Der Weisse Hai

Studio

Universal Studios (1975)

Verleih

Universal Home Video/Columbia (2000)

Laufzeit

118:51 min. (FSK 16)

Regie

Stephen Spielberg

Darsteller

Roy Scheider, Richard Dreyfuss, Robert Shaw

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Französisch, Dolby Digital 1.0
3. Deutsch, Dolby Digital 1.0
4. Italienisch, Dolby Digital 1.0
5. Spanisch, Dolby Digital 1.0

Untertitel

Deutsch, Englisch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Hindi, Türkisch, Bulgarisch, Dänisch, Arabisch, Schwedisch, Finnisch, Isländisch, Holländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Griechisch, Hebräisch, Spanisch, Italienisch

Regionalcode

2,4

Preis

ca. 25-30 EURO
Film   

Anlässlich des 25. "Geburtstages" von "Jaws", so der Originaltitel des Weissen Hais, war dies Anlass für Universal, Steven Spielbergs ersten richtig großen Erfolg auf DVD zu veröffentlichen. Spielbergs spätere Filme bis zur Neubesinnung mit "Schindlers Liste" im Jahre 1993 waren vor allem durch den stetigen Anwuchs der Special Effects und des Budgets gekennzeichnet, die dann aber gerade bei "Jurassic Park" nur noch den Zweck erfüllen zu schienen, dass langweilige Drehbuch zu überdecken, welches man aus Michael Crichton´s Romanvorlage gemacht hatte. Der Weisse Hai hingegen bietet noch richtig Suspense und nicht nur Entertainment, obwohl die Geschichte eigentlich ganz einfach auf den Punkt zu bringen ist: Roy Scheider spielt den Polizisten Brody, der in einem verschlafenen Küstenstädtchen normalerweise nur damit beschäftigt ist, bei Nachbarschaftsstreits zu vermitteln. Dies ändert sich, als die zerstückelte Leiche eines jungen Mädchens am Strand gefunden wird. Brody tippt sofort auf einen Hai als Todesursache und will den Strand sofort sperren. Da das Städtchen aber vom Tourismus lebt und gerade den Feiertagsansturm um den Nationalfeiertag am 4. Juli erwartet, stoßen Brodys Sicherheitsbedenken beim Bürgermeister nicht auf Zustimmung. Auch als es kommt wie es kommen muss und ein weiteres Todesopfer zu beklagen ist, möchten die Stadtherren so weitermachen als ob nichts geschehen wäre. Zu dieser trügerischen Ruhe trägt auch bei, dass schon kurz später ein Hai gefangen wird und somit wieder alles in Ordnung aussieht. Der aus der Ferne angereiste Ozeanologe Matt Hopper (Richard Dreyfuss) kommt jedoch schnell durch eine Obduktion des Hais zu dem Schluss, dass der wahre Killerhai immer noch im freien Meer ist. Nachdem dieser zum dritten Mal zuschlägt, wollen Brody und Hopper auf eigene Faust das mörderische Tier zur Strecke bringen. Zusammen mit dem kauzigen Angler Quint (Robert Shaw) fahren sie aufs Meer hinaus, um dort den Hai zu erledigen. Doch das Tier lässt nicht so einfach mit sich spielen und macht seinerseits selbst Jagd auf die Haifänger, die mit ihrem Boot nach einem Motorschaden in der Falle sitzen....

"Der Weisse Hai" gehört in der Masse der Spielberg-Filme sicherlich auch noch heute mit zu einem der besten. Die Special Effects wirken zwar heutzutage ein wenig archaisch, sind aber dennoch vollkommen überzeugend, schließlich ist es nicht ganz einfach, einen Film über einen aggressiven Hai zu drehen und dabei überwiegend nur mit Attrappen auskommen zu müssen. Robert Shaw hätte sicherlich etwas dagegen gehabt, wenn man ihm am Ende einem echten Hai zum Fraß vorgeworfen hätte ;-) Die Story ist recht simpel, aber dennoch bis zum Ende spannend, da der Film effektvoll immer wieder in düsterer Erwartung den blutrünstigen Hai auftauchen lässt, meistens begleitet von der bedrohlichen Musik des Komponisten John Williams, bei deren Klang man sicherlich auch noch heute für leere Strände sorgen kann. Die Musik ist trotz ihres dumpfen und monotonen Klanges einer der wesentlichen Erfolgsgründe für den Film, wie selbst Stephen Spielberg heute noch bekennt.

 

Bild  

Für das DVD-Release wurde eigens ein neuer anamorpher Widescreen-Transfer angefertigt, der die Zeichen der Zeit, die ein Vierteljahrhundert an dem Film hinterlassen hat, möglichst so unauffällig wie möglich machen soll. Dies ist zum Teil gut gelungen. Die DVD bietet auf jeden Fall ein gutes Bild, besser wird man den "Weissen Hai" mit Sicherheit bisher noch nicht gesehen haben. Das Bildrauschen hält sich in Grenzen, was mit Sicherheit auch auf den Einsatz von Rauschfiltern zurückzuführen ist, die ein wenig an der Detailschärfe zehren. Dennoch ist die Schärfe und die Darstellung einzelner Objekte noch gut und das Bild nur selten leicht verschwommen. Der Kontrast ist überwiegend gut. Einzelne Szenen wirken aber doch ein wenig milchig. Der einzige Punkt, bei dem sich wirklich das Alter bemerkbar macht, sind die Farben, die ein wenig blass sind. Gerade die Gesichter wirken auch leicht rosig.

Auch wenn es sicherlich schon bessere Remaster älterer Filme gegeben hat und in wenigen Szenen auch leichtes Zeilenflimmern bemerkbar wird, so ist das Endergebnis dennoch insgesamt überzeugend.

 

Ton  

Auch der Ton wurde nachträglich noch einmal aufgepäppelt, zumindest für die englische Sprachfassung, während die deutsche Synchro in der Ur-Mono-Fassung auf der DVD ist. Aus einem einzigen Monokanal einen echten 5.1-Mix zu machen, ist naturgemäß ein Ding der Unmöglichkeit, solange man nicht wie bei "Das Boot" gleich den gesamten Sound neu aufnimmt. Daher sollte es niemanden überraschen, dass der englische 5.1-Mix immer noch an vielen Stellen sehr monoton klingt und auch einen Großteil der Umgebungsgeräusche auf den Center fixiert. Im Vergleich zur deutschen Version klingt die englische Fassung aber selbst in diesen Momenten dennoch deutlich lebendiger, weil sie ein größeres Frequenzspektrum bietet und daher nicht so bedeckt klingt wie der deutsche Ton, der viele Umgebungsgeräusche nur sehr gedämpft wiedergibt. Die Stimmwiedergabe ist in der Synchro zwar ein wenig prägnanter, aber die restlichen Umgebungsgeräusche klingen dafür ein Spur zu leise. Der englische 5.1-Mix macht sich vor allem bei der Musik bemerkbar, weil diese über alle Frontkanäle verteilt gerade das JAWS-Thema von John Williams deutlich bedrohlicher erscheinen lässt und auch die Streicher wesentlich besser herauszuhören sind. Die Surroundlautsprecher kommen nur sehr selten und auch dann nur sehr verhalten zum Einsatz, meistens dann, wenn die Musik wieder einmal das Herannahen des Hais ankündigt. Man muss aber schon sehr genau hinhören, um genau festzustellen, ob jetzt nun wirklich etwas von hinten kommt. Der Tiefbasseinsatz ist sehr bescheiden und fällt wesentlich nur im Finale des Films auf.

 

Special Features  

Den Kern der Extras bildet ein rund 50 Minuten langes und sehr informatives Making of, welches von der amerikanischen Laserdisc Edition stammt und hier um rund 70 Minuten gekürzt wurde, um Film und Extras auf eine DVD bringen zu können. Nichtsdestotrotz bietet dieses Making of sehr ausführliche Informationen und verzichtet auf das grässliche Promo-Gejubel, welches sich oftmals hinter dem Namen "Making of" versteckt. Die geschnittenen Szenen und Outtakes sind ganz nett anzusehen, sind aber zum Großteil wirklich unbedeutend. Sehr überzeugend gemacht (trotz Mono-Ton) sind die verschiedenen Original-Trailer, die mit dem bekannten "Jaws-Thema" den Film wirklich düster und unheilvoll ankündigen. Freunde von Storyboards und Produktionsphotos werden sich sicherlich an der Fotogalerie erfreuen, womit die "großen" Features abgehakt sind. Der Rest besteht aus Produktionsnotizen, Infos über Steven Spielberg und die Hauptdarsteller in Textform und einem PC-Bildschirmschoner. Ach ja, fast hätten wir´s vergessen: Es gibt auch noch ein kleines Frage und Antwort-Spiel, dessen "Preis" bei richtiger Beantwortung aller Fragen allerdings nicht sonderlich spektakulär ist: Man bekommt nämlich nur noch einmal das Finale zu sehen, in dem Roy Scheider den Weissen Hai in einen toten Hai verwandelt. Immerhin ist dieses Quiz sehr fehlertolerant und erlaubt unendlich viele Versuche, so dass der Frustfaktor nicht unnötig gesteigert wird.

Insgesamt ist das Bonusprogramm recht ordentlich. Allerdings wäre es sicherlich auch nicht verkehrt gewesen, wenn sich Steven Spielberg einmal zu einem Audio-Kommentar hätte durchringen können.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Panasonic DVD-RV60
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

26.06.2000