James Bond 007: Der Hauch des Todes

The Living Daylights

Studio

United Artists (1987)

DVD-Anbieter

MGM Home Entertainment (2001)

Laufzeit

ca. 130 min.

FSK

12

Regie

John Glen

Darsteller

Timothy Dalton, Maryam D'Abo, Jeroen Krabbé, Joe Don Baker, Desmond Llewelyn u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 Surround
2. Deutsch, Dolby Digital 2.0 Surround
3. Spanisch, Dolby Digital 2.0 Surround
4. Audiokommentar Regisseur John Glen + Schauspielern, Dolby Digital 2.0 

Untertitel

Englisch,  Deutsch, Spanisch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film   

Mit "Living Daylights" begann für den Bond-Fan eine neue Epoche: Nach Sean Connery,  George Lazenby und Roger Moore spielte im 15. 007-Film von 1987 Timothy Dalton erstmals die Rolle des Superagenten vom britischen MI6. Und sein Fall, den er diesmal zu klären hat, ist wieder von höchster Brisanz: Der russische General Georgi Koskov, so scheint es, will die Fronten wechseln und in den Westen überlaufen. Zur Zeit hält er sich in Bratislava in der damaligen CSSR auf, und Bonds dortiger Kollege Sounders (Thomas Wheatley) hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Koskow die Flucht zu ermöglichen. Während eines Konzerts in der dortigen Konzerthalle soll es dann soweit sein, und "007" soll nach ausdrücklichem Wunsch des sowjetischen Generals persönlich für seinen Schutz sorgen - schließlich ist nicht auszuschließen, dass der KGB Wind von allem bekommen hat und Koskow daher mit Hilfe eines Scharfschützen eliminieren will.  So postiert sich Bond mit High-Tech-Gewehr und seinem Kollegen Sounders in einer Wohnung gegenüber der Konzerthalle - und in der Pause verlässt Koskow das Gebäude auch wie nach Plan. Doch ein Scharfschütze scheint bereit zu stehen, Bond erkennt in der "Schützin" eine attraktive Cellistin (Maryam D' Abo), die ihm schon zuvor aufgefallen war. Sie legt an, um anscheinend auf Koskow zu schießen - in diesem Moment reagiert Bond, erschießt die "Schützin" allerdings nicht, wie es seiner Mission entsprochen hätte, sondern der Schuss fetzt der zartgliederigen Lady lediglich das Gewehr aus den Händen. 

Während Sounders entsetzt ist über Bonds sehr individuelle Auslegung der Einsatzbefehle, ist Koskow scheinbar entzückt, 007 endlich gegenüber zu stehen. Mittels eines riskanten Fluchtplans wird der wechselwütige General ins angrenzende Österreich geschafft, von dort aus wird er mit einem Militärjet direkt nach England geflogen.  Doch lange hat Koskow keine Freunde am Leben auf dem feudalen Landsitz des MI6: Gerade noch kann er Regierungsvertretern und der MI6-Spitze noch von einem teuflischen Plan des neuen KGB-Chefs General Leonid Pushkin (John Rhys-Davies) berichten, dem zufolge der russische Geheimdienst einen regelrechten Krieg zwischen Ost- und Westspionen heraufbeschwören möchte - "Tod den Spionen", so soll das hochgeheime Projekt angeblich heißen. Doch kaum ist es raus, geht es schon rund: Denn ein gemeingefährlicher, falscher Milchmann, hinter dem sich der Terrorist Necros (Andreas Wisniewski) verbirgt, verwandelt den Landsitz mittels seiner als Milchflaschen getarnten Moletovcocktails in einen Sanierungsfall und schickt mit seinen fiesen Methoden gleich noch zwei MI6-Mitarbeiter mit in den Tod.

Dumm gelaufen - Landsitz schwer beschädigt, und Koskow wieder im Osten. So zumindest sieht es aus. Dass sich der angebliche Überläufer und 007-Bewunderer in Wirklichkeit beim international aktiven Waffenschieber Brad Whitaker in Tanger aufhält und dass der geheimnisvolle Milchmann Whitakers rechte Hand ist, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand - wohl aber, dass irgendetwas faul war an Koskows Frontenwechsel, und irgendwie, so sieht es zumindest für Bond aus, hängt alles mit der Cellistin zusammen, die bei dessen Flucht auf Koskow schoss.  So begibt sich Bond noch mal nach Bratislawa, und dort stellt sich rasch heraus, dass es sich bei der Cellistin um Kara Milovy handelt, ihres Zeichens Koskows Freundin, und dass der Anschlag auf das Leben des hinterhältigen Generals nur fingiert war. Bond, der zunehmend Gefallen an Kara findet, nimmt sie mit und begibt sich auf die Suche nach Koskow, der anscheinend auch große Mengen an sowjetischen Staatsgeldern veruntreut hat, um miese Deals mit Whitaker und afghanischen Opiumhändlern zu machen - um diese unbemerkt ausführen zu können, kam ihm seine Idee mit "Tod den Spionen" gerade recht. Doch nach und nach kommt Bond den finsteren Machenschaften auf die Schliche, und eine temporeiche Jagd nimmt ihren Lauf.

"Der Hauch des Todes" leidet nur an einem Mangel: Das Ende ist entschieden zu unspektakulär und vor allem zu kurz. Ansonsten gehört "The Living Daylights" nach Meinung des Review-Autors zu den besten 007-Filmen: Viel Schwung in der Story, ein äußerst attraktives Bond-Girl, was diesmal auf übergzeugende Weise unschuldig und natürlich wirkt, was dem ganzen Film einen speziellen Touch verleiht, zu dem auch der neue Hauptdarsteller beiträgt: Dalton ist kein Meister des Moore-typischen britischen Humors, er stellt 007 ehrlicher und auch  emotionaler dar als sein Vorgänger. Man merkt, dass dieser Bond mit sich kämpft, bevor er Entschlüsse fällt, die leicht-lockere Art, mit der Roger Moore seine Gegner auflaufen ließ und für Heiterkeit beim Publikum sorgte, ist Dalton fremd. Dafür wirkt seine Verkörperung, trotz der vielen, auch in diesem Film präsenten überzogenen Szenen, glaubwürdiger und realitätsbezogener. Als Regisseur konnte man wieder Altmeister John Glen gewinnen, die Stunts koordinierte Remy Julienne, der auch beim 16.Bond-Movie "License To Kill" für spektakuläre Szenen gesorgt hat. Insgesamt ein 007-Film, der durchaus facettenreich ist und auch andere, bislang Bond-ferne Ebenen zumindest einmal tangiert. So wirkt die Liasion zwischen James und Kara diesmal tiefer, emotionaler und weniger aufgesetzt, nicht nur flotte Sprüche, sondern von den Akteuren sehr gut dargestellte Zuneigung steckt in den Szenen. Die typische Action kommt trotzdem keinesfalls zu kurz, Längen hat "The Living Daylights" keine.

 

Bild  

Das Bild ist von ordentlicher Bildschärfe und Detailtreue. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass das Master auch schon 14 Jahre alt bist, ist das Ergebnis summa summarum in Ordnung. Das heißt aber nicht, dass im Detail nichts auffällt: So wirkt das Bild bei Panorama-Ansichten merkwürdig überschärft, als wäre nachträglich digital an der Schärfe gedreht worden. Die Farben könnten noch ausdrucksvoller und plastischer sein, wenngleich die Farbbalance mit relativ gelungener Ausgewogenheit punkten kann. Der Kontrastumfang auch in den dunklen Szenen ist gut und ausreichend fein gestuft, auch in der Dunkelheit werden nicht zu viele Details verschluckt. Die Komprimierung macht einen insgesamt sauberen Eindruck, nur in wenigen Fällen sind Objektränder zu grob gerastert. In verschiedenen Filmsequenzen ist leichtes Zeilenflimmern zu beobachten, das aber keine sehr störenden Ausmaße erreicht.

 

Ton  

Die nachträglich angefertigte englische 5.1-Tonspur ist er deutschen Synchro in DD 2.0 Surround auch bei diesem 007-Film überlegen. Das betrifft vor allem den Aufbau des Klangspektrums, dem es in der deutschen Version eindeutig an Fundament und Volumen im unteren Frequenzbereich fehlt. Während die Darstellung der Höhen bei der deutschen Fassung für eine DD Surround-Tonspur erstaunlich gut gelungen ist, fällt der Klang, so mehr es in Richtung tiefer Frequenzen geht, in ein tiefes Loch. So ist das Klangbild zu schlank und zu wenig vielschichtig, um beispielsweise die verschiedenen Explosionen auf dem sowjetischen Luftwaffenstützpunkt in Afghanistan akustisch richtig eindrucksvoll zu untermalen. 

Dies bleibt der englischen Fassung vorbehalten, die mit einem guten Bassfundament aufwarten kann. Allerdings ist bei der 5.1-Tonspur zu bemängeln, dass es den Effekten, die von hinten kommen, an Dynamik und Klarheit fehlt,  der Klang ist daher etwas zu blechern und ausdruckslos. Die Effekte, die von hinten kommen, sind meist von simpler Struktur, damit bewahrheitet sich die These wieder, dass man aus älterem, ursprünglich nicht DD 5.1-codiertem Material eben keine High End-Tonfassung zaubern kann. Allerdings muss man den Tontechnikern konstatieren, dass sie ihre Aufgabe im Rahmen der Möglichkeiten gut gelöst haben. Das Gleiche gilt für die Einarbeitung des Music Scores, der besonders in der englischen Version mit guter Raumwirkung ertönt. Dieses geht, hörbar wird das bei der klassischen Musik in Bratislava, etwas auf Lasten der präzisen Hochtondarstellung, hier kann sogar die deutsche Synchro minimal mehr bieten. Die Einarbeitung der Stimmen ist bei beiden Fassungen gut gelungen.

 

Special Features  

Auch bei dieser Bond-DVD findet der Bond-Fan wieder eine ausführliche Dokumentation zur Entstehung des Films. Diesmal besonders interessant, weil mit Timothy Dalton ein neuer 007-Darsteller engagiert wurde - nach längerer Vorgeschichte. Sam Neill und schon 1986 Pierce Brosnan, der damals aber doch für neue Folgen von "Remington Steele" vor der Kamera stehen musste, standen als Alternativen zur Debatte. Letztnedlich wurde Dalton der neue 007, der dem MI6-Agenten neue Charakterzüge einverleibte - denn Dalton war, wie schon im Review beschrieben, eher der Mann für eine rauere, ehrlichere Darstellung des Agenten - er sollte menschlich, nicht übermenschlich wirken. Ganz im Gegensatz zum stets lockeren, mit perfekten Manieren und typisch britischem Humor antretenden Roger Moore.  Dalton war schon zu einem früheren Zeitpunkt als zum Drehbeginn von "The Living Daylights" als neuer Bond-Darsteller vorgesehen, doch er war damals noch zu jung.  Neben der Besetzung der Hauptrolle erfährt der Filmfreund auch wieder Wissenswertes über den Fortgang der Dreharbeiten, Cast&Crew-Mitglieder kommen zu Wort. Besonders interessant: Die Schilderung der Stuntmen zu den Actionsequenzen. Als zweite Dokumentation findet sich eine Hintergrund-Story zum Bond-Schöpfer Ian Fleming auf der Disc.  Ebenfalls vertreten ist der Titelsong "The Living Daylights", gesungen von A-HA, geschrieben gemeinsam von A-HA und von Bond-"Stammkomponist" John Barry, der bis auf 3 zu allen 007-Abenteuern die Musik beisteuerte. Leider ist die Qualität des Bildes beim Videoclip relativ schlecht, ebenso wie bei der "Deleted Scene". Drei Kinotrailer und das schön aufgemachte Booklet runden das Angebot ab.

Die Extras auf der DVD  im Überblick:

- Audiokommentar des Regisseurs John Glen und Cast&Crew
- Dokumentation: "Special Inside" zu "The Living Daylights" (33:25 Minuten)
- Dokumentation: "Ian Flerming, der Schöpfer von 007" (42:45 Minuten)
- 3 Kinotrailer
- Deleted Scene "Auf dem fliegenden Teppich"
- Musikvideo "The Living Daylights (John Barry/ A-HA), Making Of des Musikvideos

Review von Carsten Rampacher

Test - Equipment:
TV  Sony KV-32FS60D
DVD-Player Pioneer DV-737, Kenwood DVF-R9030
THX Surround EX/DTS ES Discrete 6.1-Verstärker Denon AVC-A1SE
Dolby Digital/DTS-Receiver H/K AVR-5000
Aktive Subwoofer Yamaha YST-SW800 (vorne), Yamaha YST-SW320 (hinten)

17.04.2001