Der Soldat James Ryan

Original

Saving Private Ryan

Studio

Paramount/Dreamworks (1998)

Verleih

Paramount Home Entertainment (2000)

Laufzeit

162:25 min. (FSK 16)

Regie

Steven Spielberg

Darsteller

Tom Hanks, Matt Damon, Edward Burns

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Englisch, Deutsch, Holländisch, Polnisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch

Regionalcode

2

Preis

ca. 25 EURO
Film  

Es gibt nur wenige Kinofilme, die einen wirklich länger anhaltenden Eindruck hinterlassen, und Steven Spielbergs Saving Private Ryan gehört zu diesen Exemplaren. Der Film spielt in den Tagen der Invasion der alliierten Streitmächte in der französischen Normandie am 6. Juni 1944, die zur richtungsweisenden Schlacht auf dem Wege zum Sieg gegen das nationalsozialistische Deutschland werden sollte. Alleine die ersten dreißig Minuten des Filmes behandeln den Moment der Landung in der Normandie und zeigen ihn aus der Perspektive der amerikanischen Soldaten, die als erste ihren Fuß auf französischen Boden setzten. Was in diesem Moment passiert, ist für jemanden, der die Ereignisse nur aus dem Geschichtsbuch kennt, sicherlich nicht begreifbar. Doch diese 30 Minuten der Todesangst und Anspannung werden von Steven Spielberg auf eine derart authentische Art und Weise dokumentiert, dass man den Eindruck bekommt, die Ereignisse wirklich so gezeigt zu bekommen, wie sie damals abgelaufen sind. Mit schonungsloser Deutlichkeit zeigt Spielberg den nahezu aussichtslos erscheinenden Vormarsch der Amerikaner gegen die deutschen Befestigungsanlagen. In dem endlosen Gewehrfeuer scheint es keinerlei Aussicht auf Überleben zu geben. Kugel zerfetzen einen Soldaten nach dem anderen. Mit der Handkamera immer mitten im Geschehen, setzt Spielberg den Zuschauer mit in den Mittelpunkt der Abläufe. Nachdem es endlos erscheinende zehn Minuten so aussieht, als ob die Landung in der Normandie scheitern würde, kehrt dann die Wende ein und es gelingt den amerikanischen Soldaten schließlich, die deutschen Stellungen einzunehmen.

Nachdem die Schlacht beendet ist, kommt der Film erst zur eigentlichen Handlung: Captain John Miller (Tom Hanks), der an der Invasion an vorderster Front beteiligt gewesen ist, bekommt den Auftrag, mit einer Gruppe Männer nach einem jungen Rekruten zu suchen, der bereits einen Tag vor der Invasion hinter den feindlichen Stellungen abgesetzt wurde. Dieser Soldat James Ryan hatte drei Brüder, die alle an unterschiedlichen Fronten zur beinahe gleichen Zeit im Krieg ums Leben gekommen sind. Die Army möchte nun der Mutter den Verlust eines weiteren Sohnes ersparen und den letzten verbliebenen Sohn zurück nach Hause holen. Die acht Männer, die sich auf die Suche nach James Ryan machen, erleben hautnah die Schrecken des Krieges und riskieren dabei ihr eigenes Leben, um das eines einzigen anderen Soldaten zu retten...

Zweifellos sind die ersten 30 Minuten auch gleichzeitig der beste Teil des Films. Doch auch während der restlichen 140 Minuten behält der Film seinen authentischen Stil bei, der die Bilder bereits für sich sprechen lässt und keine großen Worte seiner Hauptdarsteller braucht, um die endlose Grausamkeit des Krieges und die allgegenwärtige Nähe des Todes düster und schonungslos zu zu vermitteln. Dabei ist es vor allem bemerkenswert, wie wenig der Film versucht, den Zuschauer von einer bestimmten Auffassung zu überzeugen. Wo in vielen anderen Filmen der Regisseur durch moralische Statements oder dramatische Musik versucht, den Zuschauer in eine bestimmte Richtung zu lenken, lässt Spielberg die teilweise auch fragwürdigen Handlungen seiner Hauptpersonen unkommentiert. Natürlich schwebt über dem Ganzen ein wenig der patriotische Schleier, doch Spielberg zeigt nicht nur gute Amerikaner und böse Deutsche, sondern auch Szenen, in denen die üblichen Film-Klischees verwischen. Diese große Freiheit, die der Film dem Zuschauer überlässt, ist neben seiner Authentizität die zweite große Eigenschaft, die ihm besondere Größe verleiht.

 

Bild  

Dass das Bild unter streng technischen Aspekten hinsichtlich der Farbwiedergabe nicht vollkommen überzeugt, liegt durchaus in der Absicht der Filmmacher. Die blässliche und leicht verwaschene Farbwiedergabe ist ein absichtlich verwendetes Stilmittel, um den Aufnahmen mehr Authentizität zu verleihen. Als Orientierung dienten dabei wohl die zwar seltenen, aber qualitativ ähnlichen Farbaufnahmen vom Ende des Zweiten Weltkriegs. Dass die Umsetzung auf DVD trotz des rauhen Looks des Ausgangsmaterials sehr gut gelungen ist, zeigt die völlige Abwesenheit von Bewegungsunschärfen oder Artefakte: Auch schnelle Bewegungen werden einwandfrei bildtechnisch umgesetzt, die Ränder aller gezeigten Objekte sind sauber gezeichnet. Bei allem Lob: Etwas mehr Schärfe und etwas mehr Kontrast hätte es sein dürfen, was angesichts der langen Laufzeit mit vielen schnellen Bildwechseln bei einer Datenrate von rund 5.9 Mbps aber wohl nicht möglich war. Daher nur die Note "gut bis sehr gut".

 

 

Ton  

"Saving Private Ryan" überzeugt auch als Code 2-DVD im englischen Original und in der deutschen Synchronfassung mit einem Ton, dem man ohne zu zögern die Note "sehr gut" gibt. Alles ist überdurchschnittlich - mit einer Ausnahme: Im Hochtonbereich ist das Klangbild minimal belegt und in der Dynamik eingeschränkt, ein Effekt, der bei vielen Dolby Digital-Tonspuren zu beobachten ist. Ansonsten liefert "Saving Private Ryan" in jeder Einzeldisziplin Bestleistungen ab: Die Abmischung ist außerordentlich kraftvoll, sowohl "große" Effekte wie die ausladenden Schusswechsel oder Granatenexplosionen erklingen präzise und kraftvoll wie auch Umgebungsgeräusche, die mit großer Sorgfalt eingearbeitet wurden. Während des gesamten Films bietet sich ein weiträumiger und voluminöser Raumeindruck, die Einbeziehung aller Kanäle ist nicht nur gut gelungen, vielmehr überzeugt das Gesamtergebnis auch durch die perfekte Ergänzung aller Komponenten zu einem Klangbild mit hoher atmosphärischer Dichte. Da passt die perfekte Integration der Stimmen zum überdurchschnittlichen Gesamteindruck genauso wie die nicht übertriebene, an den entscheidende Stellen jedoch entschlossen zupackende Basswiedergabe.

 

Special Features  

"Der Soldat James Ryan" kommt als Code 2-Version in Form eines Sets aus 2 DVDs, auf der zweiten Scheibe sind die Extras untergebracht, die allerdings für einen Film dieser Größenordnung nicht allzu reichhaltig ausfallen. Sehr sehenswert ist die rund 25 Minuten lange Dokumentation "Into the Breach", die eine Mischung aus Dokumentation über die Landung in der Normandie, Making of und persönlichen Statements von Steven Spielberg darstellt. Alles ist in Deutsch untertitelt. Für den großen thematischen Bereich, der in der Dokumentation abgehandelt wird, fallen die 25 Minuten jedoch zu kurz aus. Ebenfalls sind noch Teaser und Trailer (auf der Code 2-DVD allerdings nur in Dolby Surround) und Informationen über die Produktion, Stab und Besetzung auf Texttafeln enthalten. Die Menüs sind passend zum Film gestaltet, zusätzlich gibt es noch Informationen im beigefügten Booklet. Im Vergleich zur US-DVD fehlt lediglich der Spendenaufruf von Steven Spielberg, der aber ohnehin auch speziell für das US-Publikum gedacht war.

Review von Karsten Serck und Carsten Rampacher

Test - Equipment:
TV  Sony KV-32FS60D
DVD-Player Pioneer DV-05, Pioneer DV-737, Panasonic DVD-RV60
THX Surround EX/DTS ES Compatible 6.1-Verstärker Denon AVC-A10SE
Dolby Digital EX/DTS ES Compatible-Verstärker Yamaha DSP-AX1

27.10.2000