Der kleine Eisbär

VÖ: 14.03.2002

Studio

Warner Bros. Film Deutschland (2001)

Verleih

Warner Home Video (2002)

Laufzeit

74:06 min.

Regie

Piet De Rycker, Thilo Rothkirch

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

7 Mbps

Bildformat

1,78:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Schweizerisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)

Untertitel

Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Snapper-Box

Preis

ca. 20 €
Film 

Lars, der kleine Eisbär hat sich zum mit der kleinen Robbe Robby angefreundet. Das die beiden miteinander spielen, bringt allerdings die Weltordnung der Eisbären durcheinander, die es gerne hätten, dass die Eisbären über den Robben stehen. Empört beklagen sich die alten Eisbären bei Lars' Eltern und Sopho, dem weisen Walroß. Sopho findet mit Lars' Hilfe eine Lösung: Die Robben sollen die Eisbären mit Fisch beliefern, dafür lassen die Eisbären sie in Ruhe. Kalle, Nalle und Palle akzeptieren den Vorschlag, und die beiden Freunde Lars und Robby sind glücklich. Eines Tages aber werden sie durch einen Zufall getrennt, denn Lars treibt auf einer abgebrochenen Eisscholle auf dem weiten Ozean. Hier begegnet er einem sonderbaren, schwarzen Schiff. Die Eisscholle schmilzt dahin. Lars kann sich in einem Faß retten und strandet auf dem grünen Land. Er trifft das Flußpferd Hippo, das ihm die farbenprächtige, tropische Welt zeigt. Mit Hilfe des Wals Orca macht sich Lars auf die Rückreise. Dabei begegnet er wieder dem sonderbaren, schwarzen Schiff. Als Lars in seiner weißen Heimat anlangt, sind seine besorgten Eltern und die anderen Tiere überglücklich. Aber es ist kein Fisch weit und breit mehr zu sehen. Lars macht sich auf in die Siedlung, um herauszufinden, ob die Menschen dahinterstecken. Dort trifft er auf das Eskimomädchen Manili und bekommt mit, dass auch die Eskimos keinen Fisch mehr im Netz haben. Wieder zurück im Eis wird Lars von seinem Vater ausgeschimpft, weil er bei den gefährlichen Menschen war. Er glaubt ihm nicht, dass auch die Menschen keinen Fisch mehr fangen. Als Lars meint, der schwarze Mund frisst alles, wird sein Vater richtig böse über diesen Unsinn. Lars läuft davon. Kalle, Nalle und Palle glauben, sich nun nicht mehr an die Vereinbarung halten zu müssen und pirschen sich wieder an die Robben heran. Doch dann taucht das schwarze Schiff auf: Sein Bugtor öffnet sich wie ein riesiges Maul und saugt Robben und Eisbären in sich hinein. Nur noch Lars kann ihnen jetzt helfen. Und er entwickelt schnell einen Plan, um seine Freunde zu befreien...

Man mag es ja kaum glauben, aber dies ist wieder einer der seltenen Fälle, dass ein Zeichentrickfilm erfolgreich ist, obwohl er nicht aus dem Hause Disney sondern sogar aus deutscher Produktion stammt. Rund 2.5 Millionen Kinozuschauer hatte die Verfilmung des Bilderbuchs "Der kleine Eisbär", an der über 200 Zeichner rund zwei Jahre gearbeitet haben. Die dabei entstandenen Animationen sehen weitaus handgemachter aus als die von den meisten heutigen Zeichentrickfilmen und bekommen dadurch einen gewiss nicht unbeabsichtigten Bilderbuchcharakter. Bei der Story ließ man sich auf keine Experimente á la "Shrek" ein, sondern orientierte sich in erster Linie an den Ansprüchen der minderjährigen Zielgruppe. Heraus kam dabei ein zuckersüßes Schnee und Eis-Märchen, dass allerdings ein wenig Zeit braucht, um eine richtige Story zu entwickeln. Für Kinder vermittelt der Film einige nette Botschaften über Freundschaft und Umwelt, die - sieht man einmal von dem überstilisierten schwarzen Schiff ab - auch ohne erhobenen Zeigefinger, Heile Welt-Klischees oder sonstige Übertreibungen ankommen. Übrigens: Von dem Geträller der "No Angels", die den Titelsong beisteuerten, wird man bis auf den Abspann zum Glück nahezu verschont.

Bild 

Die Bildqualität dieser DVD überzeugt durch klare Farben in schönen Pastelltönen und einer sauberen Kompression, die angesichts einer hohen Bitrate von 7 Mbps frei von Blockrauschen oder Artefakten ist. Die Unregelmäßigkeiten die zu sehen sind, sind als solche bereits Teil der Zeichnungen. Auch die Schärfe ist OK, wobei man hier allerdings sagen muss, dass der bilderbuchartige Zeichentrickstil teilweise dazu führt, dass die Konturen nicht immer ganz eindeutig scharf verlaufen. Ansonsten ist dies aber wirklich eine sehr schöne DVD.

 

Ton 

Neben dem deutschen Dolby Digital 5.1-Track gibt es hier sogar noch eine 5.1-Version in "schweizerischer Mundart", die zumindest für alle, die diesen Dialekt nicht kennen, für ein wenig Heiterkeit sorgen dürfte. In rein technischer Hinsicht bietet diese DVD eine ordentliche Leistung. Der Sound ist sehr dynamisch und klar. Wohl damit der Junior nicht auf die dumme Idee kommt, zum nächsten Geburtstag ein 5.1-System geschenkt zu bekommen, wurde auf den Surround-Mix aber weniger geachtet. Zumindest die Musik und ein paar dezente Umgebungsräusche sorgen für ein räumliches Klangbild, welches aber ohne große Effekte auskommen muss und zudem dadurch ein wenig auffällt, dass die Akustik häufig stark auf den Center fixiert ist.

 

Special Features 

Die Ausstattung der DVD ist natürlich sehr zielgruppen- und damit kindgerecht. Für Kinder, die noch nicht mit dem DVD-Player umgehen können (und Erwachsene, die damit auch noch Schwierigkeiten haben) erscheint zunächst direkt nach dem Einlegen der DVD ein Menü zur Auswahl, in dem man sich von "Lars" erklären lassen kann, wie man durch die Menüs navigiert.

Bei den Extras könnte sich sogar Disney ein wenig abgucken, wo zwar auf den DVDs meist eine Menge Extras zu finden sind, aber das 1 x 1 des Zeichentricks meist etwas sträflich behandelt wird. Wie entstehen überhaupt die Zeichnungen, wie werden sie animiert und wie werden die Stimmen dazu aufgenommen? Dies wird auf dieser DVD in mehreren Videoclips sehr anschaulich und vor allem mit aller Ruhe erklärt. So sieht man z.B., wie aus dem Nichts die Figur des Lars entsteht und nach und nach sein Körper immer mehr konkrete Formen annimmt. Im nächsten Schritt wird anschaulich im Stile eines Daumenkinos gezeigt, wie aus den einzelnen Bildern flüssige Animationen werden. Danach kann man sich selbst mehrere Szenen auswählen und diese quasi zusammenschneiden, was allerdings hier nur zur Demonstration gedacht ist, um das Prinzip des Schnitts zu erklären, da man gerade einmal drei Szenen zur Auswahl hat.

Im Menü "Über die Zeichentrickfiguren" werden die wichtigsten Figuren des Filmes noch einmal vorgestellt. Außerdem kann man hier bei einzelnen Figuren sich noch einen kurzen Clip anzeigen, der die jeweiligen Sprecher bei den Synchron-Arbeiten zeigt.

Während die vorherigen Features sich mit dem Film und seiner Entstehung befasst haben, sind die weiteren Extras eher kleine Goodies und Spielereien: So kann man im Menü "Sing mit Lars" erleben, was passiert, wenn die Retorten-Band "No Angels" versucht, den alten Eurythmics-Song "There must be an Angel" zu covern. Dies ist ein Mitschnitt aus dem Kulturprogramm von RTL 2, bei dem sich auch zwei verschiedene Betrachtungswinkel auswählen lassen. Weitaus musikalischer ist da der Song "Bist Du bereit, zu träumen" von "Gina", der hier allerdings nicht als richtiger Videoclip zu sehen ist, sondern einfach nur wie ein Ausschnitt der entsprechenden Film-Passage erscheint. Im Karaoke-Stil erscheint der letzte Clip, in dem man mit den Film-Lemmingen singen kann. Wem das alles gar nicht gefällt, der kann sich danach seine eigene Eisbär-Musik machen. Natürlich ist auf der DVD kein Programm zum richtigen Komponieren, aber man kann zu einer im Hintergrund laufenden Musik mehrere Effekte an und abwählen, was allerdings auf Dauer ein wenig penetrant wird - ob hierbei auch wirklich mit an die Eltern gedacht wurde?

Im Menü "Spiel mit Lars" sind drei kleine Spiele versteckt, die man alle mit der Fernbedienung des DVD-Players durchspielen kann. Das erste Spiel ist ein sehr kompaktes Puzzle. Im zweiten Spiel muss man sich nach Art des bekannten "Memory" bestimmte Karten merken. Zunächst läuft ein Video mit sechs verschiedenen Szenen in einzelnen Fenstern. Nachdem diese verschwunden sind, muss man die Karten dem richtigen Fenster zuordnen. Bei "Lemminge Fangen" muss man im Stile alter Spielhallen-Shooter Lemminge auffangen, die sich von einem kleinen Abgrund herunterstürzen. Aber keine Bange: Das Ganze ist garantiert jugendfrei - es passiert nichts, wenn man mal einen Lemming "versehentlich" seinem Schicksal überlässt. Die Spiele sind allesamt so gemacht, dass der Schwierigkeitsgrad einerseits nicht die Kinder überfordert, andererseits aber auch Erwachsene hier noch ihren Spaß dran haben können.

Neben den hier erwähnten Features sind auf der DVD noch ein deutscher und schweizer Kinotrailer sowie ein kleiner DVD-ROM-Part, der neben mehreren Kinoplakaten im PDF-Format noch ein kleines, aber recht witziges Spiel von der offiziellen CD-ROM zum Film enthält.

Fazit: Die DVD vom "Kleinen Eisbär" dürfte das ideale Oster-Geschenk für alle sein, die ihrem eigenen Nachwuchs oder dem von Verwandten eine kleine Freude auf DVD machen wollen. In der Konzeption ist diese DVD wirklich gelungen und bietet den idealen Mix aus Hintergrundinfos und kleinen Spielereien für die Kleinen. Gleichzeitig sind die Features aber nicht übertrieben kindisch (man erinnere nur an die albernen Thomas Gottschalk- oder Kai Pflaume-Making ofs auf einigen Disney-DVDs), so dass auch Erwachsene mit dieser DVD ihre Freude haben sollten.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Sony DVP-NS900V
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS

28.02.2002