Der Dritte Mann

The Third Man

Studio

Universal (1981)

Verleih

Arthaus (1999)

Laufzeit

ca. 104 min. (FSK 12)

Regie

Carol Reed

Darsteller

Joseph Cotten, Alida Valli, Orson Welles, Trevor Howard, Paul Hörbiger, Ernst Deutsch, Erich Ponto

DVD-Typ

DVD - 5

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

4:3

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 1.0, mit Audiodeskription für Blinde
2. Englisch, Dolby Digital 1.0 (mit dt. Untertiteln, ausblendbar)

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film   

Wien, 1948. Die Stadt ist in vier Zonen unterteilt, jede der alliierten Siegermächte USA, UdSSR, England und Frankreich hält eine mit seinen Truppen besetzt. Überall herrschen Armut und Elend in der fast völlig zerstörten Stadt  - kaum etwas ist offiziell erhältlich, der Schwarzhandel blüht. In diesem Szenario spielt der Film "Der dritte Mann".

Der amerikanische Autor Holly Martins (Jospeh Cotten) ist vollkommen bankrott und kommt ohne einen Pfennig Geld in der Tasche in die zerstörte Stadt. Er möchte er seinen in Wien lebenden Freund Harry Lime (Orson Welles) besuchen, der ihm einen lukrativen Job in Aussicht gestellt hat - der verzweifelte Schreiberling möchte so seine desolate Finanzlage nachhaltig aufbessern.

Martins ist verwundert: Sein alter Freund Harry holt ihn nicht am Bahnhof ab - so begibt er sich selber zur Wohnung des Freundes. Dort erfährt er dann vom Hausmeister (Paul Hörbiger), dass Lime direkt vor seinem Wohnhaus ums Leben kam  - ein Auto erfasste ihn mitten auf der Straße. Gerade im Moment fände die Beerdigung statt.

Martins begibt sich, völlig überrascht und bestürzt über die Nachricht, sofort zum Friedhof.  Dort lernt er auch Anna Schmidt (Alida Valli) kennen, die Geliebte Limes. Sonst scheint die Trauer über seinen plötzlichen Tod nicht allzu groß zu sein: Zur Beerdigung erschien kaum jemand, und laut den Ausführungen des britischen Majors Calloway (Trevor Howard) war Lime der Anführer einer gefürchteten Schwarzhändler-Bande, die vor nichts zurückschreckt.

Martins möchte all dies nicht glauben - zusammen mit Fräulein Schmitt macht er sich daran,  Harry Limes Tod näher zu untersuchen. Er nimmt Kontakt mit Freunden Harrys auf, doch diese sind nicht gerade vertrauenserweckend: Sowohl der äußerst merkwürdige Baron Kurtz (Ernst Deutsch) als auch der Rumäne Popescu (Siegfried Breuer) und der Arzt Dr. Winkel (Erich Ponto) scheinen etwas zu verbergen zu haben. Martins ist noch überraschter, als er erfährt, dass alle Bekannten seines Freundes bei dessen Unfall anwesend waren - und die jeweiligen Schilderungen über den Unfallhergang äußerst unterschiedlich sind: Kurtz und Popescu haben den Unfall miterlebt - Winkel kam erst später hinzu. Im Moment des Unfalls war allerdings noch ein bislang Unbekannter anwesend, der half, den schwerverletzten Lime auf die andere Straßenseite zu bringen: Der dritte Mann.

Und diesen will Martins mit Hilfe von Fräulein Schmidt nun suchen -   er stößt auf eine Mauer des Schweigens und ahnt noch nicht, mit welchen Gegnern er sich da einlässt und wie sich die Dinge noch entwickeln......

"Der Dritte Mann" ist schon zur Legende geworden - unter der Regie von Carol Reed, der  1945 mit "The True Glory" einen Film über die Invasion der Alliierten drehte (der mit einem Oskar ausgezeichnet wurde) und der besonders gut mit Graham Greene, dem Autor des Kriminalromans "Der Dritte Mann", zusammenarbeitete, entstand ein Meisterwerk des spannenden Thrillers. Greene selbst schrieb auch das Drehbuch, in "Gefährlicher Urlaub" von 1953 arbeitete das erfolgreiche Team noch einmal zusammen. "Der Dritte Mann" entstand mit einem kleinen Budget, die Dreharbeiten fanden unter großem Zeitdruck statt.

Der Film vermittelt immer noch in unnachahmlicher Art und mit großer atmosphärischer Dichte das Leben im zerstörtem Wien und die wechselnde Stimmung zwischen der Hoffnungslosigkeit nach dem zweiten Weltkrieg und der Hoffnung auf einen nahenden Neubeginn. Gleichzeitig bietet der Film auch eine differenzierte Charakterdarstellung der Protagonisten, vor allem die Gemütsregungen der Hauptfiguren Martins und Schmidt werden dem Zuschauer eindrucksvoll bewusst gemacht. Auch die Darstellung Limes durch Orson Welles ist perfekt - ein ungeheuer schwer zu durchschauender, charismatischer Typ des skrupellosen Verbrechers ist hier geschaffen worden.

Nicht zuletzt trägt auch das furiose Finale in der unterirdischen Kanalisation zum Kultstatus des Films bei, der bis zur letzten Minute spannend bleibt. Die passende musikalische Untermalung lieferte Anton Karas: Die Zithermusik passt perfekt zum Geschehen und untermalt die Stimmung eindrucksvoll. Auch den Experten blieb nicht verborgen, dass hier ein Meisterwerk entstanden ist: 1951 erhielt Kameramann Robert Krasker für seine überragenden Leistungen hinter der Kamera den Oskar.

 

Bild  

Der Film ist von 1949 - viel darf da nicht erwartet werden. Zumindest die Umsetzung auf DVD ist in Ordnung, doch die technik- und alterbedingten Schwächen des Masters  - starkes Bildrauschen, Bildflackern und starke Schwankungen bei Kontrast und Bildschärfe - bleiben ständig präsent.

 

Ton  

Der Mono-Ton der englischen und der deutschen Fassung merkt man das Alter auch an: Die Aussteuerung ist, gemessen an heutigen Standards, zu spitz und stark schwankend, auch Tonrauschen ist ständig präsent. Wenigstens klingt die Stimme von Holly Martins ziemlich gut -  das Volumen überzeugt in den engen Grenzen der monoauralen Wiedergabe. Auch die berühmte Zithermusik von Anton Karas klingt noch akzeptabel.

 

Special Features  

Sofort ins Auge fällt die liebevolle Gestaltung des Menüs: Man schaut es sich wirklich gerne an. Als Extra findet sich der Trailer zum Film und Starinfos über die Hauptdarsteller Joseph Cotten, Alida Valli und Orson Welles sowie über den Regisseur Carol Reed. Auch durchdacht ist, dass die DVD eine Spezial-Hörfilmfassung für Blinde enthält.


Review von Carsten Rampacher

Test - Equipment:
TV Sony KV-28 WF 1D
DVD - Player Sony DVP-S725
Dolby Digital / DTS - Receiver Sony STR-DA 50 ES

02.12.1999