen Tat leidet Shelby an einem Verlust seines Kurzzeitgedächtnisses. Ohne seine Notizen, Fotos oder Tätowierungen am Körper, kann er sich an nichts mehr erinnern. Verzweifelt sucht er den Mörder seiner Frau. Der scheinbar so hilfreiche Teddy (Joe Pantoliano) und die mysteriöse Natalie (Carrie-Anne Moss) können ihm vielleicht helfen...
Die Filmindustrie ist keine wohltätige Vereinigung, sondern dient vor allem dem Zweck, Gewinne zu erwirtschaften. So ist es natürlich viel einfacher, auf viel Action und Special Effects, noch besser ein Remake oder die Fortsetzung eines Erfolgs-Hits zu setzen, als wirklich neuen und eventuell riskanten Ideen eine Chance zu geben.
Doch was macht der Zuschauer, der diesen ganzen aufgeblasenen Mist einfach nicht mehr sehen möchte? Der findet wahrscheinlich in kleinen Filmchen wie "Memento" sein Paradies. Ebenso wie bei David Lynchs "Mulholland Drive" muss man sich auch hier sehr konzentrieren, um nicht den roten Faden zu verlieren. Doch während David Lynch immer geheimnisvoller wird, so findet "Memento" doch am Ende eine plausible Erklärung für die rätselhaften Vorgänge. Christopher Nolan bricht bereits durch seinen wirklich anstrengenden Erzählstil die Konventionen. Da der Film, dessen Drehbuch von Nolans Bruder geschrieben wurde, die Geschichte weitgehend rückwärts erzählt, besteht er aus kleinen Abschnitten, die immer mit einer Szene enden, die den Anfang der vorhergehenden Szene bildet. So muss sich auch der Zuschauer konzentrieren, den rückwärts erzählten Ablauf am Ende jedes Kapitels wieder in den richtigen Zusammenhang zu bekommen. Man muss also dem gleichen Gedächtnisverlust entgegen wirken, dem der Hauptdarsteller zum Opfer gefallen ist, hat dabei aber dem Vorteil, dass man die kleinen Tricks und Fallen, die dem Hauptdarsteller gestellt werden, bemerkt. Dabei ergeben sich kuriose Geschichten, wenn Carrie-Ann Moss zunächst erzählt, dass sie von einem Mann geschlagen wurde und man in der nächsten Szene sieht, wie Leonard Shelby selbst eben dieser Mann ist. "Memento" ist ein genial strukturierter Thriller in der Tradition der klassischen Hitchcock-Verfolgungsdramen, der wirklich eine Abwechslung vom üblichen Einerlei darstellt und selbst bei mehrmaliger Betrachtung nicht an Spannung verliert.
Bild 





Das recht körnige Cinemascope-Master bietet eine gute Kantenschärfe. Es wurde aber dem Augenschein nach mit einem Rauschfilter behandelt, der dem Bild etwas Detail nimmt. Daher sind die Konturen leicht ausgefranst und z.B. die Darstellung von Gesichtern stellenweise etwas matt. Nötig wäre der Rauschfilter nicht unbedingt gewesen, da die Videobitrate von rund 5.9 Mbps ausreichende Reserven bietet. Artefakte sind nicht zu erkennen. Der Kontrast und die Farben sind gut, wobei der Film zu einem großen Teil auch aus Szenen in Schwarz/Weiß besteht. Helle Flächen neigen zum leichten Überstrahlen, was aber kaum störend auffällt.
Ton 





"Memento" bietet aufgrund seines Typus kaum künstliche Surround-Effekte, aber einen imposanten und weiträumig klingenden Music Score mit viel Dynamik sowie zusätzlich einige kurze Soundeffekte, die auch in den Surround-Kanälen kräftig wiedergegeben werden. Die Stimmwiedergabe der englischen Originalversion ist sehr gut, gerade die vielen Selbstgespräche von Guy Pearce klingen sehr voluminös. Im Vergleich dazu klingen die deutschen Dialoge etwas leise und steril. Dafür bieten die Musik- und Soundeffekte der deutschen Synchro mehr Volumen und Bass, allerdings klingt dieser im DTS-Track schon etwas überdreht. Eigentlich macht der DTS-Track auch nur wenig Sinn, da bei "Memento" selbst der Dolby Digital-Codec nicht überstrapaziert wird und die zusätzlichen Bit-Reserven des DTS-Sounds kaum in Anspruch genommen werden dürften.
Special Features 





Da "Memento" zwar ein Liebling der Kritiker aber eben auch kein Mega-Blockbuster war, fällt die Ausstattung im Vergleich zu anderen 2 DVD-Sets nicht ganz so üppig aus. Dafür ist hier aber auch wenig Schnickschnack, sondern überwiegend Material mit direktem Bezug zum Film vorhanden. Die Code 2-DVD bietet sogar etwas mehr als die US-Version, bei der z.B. das Interview mit Christopher Nolan fehlt.
- Audio-Kommentar mit Christopher Nolan: Eigentlich hätte man erwarten
können, dass Christopher Nolan hier einen unterhaltsamen Kommentar mit vielen
kleinen Details zu seinem Film sprechen wurde. Der Kommentar ist zwar durchaus
informativ, aber Nolans nuschelige und leise Sprechweise hat gleichzeitig
etwas ziemlich Einschläferndes an sich, so dass man schon viel Konzentration
braucht, um hier länger hereinzuhören. Den Kommentar gibt es übrigens
gleich dreimal, wobei sich diese Versionen nur durch eine unterschiedliche
Interpretation am Ende des Films unterscheiden. Wer den Audio-Kommentar nicht
über die Sprachtaste, sondern das Audio-Menü ansteuert, bekommt per
Zufallsprinzip hier immer eine unterschiedliche Variante angezeigt.
- Anatomy of a Scene: Dieser rund 25 Minuten lange TV-Beitrag des
amerikanischen Sundance Channel ist in erster Linie etwas für Film-Geeks,
weil er den Film sehr analytisch aus Sicht es eines Filmemachers untersucht.
Das ist gar nicht so verkehrt, weil üblicherweise bei DVD-Bonusmaterial kaum
ein Film so detailliert betrachtet wird, dürfte aber nicht jedermanns Fall
sein.
- Interview mit Christopher Nolan: Dass es sich hierbei um ein Interview
handelt, sollte man betonen, denn oftmals sind diese Interviews auf DVDs ja
nur inszenierte Gespräche, in denen ein Interviewer aus dem Hintergrund
Stichworte gibt, die dann von dem Gesprächspartner möglichst werbeträchtig
beantwortet werden. Hier allerdings bekommt man ein wirkliches Interview zu
sehen, in dem Christopher Nolan Fragen zum Film wirklich beantwortet und sogar
auf einige Fragen aus dem Publikum eingeht.
- Leonards Photo-Album: Verschiedenstes Material von den Dreharbeiten wird
hier in Bildern präsentiert. Das sind zunächst die Tattos, die Guy Pearce
sich auf die Haut macht sowie weiterhin Entwürfe und Set-Photos. Außerdem
lässt sich hier ach noch das abphotographierte Drehbuch begutachten.
- Erinnerungen: In diesem Bereich wird es sehr textlastig. Zunächst lässt
sich die ursprüngliche Geschichte "Memento Mori" von Jonathan Nolan
auf Deutsch und Englisch durchlesen. Dann gibt es noch die interaktive
Memento-Website ganz ohne HTML. Da diese aus nichts anderem Zeitungsschnipseln
mit Links auf andere Bilder und Notizen besteht, ließ sich diese Seite
relativ simpel auf die DVD-Menüstruktur umsetzen. Sehr detailreich sind die
Produktionsnotizen und Cast & Crew-Infos, allerdings sind diese aufgrund des eigenwilligen Schrift-Fonts aber auch nur schwer zu lesen.
- Rückblicke: Neben dem Trailer zu Nolans erstem Film "The Following" sind hier noch weitere Trailer zu DVDs von Helkon Media.
P.S.: Wer auf der Suche nach etwas Ungewöhnlichem ist, sollte einmal genau auf die Dolby und DTS-Trailer achten. Außerdem gibt es noch ein kleines Hidden Feature: Möchten Sie den Film rückwärts bzw. im richtigen Ablauf sehen, drücken Sie im Hauptmenü (Filmstart eingerahmt) zweimal die rechte Pfeiltaste der Fernbedienung. Hierauf erscheint im Menü (rechts unten) der Begriff "Memento" eingerahmt. Nach Bestätigung läuft der Film in einem Modus ab, bei dem die im Original immer zeitlich verschachtelten Kapitel in einem kontinuierlichen Ablauf erscheinen.
Review von Karsten
Serck
Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1
06.07.2002