Wallander - Die fünfte Frau |
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Studio |
Network Movie (2002) | |
Verleih |
Universum Film (2003) | |
Laufzeit |
224:01 min. (FSK 16) | |
Regie |
Birger Larsen | |
Darsteller |
Rolf Lassgard, Marie Richardson | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,78:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Stereo 2. Schwedisch, Stereo |
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Untertitel |
keine | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 EURO |
Film 





Kaum nach einem mit seinem Vater verbrachten Italienurlaub ins wolkenverhangene
Schweden zurückgekehrt, wird Kommissar Wallander (Rolf Lassgard) mit einer merkwürdigen
Mordserie konfrontiert. Gemeinsam ist den Taten nur, dass die Opfer vor ihrem Tod schweren
Leiden ausgesetzt wurden und dass es sich durchweg um Männer handelt. Ein greifbarer
Zusammenhang zwischen den Taten lässt sich allerdings auch auf den zweiten Blick nicht
wirklich feststellen, was die Schuhe nach dem Täter nicht gerade erleichtert. Nur quälend
langsam hellt sich das Bild nach einer Vielzahl von Sackgassen und ratlosem Stochern im
Nebel allmählich auf, wobei erst nach und nach einige Vermisstenmeldungen die richtige
Zuordnung zu ein und dem selben Tätervorgehen erhalten.
Wallanders Arbeit wird zudem durch private Komplikationen in Mitleidenschaft gezogen. Sein
Vater erleidet einen Herzinfarkt und auch die Beziehung zu einer neuen Kollegin steht
angesichts der Berufsrisiken, welche die Tätigkeit als Ermittlungsbeamte mit sich bringt
unter keinem guten Stern.
Für einen für das Fernsehen gedrehten Krimi ist das Ergebnis wirklich mehr als
ordentlich. Jedenfalls wenn man Standardware, von "Tatort" bis "Wolffs
Revier" oder wie sie alle heißen vor Augen hat. Verglichen mit Kinoproduktionen, die
"Die fünfte Frau" jedenfalls vom Drehbuch und von der Machart her im Visier
hat, wird der Film allerdings lediglich durchschnittlichen Ansprüchen gerade so gerecht.
Der Film steht sich allzu häufig selbst im Weg, denn trotz reichlich vorhandener
Laufzeit, immerhin handelt es sich hier um einen Mehrteiler, hat man stets den Eindruck,
als hätten Regisseur und Cutter unter einem gewissen Zeitdruck gestanden, was sich in
viel zu kurzen Einstellungen äußert, wo eigentlich ein Innehalten der Handlungsdynamik
dringend geboten gewesen wäre. Als Ergebnis ist die Atmosphäre weit weniger dicht, die
Erzählweise weit weniger eindringlich, als man es nach den düsteren (und theoretisch
überaus spannungs- und stimmungsvollen) Bildern erwarten sollte. Letztlich scheinen sich
die Verantwortlichen hinter der Kamera in einer der beliebten Fallen beim Thema
Literaturverfilmung verfangen zu haben, die darin besteht, dass jedes Element der Vorlage
auch im Film vorkommen muss, statt sich auf Schwerpunkte zu verlassen und so ein
eigenständiges (und dann auch überzeugendes) Eigenprodukt zu schaffen.
Alles in allem ist "Die fünfte Frau" ordentliche Unterhaltung, die auch
leidlich mit Spannung versehen ist (plus einem etwas überkonstruierten Plot, der aber auf
die literarische Vorlage zurückzuführen ist).
Bild 





Die Bildqualität ist deshalb schwer angemessen zu beurteilen, weil sich der Film praktisch durchgängig in dunkelster Farbgebung, äußerst grobkörnig und wenig detailfreudig zeigt. Nur, was bei anderen DVDs ein klares Zeichen für eine missglückte Bilddarstellung wäre, ist hier ein gewolltes Stilmittel, das (mit Abstrichen) seinem Zweck, der düsteren Grundstimmung der Romanvorlage gerecht zu werden, durchaus dienen kann. Da ansonsten echte, dass heißt störende Mängel nicht auszumachen sind, kann das Gesamturteil folglich im oberen Bereich angesiedelt werden.
Ton 





Da es sich letztlich nur um einen Fernsehkrimi handelt, wäre ein Versuch, das Geschehen akustisch mehrkanalig aufzumotzen reine Übertreibung gewesen. So bekommt der Zuhörer jedenfalls centerdominierte, solide Durchschnittskost geboten, mit gelegentlichen, durchaus gelungenen Geräuscheffekten, die dann auch ausreichend in den Raum ausstrahlen.
Special Features 





Neben einem Trailer zu einem weiteren Wallander-Krimi bieten die Extras eine fast einstündige Dokumentation über den Autor der Romanvorlage, Henning Mankell. Da genügend Zeit zur Verfügung steht, wird auch auf alle Aspekte seines Werkes und Lebens eingegangen, dass heißt neben Impressionen von den Schauplätzen seiner Krimis, geht es auch in den Süden Afrikas, wo ebenfalls einige seiner Romane spielen und wo der Autor außerdem seinen zweiten Lebensmittelpunkt gefunden hat. Am interessantesten, gerade für Fans von Mankell sind einige Interviewausschnitte mit dem Schriftsteller selbst. Als Ärgernis sind dagegen einige bodenlos schlechte Spielszenen anzusehen, in denen Momente aus seinen Romanen in ausgesprochen billiger und dilettantischer Form nachgespielt werden (insbesondere stellt sich die Frage, ob es wirklich so teuer gewesen wäre, auf Ausschnitte aus den TV-Verfilmungen der Wallanderkrimis zurückzugreifen).
06.03.2003
Review von Tobias Wrany
Test-Equipment
TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES