Der schwarze Abt

Studio

Rialto (1963)

Verleih

Kinowelt Home Entertainment (2001)

Laufzeit

ca. 85 min. (FSK 12)

Regie

Franz-Josef Gottlieb

Darsteller

Joachim Fuchsberger, Dieter Borsche, Grit Böttcher, Charles Regnier, Eddi Arent, Klaus Kinski u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 2.0 Mono

Untertitel

keine

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 35-45 DM
Film   

Alte Schlösser in England, Nebelschwaden, schreiende Uhus und herumschleichende Gestalten: Aus dieser Mischung lassen sich trefflich spannende Krimis formen. So auch wieder bei dieser Edgar-Wallace-Verfilmung der Rialto-Studios von 1963 geschehen. Diesmal im Brennpunkt mysteriöser Vorgänge: Das Schloss Fossaway, auf dem Lord Henry Chelford lebt. Er ist der letzte Übriggebliebene dieses alten Adelsgeschlechts, das in den höchsten Gesellschaftskreisen immer einen hervorragenden Ruf genoss. Daher hat auch sein trickreicher Anwalt Arthur Gine (Harry Wüstenhagen) vorgesorgt und den Lord mit dem noblen Namen mit seiner Schwester Leslie (Grit Böttcher) verlobt. Gine treibt in seiner Kanzlei nicht nur lupenreine Geschäfte, und sein Buchhalter, der widerliche Fabian Gilder (Werner Peters) ist ihm auf die Schliche gekommen und droht mit Anzeige, wenn Arthur sich nicht bereit erklärt, die Verlobung zwischen Leslie und dem Lord zu lösen - denn Gilder liebt Leslie über alles und plant, die attraktive junge Dame zu ehelichen. Hinzuzufügen wäre noch, dass auch Gilder alles andere als eine reine Weste hat, er ist ein hinterhältiger und betrügerischer Fiesling, der vor nichts zurückschreckt. Also wieder einmal viele verschiedene einzelne Vorgänge, die aber doch irgendwie miteinander verknüpft sind - die Leiche eines mysteriösen Mannes in der Abtei des Schlosses darf natürlich auch nicht fehlen. Zu nennen wäre noch Dick Alford (Joachim Fuchsberger), Verwalter bei Lord Chelford, der sich im viele Dinge zu kümmern hat, unter anderem auch um Leslie, die sonst immer an die falschen Männer gerät. Seine Rolle bleibt aber zunächst etwas unklar. Und dann ist da noch des Lords undurchsichtiger Diener Thomas Fortuna (Klaus Kinski), der eine dunkle Vergangenheit inklusive Aufenthalt im Gefängnis Dartmoor versucht, zu verbergen. Auch Chelfords ehemalige Sekretärin Mary Wenner (Eva Ingeborg Scholz), eine ebenso attraktive wie herrschsüchtige Dame, hat finstere Absichten. Was aber verbindet alle diese Personen miteinander, was hat Schloss Fossaway zu verbergen? Im Fokus des Interesses steht ein sagenumwobener Schatz, der sich schon seit Generationen irgendwo in den Gemäuern des Schlosses befinden soll. Angeblich wird dieser Schatz vom Schwarzen Abt, einer geheimnisvollen Gestalt, vermummt und mit Kutte, bewacht, der des Nachts auf dem Gebiet des Schlosses umherwandelt. So beginnt eine fieberhafte Suche nach den verborgenen Reichtümern, sehr zum Missfallen von Lord Chelford, der schon seit langem mit der Schatzsuche beschäftigt ist und sich schon in einen regelrechten Wahn hineingesteigert hat, unter dem seine Zurechnungsfähigkeit massiv leidet. Weitere kriminelle Verwicklungen sind vorprogrammiert, und Scotland Yard sendet den erfahrenen Detective Puddler (Charles Regnier), der zusammen mit seinem trotteligen Assistenten Horatio (Eddi Arent) den Umtrieben auf die Schliche kommen soll. Auch den Schwarzen Abt haben die Vorgänge aufgeschreckt, und er geistert wieder in der Dunkelheit umher und sorgt für zusätzliche Aufregung bei den Schatzsuchern. 

Dieser Edgar-Wallace-Film mit den "Wallace-Experten" Fuchsberger, Kinski und Arent gefällt wieder durch seine unterhaltsame Mischung zwischen Spannung, Grusel und Humor, auch wenn Arent als trotteliger Horatio manchmal schon an der Grenze zur Nervensäge operiert. Großer Vorteil auch hier: Es gibt noch eine richtige Handlung, auch wenn hier schon recht bald abzusehen ist, wer was plant, und warum er dies tut. Es gibt Wallace-Filme wie zum Beispiel den berühmten "Frosch mit der Maske" oder auch "Die Toten Augen von London", wo der Zuschauer länger im dunkeln tappt (auch wenn alle Fans die Filme inzwischen schon x-mal gesehen haben, es gibt vielleicht doch noch "Wallace-Neueinsteiger). Diese Titel haben ein noch höheres Spannungspotential, gemessen an heutigen, oft flachen, dümmlichen und durchgestylten Massenprodukten ist aber auch "Der Schwarze Abt" überdurchschnittlich gut. 

 

Bild  

Das etwas weich gezeichnete Schwarz-Weiß-Bild ist von insgesamt ordentlicher Qualität. Die Restaurierung scheint soweit gelungen zu sein, da schwere Bildfehler nicht zu beobachten sind. Besonderes Augenmerk scheint der Reinigung des Ausgangmaterials gewidmet worden zu sein, denn sonst oft störende Verschmutzungserscheinungen sind auf ein erträgliches Maß reduziert worden. Die Detailtreue ist befriedigend, von der Darstellung feiner Muster (z.B. Haare) sollte man aber nicht zuviel erwarten. Die Komprimierung macht einen guten Eindruck. 

 

Ton    halfstar.gif (170 Byte)

Wie auch schon beim "Hund von Blackwood Castle", bleibt auch hier festzuhalten, dass der Mono-Ton im engen Rahmen der Möglichkeiten brauchbar abgemischt ist. Die Stimmwiedergabe, die weit weniger mittig dröhnt, als man es leider oft zu hören bekommt und auch vom Volumen her befriedigend ist, liefert nur wenig Anlass zur Klage. Erst bei forciertem Einsatz des Lautstärkereglers beginnen die Stimmen zu kratzen, dazu gesellen sich Verzerrungen.  Raumwirkung ist naturgemäß eher ein Fremdwort für Mono-Tonspuren, Anflüge derselben sind aber auch bei diesem Wallace-Film in Dolby Digital 2.0 trotz offizieler "Mono"-Deklarierung manchmal zu hören. 

 

Special Features  

Neben dem Trailer zum Film gibt es ein Interview mit Martin Böttcher, Komponist der Filmmusik,  sowie Produktionsnotizen auf Texttafeln.  Hinzu kommen noch einige Goofs, die dem Filmteam unterlaufen sind, per Druck auf die Enter-Taste gelangt man direkt zur entsprechenden Szene. Eine Fotogalerie ergänzt das Angebot. Die Menügestaltung ist, wie bei allen Wallace-DVDs, gut gelungen. 


Review von Carsten Rampacher 

17. September 2001