Dune - Der Wüstenplanet - Paradise Edition |
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Studio |
Dino DeLaurentis (1984) | |
Verleih |
Laser Paradise (2002) | |
Laufzeit |
129:11 min. (FSK 16) / 176:47 (TV) | |
Regie |
David Lynch | |
Darsteller |
Kyle Maclachlan, Sean Young, Jürgen Prochnow, Patrick Stewart, Sting | |
DVD-Typ |
3 x DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
Kinofassung: 2,35:1 (anamorph) / TV: 4:3 (nicht anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 6.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 3. Deutsch, Dolby Digital 2.0 4. Englisch, Dolby Digital 2.0 |
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Untertitel |
deutsch (bei englischer Fassung nicht ausblendbar) | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Digipak | |
Preis |
ca. 50 EURO |
Film
Früher als ihm lieb ist wird Paul Atreides in die höchste politische Verantwortung hineingestoßen, denn nach der Ermordung seines Vaters, Herzog Leto (Jürgen Prochnow) steht er als Erbe an der Spitze der Herrschaftspyramide des Hauses Atreides. Er hat jedoch keine Zeit, sich in seiner neuen Position zu etablieren, denn die Hintermänner der Attentäter, aus dem Hause der Harkonnen, trachten auch ihm nach dem Leben. Grund ist die Regierungsgewalt, welche das Haus Atreides gegenwärtig über den Planeten Arrakis ausübt. Bei dem Wüstenplaneten handelt es sich um die einzige Rohstoffquelle für das "Spice", ein Stoff, der intergalaktische Reisen erst ermöglicht und dessen Besitz folgerichtig höchste Macht bedeutet. Die Harkonnen scheinen ihr Ziel erreicht zu haben, als Paul zusammen mit seiner Mutter nach einem Angriff in der Wüste zurückbleibt, einem Gebiet, das bekannt dafür ist, dass dort niemand ohne Schutzmaßnahmen für längere Zeit überleben kann. Doch wieder erwarten gelingt es Paul nicht nur seine Haut zu retten; zunehmend verdichtet sich in ihm die Erkenntnis über seine wahre Bestimmung, als er von den einheimischen Bewohnern der unwirtlichen Gegend, den Fremen, aufgenommen wird. Aufgrund uralter Prophezeiungen sehen sie in ihm den Befreier von aller Fremdherrschaft, denn bislang hatten die Fremen selbst an der Macht, welche die Verfügungsgewalt über das Spice verspricht keinerlei Anteil. Langsam beginnt allerdings Paul die Zusammenhänge zu ahnen, die zwischen dem Planeten, dem Spice und den bemerkenswertesten Exemplaren seiner natürlichen Fauna, den riesigen Sandwürmern, bestehen. Und so beginnt ein scheinbar ungleicher Befreiungskampf der Fremen gegen ihre fremden Besatzer.
Was wäre wenn? Angeblich hatte David Lynch damals die Wahl, entweder "Dune" zu inszenieren oder das Zepter bei der Produktion von "Return Of The Jedi" in die Hand zu nehmen. Möglicherweise wäre die letztlich nicht gewählte Alternative für alle besser gewesen. Während "Dune" nicht zuletzt deshalb beim Publikum einen schweren Stand hatte, weil Lynch Frank Herberts sowieso schon nicht ganz leichtgängige Geschichte im "lynchen" Stil zusätzlich mit Bedeutung auflud und so wenig zu dessen Zugänglichkeit beitrug, hätte dem dritten Film der "Star Wars" Saga ein Hauch mehr Tiefe sicherlich kaum geschadet. Aber letztlich ist das Ganze eben nur pure Spekulation, so dass es gilt, die Aufmerksamkeit auf die tatsächlichen Gegebenheiten zu richten.
Und da liegt mit "Dune" ein Film vor, der trotz alledem zu einem bemerkenswerten
Meilenstein in der Geschichte des SciFi-Films geworden ist und dies auch kaum zu Unrecht.
Ein Optimum stellt er allerdings auch nicht dar. Allerdings hat das weniger mit der
Struktur der Erzählung zu tun (sooo kompliziert sind die Zusammenhänge und Beziehungen
in und um Arrakis ja nun auch wieder nicht) und noch nicht einmal mit der Vorliebe des
Regisseurs den Zuschauer unter anderem mit diversen höchst artifiziellen Traumsequenzen
aufzuschrecken; denn es ist angesichts der Masse von ermüdend niveaulosen Filmprodukten
des Genres geradezu töricht "Dune" seine unkonventionellen, aber in die Tiefe
zielenden abseitigen Tendenzen vorzuwerfen.
Ein leider nicht ganz unerhebliches Minus von "Dune" findet sich dagegen in
einer Erzählweise, die unter dem Einfluss diverser Sedative zu stehen scheint, ohne dass
diese Entdeckung der Langsamkeit in Abgrenzung zu hektischen Action-Spektakeln eine engere
geistige Bindung des Betrachters schafft; eher ist das Gegenteil der Fall. Das liegt unter
anderem auch daran, dass keine der Haupt- und Nebenfiguren so lebendig gestaltet ist, dass
sie ernsthaft zur Begleitung auf ihrem Schicksalsweg einlädt. Das schafft letztlich eine
kaum überbrückbare Distanz zum Geschehen, dem man bestenfalls gerne mit freundlichen
Interesse folgt, aber eine gefühlsmäßige Bindung verhindert.
Das ist deswegen Schade, weil der Film ansonsten fast schon überwältigend gelungen ist.
Zum einen aufgrund der schon angesprochenen Erzählform, die in ihrer Mischung aus
intrigendurchsetztem Drama, mit wohldosierten Actioneinlagen versehenem Sci-Fi-Abenteuer
und geistig anregenden Reibungspunkten im Handlungsfluss praktisch alle Vorgaben für
wirklich anspruchsvolle Unterhaltung gewährt. Und vor allem wegen der traumhaften Bilder,
die in jeder Szene den Eindruck erwecken, in dem Gemälde eines von Fantasie
überquellenden Malers gefangen zu sein und die alleine schon ausreichen, um
"Dune" zu einem außerordentlichen Filmereignis zu machen.
Bild (Kinofassung)
Trotz umfangreicher Nachbearbeitung kann der Film sein Alter nicht verleugnen: Die hier verwendete deutsche Kinokopie wirkt sehr verschwommen und hat obendrein einen sehr steilen Kontrastumfang. Auch die Farben wirken sehr ausgewaschen. Obendrein ist Bild selbst in stillen Szenen immer leicht in Bewegung, woran auch der deutliche Rauschfilter nicht ganz unschuldig sein dürfte. Leider kann die Kompression trotz einer sehr hohen Bitrate da auch nicht mehr die Defizite des Ausgangsmaterials aufwiegen, weswegen diese DVD wirklich nur etwas für richtige Fans des Films sein dürfte.
Ton (Kinofassung)
Auch wenn gelegentlich die Präzision einer genuinen Mehrkanalabmischung fehlt, entwickelt die DVD doch ein überzeugendes, weit greifendes Raumgefühl, das dem Konzept des Films voll gerecht wird. Selbst eine etwas eingeschränkte Dynamik kann den guten Gesamteindruck nicht wirklich trüben, so dass diese DVD-Ausgabe von "Dune" ihre Existenzberechtigung auch auf akustischem Gebiet voll und ganz unter Beweis stellen kann.
Special Features
Zunächst ist hier der Inhalt der zweiten DVD zu nennen, auf dem eine auf fast drei Stunden verlängerte Fassung in Englisch mit deutschen Untertiteln zu sehen ist, welche für das Fernsehen erstellt wurde, allerdings ohne Einverständnis des Regisseurs, was nicht zuletzt an dem "Directed by Alan Smithee" erkennbar ist. Angesichts einer weit unterdurchschnittlichen Bildqualität stellt sich auch die Frage, ob man sich das Ergebnis wirklich ansehen muss.
Was die sonstigen Zugaben angeht, sollte auf jeden Fall nicht unerwähnt bleiben, dass
die Macher der DVD ihre Special Edition ausgesprochen liebevoll gestaltet haben. Das hilft
dann auch ein wenig über den Umstand hinweg, dass sich die echten inhaltlichen Highlights
eher in Grenzen halten. Was seinen Grund auch darin findet, wie die Produzenten von Laser
Paradise an einer Stelle selbst anmerken, dass Stoff für das übliche Bonusmaterial nicht
zu bekommen war. Im Endergebnis gibt es denn Informationen durchaus in Hülle und Fülle,
allerdings weit überwiegend nur in Form von Texttafeln. Dies gilt zum Beispiel für
Interviews mit David Lynch, sowie Frank Herbert, Daten zu den Darstellern, diversen
Angaben zur "Historie" des Wüstenplaneten (basierend auf der Romanreihe), sowie
Infos zur Entstehung des Films (inklusive der diversen Anläufe zur Verfilmung des
Romans).
Dann darf man sich noch an 6 Goofs, dass heißt den Machern unterlaufene Patzer, die den
Weg auf die Leinwand gefunden haben, erfreuen. Und wer sich die um ca. eine Stunde
verlängerte TV-Fassung nicht antun möchte, bekommt die Chance, die zusätzlichen Szenen
auch separat abzurufen. Vollständigkeitshalber sind auch noch die 2 Trailer zu erwähnen.
Dann ist auch noch eher Skuriles im Angebot, wie einige Rezepte "Kochen mit
Spice", eine Bildergalerie mit Entwürfen zu einem Dune-Themenpark (der allerdings
nicht tatsächlich geplant war, sondern nur als Studien-Projekt diente).
Durchaus nicht uninteressant ist die Sektion "Making Of" der DVD. Zum einen
werden anhand praktischer Wiedergaben die verschiedenen Stufen der Restauration des Films
vor Augen geführt. Außerdem wird wiederum in Texttafelform am Beispiel von Dune
erläutert, welche Schritte alle zum Entstehen einer DVD notwendig sind, von der ersten
Planung bis zum Endprodukt.
Review von Tobias Wrany, Karsten Serck (Bild)
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES
22.11.2002