Die Glorreichen Sieben

The Magnificent Seven

Studio

20th Century Fox (1960)

DVD-Anbieter

20th Century Fox Homevideo (2001)

Laufzeit

122:49 min.

Regie

John Sturges

Darsteller

Yul Brynner, Eli Wallach, Horst Buchholz, Steven Mc Queen, Charles Bronson, Robert Vaughn, James Coburn, Burt Dexter u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Spanisch, Dolby Digital 5.1
3. Englisch, Dolby Digital 5.1
4. Audiokommentar mit Eli Wallach, James Coburn, Produzent Walter Mirisch und Regieassistent Robert Relyea, Dolby Digital 2.0

Untertitel

Englisch, Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Spanisch

Regionalcode

2

Preis

ca. 50-60 DM
Film   

Das kleine mexikanische Dorf Ixcatlan wird regelmäßig zur Erntezeit von einer Katastrophe heimgesucht, welche die Bauern praktisch ihrer Existenzgrundlage beraubt, es handelt sich jedoch nicht um ein Naturereignis im herkömmlichen Sinne, wie Heuschrecken, Wirbelstürme oder Dürre, sondern um den Banditen Calvera (Eli Wallach) und seine Bande. Da den Dörflern klar wird, dass diese Lage auf Dauer unhaltbar ist, beschließen sie, Hilfe von außen kommen zu lassen und schicken drei ihrer Männer los, um bewaffnete Verteidiger anzuheuern.
Sie treffen auf Chris (Yul Brynner). Der Revolvermann ist von dem für seine Verhältnisse eher mickrigen Angebot, das Wenige, was die Dorfgemeinschaft entbehren kann zwar zunächst eher amüsiert, ehe in ihm doch der Ehrgeiz erwacht. 

Er beginnt eine Truppe zusammen zu stellen, wobei praktisch jeder der Männer aus speziellen eigenen Interessen zusagt, vom Scharfschützen Vin (Steve McQueen), dem stilvollen Lee (Robert Vaughn), Messerwerfer Britt (James Coburn) bis zu Harry Luck (Brad Dexter), der sich sicher ist, dass in Wirklichkeit mehr zu holen ist, als nur die winzige offizielle Prämie. Lediglich Bernardo O'Reilly (Charles Bronson) kommt mit, weil es ihm ein echtes Bedürfnis ist, den unterdrückten Bauern zu helfen. Chico (Horst Buchholz) schließlich stand gar nicht auf Chris' Liste, aber der junge Mexikaner, der hofft, durch eine Karriere als glorreicher Pistolero zu Ruhm und Ehre zu kommen und so seinen ländlichen Wurzeln zu entfliehen, bleibt hartnäckig und wird zu guter letzt zum Siebten im Bunde.

Als sie im Dorf ankommen, stellt sich das Verhältnis zu den Einheimischen zunächst nicht ganz ungetrübt dar, diese verstecken sogar ihre Frauen vor den Gringos, da sie, vielleicht nicht ganz zu unrecht, Übergriffe durch ihre neuen Beschützer befürchten. Nachdem jedoch ein Angriff von Calveros Männern erfolgreich abgewehrt wurde, sind die Sieben die Helden des Dorfes. Allerdings weiß Chris, dass er nur eine Schlacht, nicht jedoch den Krieg gewonnen hat. Also zieht er los, um Calvero seine Pferde zu entziehen, damit dieser nicht erneut attackieren kann. Zwar gelingt das Unternehmen zunächst, doch Calvero schlägt zurück und kann die siegreichen Verteidiger überrumpeln. Nach einem schmählichen Abzug stehen die Sieben vor den Alternativen, ihre Niederlage hinzunehmen oder ein letztes Mal in einen unmöglichen Kampf gegen eine Übermacht waffenstarrender Banditos zu ziehen.

Auch ein Film, der nur ein Remake ist, kann in die filmische Spitzenklasse vorstoßen, wenn es ihm nur gelingt, neue Meilensteine im eigenen Genre zu setzen. "The Magnificent Seven" (Die glorreichen Sieben) ist es gelungen. Basierend auf Akira Kurosawas "Die sieben Samurai" hat Regisseur John Sturges einen Western gedreht, der keine sonderlich komplexe Geschichte zu erzählen hat, dies aber auf eine ungewöhnlich intensive Art und Weise tut. Das Bild des Westernheroen, wie es gerade Hollywood seit Anbeginn des Kinos wieder und wieder seine Replizierung fand, wird hier nicht wirklich demontiert, aber gerade gerückt. Ein bisschen weniger Heiligenschein und ein wenig mehr Verlorenheit genügte, um einem schon verblassenden Typus neue Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Glaubwürdigkeit genug, dass auch die pessimistischen Weisheiten, die das Drehbuch den Revolverhelden, insbesondere Yul Brynner als desillusioniertem Anführer der Gruppe, in den Mund gelegt hat, überzeugend klingen und alles Oberlehrerhafte vermissen lassen.

Funktioniert hätte das Ganze jedoch kaum, wenn nicht Schauspielergrößen, wie eben Yul Brynner oder Steve McQueen verpflichtet worden wären, Darsteller deren Präsenz und Charisma jede einzelne Szene, in der sie auftreten zu einem Ereignis machen; nicht zu vergessen die interessante Entscheidung, den Deutschen Horst Buchholz als ungestümen Mexikaner auftreten zu lassen, wobei er sich bei der Darbietung des trotzigen Rebellentums als ideale Besetzung erweist."The Magnificent Seven" (Die glorreichen Sieben) ist aber auch deswegen großes Kino, weil er die goldene Regel der Filmkunst beherrscht, dass Anspruch und Unterhaltung Hand in Hand gehen sollten; und für Spannung, ein gehöriges Maß an Action, sowie sogar eine Spur Romantik ist gesorgt; eingebettet in eine dichte Inszenierung, die ihr stimmungsvolles Gepräge auch der inzwischen zu recht als stilgebend für das ganze Genre angesehenen Musik von Elmer Bernstein verdankt, der sich für sein Hauptthema passenderweise bei Dvoraks Sinfonie "Aus der neuen Welt" bedient hat.

 

Bild  

In Anbetracht des über vier Jahrzehnte alten Ausgangsmaterials kann man mit dem gebotenen Bild zufrieden sein. Drop-Outs und Kratzer, Schwankungen in der Farbintensität und der gesamten Farbbalance sind zu verzeihen, denn was die Farbgebung insgesamt angeht, ist das Resultat überraschend gut und die oftmals unnatürliche Farbgebung, die bei Filmen dieses Alters zu beobachten ist,  ist auf ein Minimum reduziert. Was die Gesamtbildschärfe anbetrifft, kann das Ergebnis ebenfalls durchaus überzeugen. Ab und zu auftretende Gesamtbild- und Bewegungsunschärfen fallen zwar schon ins Gewicht, halten sich aber von der Gesamtanzahl her in Grenzen, wenn man keine Maßstäbe aktueller Produktionen anlegt. Dies wird aber niemand ernsthaft tun, und so kann sich der Westernfreund an der ausreichenden Detailtreue und der recht ordentlichen Komprimierung erfreuen. Der Kontrastumfang hat eine annehmbare Größe, und selbst die Szenen, die im Dunkeln spielen, können gefallen, auch wenn da kleine Details im Einheitsbrei untergehen. Somit bleibt ein erfreulich positiver Eindruck dieser Vorabpressung zurück. 

 

Ton
(englisch)
(deutsch)

Die Tonabmischung in Deutsch und Englisch in nachträglichem Dolby Digital 5.1 weist Schwächen auf: So stimmt die Kanaltrennung nicht ganz, Stimmen, die ganz klar von vorne aus dem Center kommen sollten, sind auch gut aus den hinteren Surroundlautsprechern verständlich, versehen mit unnatürlich wirkenden Hallanteilen. Dies schmälert leider den gar nicht mal schlechten Gesamteindruck,  denn das Tonkratzen hält sich für das Alter des Films in Grenzen, die Dynamik des Music Scores ist ausreichend,  auch wenn man verständlicherweise im Hochtonbereich nicht viel erwarten darf. Die englische Originalversion wirkt aber in der Gesamtcharakteristik frischer und klarer, trotz minimal höheren Grundrauschpegels. Das wird aber durch die bessere Dynamik mehr als wettgemacht. Bei forciertem Einsatz des Lautstärkereglers hört man deutliche Verzerrungen im Hochtonbereich. Das Niveau beider Tonspuren ist aber für einen nachträglichen 5.1-Mix eines derart alten Films wirklich ordentlich, zu zwar zugegebenermaßen kleinen, aber immerhin spürbaren Anteilen werden auch Anflüge einer räumlichen Klangkulisse über die hinteren Kanäle aufgebaut. 

 

Special Features  

An Extras bringt die DVD zunächst ein sehr ausführliches, hervorragend gemachtes Making-Of (deutsch untertitelt) mit, das diesem oft fälschlicherweise für eine kleine Promo-Einlage missbrauchten Begriff auch gerecht wird und wirklich jede Menge Informationen rund um die "Glorreichen Sieben" enthält: Die Rolle des Films in seiner Zeit, seine Genese und die Hintergedanken der Macher und Akteure fügen sich zu einem interessanten Stück Kinogeschichte für Westernfreunde in einer Länge von fast einer Dreiviertelstunde zusammen. Dazu gibt es noch einen Audiokommentar von  sowie eine reich bestückte  Bildergalerie. Last but not least ist auch der Kinotrailer mit an Bord. Die Menüs sind passend zum Film gestaltet und nett anzusehen. Fazit: Nicht alles, was ein Bier braucht, aber (fast) alles, was gute und sinnvolle Special Features ausmacht, ist mit an Bord. Hier macht die Qualität vor oft sinnloser Quantität das Rennen. Daher gibt es fünfeinhalb Sterne, weil stimmige Extras mit sehenswertem Inhalt hoch bewertet werden sollten, auch wenn es viele DVDs mit noch mehr Bonusmaterial gibt. 

  • Making-Of (knapp 45 min. lang)
  • Audiokommentar von Eli Wallach, James Coburn, Produzent Walter Mirisch und Regieassistent Robert Relyea
  • Bildergalerie: "Hinter den Kulissen", "Klassische Produktionsfotos", "Drehpause", "Portraits", "Poster"
  • Kinotrailer

Review von Carsten Rampacher & Tobias Wrany

Test - Equipment:
TV  Sony KV-32FS60D
DVD-Player Sony DVP-S9000ES, Kenwood DVF-R9030
THX Surround EX/DTS ES Discrete 6.1-Verstärker Denon AVC-A1SE
Dolby Digital EX/DTS ES Compatible-Verstärker Yamaha DSP-AX1
Aktive Subwoofer Yamaha YST-SW800 (vorne), Yamaha YST-SW320 (hinten)

27.07.2001