Das Schweigen der Lämmer |
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Original |
Silence Of The Lambs | |
Studio |
Orion Pictures (1991) | |
Verleih |
MGM/20th Century Fox Home Entertainment (2001) | |
Laufzeit |
113:34 min. | |
Regie |
Jonathan Demme | |
Darsteller |
Jodie Foster, Anthony Hopkins, Scott Glenn | |
DVD-Typ |
2 x DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital
5.1 2. Spanisch, Dolby Digital 5.1 3. Deutsch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
Deutsch, Englisch, Spanisch, Deutsch für Hörgeschädigte | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25-30 EURO |
Film
Die noch in der Ausbildung stehende FBI-Agentin Clarice Starling (Jodie Foster) sammelt ihre ersten praktischen Erfahrungen bei der Suche nach dem Serienmörder "Buffalo Bill". Das FBI ist vollkommen ratlos und tappt bei seinen Ermittlungen im Dunkeln. Die einzige Hilfe könnte der in einer geschlossenen Anstalt einsitzende Serienkiller Dr. Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) sein, der wegen seiner Grausamkeit auch "Der Kannibale" genannt wird. Lecter hatte, als er selbst noch als Psychiater tätig war, mit vielen Psychopaten zu tun und könnte, so erhofft sich das FBI zumindest, eventuell das Muster des Täters kennen. Starling wird auf Lecter angesetzt, um aus ihm Informationen herauszuholen. Doch dieser ist viel zu gerissen, als das er sein Wissen ohne eigene Vorteile für sich ausplappern würde, und verwickelt Starling in ein rätselhaftes und nervenaufreibendes Frage- und Antwortspiel, bei dem sie aufpassen muss, nicht selbst die tiefsten Geheimnisse ihrer Seele zu offenbaren....
Jonathan Demms ausgeklügelter Thriller ist mittlerweile schon fast ein Klassiker. Kaum ein Krimi in den frühen neunziger Jahren war so spannend, obwohl der Film weitgehend auf Actionszenen verzichtet und die Story vollkommen in den Vordergrund stellt. Auf Grundlage der Romanvorlage von Thomas Harris entstand ein sorgsam durchdachter Psychothriller, der ohne Glamour und große Special Effects auskommt, sondern einfach nur eine gute Geschichte spannend und unterhaltsam erzählt - was man im Blockbuster-Kino der letzten Jahre häufig vermisst, dass den Technikern von ILM & Co. häufig mehr Beachtung schenkt als den Drehbuchautoren. Der Film lebt natürlich vor allem von seinem Darsteller-Gespann Jodie Foster als noch unerfahrene angehende FBI-Agentin, die sich von der Lösung dieses Falls ihren Karriere-Durchbruch erhofft und Anthony Hopkins als bestialischem Massenmörder Hannibal Lecter, der trotz seiner Brutalität beim Zuschauer sogar gewisse Sympathien erweckt und mit in morbiden Anekdoten verpackten Ess- und Trinkgewohnheiten dennoch abschreckend wirkt.
Bild
Lange Zeit hat es gedauert, bis dieser Film auch in Deutschland endlich einmal auf DVD erscheint. Der Transfer ist nicht ganz unproblematisch, weil auf der Filmvorlage durchaus einiges Rauschen und Dropouts vorhanden sind. Das Rauschen wurde deutlich reduziert, ohne dass dies sonderlich mit negativen Folgen verbunden ist. Die Schärfe ist gut, in der Detailwiedergabe kommt der Film aber nicht ganz auf das Niveau neurer Produktionen. Bei der Kompression wurde nicht gegeizt, sie hält sich bis auf einen kurzen Ausreißer konstant bei 8,56 Mbps. Trotzdem sieht man in einigen dunklen Szenen durchaus eine leichte Unruhe und auch noch etwas Rauschen im Bild, das aber in der Hinsicht nicht richtig stört, als das das Bild trotzdem noch so stabil ist, das man nicht auf den ersten Blick erkennt, dass hier mit digitaler Kompression gearbeitet wurde. Sehr gut ist die Farbwiedergabe. Auch wenn die Bilder meist etwas kühl sind, sind bei Innenaufnahmen teilweise sehr kräftige Farben zu sehen, wie z.B. das knallige Rot im Eingangsbereich zu Hannibal Lecters Zellentrakt, welches ohne Störungen wiedergegeben wird. Auch wenn die DVD einige kleinere Macken hat und der Look daran erinnert, dass "Das Schweigen der Lämmer" bereits von 1991 stammt, so ist die Qualität insgesamt noch recht gut.
Ton
Gerade Das Schweigen der Lämmer ist einer der Filme, die viel von ihrer Wirkung mit der deutschen Synchronfassung verloren haben. Während "Lecter´s" deutsche Synchronstimme einfach nur clever und gerissen klingt, bringt erst die ruhige aber dennoch bestimmte Stimme von Anthony Hopkins die krankhafte Seele des "Kannibalen" richtig zur Geltung. Auch die Verunsicherung, die man Clarice Starling in der Originalfassung anhört, wird in der Synchro mit der recht kühlen und dominanten Stimme kaum auffällig.
Erstaunlicherweise wurde nicht nur für den englischen, sondern auch für den deutschen Ton ein 5.1-Mix angefertigt, was bei älteren Filmen recht selten vorkommt. Direktionale Effekte, wie man sie heute kennt, sollte man nicht in großem Umfang erwarten, dafür ist der Film einfach zu alt. Im damaligen Dolby Surround-Zeitalter gehörte der Film aber bereits zu den besseren Sound-Mixes, weil er es schaffte, trotz der Begrenzung auf ein Mono-Signal auf den hinteren Kanälen in vielen Szenen eine gelungene Atmosphäre aufzubauen. Das ist auch auf dieser DVD zu spüren, die zwar auch längere Dialogstrecken hat, aber genauso oft sehr deutlich die Musik und Umgebungsgeräusche auf den hinteren Kanälen wiedergibt. Gerade die Basswiedergabe ist hier sogar sehr kräftig, so z.B. schon früh am Anfang, als Clarice den ersten Besuch bei Hannibal Lecter macht und der Subwoofer sich deutlich zu Wort meldet. Auch die Schlusssequenz im Kellergewölbe von Buffalo Bill klingt sehr atmosphärisch und bietet sogar ein paar Split Surround-Effekte. Die Gesamtlautstärke bleibt hierbei bis auf den immer wieder dezent wummenden Subwoofer aber meist noch auf mietshauskompatiblem Niveau, so dass man den Film problemlos auch etwas lauter hören kann.
Special Features
Das 2 DVD-Set kommt in einer recht eleganten Digipak-Faltverpackung aus Pappe, die sehr hübsch anzusehen ist. In der Hülle steckt noch ein achtseitiges Booklet, welches einige Basics über den Film kompakt zusammenfasst. Die Menüs der DVD machen einen sehr professionellen Eindruck. Wie bei den meisten MGM-DVDs muss man leider aber auch hier zunächst manuell die Sprache wählen, in der die Menüs erscheinen. Ein Audio-Kommentar fehlt zwar, dafür gibt es aber als Highlight ein Making of, welches es in sich hat:
• Inside
the Labyrinth - The Making of (63:15 min.)
Wer die James Bond-DVDs von MGM und deren Making ofs kennt, der
weiß, was ihn hier erwartet. Das Making of ist nicht einfach ein
beliebiges Promo-Featurette, sondern eine richtige Dokumentation, die
die Entstehungsgeschichte des Films von den ersten Drehbuchentwürfen,
über die Besetzung bis zu den Dreharbeiten rekonstruiert. Das ist
deswegen sehr schön, weil man auf diesem Wege auch ein wenig über
das Prozedere hinter den Kulissen erfährt. Das Making of macht seinem
Namen wirklich alle Ehre. Es erzählt viele kleine hintergründige
Details, auf die bei den Dreharbeiten geachtet wurde. Dadurch, dass es
noch sehr neu ist, haben die Beteiligten auch ein wenig Distanz und
außerdem werden auch Dinge betrachtet, die erst im Nachhinein
Beachtung gefunden haben, wie z.B. Proteste von Homosexuellen gegen
den Film aufgrund der Darstellung des Transvestiten als Serienkiller.
Alleine schon dieses wirklich geniale Making of von rund einer Stunde
Gesamtlaufzeit macht diese DVD zu einem Pflichtkauf.
• Original
Featurette (7:47 min.)
Da dieses Featurette zur Zeit der Dreharbeiten entstand, steht
hier naturgemäß die Promotion des Films stärker im Vordergrund.
Dennoch stört dies hier nur in geringem Maße, weil die Statements
der Beteiligten recht informativ sind. Das erste Making of ist mit
seinem dokumentarischen Stil natürlich weitaus besser, aber trotzdem
ist auch dieses Making of einen Blick wert.
• Deleted
Scenes und Outtakes (Patzer)
Die insgesamt 21 Deleted Scenes und Outtakes sind zum Großteil
recht knapp. Die Deleted Scenes sind dabei meist kurze Sequenzen, die
im Film etwas anders vorkommen oder unnötig für Längen gesorgt
hätten, wenn man sie im Film gelassen hätte. Im Gegensatz zu vielen
Filmen findet man hier aber keine alternativen Handlungsstränge,
sondern Szenen, die einfach nur aus Zeitgründen der Schere zum Opfer
gefallen sind. Während einige dieser Szenen noch Details in den Film
bringen, die so übersehen werden, gibt es allerdings auch einige
extrem kurze Szenen, die schon nach zwei Sekunden wieder vorbei sind.
Während die Deleted Scenes jeweils einzeln abzurufen sind, wurden die
Outtakes in einem Clip untergebracht. Darunter ist auch eine ganz
witzige Szene, in der Anthony Hopkins "Rocky" nachmacht.
• Anthony
Hopkins Anrufbeantworter
Wer schon immer einen Anrufbeantworter-Spruch der besonderen
Sorte haben wollte, wird hier fündig werden. Im englischen
Originalton ist ein Anrufbeantworter-Text von Anthony Hopkins zu
hören, der zumindest dafür sorgen könnte, dass ungebetene Anrufer
schnell wieder auflegen.
• Galerien:
Portraits und Special-Effekte
Insgesamt acht Fotogalerien laufen hier in einzelnen Clips ab,
die im Hintergrund von Filmmusik begleitet werden. Anstelle hier
zumindest verschiedene Auszüge aus dem Musikscore zu präsentieren,
bleibt die Hintergrund-Musik allerdings in jeder Galerie gleich.
• Trailer, Teaser. Zwei TV-Spots und ein Hannibal-Trailer
Fazit: Auch wenn man sich vielleicht noch einen Audio-Kommentar gewünscht hätte, so ist dieses auch optisch sehr ansprechende 2 DVD-Set eine wunderbare Umsetzung des Filmes auf DVD. Bild- und tontechnisch muss man zwar mit leichten altersbedingten Kompromissen leben, dafür bietet diese DVD alleine schon mit dem einstündigen Making of eine Fülle an Hintergrundinformationen. Ein "Must Have" für alle, denen etwas an diesem Film liegt.
Review von Karsten Serck
Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD - Player Pioneer DV-737
Dolby Digital / DTS - Receiver Yamaha RX-V3000RDS
30.07.2001