Der Sturm

The Perfect Storm

Studio

Warner Bros. (2000)

DVD-Anbieter

Warner Home Video (2000)

Laufzeit

ca. 125 min.

FSK

12

Regie

Wolfgang Petersen

Darsteller

George Clooney, Mark Wahlberg, Diane Lane, William Fichtner u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 EX
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 EX
3. Audio-Kommentar Wolfgang Petersen
4. Audio-Kommentar Sebastian Junger

Untertitel

Englisch, Deutsch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Isländisch

Regionalcode

2

Verpackung

Snapper-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film  

Im Kern auf einer wahren Begebenheit basierend, erzählt "Der Sturm" die Geschichte des Fischerbootes "Andrea Gail", dessen Besatzung nach einem mehrwöchigen Fang weit vor der Küste der USA auf dem Rückweg in das Zentrum eines gigantischen Sturms mit 30m hohen Wellen gerät und dabei ums Leben kommt. An diesem Faktum wird auch im Film nicht herumgedoktert, so dass von Beginn an nicht die fröhlich-dämliche Harmonie eines Katastrophen-Dramas á la "Twister" vorherrscht, sondern eher ernsthafte Bedenklichkeit. Unabhängig davon, dass der Ursprung des Films die Realität ist, steht "Der Sturm" auch vor dem Dilemma zahlreicher Katastrophenfilme, die die schrecklichen Erlebnisse der Beteiligten mit actionreichen Bildern einfach nur aneinander reihen. Es ist erstaunlich, dass Wolfgang Petersen, dem es in "Das Boot" problemlos gelang, seine Figuren in den Vordergrund zu stellen, sich mit diesem Film wieder in den Klischees verheddert. Anstelle sich voll und ganz der Andrea Gail zu widmen, werden noch als Nebenschauplätze die Schicksale einer Segelbootbesatzung und eines auf der Suche nach der Andrea Gail abstürzenden Küstenwachenhubschraubers lang und breit erzählt, so dass für inhaltlichen Tiefgang nicht viel Platz bleibt. Um so höher sind da schon die von den Lucas-Spezialisten von ILM angefertigten digitalen Wellen, die optisch klar machen, dass "Der Sturm" keine Low Budget TV-Produktion, sondern ein millionenschwerer Hollywood-Blockbuster ist. Doch wie bereits eine Menge Filme gezeigt haben, verpuffen selbst die tollsten Special Effects im Nichts, wenn sie nur dazu dienen, eine wenig überzeugend erzählte Handlung optisch aufzupeppen. Wer sich wirklich für das Schicksal der Andrea Gail interessiert, der dürfte hier in dem Buch von Sebastian Junger, welches die Grundlage für den Film darstellte, deutlich fündiger werden.

 

Bild  

Warner legt mit "Der Sturm" den Beweis vor, dass es möglich ist, eine DVD mit einer ordentlichen Datenrate von durchschnittlich 6.38 Mbps zu codieren, diese dann aber trotzdem so aussieht, als ob die Platznot die Bildqualität diktiert hätte. In diesem Fall sind es dem Auge nach allerdings vielmehr Rauschfilter gewesen, die dafür sorgen, dass das Bild immer einen leichten Schleier zeigt und in den meisten Szenen leicht verschwommen wirkt - und das selbst auf einem Pioneer DV-737, der selbst in der Grundeinstellung normalerweise schon gestochen scharfe Bilder zeigt. Selbst Aufnahmen aus kurzer Distanz, die ausreichend scharf wirken, sind etwas aalglatt und detaillos. Kontrast und Farben der DVD sind O.K., wobei berücksichtigt werden muss, dass ein sehr dezenter Farbton angelegt wurde. In einigen Szenen ist leichtes Aliasing zu beobachten.

 

Ton  

Vornehmlich Wind und Wellen prägen den Sound dieses Films, der eine wirklich räumliche Kulisse mit viel Weite herbeizaubert, die im Idealfall wirklich den Eindruck erweckt, mitten im Geschehen zu sein. Dabei faucht und blitzt es immer wieder aus allen Ecken und das Zusammenbrechen größerer Wellen wird vom Subwoofer mit lautem Knall protokolliert. Unterstützt wird die Atmosphäre durch den sehr harmonisch klingenden Music Score von James Horner, der ebenfalls gleichmäßig zwischen Front- und Surroundkanälen gewichtet ist. Nicht ganz überzeugend ist die etwas gedämpfte Höhenwiedergabe, weswegen es einen halben Punkt Abzug von der Bestnote gibt.

 

Special Features  

Zwei Audio-Kommentare stehen zunächst zur Auswahl, wobei wir dem des Buchautors Sebastian Junger dem von Wolfgang Petersen den Vorzug geben, da Junger weitaus mehr Hintergründe über die wahren Begebenheiten erzählt und obendrein auch noch besser zu verstehen ist, als der mit deutschem Akzent englischsprechende Petersen. Im Vergleich zur US-DVD fehlt der Audio-Kommentar des Special Effects-Koordinators Stefen Fangmeier.

Das Making of ist recht vernünftig, konzentriert sich aber auch in erster Linie auf den Film. Gerade weil dieser einen Verlauf der Geschichte fiktiv erzählt, von der man nicht weiß, wie sie sich am Ende wirklich zugetragen hat, da alle Beteiligten ums Leben gekommen sind, vermisst man allerdings ein wenig mehr Hintergründe über das, was wirklich mit der "Andrea Gail" passiert ist, sofern es die Informationen zulassen. Die Dokumentation "Witnesses to the Storm" ist hier nicht ganz hilfreich, weil sie nur auf den Sturm von 1991 und dessen Schäden im Allgemeinen eingeht. "Creating an Emotion" ist für alle interessant, die wissen möchten, wie Filmmusik entsteht und hier einen Einblick in das Schaffen des James Horner erhalten. Im "Künstlerischen Konzept" erläutert Wolfgang Petersen anhand erster Designentwürfe seine Ideen, wie er den Film visuell umsetzen wollte. Für eine kurze Sequenz kann man sich außerdem noch Storyboard-Entwürfe ansehen. Die Beiträge sind auch mit deutschen Untertiteln versehen.

Ergänzt wird das Ganze durch einen Trailer, recht knappen Infos zur Besetzung, einem Promo-Clip für den Soundtrack sowie einer Bildergalerie, die mit dem Titelsong "Yours Forever" von John Mellencamp untermalt wird.

Warnen kann man nur vor dem DVD-ROM-Bereich: Hier befinden sich lediglich Links auf die offizielle Kinowebsite, obwohl auf der DVD trotz bereits hoher Datenauslastung noch Platz gewesen wäre, diese auch direkt auf der DVD unterzubringen.

Fazit: Trotz recht umfangreicher Ausstattung können die Extras nicht ganz überzeugen. Wünschenswert wären einige detaillierte Hintergründe über die wahren Ereignisse gewesen oder auch etwas mehr Infos zum wichtigsten Element, den Special Effects, die nur am Rande gestreift werden. Und den DVD-ROM-Bereich hätte man sich lieber gleich schenken sollen.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

24.11.2000