Das Dschungelbuch |
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The Jungle Book | ||
Studio | Disney (1967) | |
Verleih | Disney (2000) | |
Laufzeit | 75:22 min. | |
Regie | Wolfgang Reitherman | |
DVD-Typ | DVD - 9 | |
Fernsehnorm | PAL | |
Bildformat | 1,33:1 (Vollbild) | |
Audiokanäle | 1. Englisch, Dolby Surround 2. Deutsch, Dolby Surround 3. Spanisch, Dolby Surround 4. Schwedisch, Dolby Surround 5. Norwegisch, Dolby Surround 6. Dänisch, Dolby Surround 7. Finnisch, Dolby Surround 8. Portugiesisch, Dolby Surround |
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Untertitel | Englisch, Spanisch | |
Regionalcode | 2 | |
Verpackung | Amaray-Case | |
Preis | ca. 20-25 EURO |
Film
Ein Baby findet sich verlassen im indischen Dschungel wieder und wird dort von dem schwarzen Panther Baghira entdeckt, der dafür sorgt, dass sich eine Wolfsfamilie des hilflosen Wesens annimmt und im Rudel aufzieht. Der Junge bekommt wegen seiner glatten, unbehaarten Haut den Namen Mowgli (= Frosch). Als er zehn Jahre alt ist, muss er jedoch die Wölfe verlassen, da diese die Rache des menschenhassenden Tigers Shir-Khan fürchten. So macht Mowgli die Bekanntschaft von weiteren Bewohnern des Dschungels. Baghira, der den Lebensweg des Jungen nie aus den Augen verloren hat, bleibt dabei nicht sein einziger Freund und Ratgeber, denn er trifft auch den dem leichten Leben zugeneigten Bär Balu. Aber Mowglis Begegnungen sind bei weitem nicht immer so angenehm. Doch während seine Bekanntschaft mit der Schlange Kaa und der Affenhorde unter Führung des Orang-Utans King Louie, der Mowgli unbedingt das Geheimnis über das Feuermachen entlocken möchte, um endlich die langersehnte Beförderung auf die nächste Evolutionsstufe zu erhalten, noch relativ glimpflich ablaufen, ist die Bedrohung durch seinen Erzfeind Shir-Khan von einem wesentlich ernsteren Kaliber. Doch letztendlich stellt nicht die Konfrontation mit der Raubkatze die entscheidende Wendung in seinem Leben dar, sondern die Begegnung mit seiner eigenen Gattung.
Wer Disneys "Dschungelbuch" mit der großartigen Romanvorlage
Rudyard Kiplings vergleicht, die sich durch ausgefeilte Charaktere, eine eindringliche
Naturbeschreibung und die atemberaubende Spannung der Handlung auszeichnet, der wird die
Trickfilmfassung als ausgesprochen seichte Angelegenheit auffassen, in der die
Grundstimmung des Buches allenfalls noch schemenhaft aufschimmert.
Doch ist das Original als einziger Beurteilungsmaßstab zweifellos unfair in Hinblick auf
einen typischen Disneyfilm. Denn in dieser Hinsicht schneidet "Das
Dschungelbuch" schon ganz anders ab. Denn herausgekommen ist eine muntere
Musical-Komödie, die auch nach vielen Jahren ihren Gute-Laune-Appeal immer noch nicht
verloren hat. Dazu trägt nicht zuletzt bei, dass den auftretenden Tierfiguren
ausgesprochen sorgfältig humoristische Charakterzüge verpasst wurden, mit angenehm
unangestrengtem Witz, statt vordergründigen Knalleffekten; wobei aber alle einen eigenen
Stil entwickelt haben, von den trockenen Kommentaren Baghiras bis zur puren Lebensfreude
Balus. Der letztere ist als Sympathieträger Nummer Eins zurecht zu einer der bekanntesten
Disneyfilmfiguren aller Zeiten geworden, nicht zuletzt, weil sein zwar spielerisch locker
vorgelebtes, darum aber nicht weniger ernstzunehmende Plädoyer für einen entspannten
Umgang mit den Wirrnissen des täglichen Lebens in jedem Zeitalter seine Gültigkeit hat.
Und schließlich darf auch die musikalische Gestaltung nicht vergessen werden. Während
Disneys moderne Filme im allgemeinen von austauschbaren Popsongs dominiert werden, häufig
auch noch in der Form von Stücken, die wirklich nicht anders als schnulzig zu bezeichnen
sind, welche besonders bei der Übertragung in die deutsche Version endgültig die
Schmerzgrenze passieren, hat "Das Dschungelbuch" mit den zentralen
Musicaleinlagen in der Affenstadt und bei Balus Lobgesang auf die Gemütlichkeit (bzw. auf
die einfachen Dinge des Lebens) schwungvolle Arrangements geschaffen, die auch nach Jahren
noch nichts von ihrem Elan eingebüßt haben und selbst synchronisiert noch gefallen
können.
Disneys Dschungelbuch ist damit gelungene Unterhaltung, die durch ihre andauernde Frische
den Status als Klassiker redlich verdient hat. Und wer nach dem Ansehen des Filmes einmal
ein Kontrastprogramm einlegen will, dem sei noch einmal die Lektüre von Rudyard Kiplings
beiden Dschungelbüchern empfohlen, die eine vollkommen andere Perspektive auf das Leben
des Menschenjungen unter den Bewohnern des Dschungels eröffnen.
Bild
Angesichts der Tatsache, dass "Das Dschungelbuch" aus dem Jahre 1967 stammt, kann sich das Bild durchaus sehen lassen. Denn die bei anderen Filmen dieser Altersklasse auftretenden Mängel, wie Drop-Outs, Grieseln, Störfäden oder ähnliches fehlen ganz; die fachkundige Bearbeitung, die der Disney-Konzern seinen Meisterwerken angedeihen lässt, zahlt sich hier eindeutig aus. Die im Vergleich zu moderneren Disneyfilmen nicht sehr kräftigen Farben sind dabei auf den ursprünglichen Zeichenstil und nicht auf Fehler im Übertragungsprozess oder auf die Alterung zurückzuführen. Daher ist im Ergebnis, obwohl wegen unübersehbarem (aber meist schwachem) Bildrauschen natürlich nicht die Qualität aktueller Zeichentrickwerke erreicht wird, "Das Dschungelbuch" auch auf DVD lohnenswert.
Ton
Beim Ton sind, erheblich mehr als beim Bild, Zugeständnisse an das Alter zu
machen. Besonders fällt dies bei dem dumpfen Klang der Stimmen auf, wobei dies für die
Originalfassung ebenso wie für die Synchronisation gilt. Und auch die Musik hat unter
ähnlichen Mängeln zu leiden; positiv ist in dieser Hinsicht allerdings anzumerken, dass
altersbedingte Verzerrungen vollkommen fehlen. Auch besteht ein leichtes Grundrauschen,
dass jedoch meist nicht weiter auffällt. Der dem Film nachträglich spendierte Dolby
Surround-Sound macht sich in Hinblick auf die gegeben Umstände erstaunlich gut bemerkbar,
wobei die Rückkanäle zwar wenig gefordert sind, aber doch den ein oder anderen Einsatz
haben, am prägnantesten wohl beim Aufmarsch der "Dschungelpatrouille".
Außerdem ist die Aufteilung von Dialogen und Umgebungsgeräuschen und Musik gelungen;
allerdings findet der Wechsel von Dialogpassagen, die auf einem äußeren Kanal beginnen,
dann aber auf den Center verlagert werden, jeweils zu abrupt statt.
Special Features
Die Bilanz bei den Zugaben fällt absolut mager aus, da außer 8 Sprachversionen in dieser Hinsicht nichts geboten wird. Ärgerlich ist das Fehlen deutscher Untertitel.
29.03.2000
Review von Tobias Wrany