Driven

Original

Driven

Studio

Franchise Pictures (2001)

Anbieter

Warner Home Video (2002)

Laufzeit

112:00 min.

Regie

Renny Harlin

Darsteller

Kip Pardue, Til Schweiger, Sylvester Stallone, Burt Reynolds u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

5.79 Mbps

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Audio-Kommentar Renny Harlin (192 kbps)

Untertitel

Deutsch, Englisch u.a.

Regionalcode

2

Verpackung

Snapper-Case

Preis

ca. 20-25 €
Film 

An der Börse haben nicht nur viele Leute Geld verloren, nein es ging auch in den letzten Jahren viel "Silly Money" aus Deutschland in sinnlose Hollywood-Produktionen, die unter normalen Umständen mit ziemlicher Sicherheit niemals entstanden wären. "Driven" ist hierfür ein gutes Beispiel. Der Film ist in erster Linie ein bunter Video-Clip mit viel inszenierter Dramatik und einer Story, deren Schlichtheit an TV-Soaps wie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" erinnert: Der Renn-Newcomer Jimmy Bly (Kip Pardue) und der aktuelle Champion Beau Brandenburg (Til Schweiger) liefern sich in der aktuellen Saison ein bitteres Gefecht. Teamchef Carl Henry (Burt Reynolds) bittet den ehemaligen Starfahrer Joe Tanto (Sylvester Stallone) um Hilfe, der Jimmy zum Sieg verhelfen soll. Der hingegen sucht die Erlösung seines Selbstzweifels in Boxenluder Sophia (Estella Warren), die kürzlich vom deutschen Konkurrenten Brandenburg von der Bettkante gestoßen wurde. Doch dass Sophia plötzlich mit Jimmy anbändelt, gefällt Beau Brandenburg dann aber doch nicht. Und so entwickelt sich eine Rivalität zwischen den beiden Fahrern, die nicht nur auf der Rennbahn, sondern auch im Privatleben ausgekämpft wird...

"Driven" kommt auf keiner Ebene so richtig in Fahrt: Zwischen den hektisch zusammengeschnittenen Takes, von denen kaum einer länger als eine halbe Minute lang ist, entwickelt sich kein roter Faden. Dafür sorgen nicht zuletzt die vollkommen überflüssigen und peinlichen Mini-Gastauftritte von deutschen Sternchen wie dem schon etwas welken "Blümchen" oder Verona Feldbusch, über die heute niemand reden würde, wenn Trash-Magazine wie "Explosiv" ihre nicht eine Bühne zur Selbstinszenierung geboten hätten. Hingegen bekam Til Schweiger sogar eine recht bedeutende Rolle als Film-Schumi mit dem fürchterlichen Namen Beau Brandenburg zugedacht, in der er aber meist einen recht verstörten Eindruck macht und in erster Linie durch sein Genuschel auffällt. Wer oder was jetzt eigentlich im Mittelpunkt des Films stehen soll, bleibt lange unklar, da sich der Film gleich drei Personen widmet, von denen man nie weiß, ob sie jetzt Helden oder Anti-Helden sein sollen: Mal steht der ewig jammernde Jimmy im Vordergrund, dann wieder dreht es sich um den eifersüchtigen Beau und zwischen den beiden vermittelnd tritt Sylvester Stallone als guter Onkel im Hintergrund auf, der sich aber auch laufend von seiner Ex-Frau Cathy (der hübschen Gina Gershon) laute Sprüche anhören muss. Sylvester Stallone selbst hatte hier die Zügel teils in der Hand, denn er schrieb das Drehbuch, in dem er die klassische "Rocky"-Story des einsamen Kämpfers gleich auf drei Personen ausweitete. Das Problem ist allerdings, dass bei der Umsetzung des Films Stallones Vorstellungen über die Entwicklung der Figuren mit den eher action-orientierten Ideen Renny Harlins und den Vorstellungen der Produzenten kollidierten.

Es gibt mal mehr, mal weniger spektakuläre Rennsequenzen (u.a. ein Straßenrennen durch Chicago), die teils deutlich sichtbar um Computereffekte ergänzt wurden. Die Szenen mit deutlicher Handschrift von Renny Harlin sind teilweise extrem hart, im Realitätsgrad aber gegen Null tendierend, wenn z.B. einer der Wagen erst rechts gegen die Bande knallt, in die Luft geschleudert wird, um dann in Zeitlupe zurück auf die Fahrbahn zu stürzen, wo er dann von einem anderen Wagen noch einmal in tausend Stücke zerkleinert wird, über die Fahrbahnabsperrung hinaus durch die Luft fliegt, explodiert und schließlich kopfüber in einem Tümpel landet. Während in Wirklichkeit bei diesem Vorgang der Fahrer eigentlich mindestens drei Tode sterben müsste, bleibt er hier aber beinahe unverletzt. Begleitet werden solch abgefahrene Rennsequenzen von einem Soundtrack, der zu 90% aus GEMA-freier Musik bestehen zu scheint und gehörig auf die Nerven geht.

Und ohne zuviel zu verraten, sollte man sich seelisch bereits darauf vorbereiten, dass das Ende dieses Filmes noch viel schlimmer wird, als das, was man zuvor ertragen musste. Dies dürfte zumindest dabei helfen, dass man sich ohne großen Trennungsschmerz wieder schnell von dieser DVD verabschieden kann.

 

Bild 

Für Warner-Verhältnisse ist diese DVD schon sehr gut. Die Bildschärfe ist ordentlich und auch die Kompression bis auf kleine Unregelmäßigkeiten nahezu störungsfrei. Im Detail wird hier allerdings immer noch nicht von Warner die Schärfe erreicht, die z.B. bei neuren DVDs von Fox oder Paramount zu sehen ist, was nicht zuletzt am Encoding mit ziemlich niedriger Video-Bitrate liegen dürfte, die bei rund 4.79 Mbps zwar kaum Artefakte produziert, dafür aber eben an Detailschärfe spart. Zumindest auf kleineren Bildschirmen sieht das Bild dennoch sehr gut aus. Glänzen tut die DVD vor allem mit dem Kontrast und poppigen Farben. Wem die kräftigen Farbtöne bereits bei "The Fast and the Furious" oder "Vertical Limit" gut gefallen haben, dürfte zumindest in dieser Hinsicht auch "Driven" lieben. Rottöne erscheinen jedoch nicht immer im idealen Ferrari-Rot, sondern leicht im Farbspektrum verschoben. Wer sich einige andere Warner-DVDs ansieht, wird feststellen, dass dies häufiger vorkommt. Dafür ist das Master wenigstens frei von Rauschen und Dropouts.

 

Ton 

Wer hier eine gelungene Wiedergabe der Rennkulisse mit dröhnenden Motoren erwartet, wird nicht enttäuscht. Die Dynamik ist ordentlich und bei der Vorbeifahrt der Wagen gelingen auch einige gute Surround-Effekte. Aber der richtige Kick fehlt irgendwie, da bleibt das Gefühl übrig, dass hier sicherlich noch mehr drin gewesen wäre. Wer schon einmal die IMAX-Dokumentation "Super Speedway" gesehen hat, der hat die Fahrt in einem Rennwagen in bleibenderer Erinnerung als nach diesem Film. Zudem nervt leider auch der monotone Soundtrack, der aus allen Kanälen den Zuschauer nahezu permament zudröhnt.

 

Special Features 
  • Audio-Kommentar mit Regisseur Renny Harlin: Renny Harlin hangelt sich in diesem Kommentar von Szene zu Szene und erzählt dazu immer wieder einige Details. Auch wenn der Background, den Harlin über die Entstehung des Films und den realen Sport einbringt, recht unterhaltsam ist, so gehört schon viel Mut dazu, sich "Driven" überhaupt noch ein zweites Mal anzusehen.

  • Making of: Zum Großteil ist dieses Making of einfach nur ein sehr hektisch zusammengeschnittener Videoclip mit vielen spektakulären Szenen. Außerdem dem typischen Lobgesang sind aber in den knapp 15 Minuten nur wenige Dialoge zu hören. Der praktische Nutzwert reduziert sich damit auf Null.

  • Doku über "Live Action und visuelle Effekte: Zwar ist der Zusammenschnitt ähnlich hektisch wie bei dem Making of. Hier bekommt man aber wenigstens in knapp zehn Minuten einige Hintergrundinfos über die bei den Rennszenen verwendeten Special Effects zu sehen. Dabei wird auch detailliert die Entstehung einer speziellen Szene gezeigt, die aber im fertigen Film nicht vorkommt.

  • Deleted Scenes mit optionalem Audio-Kommentar von Sylvester Stallone: An dieser Stelle sind nicht nur die üblichen kurzen Schnipsel zu sehen, sondern knapp 50 Minuten mit Aufnahmen, die in erster Linie zeigen, wie der Film geworden wäre, wenn Sylvester Stallone die volle Kontrolle gehabt hätte. Betont wird hierbei natürlich vor allem der eigene Part. Während diese Szenen häufig recht langatmig sind, so ist es trotzdem sehr interessant, den recht detaillierten Kommentierungen Sylvester Stallone zu folgen. Leider entspricht die Bildqualität nur Schnittcomputer-Niveau.

  • US-Kinotrailer und Playstation 2-Game-Trailer

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

06.06.2002