Die Prophezeiung |
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Original |
Bless The Child |
Studio |
Paramount Pictures (2000) | |
Verleih |
BMG Video (2001) | |
Laufzeit |
103:24 min. (FSK 16) | |
Regie |
Chuck Russell | |
Darsteller |
Kim Basinger, Jimmy Smits, Rufus Sewell, Christina Ricci | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
Deutsch, Englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25 EURO |
Film 





Ein Kurzbesuch ihrer Schwester Jenna (Angela Bettis) krempelt das Leben der Krankenschwester Maggie (Kim Basinger) grundlegend um. Bei ihrer Stippvisite vollzog die drogensüchtige Jenna nämlich ungefragt ein kleines Tauschgeschäft. Den Inhalt von Maggies Brieftasche gegen ihre neun Tage alte Tochter Cody. Da Nachforschungen nach dem Aufenthaltsort ihrer Schwester ergebnislos bleiben, nimmt Maggie Cody bei sich auf und zieht sie selber groß. Sechs Jahre später ist Maggie voll und ganz in ihrer Mutterrolle aufgegangen, auch wenn das nicht immer einfach ist, zeigen sich bei Cody (Holliston Coleman) doch ernstzunehmende Hinweise darauf, dass sie unter einer unbekannten Variante von Autismus leidet, jedenfalls klinkt sich das Kind immer wieder vollkommen aus der diesseitigen Welt aus und ist dann für niemanden ansprechbar. Diese Sorgen stellen allerdings den reinsten Erholungsurlaub dar, im Vergleich zu dem, was kurz darauf auf Maggie einstürmt. Vorzeichen der düsteren Art waren allerdings schon zuvor schon in Hülle und Fülle vorhanden. Wie zum Beispiel die Serie von Mordtaten an sechsjährigen Kindern, deren spezielle Brisanz Maggie allerdings verborgen bleibt, haben doch alle Opfer den selben Geburtstag wie Cody. Aber dann gibt es da noch seltsame und überaus beunruhigende Alpträume und schließlich die Begegnung mit einer merkwürdigen Patientin (Christina Ricci), welche die erste heiße Spur seit Jahren auf Jennas Aufenthaltsort darzustellen scheint. Die tatsächliche Wiedervereinigung der Familienangehörigen verläuft jedoch gänzlich unharmonisch und gar nicht nach Maggies Geschmack. Darf sie zunächst noch beifällig zur Kenntnis nehmen, dass aus dem Junkie auf dem Sprung in den Abgrund anscheinend ein solides Mitglied der menschlichen Gemeinschaft geworden ist, da fordert die Gute auch schon ihr Kind heraus. Maggies behutsame Einwürfe, von wegen Codys labilem Gesundheitszustand und dem medizinischen Hinweis, dass jähe Veränderungen in den Lebensumständen strikt zu vermeiden seien, werden achtlos beiseite gefegt. Dabei ist die Mannschaftsstärke in diesem Spiel auch noch ausgesprochen unfair verteilt, schleppt das Schwesterherz doch gleich ihren neuen Ehemann Eric Stark (Rufus Sewell) an, einen über alle Medien hinweg bekannten Wohltäter, der sich der gestrauchelten Bewohner der Straßen angenommen hat und in seinen Instituten zu besseren Menschen umpolt. Als Maggies "Nein" zwar beiläufig zur Kenntnis genommen, aber durch eine kurzentschlossene Entführungsaktion rasch beiseite geschoben wird, wendet sich die verzweifelte Pflegemutter an die Polizei. Dort gerät sie an den FBI-Agenten John Travis (Jimmy Smits), der den Fall der ermordeten Kinder betreut und - siehe Geburtsdatum - schnell einen Zusammenhang von Codys gewaltsamer Entziehung und seinem Fall herstellt. Gemeinsam machen sich die beiden auf, dem Geheimnis von Starks Organisation auf den Grund zu gehen und müssen schon sehr bald feststellen, dass hier wesentlich dunklere und vor allem mächtigere Kräfte am Werk sind, als man sich mit streng naturwissenschaftlichem Lehrbuchwissen vorstellen kann....
Die Grundidee birst nicht gerade vor Originalität und man kann Hollywood auch nicht unbedingt vorwerfen, dass Grundthema in letzter Zeit übermäßig brach liegen gelassen zu haben (siehe "End Of Days", "Lost Souls", "Stigmata", usw.). Angesichts dessen gewinnt "Bless The Child" (Die Prophezeiung) dem Konzept erstaunlich abwechslungsreiche Variationen ab. Dass der Film trotzdem nur haarscharf an der großen Langeweile vorbeischrammt, ist auf das Unvermögen zurückzuführen, die verschiedenen Aspekte auch nur annähernd interessant auszuarbeiten und den Umstand, dass die für diese Art okkultem Thriller eigentlich unabdingbare dichte atmosphärische Spannung praktisch gänzlich mit Abwesenheit glänzt. So trödelt der Film relativ uninspiriert seinem letztlich vorhersehbaren Ende entgegen. Auf seinem Weg wird der Bummelstreik, den die Spannungsmomente eingelegt haben, auch nicht durch spektakuläre Spezialeffekte kompensiert. Wenn denn mal welche auftreten, wirken sie fast ein wenig deplaziert; doch darf insofern dem Regisseur wenigstens das Lob ausgesprochen werden, dass er nicht der in diesem Metier weitverbreiteten Fehlvorstellung anhängt, durch eine Vielzahl billiger Schockeffekte entsprechend niveaulosen Nervenkitzel zu betreiben, um die Story aufzumotzen. Die Darsteller des Geschehens können in den Nebenrollen überzeugen, dies gilt vor allem für Rufus Sewell als charismatischem Bösewicht, Angela Bettis als derangierte kleine Schwester der Hauptfigur Maggie, sowie der Darstellerin des kindlichen Mittelpunkts des Kampfes von Gut und Böse, Holliston Coleman.
Bild 




Für einen so neuen Film ist das Ergebnis bei der Bildqualität nicht unbedingt überragend. Zwar gibt es weite Strecken, in denen das Bild durchaus angenehme Farbgestaltungen und überzeugende Plastizität aufweist. Auch erweist sich die DVD als praktisch rauschfrei, selbst im Hintergrund. Dies wird allerdings mit Nachwirkungen des Rauschfilters, wie deutlicheren Nachzieheffekten oder in zahlreichen Momenten unnatürlich wiedergegebener Farbdarstellung erkauft. Bei in dieser Hinsicht anspruchsvolleren Stellen, gerade solchen mit wenig Beleuchtung zeigen auch die Kontraste nicht gerade Bestleistungen und an einzelnen Stellen schwächelt die Schärfe ein ganz klein wenig. Alles in allem sind die Mängel für sich genommen zwar unauffällig, jedoch summieren sie sich in ihrem Zusammenhang zum Nachteil des Films.
Ton 




Der Ton kommt solide daher, nutzt jedoch keine einzige Chance, um wirklich zu glänzen. Die Musik und gelegentliche Toneffekte beleben das Ganze ein wenig, allerdings läuft das Geschehen wenig druckvoll ab, was vor allem für die hinteren Kanäle gilt. Auch die Dynamik und die örtliche Präzision weisen zwar keine Ausfälle auf, hangeln sich aber nur unauffällig am unteren Ende des Spektrums entlang. Die dominierenden Dialoge sind in der deutschen Fassung weniger gut in den Rest des Klanggeschehens integriert, was allerdings weniger auf die Produktion der DVD, als vielmehr die nachlässige Arbeit bei der Synchronisation selbst zurückzuführen sein dürfte.
Special Features 




Der Blick hinter die Kulissen mit der B-Roll ist mit knapp 4 Minuten sehr kurz, allerdings wurde Material ausgesucht, dass wenigstens tatsächlich einen Eindruck zur Entstehung der jeweiligen Szene vermittelt, statt einfach unmotiviert irgendwelche Mitarbeiter bei der Frühstückspause abzufilmen, wie es bei so manch anderer B-Roll-Aufnahme der Fall ist. Die Produktionsnotizen sind recht ausgedehnt, dafür sind die Interviews, die neben den biographischen Daten zu einigen der Mitwirkenden eingespielt werden von einer extremen Kürze, die schon an eine Alibi-Vorstellung denken lassen, um die Abteilung "Special Features" auf dem Cover aufzuplustern. Dagegen ist der Audio-Kommentar von Regisseur Russell und Special Effects Leiter Joel Hynek ausgesprochen gelungen; statt nur karge Daten zu der jeweiligen Szene fallen zu lassen, oder gar die schlechte Gewohnheit aufzunehmen, nur zu beschreiben, was der Zuschauer gerade sowieso sieht, werden einzelne Szenen zum Anlass genommen, ausführlichere Einblicke in das Grundkonzept und die Gegebenheiten beim Dreh des Filmes zu geben.
14.12.2001
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES