Der Schmale Grat

The Thin Red Line

Studio

20th Century Fox (1999)

Verleih

20th Century Fox Home Entertainment (2000)

Laufzeit

ca. 164 min. (FSK 16)

Regie

Terrence Malick

Darsteller

Sean Penn, Nick Nolte, John Cusack, Woody Harrelson, , Elais Koteas, Adrien Brody, Jim Cavieziel, Ben Chaplin u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1
3. Spanisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

Englisch, Spanisch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 45-55 DM
Film   

1942, während des Zweiten Weltkriegs, in der Südsee: Die eigentlich relativ unbedeutende Südseeinsel Guadalcanal ist von den Japanern besetzt. Die Amerikaner schicken das Charlie-Regiment zu der Südseeinsel, um sie von den Feinden zurückzuerobern. Schon auf dem Schiff auf dem Weg durch die Südsee gehen den Soldaten an Bord Gedanken über die Sinnlosigkeit des Einsatzes und des gesamten Krieges durch den Kopf.  Die Unmenschlichkeit dieses Krieges bricht dann auf Guadelcanal voll über die Männer herein: Geleitet vom erfahrenen Colonel Gordon Tall (Nick Nolte) im auf der Insel aufgestellten Stützpunkt ziehen der First Sergeant Edward Welsh (Sean Penn), Sergeant Keck (Woody Harrelson), Captain John Gaff (John Cusack) und Captain James "Bugger" Staros (Elias Koteas) mit ihren Kompanien los, um den Japanern die Insel wieder aus den Händen zu reißen.  Ein gnadenloser Kampf in der tropischen Hölle der Insel beginnt, bei dem die Stellungen der Japaner Schritt für Schritt und Berg für Berg unter großen Verlusten eingenommen werden sollen.

Terrence Malick gelang ein in allen Belangen eindrucksvoller Antikriegsfilm. Sehr bedrückend und detailliert wird dem Zuschauer die Sinnlosigkeit eines Krieges vermittelt, in dem das Individuum nichts, der Sieg alles zählt. Gerade aufgrund dieser Tatsache ist es besonders hervorhebenswert, dass Malick  - schon hier wird die Funktion von "Der Schmale Grat" als Antikriegsfilm deutlich - mit großer Sorgfalt die Portraits der Soldaten zeichnet, die in die grauenhaften, die Männer psychisch und physisch an ihre absoluten Grenzen bringenden Kriegshandlungen verwickelt sind: Ob dies der First Sergeant Edward Walsh ist, hervorragend gespielt von Sean Penn, Corporal Five (Adrien Brody) oder Captain James "Bugger" Staros (Elias Koteas zeigt eine fantastische schauspielerische Leistung) ist. Auch Nick Nolte vermag in seiner Rolle als altgedienter Colonel zu gefallen, er spielt den Militär, der mit seinem Selbstbewusstsein zu kämpfen hat, da er bei verschiedenen Ernennungen übergangen wurde, engagiert und glaubhaft.

Malick erzählt den Zuschauer eine facettenreiche Geschichte vom Wert des Individuums im Krieg, vom Zusammenhalten, von Sinn und Unsinn unmenschlicher Angriffsbefehle, die die Soldaten in den sicheren Tod schicken. Jeder geht mit dem Erlebten anders um, doch eins ist bei fast allen gleich: Das unermessliche Schreckliche, Kameraden zu verlieren, die zerfetzt werden von den Granatangriffen des Gegners, die mit dem Tode ringen und für die es keine Rettung gibt. Auch das Verhältnis der Soldaten zu ihren Vorgesetzten, das von absolutem Gehorsam,bis zum Verweigern von Befehlen auf der Seite der Untergebenen und vom unmenschlichen, unnahbaren und nie erreichbaren Militär bis zum verständnisvollen, gleichgestellten Kumpel bei den Vorgesetzten reicht Die absolute Gegensätzlichkeit zwischen traumhafter Südsee-Atmosphäre einerseits - mit blauem Himmel und Palmen - und dem schrecklichen "Krieg im Paradies" kann dieser Film in allen Nuancen vermitteln.

Die Dialoge und Monologe des Films übertreffen bei weitem das Niveau der meisten Filme. Besonders bedrückend und einprägsam: Die Monologe der Soldaten, nur untermalt von Musik im Hintergrund, die restliche Geräuschkulisse wird fast oder ganz ausgeblendet. Hier machen sich die Männer für sich Gedanken über den Sinn des Lebens und vor allem über die Frage, warum ein Gott - wenn es ihn gäbe - so etwas wie Krieg zulässt. Sie erinnern sich an ihre Vergangenheit, an die Menschen, die sie lieben, von denen sie jede Minute fürchten müssen, sie niemals wieder zu sehen.  Passend zur Handlung auch die Wetterlage: Von trügerisch-schönem Sonnenschein unter Palmen bis zur aufkommenden Gewitterfront mit unheimlichen Wolkenformationen reicht das Spektrum. Dazu kommt der hervorragend arrangierte Music Score von Hans Zimmer, dem eine perfekte musikalische Untermalung der Handlung gelang.

 

Bild  

Hervorragend: Die Farbgebung der Code 2-DVD. Passend zur jeweiligen Witterung und Atmosphäre des Films, sind in den Szenen, wo die Sonne scheint, die Farben kräftig und mit leicht bräunlicher Einfärbung, während bei aufziehenden Gewitterfronten die Farbgebung mit minimal gräulichem Teint sehr realistisch ist und gleichzeitig den Verlauf der Handlung untermauert. Toll auch die tiefblau-schwarze Einfärbung beim Einbruch der Nacht. Insgesamt eine plastische, aufwendige Farbgebung, die bei diesem Film auch die Aufgabe erfüllt, dem Zuschauer die Geschehnisse des Films noch näher zu bringen. Auch sonst befindet sich die Bildqualität auf hohem Niveau: Eine sehr gute Detailzeichnung und eine gleichbleibend hohe Schärfe, gepaart mit einem auch in den dunklen Szenen überzeugendem Kontrastumfang. Doch Nobody is perfect: Ab und zu fällt Zeilenflimmern auf, bei einigen Bewegungen oder Kameraschwenks wird eine leichte Artefakte-Bildung an den Rändern der sich im Bild befindlichen Gegenstände sichtbar. Abgesehen davon macht die Komprimierung sonst einen guten Eindruck. Bildrauschen gibt es so gut wie keins, dafür eine hervorragende Bildruhe und kaum Nachzieheffekte.

 

Ton  

Die Tonabmischung ist in englischen Original wie auch in der deutschen Synchro-Fassung außerordentlich gut und mit Liebe zum Detail gestaltet. Die Effekte haben genug Durchschlagskraft und sind äußerst präzise platziert, was einem reales Klangerlebnis sehr zuträglich ist. Es gibt viele Effekte, die die Möglichkeiten des 5.1-Sound voll ausnutzen. Der LFE-Kanal ist kräftig abgemischt, ohne es an Präzision fehlen zu lassen. Umgebungsgeräusche wie Wasserrauschen oder Vogelzwitschern gehen nicht unter, sondern werden ebenfalls detailliert wiedergegeben. Der Music Score ist perfekt eingearbeitet und bringt, passend zur jeweiligen Szene, ein unglaublich breites Spektrum an klanglichen Variationen mit. Die Räumlichkeit ist auch beim Soundtrack sehr gut, die Abmischung ist klar, präzise und nuanciert. Dazu passt die sehr gute Stimmwiedergabe: Realistisch und verzerrungsfrei, auch im Hochtonbereich dynamisch, gliedert sie sich nahtlos in das hohe Niveau der DVD ein.

 

Special Features  

Man könnte meinen, nach diesem Feuerwerk hochkarätiger technischer Eigenschaften hätten sich die Macher eine kleine Ruhepause beim Bonusmaterial gegönnt: Außer dem Kinotrailer und melanesischen Liedern ist kein Bonusmaterial auf der DVD enthalten.

Review von Carsten Rampacher

Test - Equipment:

TV  Sony KV-32FS60D
DVD - 200er Wechsler Sony DVP-CX850D
DVD-Player Pioneer DV-05 Elite, Sony DVP-S535D
THX EX/ DTS ES - Verstärker Denon AVC-A10SE

13.06.2000