Manche mögen's heiß |
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Some Like It Hot |
Studio |
MGM (1959) | |
Verleih |
MGM Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
116:30 min. | |
Regie |
Billy Wilder | |
Darsteller |
Jack Lemmon, Tony Curtis, Marilyn Monroe | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 3. Spanisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch, englisch, spanisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20-25 EURO |
Film 





Zur falschen Zeit am falschen Ort, diese Redensart schießt Jerry (Jack
Lemmon) und Joe (Tony Curtis) an jenem Abend im Jahr 1929 wohl durch den Kopf. Sie waren
schließlich nur in die öffentliche Garage gegangen, um den Wagen einer Bekannten
auszuleihen, da sie dringend ein Transportmittel zu einer Veranstaltung etwas weiter
außerhalb Chicagos benötigen. Nicht um sich dort zu amüsieren, sondern um ihrem Job
nachzugehen; Jerry der Bass-Spieler und Joe der Saxophonist haben nach kürzlichem Pech
beim Wetten nämlich akute monetäre Probleme, allerdings keinen festen Job, um dieselben
zu lösen. Nun aber werden sie mit der Gewinnerseite der gegenwärtig schlechten
Konjunktur konfrontiert, dem Gangsterboss Spats - Gamasche - Colombo (George Raft) und
seinen Männern, die sich just die auch von den beiden Musikanten frequentierte Garage zu
einer der beliebten Massenexekutionen von missliebigen Rivalen ausgesucht haben. Als
Augenzeugen des Geschehens genießen die beiden selbstverständlich nicht gerade Colombos
größte Wertschätzung, weshalb sie sich umgehend aus dem Staub machen.
Da der Boden von Chicago nunmehr brennend heiß geworden ist, lenken sie ihre Schritte ins
sonnige Florida nach Miami. Allerdings vollziehen sie diese Schritte in Stöckelschuhen.
Diese für ihre Verhältnisse eher ungewöhnliche Fußbekleidung verdanken sie dem
Umstand, dass just in einer Damenband die Plätze für einen Bass und ein Saxophon
freigeworden sind; der Beitritt damit die beste Möglichkeit zu einem relativ spurlosen
Verschwinden aus der Heimat bietet. Die Unannehmlichkeiten, die durch die ungewohnte
Kleidung und das andauernde Verstellen der Stimmen entsteht wird allerdings aufgewogen
durch den unmittelbaren Kontakt, der sich auf diese Weise zu ihren Kolleginnen im
Schlafwagen des Zuges in den Süden ergibt. Wobei es den beiden vor allem Sugar Kane
(Marilyn Monroe) angetan hat, beeindruckt die junge Dame doch nicht nur durch ihren Gesang
und das Spiel auf der Ukulele, sondern auch durch unübersehbare körperliche Vorzüge.
Einer intimeren Kontaktaufnahme stehen dann allerdings ihre gegenwärtige Identitäten als
Josephine und Daphne entgegen. Am Zielort angekommen erweist sich Joe jedoch als ein wenig
geschickter als Jerry; denn während der es noch auf die beste-Freundin-Tour versucht,
taucht Joe plötzlich als vermeintlich millionenschwerer Erbe eines Öl-Imperiums auf und
macht Sugar unübersehbare Avancen. Selbige erhält auch Daphne alias Jerry, allerdings zu
seinem Leidwesen von Osgood E. Fielding dem Dritten (Joe E. Brown), der ist zwar wirklich
Millionär, aber trotzdem nicht unbedingt Jerrys Typ. Richtig brenzlig wird es dann
allerdings, als ausgerechnet in dem Hotel, wo ihre Band ihre Auftritte absolviert, ein
nationales Ganoventreffen stattfindet, bei dem auch Colombo eingeladen ist.
Anscheinend ist die Vorstellung, dass ein Mann in Frauenkleidern schon für
sich genommen eine furchtbar lustige Sache sei, noch immer weit verbreitet; zumindest
erklärte dies die verhältnismäßig große Menge an dümmlichen bis dümmsten Filmchen,
die sich des Themas angenommen haben. Welche Erholung ist es dann, eine Komödie wie
"Some Like It Hot" (Manche mögen's heiß) zu sehen, in dem ein
Filmgenie wie
Billy Wilder am Werk war, der die vorgenannte Konstellation nicht als den Gag selber sieht,
sondern nur als Ausgangssituation für eine Demonstration von Humor der kunstvollen Sorte
bestimmt. Das Ergebnis besticht vor allem durch zwei Merkmale, die sich auch sonst wie ein
roter Faden durch Wilders Oeuvre ziehen, Stil und Eleganz.
Stilvoll ist die Sprache, die sich durch einen Sprachwitz auszeichnet, die selbst ein
beiläufig fallen gelassenes Bonmot noch zu einem kleinen Ereignis werden lässt, aber vor
allem Dialoge bereithält, bei denen genau die Funken sprühen, auf die andere
vorgeblichen Komödien vergebens hoffen, um sich aus ihrer tiefgekühlten
Erstarrtheit zu
befreien.
Als elegant darf sich ohne weiteres die Inszenierung bezeichnen lassen, die geschickt
zwischen Slapstick, romantisch gefärbter Stimmung und gekonntem Salonwitz segelt, wobei
selbst eine ungefilterte Prise Action eingestreut wird, denn auch die Gangster werden hier
ernstgenommen und sind nicht etwa nur handlungsnotwendige Staffage.
Dass der Regisseur seine Bilder nur deswegen so gelungen in Szene setzen konnte, weil er
die entsprechende Bevölkerung für seine dramatischen Gebilde hatte, ist allerdings nicht
nur reines Glück, sondern durchaus selbstverständliches Können, denn Jack Lemmon
gehört ja fast schon zum Standardrepertoire seiner Filme. Und wieder ist dieser
umwerfend, als Pechvogel, dessen Engagement von der Hoffnungslosigkeit seiner Unternehmungen
nicht abgebremst, sondern im Gegenteil geradezu beflügelt wird; zuerst der Versuch
der Eroberung von Sugar bis ihm dann sein bester Freund ganz offensichtlich zuvor
gekommen ist, zu dessen Gunsten er ganz selbstverständlich nicht nur zurücktritt,
sondern jedes Opfer bereitwillig auf sich nimmt und dann geht er dabei ganz und gar in
seiner Rolle als "Verlobte" von Osgood auf. Dass Tony Curtis sich daneben
mächtig abstrampeln muss, um nicht im Schatten des Kollegen unterzugehen schadet ihm
überhaupt nicht, gelingt es dem Mimen doch durchaus, auch dem Doppelspiel seiner Figur
mehr als eine amüsante Pointe abzugewinnen. Dass die beiden Freunde den Mittelpunkt der
Handlung ausmachen, weist "Some Like It Hot" eindeutig als Wilder-Film und nicht
etwa als "Monroe-Movie" aus, auch wenn die Diva natürlich die vorderen Ränge
im Titelvorspann einnimmt. Aber nur die Gedanken ihrer beiden Co-Stars drehen sich
permanent um sie, nicht der Film selber, was diesem, ebenso wie ihr durchaus gut zu
Gesicht steht. Darf Marilyn Monroe doch aus dieser sicheren Position ihren Charme als
naive Verführerin entfalten, ohne die ganze Zeit im Scheinwerferlicht zu stehen. Das
erlaubt ihr außerdem auch, die menschlichen Schwächen ihrer Sugar ganz nebenbei
einfließen zu lassen, ohne dass ihre glamourösen Momente davon beeinträchtigt werden.
Und zuletzt darf sich auch die Geschichte eines besonderen Stils rühmen, eines Stils, dem
es mit müheloser Eleganz gelingt, die Stimmung der Depression der späten zwanziger Jahre
und ihre prohibitionsbedingten Gangsterkriege unter einen Hut zu bringen mit den
leichtfüßigen Herausforderungen, welche die Hochstapelei als zwischen Nobelhotel und
Luxusjacht pendelnder Millionenerbe mit sich bringt.
Das Resultat ist ein komödiantisches Feuerwerk, das lediglich in Kleinigkeiten noch
Verbesserungsbedarf beweist; so ist die Verführungsszene auf der Jacht etwas zu
konstruiert, als dass sie schwereloses Amüsement oder gar echte Romantik verströmen
würde. Wirklich schaden kann das aber nicht, denn wie Wilder selbst im letzten Dialogsatz
seines Drehbuchs zutreffend bemerkt: "Nobody is perfect".
Bild





Trotz allen guten Willens, der sich zumindest in einer verringerten Rauschtätigkeit und verhältnismäßig wenigen Drop-Outs und ähnlichen Altersstörflecken bemerkbar macht, kann der Film sein Alter doch nicht verleugnen. So ist das Bild doch relativ verrauscht, hat gewisse Schärfe-Probleme und zeigt eine gewisse Unruhe. Und letztlich überwiegen doch die eher schwächeren Momente die Szenen, in denen sämtliche Parameter fast mangelfrei erscheinen. Dass das Sehgefühl letztlich doch nicht so beeinträchtigt wird, liegt daran, dass bei alten schwarz-weiß Filmen die Erfahrungen aus Video- und TV-Aufnahmen bekanntlich noch wesentlich Schlimmeres erwarten lässt.
Ton





Man kann schon darüber streiten, inwiefern es wirklich sinnvoll ist, einem Film der späten fünfziger Jahre einen 5.1-Ton zu verpassen. Auf der anderen Seite schadet es auch nichts. Positiv ist zumindest, dass durchaus auch alle Kanäle genutzt werden, selbst von hinten sind gelegentlich Töne zu hören. Dass sich trotzdem kein echtes Raumgefühl einstellt, liegt daran, dass außer der Hauptsache, nämlich den Dialogen der Rest ziemlich dünn rieselt. Lediglich bei einer Verfolgungsjagd mit dem Auto verlagert sich das Klanggeschehen ein kleines bisschen entsprechend der Bewegung auf dem Bildschirm. Ansonsten ist aber auch die Sprache und vor allem die Musik noch reichlich kratzig, jedoch bleiben echte Misstöne aus. Die getestete DVD wies nach ca. 20 Minuten für einen Moment einen Aussetzer des 5.1-Tons auf, was allerdings eigentlich nur durch die Anzeige im Receiver auffiel, da die entsprechende Szene gerade relativ geräuscharm war.
Special Features 




Als lohnenswertes Extra enthält die DVD ein halbstündiges Gespräch mit Tony Curtis aus diesem Jahr, in welchem er auf die Zeit der Dreharbeiten zu "Some Like It Hot" zurückblickt. Dazu kommt noch ein Featurette, in der vier Darstellerinnen der Film-Band ebenfalls in ihren Erinnerungen kramen können, wobei allerdings bei einer Länge von 12 Minuten die Sache nur den Charakter einer ergänzende Zugabe zu dem ausführlichen Bericht von Tony Curtis geben kann. Die ebenfalls enthaltene Fotogalerie zeichnet sich durch eine lebendige Gestaltung aus, da nicht einfach ein Bild ans nächste gereiht wird, sondern die Darstellung von Musik begleitet und durch die Einspielung der jeweils passenden Filmszenen ergänzt wird.
08.10.2001
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES