Der Anschlag

Original

The Sum of all Fears

Studio

Paramount Pictures (2002)

Anbieter

Paramount Home Entertainment (2003)

Laufzeit

118:28 min.

Regie

Phil Alden Robinson

Darsteller

Ben Affleck, Morgan Freeman u.a.

DVD-Typ

DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

6.25 Mbps (Video: ca. 4.9 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Audio-Kommentar (192 kbps)
4. Audio-Kommentar (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch u.a.

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 €
Film 

Scheinbar sind die Russen im Besitz einer illegalen Atomwaffe. Als der junge CIA-Analyst Jack Ryan und sein oberster Chef Cabot nach Moskau reisen, um den neuen russischen Präsidenten genauer unter die Lupe zu nehmen, geschieht das Unfassbare: Eine Atombombe explodiert inmitten eines amerikanischen Footballstadions. Ist das ein Terrorakt der Russen? Ryan ist sich sicher, dass ein Dritter ein gefährliches Spiel treibt. Russland und die USA sollen gegeneinander aufgehetzt werden. Jetzt liegt es an Ryan und Cabot, den wahren Täter zu finden, um einen schrecklichen Weltkrieg aufzuhalten – und die Zeit drängt …

In "Der Anschlag" tritt Ben Affleck in die Fußstapfen von Harrison Ford, der in "Die Stunde der Patrioten" und "Das Kartell" Tom Clancys Helden Jack Ryan spielte. Erbsenzähler werden sich einfach damit abfinden müssen, dass die Figur des Ryan einfach verjüngt wurde und dieser plötzlich noch ein Greenhorn bei der CIA ist, denn zum Glück hat man sich eine Pseudo-Erklärung für diesen Wandel einfach erspart. Tom Clancys Romanvorlage stammt bereits aus dem Anfang der Neunziger Jahre, zu einer Zeit also, als zwischen West und Ost das Misstrauen des Kalten Krieges noch nicht ganz beseitigt war. Somit ist das Szenario nicht mehr ganz aktuell. Der 11. September hatte keinen Einfluss auf die Konzeption des Films. Die Dreharbeiten begannen bereits vor den Anschlägen und auch nachträglich gab es hier keine inhaltlichen Korrekturen. Einige Details wie z.B. die anstelle der islamischen Terroristen als Bösewichte eingesetzten Neonazis, die sich einer Atombombe bemächtigen, um mit perfiden Mitteln die beiden Großmächte gegeneinander aufzuwiegeln, erscheinen überzogen und von der politischen Korrektheit diktiert worden zu sein. Die Mechanismen der Politik werden hingegen sehr realistisch dargestellt. Spannend und intelligent erzählt, baut sich langsam eine Krise auf, die nach der Explosion einer Atombombe auf amerikanischem Boden nur noch eine weitere Eskalation zu kennen scheint: Den nuklearen Overkill. Leider ergibt sich in der Erzählung nach der Explosion ein Wandel, denn der Film fixiert sich danach zunehmend auf die Heldenrolle des einstigen Greenhorns Jack Ryan, der weiß, dass die Russen nicht für die Atombombe verantwortlich sind, aber dies nicht weiterleiten kann, da er keinen Kontakt zum Präsidenten bekommt (und sich auch selten dämlich dabei anstellt, die wesentliche Message an den Mann zu bringen). Auch die Wirkung der Atombombe wird etwas heruntergespielt, so dass sich Ryan beim Happy End mit Freundin vor dem Weißen Haus zunächst keine Angst um irgendwelche Strahlenerkrankungen machen muss. Nichtsdestotrotz ist auch dieser Jack Ryan-Film insgesamt wieder gelungen, zumal es eigentlich auch weniger auf Details als vielmehr die Mechanismen und Entscheidungsprozesse geht, mit denen Politik gemacht wird. So führt der Film ähnlich wie z.B. "13 Days" vor Augen, wie schnell Situationen eskalieren können und fehlende Kommunikation und Information die Welt an den Rand eines Abgrunds bringen könnten. So ist der Film zwar fiktiv, aber mitnichten vollkommen aus der Luft gegriffen. Die Darsteller sind par excellence, was nicht nur für Morgan Freeman und die zahlreichen altbekannten Gesichter der Nebendarsteller gilt, sondern erstaunlicherweise auch für den als Schauspieler bislang nicht übermäßig ernstzunehmenden Ben Affleck, der den jungen Jack Ryan als Rookie mit der gebotenen Zurückhaltung ziemlich überzeugend darstellt.

 

Bild 

Kameramann John Lindley hat dem Film offensichtlich bewusst einen etwas düsteren Look mit kühlen Farben und vielen harten Schatten gegeben. Selbst beim abschließenden Happy End auf dem Rasen vorm Weißen Haus bekommt man den Eindruck, als ob demnächst Regen aufziehen würde. Die Aufnahmen am Ort der nuklearen Explosion wurden durch einen leichten türkisen Filter ebenfalls leicht verfremdet. Normalerweise sind die Farben aber recht dominant und erscheinen sehr kräftig. In dunklen Szenen fällt gerade bei Blautönen ein geringfügiges Farbrauschen auf. Beim Authoring dieser DVD mussten Kompromisse eingegangen werden, da Film und Extras zusammen annähernd drei Stunden Laufzeit erbringen. Entsprechend musste auch die Videobitrate niedrig gehalten werden, die im Schnitt bei 4.9 Mbps liegt. Die Kompression ist zwar nahezu frei von Artefakten, bringt aber eine verminderte Schärfe mit sich. Das Bild sieht leicht verschwommen aus und kann von der Kantenschärfe und Detaildarstellung nicht hundertprozentig überzeugen. Zumindest lässt sich dies nicht mangelnder Sorgfalt bei Authoring zuschreiben: Denn mit 7.93 GB wurde das Bit-Budget bei "Der Anschlag" zu 99,7 % Prozent ausgenutzt.

 

Ton 

"Der Anschlag" bietet einen sehr weiträumigen, wenn auch für einen Action-Film insgesamt etwas ruhigen Sound-Mix. Die lauteste Szene ist die Explosion der Atombombe, deren zerstörerische Kraft recht eindringlich vermittelt wird. Aber auch die räumliche Wiedergabe in der freien Natur oder Plätzen wie dem Stadion ist sehr gut gelungen und überzeugt durch einen dynamischen Klang mit guter Höhenwiedergabe. Die Stimmung des Films wird aber vor allem durch den Music Score von Jerry Goldsmith getragen, der zwar nicht permanent zu hören ist, mit seiner Musik aber an vielen Stellen das Tempo des Filmes mitbestimmt.

 

Special Features 

Bis auf den Trailer sind alle Extras auf dieser DVD im anamorphen 16:9-Format. Dies ermöglicht es, auch die Filmausschnitte im korrekten Bildformat und bester Qualität wiederzugeben.

  • Audio-Kommentare: Gleich zwei Audio-Kommentare findet man auf dieser DVD. Neben dem ersten Kommentar mit Regisseur Phil Alden Robinson und Kameramann John Lindley ist vor allem der zweite Kommentar interessant. Denn hier ist Tom Clancy zu hören, der sich mit Regisseur Alden Robinson unterhält. Der wohlinformierte Clancy trägt eine Menge Hintergrundinfos zum Film dabei, die er meist sehr prägnant, wenn auch nicht immer zur Freude des Regisseurs, zu Worte bringt.

  • Eine gefährliche Geschichte: Zum Glück findet man auf dieser DVD kein PR-Making of aus dem Electronic Press Kit sondern eine zweiteilige O-Ton-Dokumentation, die für den Zuschauer interessant gestaltet wurde. Im ersten Beitrag "Casting" (12:55 min.) werden zunächst die einzelnen Figuren vorgestellt, die im Film eine Rolle spielen, und die Darsteller, welche diese verkörpern sollen. Dieses Feature ist allerdings nicht ganz frei von ein wenig gegenseitigem Lobgesang. Dafür geht die zweite Doku "Produktion" (16:59 min.) sehr schön detailliert auf die Handlung des Films ein. 


  • Visuelle Effekte: Die Erläuterung der Special Effects beschränkt sich nicht auf ein paar kurze Animationen, sondern geht sehr detailliert in den kompletten Aufbau der entsprechenden Sequenzen ein. Dabei wird jede der wesentlichen Special Effects-Szenen einzeln behandelt. Es handelt sich hierbei um folgende Aufnahmen "Angriffssequenz" (08:39 min.), "A 4" (06:24 min.), "Autokolonne" (03:54 min.) und "Helikopter" (04:52 min.).

  • Trailer (1,85:1 Letterbox, Dolby Digital 5.1)

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Pioneer DVD-656A
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

20.01.2003