Die Klapperschlange

Studio

Goldcrest Films (1981)

Verleih

BMG Video (2002)

Laufzeit

94:39 min. (FSK 16)

Regie

John Carpenter

Darsteller

Kurt Russell, Lee van Cleef, Isaac Hayes, Ernest Borgnine, Donald Pleasence u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,2:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 15-20 EURO
Film 

Seit es im Jahre 1988 in eine hermetisch abgeriegelte Gefängnisinsel verwandelt wurde, ist Manhattan ein Ort, dessen Besichtigung keinem Touristen mehr in den Sinn käme. Umso ärgerlicher ist es für den Präsidenten der Vereinigten Staaten (Donald Pleasence), dass er sich nach der Entführung seines Flugzeugs, der Air Force One, mit seiner Rettungskapsel ausgerechnet im Herzen dieser Anti-Idylle wiederfindet. Fatalerweise befindet sich auch noch ein Tonband in seinem Besitz, das für unmittelbar bevorstehende Friedensverhandlungen mit den anderen Weltmächten von entscheidender Bedeutung ist. Ein Befreiungsversuch, denn der zuständige Polizeichef (Lee van Cleef) unverzüglich einleitet, scheitert allerdings, so dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als zu unkonventionelleren Methoden zu greifen. Und diese werden verkörpert durch den ehemaligen Elitesoldaten Snake Plissken (Kurt Russell), der soeben sowieso als Lebenslänglicher in Manhattan einfahren sollte, nunmehr aber gegen das Angebot von vollständiger Strafbefreiung als Einmann-Befreiungsteam losgeschickt wird, um binnen 24 Stunden sein Staatsoberhaupt samt zugehörigen Unterlagen am zuständigen Fundbüro abzuliefern. Als kleine Motivationshilfe dienen ein paar Mikrobomben, die in seine Adern gespritzt wurden und nach Ablauf der genannten Zeitspanne ihren tödlichen Zweck zu erfüllen drohen. Dass die Sache nicht gerade ein Spaziergang wird, versteht sich von selbst. Zwar gelangt Snake relativ zügig an die Information, dass der Präsident in die Klauen vom Duke (Isaac Hayes) gefallen ist, bei dem es sich um den ebenso inoffiziellen, wie unumschränkten Herrscher der Sträflingskolonie handelt; aber wie der Duke und seine Hilfstruppen zu überwinden sind, stellt noch eine ganz andere Frage dar. Wenigstens muss Snake seine Mission nicht ganz mutterseelenallein durchstehen, bekommt er doch Unterstützung von so unterschiedlichen Typen, wie einem leicht derangierten Taxifahrer (Ernest Borgnine) oder Brain (Harry Dean Stanton) einem wiederentdeckten alten Kampfgefährten und dessen Freundin Maggie (Adrienne Barbeau).

"Escape From New York" (Die Klapperschlange) befindet sich auf der Grenze zwischen den in den Siebzigern weitverbreiteten gesellschafts- oder fortschrittskritischen Zukunftsfilmen, wie dem Klassiker "Soylent Green" (Jahr 2022...Die Überleben wollen) und den actionorientierten Sci-Fi-Fantasien der nachfolgenden Dekaden. Und in dieser Nische hat er sich recht gut eingerichtet, mit düsterem Stil und soliden Actioneinlagen, aber nicht ohne jeden Anspruch, von dem sich seine zahllosen, meist direkt für den Videobereich produzierten Epigonen vollkommen frei gemacht haben.

Der gewisse Kultcharakter, der den Film umweht, hat er allerdings eindeutig seiner Hauptfigur zu verdanken. Unerreicht von allen Nachahmern stapft Kurt Russell in grandioser Manier durch die Geschichte. Durchweg schlecht gelaunt und von bemerkenswerter Unhöflichkeit gegenüber jedermann, bar jeglicher altruistischer Heldenattitüde, fehlt ihm selbst die ironische Ader, die heutzutage scheinbar toughen Filmhelden verpasst wird; also alles in allem also eigentlich niemand, mit dem man gerne das Zugabteil teilen möchte, geschweige denn mit Sympathie seinem Überlebenskampf auf dem Bildschirm zu folgen.

Eigentlich, denn dieser Snake Plissken, der weder irgendwelche Sprüche, noch sorgfältig arrangierte Auftritte braucht, um cool zu sein, sondern diese Eigenschaft mit aller Selbstverständlichkeit nur durch seine Präsenz für sich in Anspruch nehmen darf, ist gerade dadurch, dass er sich auf fast beiläufige Art und Weise von jedem Heldenstereotyp distanziert, ein so absolut sehenswertes Einzelstück im Actionkino, dass man natürlich mit zunehmender Begeisterung bei der Sache bleibt, während er stoisch seinen Job erledigt. Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass er durch das passende Ambiente, das von Regisseur John Carpenter hervorgezaubert wurde, mehr als begünstigt wird. Offensichtlich kann das Budget verglichen mit modernen Blockbustern bestenfalls moderat genannt werden, aber angesichts der Vorgaben des Drehbuchs baut der schäbige und auf das Nötigste reduzierte Look des Films genau die richtige Atmosphäre auf, die durch jeden Anflug von (gar computergenerierter) Perfektion nur Schaden gelitten hätte.

 

Bild 

Natürlich ist der Film schon über zwanzig Jahre alt, aber es gibt noch ältere Filme, die auf DVD in wesentlich besserer Qualität erscheinen, sei es, dass die Bearbeitung wesentlich aufwendiger gestaltet wurde oder dass einfach eine besser konservierte Vorlage zur Verfügung stand. Auf der anderen Seite hat der gebotene Anblick hier auch einiges an relativ positiven Aspekten zu bieten. Zu den Minuspunkten gehört jedoch zunächst ein doch heftigeres Rauschen, das die ganze Laufzeit über in unverminderter Stärke anhält. Andererseits hat der Film dafür auch nicht mit den verfälschenden Nebenwirkungen einer Filterung zu kämpfen. Insbesondere lässt sich feststellen, dass die DVD bei den Farben ohne Fehl und Tadel ist. Das Ganze farbenprächtig zu nennen verbietet sich nur deshalb, weil gut 90 % der Handlung in düstere Dämmerung getaucht ist; insofern schlägt sich der Kontrastumfang zwar verhältnismäßig tapfer, kann aber die eine oder andere Niederlage nicht vermeiden. Die Bildschärfe ist ebenfalls in Ordnung und als Pluspunkt ist auf jeden Fall noch auf die vollständige Abwesenheit von Alterserscheinungen wie Drop-Outs hinzuweisen.

 

Ton 

Der 5.1-Mix, der dem Film verpasst wurde, macht sich durchaus positiv bemerkbar. Wunderdinge sollten allerdings keinesfalls erwartet werden. So wird der Raum zum Beispiel bei diversen Hubschrauberflügen durchaus ausgenutzt, allerdings ist die Sauberkeit und Präzision der Verortung der jeweiligen Geräuschquelle meilenweit entfernt von dem, was man von einer modernen Mehrkanalaufnahme gewohnt ist. Deutliche Unterstützung bekommen allerdings die tiefen Töne, was den Subwoofer freut und sich trotzdem auch gut ins akustische Gesamtgefüge einpasst, dass heißt nicht zu einer störenden Überbetonung der Bässe kommt. Alles in allem wird somit lediglich ordentliches Dolby Surround Niveau erreicht.

 

Special Features 

Die Extras lassen sich schnell abhandeln, weil es schlicht und einfach keine gibt.

29.07.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES