Das Wunderkind Tate

Studio

Orion Pictures (1991)

Verleih

MGM Home Entertainment (2002)

Laufzeit

95:08 min. (FSK 6)

Regie

Jodie Foster

Darsteller

Jodie Foster, Dianne Wiest, Harry Connick Jr.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Surround
2. Englisch, Dolby Digital 5.1
3. Französisch, Dolby Surround
4. Italienisch, Dolby Surround
5. Spanisch, Mono

Untertitel

deutsch, englisch, niederländisch, französisch, italienisch, spanisch, schwedisch, dänisch, norwegisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 EURO
Film 

Dede Tate (Jodie Foster) ist mit ihrem Leben durchaus zufrieden, denn auch wenn sie sich und ihren Sohn Fred (Adam Hann-Byrd) mit mies bezahlten Jobs in der Gastronomie-Branche über Wasser halten muss, bildet sie mit dem Jungen, der ihr Ein und Alles ist, doch ein eingespieltes Team, das bisher noch mit jeder Widrigkeit des Alltags fertig geworden ist. Deshalb tritt sie Dr. Jane Grierson (Dianne Wiest) auch wenig entgegenkommend gegenüber, als sich die Leiterin eines angesehenen Instituts für hochbegabte Kinder mit ihr in Verbindung setzt. Natürlich ist auch Dede nicht verborgen geblieben, dass sich Fred von den anderen Kindern seines Alters signifikant unterscheidet. Statt seine Zeit mit Baseball und Cartoons zu verbringen, löst er nur so zum Spaß die kompliziertesten mathematischen Gleichungen, malt auf dem gleichen Spitzenniveau, das auch sein virtuoses Klavierspiel auszeichnet und grübelt statt über der Frage, ob nun Spiderman oder Wolverine der coolere Action-Held ist, über die Folgen des Treibhauseffektes nach. Aber nicht ganz zu Unrecht fürchtet Dede, dass Dr. Grierson die enge Bande zwischen ihr und Fred lockern könnte. Als aber Freds siebter Geburtstag mit einer deprimierenden Geburtstagsfeier (zu der keiner von seinen Klassenkameraden erscheint) vorübergeht, willigt sie zumindest ein, dass der Sohnemann zusammen mit anderen kleinen Genies für ein paar Wochen auf eine Bildungs- und Ferientour mit Dr. Grierson geht. Fred, der nach leichten Anlaufschwierigkeiten das Zusammensein mit den anderen Kindern voll und ganz genießen kann, da er, anders als in seiner Schule, endlich einmal nicht der merkwürdige Außenseiter, sondern nur einer unter vielen Spezialisten ist, zeigt sich dagegen hoch begeistert. So bringt er auch Jane Griersons Vorschlag, zusammen mit ihr einen Physik-Sommerkurs am College zu verbringen, wesentlich mehr Enthusiasmus entgegen, als seine Mutter, welche der erneuten Trennung von ihrem Sprößling wenig Positives abgewinnen kann. Doch schließlich setzt sich auch bei ihr die Einsicht durch, dass Fred wahrscheinlich in der universitären Atmosphäre des Colleges mehr Spaß haben wird, als beim Planschen in einem Hotel-Swimmingpool. So macht sie sich denn auf nach Florida, wo sie über die Sommerzeit einen Job als Tänzerin angeboten bekommen hat (der sich aufgrund ungünstiger Umstände doch wieder nur zu einer weiteren Runde Kellnerei mutiert), während Fred ins erwachsene Bildungsleben geworfen wird, dass sich allerdings nicht ganz frei von allen Fallstricken erweist, denn abgesehen von einer weit überdurchschnittlichen Intelligenz, bleibt er eben doch ein siebenjähriges Kind, dessen Lebensweise nicht unbedingt stets kompatibel ist mit der seiner Kommilitonen oder der selbst in den profansten Alltagsverrichtungen streng nach wissenschaftlichen Methoden vorgehenden Jane Grierson.

Eine gewisse persönliche Nähe zu dem Stoff ihres Regiedebüts lässt sich bei Jodie Foster leicht feststellen, immerhin stand sie schon von Kleinkindsbeinen an vor der Kamera. Aber auch hinter dem Aufnahmegerät zeigt sie mit "Little Man Tate" (Das Wunderkind Tate) bemerkenswerte Qualitätsarbeit. Die engagierte Aufmerksamkeit, die sie dem Projekt hat angedeihen lassen, macht sich vor allem positiv in der Sorgfalt bemerkbar, mit der jedes kleinste Detail des Films von ihr behandelt wird. So ist ein Filmwerk entstanden, das sich eigentlich am besten als "klein, aber fein" bezeichnen ließe, wenn dieser Urteilsspruch nicht dadurch gelitten hätte, dass er zu oft mit einem etwas herablassenden Ton verwendet worden ist.

Der Film versucht nicht, durch mitreißende Dramatik einen künstlichen Sog zu erzeugen, aber er macht bei aller Ernsthaftigkeit vor allem einen weiten Bogen um die Gefahr, als dröge Fallstudie steckenzubleiben, dafür sorgt schon die flüssige Aneinanderreihung der einzelnen Episoden von Fred Tates Entdeckungsweg, was sich letztlich zu dem Eindruck eines organischen Ganzen formt, das den Aspekt der guten Unterhaltung immer an erster Stelle hält.

Getragen wird die Handlung von einer ganzen Reihe ideal besetzter Akteure, die sich durchgehend vor allem durch ihre absolut natürliche Darstellung auszeichnen. Dass gilt vor allem für Adam Hann-Byrd in der Titelrolle, der sich meilenweit von aller Hollywood-Kinder-Niedlichkeit entfernt und seinen Fred genau so gibt, wie es die Story verlangt, als introvertiertes Kind, das neben seinen geniehaften Zügen überaus normale kindliche Interessen und Bedürfnisse hat.
Die lockere Erzählweise des Films lässt außerdem auch die komischen Momente nicht zu kurz kommen, ohne dass aber der Eindruck entsteht, erfolgshungrige Produzenten hätten nachträglich noch Gagschreiber angeheuert, um die Sache Publikumswirksam aufzumöbeln.
Ein einziger Wehmutstropfen findet sich gegen Ende des Films, als das Drehbuch plötzlich beschließt, vollkommen überflüssige Dramatik ins Spiel zu bringen und sich das Geschehen für einige Momente in überbetonte Schicksalhaftigkeit verdichtet, was vor allem vor dem Hintergrund der sonst so entspannt entwickelnden Geschichte mehr als unpassend wirkt. Allerdings spricht es wiederum für den Film, dass er sich danach sofort wieder fängt und auch in seiner Gesamtheit durch dieses dramaturgische Missgeschick keinerlei ernsthaften Schaden davonträgt.

 

Bild 

In den meisten Einzeldisziplinen landet die DVD unter dem Durchschnitt. So ist das Bild, nicht nur im Hintergrund, sehr unruhig und weist eine permanente Tendenz zum Rauschen auf. Auch die Schärfe weist gelegentliche Schwachstellen auf und Nachzieheffekte bleiben nicht aus. Die Kontraste sind zumindest mittelprächtig geraten. Etwas aussöhnend wirkt dann allerdings die frische, natürliche Farbwiedergabe, die den Gesamteindruck doch wieder wenigstens so angenehm gestaltet, dass die Mängel nicht überdeutlich als Störfaktoren empfunden werden.

 

Ton 

Mit Rundumklang hat der Film eigentlich nicht viel am Hut. Eindeutig im Mittelpunkt stehen die natürlich wiedergegebenen Dialoge, allerdings überaus angenehm ergänzt durch gelegentliche Einlagen der Begleitmusik, die sich immer dann wenn es notwendig ist eindrucksvoll in Szene setzt. Durch diese Aufteilung steht dann allerdings die deutsche Dolby Surround Fassung dem englischen 5.1-Mix im Höreindruck kaum nach.

 

Special Features 

Außer dem Trailer bietet die DVD keine Zugaben.

28.02.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES