Lawrence von Arabien |
||
Lawrence of Arabia | ||
Studio |
Columbia Pictures (1962) | |
Verleih |
Columbia TriStar Homevideo (2001) | |
Laufzeit |
ca. 217 min. | |
Regie |
David Lean | |
Darsteller |
Peter O´Toole, Omar Sharif, Alec Guiness u.a. | |
DVD-Typ |
2 x DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,20:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1.
Englisch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 3. Spanisch, Dolby Digital 5.1 |
|
Untertitel |
Englisch, Deutsch, Spanisch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Hindu, Türkisch, Dänisch, Arabisch, Bulgarisch, Schwedisch, Finnisch, Isländisch, Holländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Griechisch, Hebräisch | |
Regionalcode |
2,4 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film
Der 28 Jahre alte Leutnant Thomas Edward Lawrence (Peter O'Toole) wird vom
britischen Hauptquartier in Kairo im Jahre 1916 zu den Beduinen geschickt. Er soll dort
Verbindung mit dem Herrscher Feisal (Alec Guiness) aufnehmen, um zu erkunden, auf wessen
Seite dieser im Kampf der britischen Krone mit dem Osmanischen Reich um die Vorherrschaft
im Orient steht.
Doch Lawrence Mission weitet sich bald aus. Statt nur zu verhandeln, nimmt er die
Initiative in die eigenen Hände und initiiert Gefechte gegen die türkischen Truppen,
wobei er immer erfolgreicher wird und schließlich sogar die strategisch wichtige
Hafenstadt Aqaba einnimmt. Seine Erfolge sind nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass
er sich als Mittler zwischen den einzelnen arabischen Stämmen versteht und deren
kriegerische Energie von Scharmützeln untereinander auf den gemeinsamen Gegner lenkt. Von
Seiten der britischen Armee erhält sein Aufstand dabei erhebliche Hilfe an Material und
Logistik, da sich die Briten erhoffen, auf diese Weise ihren Hauptgegner zu schwächen und
selbst die Herrschaft über den nahen Osten übernehmen zu können.
Auf der anderen Seite sind auch die Interessen der einzelnen Scheichs, wie Auda Abu Tayi
(Anthony Qunn), nicht alleine von patriotischen Gefühlen bestimmt, sondern ebenso von
eindeutigen (profitablen) Eigeninteressen. Einzig Sherif Ali Ibn El Kharish (Omar Sharif)
steht Lawrence voll zur Seite, da zwischen den beiden eine Freundschaft besteht, die über
bloße Zweckbündnisse hinausgeht.
Doch zunächst scheint sich das Blatt gewendet zu haben, als Lawrence bei einem Angriff
von den türkischen Truppen gefangen genommen und unter dem Bey, dem dort von den Türken
eingesetzten Herrscher, in den Kerker geworfen wird, wo er vielfachen Folterungen
ausgesetzt ist. Die dabei erlittenen körperlichen und psychischen Qualen lassen, als er
endlich wieder in Freiheit ist, Lawrence zu dem Entschluss kommen, sich endgültig vom
Kampf zurückziehen. Doch schließlich lässt er sich überzeugen und setzt sich doch noch
einmal an die Spitze der Araber, die vereint und unter der Verheißung der Freiheit von
jeder Fremdherrschaft zum letzten Kampf antreten. Nach harten Gefechten, in deren Verlauf
Lawrence für ein sinnloses Blutbad an türkischen Einheiten verantwortlich wird, fällt
zuletzt Damaskus, womit der Sieg der Araber vollendet ist. Doch Lawrence Traum von einer
freien und vereinigten arabischen Nation scheitert letztlich doch. Dafür sorgen schon die
Zwistigkeiten zwischen den einzelnen Gruppierungen, die sofort nach dem Sieg wieder
aufbrechen. Dieses Geschehen wird von den Regierungen der Großmächte Großbritannien und
Frankreich überaus gerne gesehen, haben die beiden Staaten, als neue Hegemonialmächte,
doch den Orient schon zwischen sich aufgeteilt. Lawrence sieht damit für sich keine
andere Perspektive mehr, als seinen endgültigen Abschied aus der Armee zu nehmen.
Monumentalfilme können eine schreckliche Qual für den Zuschauer sein,
insbesondere dann, wenn sich die Geschichte mit rührseligem Pathos angereichert hat und
von den stimmungslosen Bildern der Schmalz tropft. Wird dagegen ein Meister des Fachs, wie
David Lean, der auch für Klassiker wie "The Bridge On The River Kwai" (Die
Brücke am Kwai), "Doctor Zhivago" (Doktor Schiwago) oder den großartigen
"Passage To India" (Die Reise nach Indien) verantwortlich war, mit der Umsetzung
des Stoffes betraut, kann das Ergebnis durchaus ein Filmerlebnis sein. "Lawrence Of
Arabia" darf in diese Kategorie gezählt werden. Basierend auf der wahren
Lebensgeschichte des T.E. Lawrence entwickelt sich ein episches Drama, mit dem Mittelpunkt
einer komplexen Persönlichkeit, die der Film in ihrer ganzen Zerrissenheit präsentiert.
Keine der extremen Gestalten, in denen sich sein, von Genie wie Wahnsinn gleichermaßen
nicht unberührten Geist manifestierte, wird ausgespart. In Peter O'Toole, der hier
möglicherweise die größte Rolle seines Lebens spielte, stand dabei der ideale
Protagonist für die Verbildlichung dieses Schicksals zur Verfügung.
Hohe Ideale, ein alle Hindernisse beiseite fegender Glaube an ein größeres Ziel treffen
sich in der Titelrolle mit einer übermächtigen Grausamkeit seinen Gegnern gegenüber und
doch bleibt stets der Mensch hinter dem Mythos sichtbar, verliert sich der Film nie in
einer unpersönlichen Typisierung der Figur.
Doch was "Lawrence Of Arabia" vor allem auszeichnet, ist das Gefühl für die
natürliche Umgebung der Handlung. es ist eine Darstellung gelungen, welche die
Antriebskräfte, die hinter Lawrence Streben stehen, auch für den Unbeteiligten erahnbar
macht. In keinem anderen Film hat seitdem die Wüste eine solche imposante Wirkung
hervorrufen können, wie in den Bildern von "Lawrence Of Arabia". Frei von
Kitsch und Sentimentalität, doch mit einer über das Natürliche weit hinausreichende
Aura, schaffte David Lean eine einzigartige Atmosphäre; hier findet sich die Grundessenz
von "Lawrence Of Arabia", deren Allgegenwart dazu beiträgt, das Potential der
Geschichte zu seiner vollen Entfaltung zu bringen. Kongenial unterstützt wird der
Regisseur dabei durch die stimmungsvolle Komposition der Musik von Maurice Jarre, die
inzwischen einen eigenständigen "Legendenstatus" beanspruchen kann.
Der Film ist auf zwei DVDs verteilt. Die dadurch entstehende Pause hat aber auch historischen Ursprung und wird als "Intermission" auf dem Bildschirm entsprechend angekündigt.
Bild
Normalerweise muss man bei der Bewertung älterer Filme Rücksicht darauf nehmen, dass technische Mängel häufig nicht auf mangelnde Sorgfalt, sondern einfach auf den "Zahn der Zeit" zurückzuführen sind, der an einem Film mit der Zeit nagt. Erstaunlicherweise ist dies bei "Lawrence von Arabien" gar nicht nötig. Denn wer den Film das erste Mal sieht, könnte glauben, "Lawrence von Arabien" sei gerade vor ein bis zwei Jahren und nicht bereits vor annähernd vierzig Jahren gedreht worden. Die Restaurierung des Films im Jahre 1989 macht sich auch heute noch bezahlt: Das Bild ist sehr sauber. Rauschen, Kratzer, Dropouts oder andere negative Merkmale sind nicht zu sehen. Dafür bietet die DVD Bild enorm viel Detailschärfe, die sogar besser ist als die manch neuerer Filme. Das Bild ist außerordentlich ruhig und sauber komprimiert. Die Suche nach Fehlern gestaltet sich äußerst schwierig. Auffällig sind lediglich die etwas bleich wirkenden Farben und an ganz wenigen Stellen auftretende Helligkeitsschwankungen die sich ab und zu auch wie Streifen durchs Bild ziehen. An der Gesamtlänge des Films von mehr als drei Stunden gemessen, treten diese leichten Störungen jedoch gerade einmal für ein paar Sekunden auf, so dass sie kaum ins Gewicht fallen. Die positiven Aspekte überwiegen eindeutig. "Lawrence von Arabien" ist die beste DVD-Umsetzung eines mehr als 30 Jahre alten Films, die wir bislang gesehen haben und bietet eine hervorragende Bildqualität, die auch bei neueren Filmen noch nicht selbstverständlich ist.
Ton
Im Gegensatz zum Bild merkt man bei Ton schon eher, dass "Lawrence von Arabien" aus dem Jahre 1962 stammt. Glücklicherweise macht sich dies nicht durch übermäßiges Rauschen, Knackser oder Verzerrungen bemerkbar, sondern einfach nur daran, dass der 5.1-Mix, den es nicht nur in Englisch, sondern auch in Deutsch gibt, nicht mit den opulenten Abmischungen mithalten kann, die heutige Filme verpasst bekommen. Die Wiedergabe auf den Surroundkanälen ist aber erstaunlich gut und vom Pegel so abgemischt, dass diese auch häufig in Aktion treten. Allerdings klingt der Mix sehr monoton und bassschwach. Wer ohnehin nicht viel erwartet, der dürfte aber auch nicht enttäuscht werden. Einige Sequenzen der restaurierten Fassung wurden nicht synchronisiert und liegen auf allen drei Tonspuren nur in Englisch vor, so dass hier im Zweifelfall aber immer noch die Untertitel weiterhelfen.
Special Features
Kernstück des Bonus-Materials ist ein etwas mehr als eine Stunde langes Making of, welches augenscheinlich noch recht neuen Datums ist. Dieses ist sehr liebevoll gemacht und bezieht einige der Crew-Mitglieder und Darsteller von damals ein, die ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Gegen Ende des Making of´s werden auch einige Hintergründe über die Restaurierung erzählt. Das Making of ist zwar in Englisch, bietet aber auch optional deutsche Untertitel.
"Auf Reisen mit Lawrence" ist eine Landkarte, die die einzelnen Stationen von Lawrence´s Reisen zeigen. An den einzelnen Punkten lassen sich dann Details in Form von Bild- und Texttafeln anzeigen, die den historischen Hintergrund etwas verdeutlichen.
Das Gespräch mit Steven Spielberg ist eher etwas für Spielberg-Fans, da es sehr stark von der Spielberg-typischen missionarischen Begeisterung getragen wird, die nicht unbedingt jedem gefällt. Spielberg mag "Lawrence von Arabien" eben sehr und war auch an der Restaurierung des Films beteiligt. In diesem Zusammenhang erzählt Spielberg auch davon, wie er damals mit David Lean die Endfassung nach der Restaurierung angesehen hat und dieser ihm Szene für Szene Details von den Dreharbeiten erzählte. Eine Aufzeichnung hiervon, die man als Audio-Kommentar hätte verwenden können, existiert wohl leider nicht.
Neben dem langen Making of sind noch vier kleinere Dokumentationen auf der DVD, die zum Zeitpunkt des Drehs entstanden sind und verschiedene Aspekte von den Dreharbeiten aufgreifen. Diese gleichen ein wenig Wochenschau-Reportagen und sind überwiegend noch in Schwarz/Weiss gedreht worden.
Der Rest besteht aus einem kurzen TV-Bericht über die damalige Kinopremiere in New York, einer kurzen Doku über die Werbekampagnen, einem Trailer und Filmographien. Im DVD-ROM-Bereich befinden sich noch ergänzende Informationen über die Hintergründe des Films in Text und Bild.
Die Extras im Überblick:
"Making of"-Dokumentation (ca. 61 Minuten)
Auf Reisen mit Lawrence
Kinotrailer
Ein Gespräch mit Steven Spielberg
(ca. 8 Minuten)
S/W-Doku
"Das Casting der Kamele" (ca. 2 Minuten)
S/W-Doku
"Suche nach Lawrence" (ca. 5 Minuten)
S/W-Doku
"Arabische Romanze" (ca. 5 Minuten)
S/W-Doku
"Wind, Sand und Sterne - wie ein Klassiker entsteht" (ca. 5
min.)
Die Premiere in New York
(ca. 1 Minute)
Werbekampagnen
(ca. 5 Minuten)
Filmographien
Review von Karsten Serck(Bild, Ton, Extras) und Tobias
Wrany (Film)
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000 RDS
19.02.2001