Der Schuh des Manitu - Extra Large

VÖ: 02.12.2002

Studio

Constantin Film (2001/2002)

Verleih

UFA Home Entertainment (2002)

Laufzeit

88:36 min. (FSK 6)

Regie

Michael Herbig

Darsteller

Michael Herbig, Christian Tramitz, Sky Du Mont, Rick Kavanian, Marie Bäumer u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bitrate

8.18 Mbps (Video: ca. 5.8 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
3. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
4. Russisch, Dolby Digital 2.0 (224 kbps)
5. Ungarisch, Dolby Digital 2.0 (224 kbps)
6. Audio-Kommentar mit Michael Herbig und Rick Cavanian (224 kbps) 

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Digipak

Preis

ca. 25-30 EUR
Film 

Der Apachen-Häuptling Abahachi sorgt mit seinem Blutsbruder Ranger im Wilden Westen für Ordnung und Gerechtigkeit. Im Land wo die Schoschonen wohnen, müssen die herzensguten Helden dem Häuptling der Schoschonen, Listiger Lurch, die traurige Kunde vom Tod seines Sohnes Falscher Hase überbringen. Wie so oft landen die ahnungslosen Boten am Marterpfahl und werden auch noch beschuldigt, das Gold des Oberhäuptlings gestohlen zu haben. Gefesselt unter der gleißenden Sonne rekonstruieren Abahachi und Ranger, wie sie in die missliche Situation geraten konnten. Mit einem geborgten Goldschatz der Schoschonen wollten sie dem Immobilienmakler Santa Maria ein Apachen-Stamm-Lokal abkaufen. Als die beiden feststellten, dass sie von dem schmierigen Santa Maria übers Ohr gehauen wurden, war es schon zu spät, und ihr Begleiter Falscher Hase musste sein Leben lassen. Zu dumm, dass sich der Bösewicht die Freundschaft von Listiger Lurch erschlichen hat. Glücklicherweise gelingt Abahachi und Ranger die Flucht, und auf der Puder Rosa Ranch bitten sie Abahachis schwulen Zwillingsbruder Winnetouch um Hilfe. Der weiß, wo sich die vier Teile einer Schatzkarte befinden. Zu dritt machen sie sich auf die Suche nach dem Goldschatz, um Listigen Lurch wieder zu versöhnen. Bei ihrem Abenteuer treffen sie auf die Barsängerin Uschi, in die sich Ranger hoffnungslos verliebt. Die Freunde ahnen nicht, dass Uschi selbst eine nicht zu unterschätzende Hilfe bei der Suche nach dem Schatz sein wird....

Michael "Bully" Herbig gehört mit seiner "Bullyparade" zu den bekanntesten Blödelbarden, die sich auf deutschen Mattscheiben herumtreiben. Der Stil der Kalauer ist auch in "Der Schuh des Manitu" von der gleichen Sorte - allzu hohe Ansprüche an den Humor sollte man also nicht haben. Trotz einiger Defizite wie vieler Rohrkrepierer-Witze und einer wenig einfallsreichen Story ist der "Schuh des Manitu" aber immer noch eine durchaus amüsante Parodie auf die Karl May-Verfilmungen aus den sechziger Jahren geworden. Das liegt in erster Linie daran, dass "Der Schuh des Manitu" recht raffiniert die nostalgischen Elemente der Karl May-Filme, anderer Western sowie Indiana Jones kopiert und dabei sogar stilistisch anspruchsvolle Aufnahmen im Cinemascope-Format bieten kann. Viele Bilder und auch die Musik erinnern an die bekannten Filme mit Pierre Brice und Lex Barker, wobei beachtet werden sollte, dass nicht Winnetou und Old Shatterhand direkt persifliert werden, sondern Abahachi und Ranger eigenständige Figuren sein sollen. Wenn "Bully" also weniger von einer Parodie als vielmehr von einer "Hommage" spricht, so nimmt man ihm dies durchaus ab, denn die Art und Weise, wie hier der "Wilde Westen" zum Witzobjekt gemacht wird, ist zwar sehr flach, doch gleichzeitig gibt er die Vorbilder nicht einfach der Lächerlichkeit preis. Selbst Karl May wird zwar zum Objekt des Humors gemacht, dabei aber noch recht versöhnlich behandelt. Richtig originelle Pointen bietet der Film indes aber nur an wenigen Stellen, selbst wenn die Gags nach der Devise "Witz komm raus, du bist gefangen" oft in die Unendlichkeit ausgedehnt werden. Ein Paradebeispiel hierfür ist die tuntige Darstellung des "Abahachi", die schnell auf die Nerven geht. Der Humor ergibt sich da schon eher auf unfreiwillige Art und Weise, wenn Abahachi und Ranger, die ja echte Südstaatler sein sollen, daher (ganz logisch) in süddeutschem Dialekt miteinander reden und in den unpassendsten Situationen plötzlich die unglaublichsten Dialoge beginnen. So bekommt manches an sich belanglose Statement schon alleine durch die Mundart einen witzigen Einschlag. Kulturkritiker werden sich zwar sicherlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wieso ausgerechnet noch eine vollkommen alberne Blödelkomödie mit insgesamt mehr als 10 Millionen Zuschauern "Otto - Der Film" als erfolgreichsten deutschen Film aller Zeiten ablöste, doch alle anderen, die über Bullys Gags lachen können, sollten sich den Spaß nicht verderben lassen, der mit gerade einmal rund achtzig Minuten lediglich etwas kurz ausfällt.

Die rund acht Minuten längere "Extra Large"-Version des Films besteht aus einem zusätzlichen Prolog, in dem gezeigt wird, wie Abahachi aufgewachsen ist und Ranger kennen gelernt hat. Wer bereits die ursprüngliche DVD sein Eigen nennt, sollte sich deswegen nicht unbedingt dazu genötigt fühlen, auch diese DVD zu kaufen, denn außer ein paar zusätzlichen Kalauern und einem Elvis-Auftritt von "Grauer Star" gibt es hier nichts, was man unbedingt gesehen haben muss.

 

Bild 

Von den Farb- und Kontrastwerten ähnelt "Der Schuh des Manitu" mit seinen erdigen Farbtönen eher dem Look der alten Karl May-Filme als einem modernen Film des Jahrgangs 2001. Dies ist durchaus Absicht: Kameramann Stefan Schuh hat die Abtastung persönlich überwacht und einige Anpassungen bei Farben und Kontrast vorgenommen: Der Kontrastumfang ist sehr steil und das Bild überstrahlt ein wenig, während gleichzeitig dunkle Bildbereiche schnell nur noch tiefstes Schwarz ohne weitere Nuancen erkennen lassen. Gleichzeitig wirken die Farben leicht verfremdet und nicht ganz so kräftig wie sie eigentlich sein sollten. Das Bild ist auch nicht sonderlich scharf. Gerade im oberen Frequenzbereich ist die Detailwiedergabe nicht optimal. Das Bild wirkt etwas ausgefranst, ein Effekt, der durch leichten Rauschfiltereinsatz noch verstärkt wird. Vergleicht man die "Deleted Scenes", so stellt man fest, dass die Verfremdungen die Bildqualität unnötig degradieren, was insbesondere schade ist, da die eleganten Kamerafahrten und Einstellungen wirklich etwas sind, was "Der Schuh des Manitu" aus dem deutschen Komödieneinerlei hervorhebt. Trotz einer relativ hohen Bitrate ist die Kompression etwas unruhig und lässt stellenweise auch leichtes Blockrauschen erkennen.

 

Ton 

Der Sound bietet weitaus mehr als man normalerweise von einer Komödie erwarten sollte, gerade wenn sie aus deutschen Landen kommt. Doch der Sound-Mix ist sehr gelungen, was nicht zuletzt dem Music Score von Komponist Ralf Wengenmayr zu verdanken ist, der sehr viel Ähnlichkeit zu der ursprünglichen Musik der echten Karl May-Filme erkennen lässt. Der Sound ist sehr voluminös und überzeugt durch eine sehr gute Höhenwiedergabe. Er spricht auch die Surroundkanäle deutlich an, so dass sich ein recht überzeugendes Klangpanorama ergibt. Auch die Surround-Effekte bieten so einige kleine Überraschungen, denn von Zeit zu Zeit hört man plötzlich von hinten ein paar sehr prägnante Effekte. Der DTS-Mix klingt in erster Linie etwas voluminöser, bietet ansonsten aber nicht unbedingt einen deutlich hörbaren Vorteil.

Neu auf der DVD sind auch die verschiedenen Synchrofassungen, von denen man sich einen Erfolg des Films auch außerhalb Deutschlands erhofft hatte. So kann man sich neben einer englischen Sprachfassung auch noch Synchronisationen in Russisch und Ungarisch anhören.

 

Special Features 

"Der Schuh des Manitu Extra Large" ist keine zur ursprünglichen DVD identische Neuauflage. Es wurde hier aber nichts verbessert und erweitert, sondern eher im Gegenteil: An vielen Ecken wurden Features wegrationalisiert. Neben dem Intellimode wurden auch viele der Extras eingespart, die man von der ersten DVD kennt. Diese wurden zwar teilweise ersetzt durch neue Features, welches allerdings meist viel zu knapp ausfallen und im Gegensatz zu den meisten wirklich guten Features der Erstauflage auch viel langweiliges Zeug enthalten. Daher diese DVD nur etwas für ganz hartgesottene Bully-Fans sein.

  • Audio-Kommentar mit Bully und Rick Kavanian: Wie auch im Film sollte man hier nicht alles für bare Münze nehmen, aber witzig und zugleich informativ ist dieser Kommentar auf jeden Fall, der sogar bis zum Schluss sein Tempo beibehält. Bis auf die zusätzlichen Kommentierungen für den Prolog ist der Kommentar ansonsten identisch mit dem von der Kinofassung des Films.

  • Die Legende: Die erste Rubrik auf der zweiten DVD beginnt zunächst mit einem rund acht Minuten langem "Making of Extra Large", in dem Bully Herbig die Entstehungsgeschichte des zusätzlichen Prologs erläutert. Der Clip "Der Schuh des Abahachi" ist ein rund drei Minuten langes kurzes Making of, in dem sich Bully mit dem Maskenbildner des Films über dessen Arbeit unterhält. Die Kommentierungen sind dabei recht witzig, man sieht die ganze Zeit aber nicht mehr als Bullys Beine. Weiter geht es mit Making of VFX, einem Feature, dass zeigt, dass die Special Effects in der "Schuh des Manitu" eine weitaus größere Rolle spielten, als man es zunächst glauben möchte. So musste Bully z.B. in vielen Szenen, wo er auch als "Winnetouch" zu sehen ist, gleich zwei Mal untergebracht werden. Dieser rund acht Minuten lange Clip zeigt nicht nur, mit welchen Tricks dies realisiert wurde, sondern auch die Entstehung der ziemlich spektakulären Fahrt auf dem unterirdischen Schienensystem. "Bullys Skizzen" sind Storyboard/Filmvergleich zu insgesamt drei Szenen, in denen auf dem Bildschirm parallel die Entwürfe und die fertige Fassung aus dem Film präsentiert werden. Speziell zu den neuen Szenen aus dem Prolog kann man sich außerdem noch eine Bildergalerie mit Konzeptentwürfen für die Sets einiger Szenen anschauen. Nur mäßig witzig sind die Outtakes, die um eine Geburtszene mit Heike Engelkes ergänzt wurden. Dafür befinden sich unter den insgesamt 17 Deleted Scenes inklusive alternativem Anfang durchaus Szenen, die ohne Probleme in den doch recht knappen Film hätten übernommen werden können.

    Gegenüber der DVD mit der Kinofassung fehlen hier das ursprüngliche Making of, die Produktionsnotizen sowie der Clip "Private Parts", der das Team auf der Suche nach den geeigneten Drehorten zeigte.

  • PR-Wüste: Zunächst findet man hier mehrere Kino, TV- und DVD-Trailer für die XL-Version. Unter dem Stichwort "Das schrieb die Presse" sind dann Headlines von Filmkritiken zu sehen, die sogar Platz für negative Kritik lassen. Die ursprünglichen ""Fernsehauftritte der Rothäute und Bleichgesichter" wurden durch neue TV-Auftritte ersetzt, bzw. reduziert, da jetzt auch nur noch drei Auftritte zu sehen sind. Dies sind ein rund 20 Minuten langer Auftritt in der NDR Talk Show, die Verleihung des deutschen Filmpreises und eine gemeinsame Performance von Ranger und Abahachi bei "DJ Bobo & Friends". Neben dem altbekannten Interview mit Bully, Abahachi und Winnetouch kann man sich in mehreren kurzen Clips auch die Versuche anhören, den Film in verschiedenste Sprachen zu synchronisieren. Hier fehlt leider der Clip von der alten DVD, der auch die Synchronisierungsarbeiten selbst zum Thema hatte.
  • "Grauer Star": Wer wissen möchte, wie sich Bully in den "Grauen Star" verwandelt, bekommt hierzu in diesem Video Gelegenheit, welches in der Maske zeigt, wie sich Bully langsam in einen Elvis-Verschnitt verwandelt. Auch das Musikvideo zu "Do the Toma-Hawk-A-Lula" kann man sich hier anschauen. Der letzte Beitrag ist eine lose Diashow, die von Bully mehr oder weniger lustig kommentiert wird.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

28.11.2002