Gone Underground

Studio

Gone UNDERGROUND Production Getpix (1999)

DVD-Anbieter

TaurusMedia (2000)

Laufzeit

8:29 min.

Regie

Su Turhan

Darsteller

Katja Flint, Ralph Herforth, Lisa Kreuzer, Florian Sigl

DVD-Typ

DVD-5

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,77:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Dolby Digital 5.1
2. DTS 5.1

Untertitel

Englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Super Jewel Box

Preis

noch nicht bekannt
Film   

Gone Underground ist weniger Film als vielmehr Projekt: Anhand eines Kurzfilmes sollten die technischen Möglichkeiten des neuen 1080p - Standards demonstriert werden, der in einigen Jahren das Zelluloid aus den Kinos verbannen könnte. Bei 1080p kommt digitales Video zum Einsatz, welches Aufnahmen mit 1080 Zeilen (PAL: 576, NTSC: 480) mit 24 Vollbildern (Progressive Scan) erlaubt. Technisch hat 1080p zwei Vorteile: Der Filmemacher kann mit einer relativ kompakten Kamera verschwenderischer umgehen als mit Zelluloid, welches teuer ist und erst entwickelt werden muss. Bei Video hingegen kann eine vermurkste Aufnahme ohne Blick aufs Budget beliebig oft wiederholt werden und auch direkt am Set betrachtet werden. Aber auch der Kinogänger dürfte Vorteile haben, wenn der Film anschließend im Fernsehen gezeigt oder auf DVD veröffentlicht wird. Denn 1080p ist eines der Formate für HDTV, welches in den USA bereits im ATSC-Standard eingesetzt wird. Ein digital gedrehter Film braucht also nicht mehr im HD-Format abgetastet und downkonvertiert werden, sondern kann 1:1 auf DVD umgesetzt werden. Allerdings ist das noch ein wenig Zukunftsmusik, denn 1080p erfordert auch höhere Datenraten, für die die herkömmliche DVD schon wieder zu klein ist. Erst mit dem "Blauen Laser" dürfte die HD-DVD in einigen Jahren machbar sein. Und im Gegensatz zu den USA, wo man mit dem Übergang zum Digital-Fernsehen gleich den nächsten Schritt in Richtung HDTV geht, wird in Europa bislang die Digitaltechnik in erster Linie dazu genutzt, Bandbreiten einzusparen, anstelle auch die Bildqualität wesentlich zu erhöhen.

Dennoch sollte man Gone Underground auch als Film Respekt zollen: Schließlich war kein anderer als der renommierte deutsche Hollywood-Regisseur Michael Ballhaus an der Kamera. Der Film indes kommt ganz ohne Worte aus, ist aber ein wunderschön gestyltes Werk, das in einer U-Bahn spielt, in der vier Personen fahren. Am Ende sind drei von ihnen tot - aber warum? Die Pointe soll hier nicht verraten werden, dürfte aber bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben auf jeden Fall für Anklang sorgen.

Die vorliegende DVD ist ein erstes, nicht käuflich zu erwerbendes Muster, dass vornehmlich an Leute aus der Filmbranche verteilt wurde, um ihnen die Vorteile des 1080p - Formats nahezubringen. Die "Gone Underground"-DVD soll später in einer überarbeiteten Version auch käuflich zu erwerben sein.

 

Bild  

Die Umsetzung des technisch hochambitionierten Projekts auf DVD gelingt in dieser ersten, nicht käuflich zu erwerbenden Version, nicht so überzeugend, wie man sich es wünschen würde. Zwar ist die Videovorlage wirklich lupenrein, mit viel Kontrast und klaren Farben, die keinen Verdacht nach "Video" erregen. Leider ist die Kompression allerdings so schlecht, dass die Bildschärfe des 1080p-Materials nur zu erahnen ist. Denn auf dieser DVD verschwimmen die Konturen recht deutlich und auch bei schnellen Bewegungen machen sich leichte Nachzieheffekte bemerkbar. Und obwohl mangels verbreiteten Abspiel- und Anzeigegeräten für 1080p diese DVD nur normale PAL-Auflösung bietet, sieht das Bild daher insgesamt sogar noch etwas schlechter aus, als das der meisten neueren DVDs, die auf herkömmlicher Zelluloid-Technik basieren. Um die "Gone Underground" wirklich zur Demo-DVD für 1080p zu machen, sollte daher bei der überarbeiteten Version insbesondere mehr Sorgfalt auf eine anständige Videokompression gelegt werden.

 

Ton 

Beim Ton wurde nicht gespart: Neben einem Dolby Digital 5.1-Track gibt es auch noch alternativ eine DTS-Spur. Und obwohl in den knapp acht Minuten kaum etwas passiert, fühlt sich der Zuschauer perfekt in die Enge eines U-Bahnschachtes eingezwängt, dessen kreischende Geräusche ihn von allen Seiten erreichen. Am besten gefällt dabei der ständig aus dem tiefsten Keller leise brodelnde Subwoofer, der in der DTS-Spur noch etwas bedrohlicher klingt.

 

Special Features  

Die Extras wenden sich in erster Linie an technisch Interessierte, die z.B. in dem Making of etwas über die Aufnahmetechnik erfahren möchten, die hier mit leichtem Werbetouch erläutert wird. Weiterhin gibt es noch Infos über die Besetzung, einen Trailer sowie einen recht hübschen Musikvideo-Clip mit dem Namen "Tunnelride". Die Menüs der DVD sind sehr professionell und elegant gestaltet und bieten durch Animationen einen fließenden Übergang zwischen den einzelnen Elementen.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Yamaha DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

07.11.2000