Dirty Deeds - Dreckige Geschäfte

Studio

Squareone (2002)

Verleih

mediacs (2003)

Laufzeit

93:37 min. (FSK 16)

Regie

David Caesar

Darsteller

Bryan Brown, Toni Colette, Sam Neill, John Goodman

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby digital 5.1
2. Deutsch, DTS 5.1
3. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Der junge Australier Darcy (Sam Worthington) kommt vom Einsatz aus Vietnam zurück und begibt sich unter die Fittiche seines Onkels Barry (Bryan Brown). Statt der erhofften Ruhe im Zivilleben, gerät Darcy nun allerdings erst recht ins Kreuzfeuer (und zwar im wahrsten Sinne des Wortes), ist Barry doch ein schwergewichtiger Mitspieler im Poker um das lukrative Geschäft mit dem Glücksspiel. Abgesehen von einem unangenehmen Konflikt, wer der lokalen Unterweltgrößen denn nun das Sagen hat, hat sich auch noch Konkurrenz aus Amerika angemeldet in Gestalt des eher gutmütigen Tony (John Goodman) und seines zur Gewalttätigkeit neigenden Kompagnons Sal (Felix Williamson). Und auch wenn Barry auf die Unterstützung des großzügig geschmierten Polizisten Ray Murphy (Sam Neill) bauen kann, wird ihm doch der Boden unter den Füßen langsam ein bisschen zu heiß. Abgesehen davon steht er auch auf privater Seite unter gewissem Druck, muss er doch das Verhältnis zu seiner Geliebten, Margaret (Kestie Morassi), vor seiner misstrauischen besseren Hälfte Sharon (Toni Colette) abschirmen. Sowohl in Sachen bleihaltiger Ganovenkrieg, als auch beim Thema Seitensprung wird Darcy von seinem Onkel in die Pflicht genommen, wobei er gerade in Hinblick auf die ebenso attraktive, wie sympathische Margaret seine Loyalität gewissen Belastungsproben ausgesetzt sieht.

Im Grunde wagt sich "Dirty Deeds" in keiner Weise in neue Dimensionen der Filmerzählung vor. Die Geschichte setzt sich durchweg aus gut bekannten Versatzstücken des Gangsterfilms zusammen. Dass es trotzdem Spaß macht, dem ganzen zu folgen, ist daher weniger großen Überraschungseffekten als einer gelungenen Umsetzung zu verdanken. Dabei profitiert der Film zunächst mal davon, dass er sich bei aller Anlehnung an Hollywood-Maßstäbe seine australischen Eigenarten bewahrt hat und es schon erholsam ist, nicht immer die selben Schauplätze und Figuren zu sehen. "Dirty Deeds" lebt aber bei weitem nicht vom Lokalkolorit alleine, vielmehr kann er mit einer stimmungsvollen Atmosphäre glänzen, dank einer geradezu liebevollen Ausstattung mit den diversen prägnanten Auswüchsen von Mode, Architektur und Innenausstattung der späten 60er Jahre, ergänzt durch eine sorgfältig abgestimmte Begleitmusik, die obwohl neu komponiert genau dem Stil der Zeit entspricht. Hinzu kommt eine abwechslungsreiche Story, interessante Figuren und vor allem der Umstand, dass die Inszenierung bei allem Stilwillen und einer gewissen Tendenz zur (vergeblichen) Tarantino-Nachahmung in Sachen Dialog und Gewaltdarstellung, immer wieder einmal kurz innehält und seinem Personal die Chance für kleine persönliche Momente gibt, in denen die Figuren eine spürbar tiefergehende persönliche Note erhalten, was die guten Darsteller mit Kusshand annehmen und so zum Beispiel der vom Drehbuch eher vernachlässigten Nebenfigur der Ehefrau des Obergangsters, gespielt von Toni Colette ein ungeheueres Format verpassen oder auch der Liebesgeschichte eine seltene Tiefe und damit echte Gefühlsstärke verleiht.

 

Bild 

Leider hat das Bild doch einige Macken aufzuweisen. Abgesehen von einem deutlichen Grundrauschen zeigen Kanten vor allem bei Bewegungen der Kamera immer wieder digitale Zacken, zudem ist die Detailzeichnung durch partielle Schwächen bei der Schärfe von Objekten im Bildhintergrund ebenfalls eingeschränkt. Fairerweise muss jedoch angemerkt werden, dass der Gesamteindruck sehr viel angenehmer ist, als sich nach der Mängelauflistung meinen lässt, was auch damit zusammenhängt, dass die Kontraste und die von der Inszenierung sehr betont eingesetzte Farbgebung einwandfrei funktionieren und sich auch die Schwachstellen eher beim sehr scharfen Hinsehen bemerkbar machen.

 

Ton 

Der Ton hat seine Lichtseiten, wie überzeugende direktionale Effekte oder die sehr natürliche Sprachwiedergabe. In den Schattenbereich fallen dagegen eine häufiger im Vergleich zum Rest des Geschehens zu laut eingespielte Begleitmusik, eine etwas eingeschränkte Dynamik und eine gewisse Tendenz, die tiefen Töne in unpassender Weise überbetont abzuspielen.

 

Special Features 

Die Qualität der Zugaben kann den Umstand, dass sie auf eine Extra-DVD gepackt wurden kaum rechtfertigen. Das "Making Of" ist ebenso belanglos, wie die Abteilung "Outtakes", die lediglich ein paar Aufnahmen der B-Roll zu bieten hat. Die restlichen Zugaben, wie ein Interview mit Hauptdarsteller Bryan Brown, ein kurzes Featurette zur Musik, die Fotogalerie, ein Pizza-Rezept auf Texttafeln und der Trailer reißen ebenfalls nicht vom Hocker.
Das lohnenswerte Zusatzprogramm in Form von drei Audio-Kommentaren (Regisseur Caesar, Produzentin Balderstone und Darsteller Brown; Regisseur und Kameramann; Komponist Healy) findet sich schließlich auf der Hauptscheibe.

04.12.2003

Review von Tobias Wrany