Der Kaiser und sein Attentäter (Jing Ke ci qin wang)

Studio

Canal+ / Beijing Film Studio (1999)

Verleih

Universum Film (2004)

Laufzeit

154:17 min. (FSK 12)

Regie

Chen Kaige

Darsteller

Gong Li, Zhang Fengyi

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Chinesisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Sieben Königreiche rivalisieren im Jahr 230 v.Chr. um die Vorherrschaft in der Region, die später als China bekannt sein wird. Bislang hat der zermürbende Kleinkrieg allerdings nichts als permanten Unfrieden und Gewalttätigkeiten gebracht. Ying Zhen, der Herrscher von Qin hat die Vision eines vereinten Reiches und ist bereit, für dieses Ziel alle Mittel und Wege einzusetzen. Und er weiß genau, dass letztlich nur die bedingungslose Unterwerfung seiner Nachbarn zum Erfolg führen kann. Allerdings ist ihm ebenfalls bewusst, dass eine ausreichende Legitimation seiner Attacken hilfreich sein wird, um seine Autorität auch auf Dauer zu halten. Mit Hilfe seiner klugen Konkubine Zhao (Gong Li) leitet er ein Attentat auf sich selbst ein, um nach außen moralisch gestärkt das Land Yan zu erobern. Zhao, die zunächst mit ganzer Tatkraft hinter dem Plan steht, den Kämpfer Jing Ke (Zhang Fengyi) zu der Tat anzustiften, merkt zu spät, auf was für ein Spiel sie sich eingelassen hat. Entgegen ihrer ursprünglichen Vorstellung, durch die intrigante Idee zwar ihr Heimatland in die Hände des Geliebten zu bringen, dabei aber gerade jedes überflüssige Blutvergießen zu vermeiden, muss sie mit ansehen, wie Ying Zhen gnadenlos die Bevölkerung dahinmetzeln lässt. Dies bringt sie dazu, den ursprünglichen Plan an entscheidender Stelle abzuändern und statt einer Scheinattacke mit Hilfe von Jing Ke einen ernsthaften Angriff auf das Leben des ruchlosen Herrschers zu starten.

Es gibt in der Tat auch chinesische Historienepen, in denen zwar diverse Kampfhandlungen vorkommen, aber keiner der Kombattanten in Zeitlupe sämtliche Gesetze der Schwerkraft aufhebt. "Der Kaiser und sein Attentäter" ist ein geradezu altmodisches Werk, dass viel mehr dem klassischen Theater, denn neuer Computertechnik verdankt. Dabei mag es manchen irritieren, dass die Dialoge und die Art und Weise der Inszenierung mitunter tatsächlich an eine abgefilmte Bühnendarstellung erinnern; allerdings wird der Film dabei seinem vielschichtigen Inhalt, der von der Liebe bis zum Hass, vom puren Machtstreben bis zur mitfühlenden Humanität sowohl auf privater Ebene, wie im großen menschengeschichtlichen Rahmen kaum eine menschliche Regung auslässt, voll und ganz gerecht. Am ehesten Vergleichen ließe sich das Stück wohl mit einer Shakespeare-Adaption, wie Kenneth Branaghs "Henry V", wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen, schaffte es dieser doch, dem Theaterwerk durch strategisch brillanten Einsatz von Filmtechniken ein Mehr an emotionaler Wirkung zukommen zu lassen, während Chen Kaige einem zunächst typischen Breitbildfilm, mit beeindruckenden Massenszenen und grandiosen Aufnahmen von Landschaft und Kulisse, durch seine kammerspielartigen Dialogsequenzen eine zusätzliche Ebene erschließt.

 

Bild 

Das Bild zeigt sich in gemischter Form. Voll und ganz überzeugen können dir durchweg warmen und natürlich wiedergegebenen Farben, die den Gesamteindruck positiv dominieren. Wohl auch durch Nachbearbeitungen, wie Rauschfilter, bedingt, bilden sich im Verlaufe des Filmes immer wieder Verfälschungen, wie Nachzieheffekte oder stehende Rauschmuster. Allzu oft weicht das Bild auch Stellenweise etwas auf, zudem wurde das Hintergrundrauschen auch nicht vollständig entfernt. Neben Aufnahmen, in denen sich die Handlung gestochen scharf und sehr detailreich darstellt, kommt es daher immer wieder zu Szenen, die einen leicht verwischten Ausdruck haben.

 

Ton 

Abgesehen davon, dass der Ton in Action-Sequenzen zu wenig druckvoll auftritt, gibt es eigentlich keinen Grund zur Klage. Zwar weist der Film nicht durchgehend eine Geräuschkulisse auf, die ein permanentes Raumgefühl erzeugt. Allerdings treten mehr als nur sporadisch Szenen mit Tonelementen auf, die das ganze Spektrum fordern, seien es Armeen, die quer durchs Zimmer marschieren oder subtilere, der Atmosphäre dienende Nebengeräusche.

 

Special Features 

Neben Aufnahmen mit der B-Roll sind noch Interviews mit den Mitwirkenden im Zugabenprogramm, wobei letztere teilweise durchaus informativ ausgefallen sind; positiv fällt auch auf, dass es sich nicht, wie so häufig, um zusammenhanglose Ausschnitte, sondern Aufzeichnungen von vollständigen Fragen und Antworten handelt.

03.02.2004

Review von Tobias Wrany