Mein liebster Feind

Studio

Zephir Film (1999)

Verleih

mediacs (2002)

Laufzeit

95:04 min. (FSK 12)

Regie

Werner Herzog

Darsteller

Klaus Kinski, Werner Herzog

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,66:1 (nicht anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 2.0

Untertitel

deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 EURO
Film 

Wenn der Ausdruck Hassliebe seine Daseinsberichtigung sucht, so wird er sie zumindest im Verhältnis von Regisseur Werner Herzog und seinem Darsteller Klaus Kinski finden. Die fünffache Zusammenarbeit der beiden hatte einige der besten Werke in Sachen Kinokunst aus deutschen Landen zur Folge. Und die Persönlichkeit Klaus Kinskis, dem man nun kaum ein Übermaß an Harmoniestreben und Bescheidenheit vorwerfen darf, hat dabei ohne Zweifel eine ganz erhebliche Rolle gespielt. Der Faszination, die von diesem Mensch ausging und welcher ganz offensichtlich auch er selbst erlegen war, nachzuspüren hatte sich Werner Herzog zur Aufgabe gemacht und daraus diese treffend betitelte Dokumentation gefertigt, unter Verwendung alter Filmaufnahmen, Aussagen ehemaliger Weggefährten und Kollegen, Ausschnitten aus Interviews und Showauftritten mit dem Exzentriker Kinski und vor allem auch Sequenzen, die einen Blick hinter den Dreharbeiten zu einigen ihrer Filmprojekte liefern. Diese Momente stellen eindeutig die Höhepunkte von "Mein liebster Feind" dar, offenbart sich hier doch die gesamte Bandbreite von Kinskis im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Genie und Wahnsinn schwankendem Charakter in überaus eindrucksvoller Form. Eingebettet ist die Reportage in eine Reise Herzogs zu einigen der Schauplätze der damaligen Dreharbeiten und leider verschiebt sich der Schwerpunkt des Films gerade in diesen Abschnitten sehr zu den Gedanken und dem Innenleben des Filmemachers; dies ist an sich auch nicht unbedingt uninteressant, verlangt aber ein erhöhtes Interesse am Werk Herzogs. Für Außenstehende sind diese Bereiche des Films doch eher langweilig, insbesondere im direkten Vergleich zu der Energie, die jedes Erscheinen der Titelperson jedes Mal begleitet. Letztlich ist "Mein liebster Feind" nur eine recht nette, durchaus gut gemachte Reportage für Spezialisten geworden, die von einer stärkeren Fokussierung auf den Schauspieler und vor allem den Menschen Kinski sehr gewonnen hätte.

 

Bild 

Da der Film überwiegend aus einer Mischung alter Film und Videoaufnahmen, gemischt mit Bildern, die jenen einer durchschnittlichen TV-Reportage entsprechen, aufgebaut ist, lässt er sich natürlich nicht mit Spielfilmen vergleichen. Zwar sollte auf keinen Fall unerwähnt bleiben, dass gerade die Filmausschnitte in ungemein guter Bildqualität präsentiert werden, was für eine Dokumentation bekanntlich keinesfalls die Regel ist, eher gilt das genaue Gegenteil, dass nämlich in solchen Fällen lediglich auf unaufgearbeitetes Material zurückgegriffen wird. Im übrigen machen sich dann allerdings doch die üblichen Schwachpunkte bei Schärfe, Kontrasten und der Plastizität des Bildes bemerkbar, was allerdings letztlich vertretbar ist, da für die Filmform der Reportage Hochglanzbilder relativ überflüssig, eventuell sogar kontraproduktiv wären.

 

Ton 

Gelegentlich einmal erwachen auch die Haupt- und Surroundkanäle zum Leben, zum Beispiel in einigen Szenen im Urwald, wenn einige typische Tropengeräusche ertönen. Der weit überwiegende Teil des Films beschränkt sich aber strikt auf den Center, so dass man die Anlage mit gutem Gewissen auslassen kann und sich mit den Lautsprechern des Fernsehers begnügt. Die Qualität ist im übrigen soweit in Ordnung, entspricht eben dem dokumentarischen Charakter des Films.

 

Special Features 

Zugaben sind, abgesehen von einer Filmografie Kinskis in Textform nicht vorhanden.

12.09.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES