Das Model und der Schnüffler (Moonlighting)

Studio

ABC Circle Films (1985)

Verleih

Euro Video (2002)

Laufzeit

89:26 min. 

Regie

Robert Butler

Darsteller

Bruce Willis, Cybill Shepherd

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

4:3

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 2.0
2. Englisch, Mono

Untertitel

keine

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 15 EURO
Film 

Gerade hatte Maddie Hayes (Cybill Shepherd) begonnen, ihren berufsbedingt vorgezogenen Ruhestand zu genießen, den sie mit all dem Luxus zu versüßen gedachte, welche sie in ihrer Karriere als Model angehäuft hatte, da muss sie die betrübliche Feststellung machen, dass ihre Finanzberater zwar durchaus erfolgreich gewirtschaftet haben, nur leider ausschließlich in die eigenen Taschen. Maddie bleibt nichts, außer einer Reihe von verlustbringenden Unternehmen, die sich zu Zeiten in der höchsten Steuerklasse noch gerechnet haben, nunmehr aber lediglich kostspielige Klötze an ihrem wohlgeformten Bein darstellen. Kurzentschlossen werden die Miesmacher von ihr dichtgemacht. Allerdings stößt sie auf unerwartet hartnäckigen Widerstand, als es an die Liquidierung einer kostenfressenden (Porsche als Dienstwagen !) Detektei geht. Denn deren Leiter, David Addison (Bruce Willis), sieht sich in seiner Berufsehre gekränkt, immerhin habe bisher gar kein Bedürfnis nach erfolgreicher Arbeit bestanden, so sein Argument; nunmehr aber, mit Maddie als Aushängeschild, könne es nur noch bergauf gehen. Maddies ablehnende Haltung stachelt seinen Ehrgeiz nur noch mehr an und hält ihn auch kaum davon ab, selbst ihr Privatleben zu entern, um seinem Standpunkt Gehör zu verschaffen. Wie als Geschenk des Himmels fällt ihnen zudem aus einem Fahrstuhl eine Leiche entgegen, nicht ohne dass der wenig später Verblichene Maddie nicht vorher noch eine defekte Armbanduhr übergeben hätte. Da hinter dem guten Stück mehr als nur ein finsterer Geselle mit noch finstereren Absichten her ist, schlussfolgert David messerscharf, dass hier die große Chance besteht, einen Fall von angemessen Ausmaßen erfolgreich aufzuklären und so die Existenzberechtigung seines Arbeitsplatzes unter Beweis zu stellen. Und so wird Maddie wider ihren Willen und ihren gesunden Menschenverstand in ein gefährliches Spiel hinein gezogen, dass schließlich den aufopferungsvollen Einsatz von Model und Schnüffler fordert, um die Sache mit heiler Haut durchzustehen.

Als Pilotfilm zur Serie befindet sich das vorliegende Werk in allen Punkten, die später zu einer der besten Fernsehserien geführt haben, die im Laufe der Jahre über die Mattscheibe geflimmert ist, sichtlich noch in der Aufwärmphase. Aber auch das ist schon ausreichend, um von dem Geschehen mehr als nur durchschnittlich unterhalten zu werden, selbst wenn gerade das kriminalistische Grundgerüst der Handlung einen gewissen Schwung vermissen lässt.
Einen nicht unbeträchtlichen Anteil an den lohnenswerten Augenblicken liefern die Momente, in denen schon mal jene Dialogkaskaden angedeutet werden, die ein Versprechen erfüllen, das zahllose komödiantische Ergüsse trotz entsprechender Vorschusslorbeeren noch nicht einmal ansatzweise einzulösen imstande sind. Gemeint ist die Verheißung, es mit einem Exemplar der Gattung "Screwball-Comedy" zu tun zu haben, also jener Krönungen des Komödiengenres, die vor undenklichen Zeiten aus dem Hause Hollywood kamen und in unnachahmlicher Weise das Kunststück fertig brachten, durch geschliffenen Wortwitz mit intelligentem Humor derart zu glänzen, dass alle davon profitieren: Weder wurde ein doppelter Studienabschluss gebraucht, um die Pointen zu verstehen, noch näherte sich das Niveau auch nur ansatzweise jenen Niederungen von Gags, die ausschließlich vollberauschtes Schenkelklopfen anvisieren. Und während die Mehrzahl der modernen Möchtegern-Nachfolger, welche sich überwiegend aus dem Pool der Beziehungskomödie rekrutieren, in flauen Sprüchen und bemühten bis zähen Drehbuchzeilen erschöpfen und den Zuschauer bestenfalls sanft in den Fernsehschlaf wiegen, flogen bei "Moonlighting" (Das Model und der Schnüffler) die verbalen Fetzen in wohldurchdachter Perfektion; wobei es der Pilotfilm im Vergleich zu den späteren Sternstunden noch verhältnismäßig moderat angehen lässt.
Die Besetzung der Hauptrollen, welche ebenfalls nicht unbeteiligt an der durchschlagenden Wirkung der Serie gewesen sein dürfte, ist allerdings jetzt schon in voller Pracht zu bewundern. Zum einen tritt mit Cybill Shepherd eine gestandene Mimin der höheren Region an, deren Talent für die amüsanten Facetten ihrer Profession inzwischen keinem Zweifel mehr unterliegen sollte. Und ihr gegenüber steht ein damals noch weitgehend unbekannter Newcomer, der sich zum Zeitpunkt des Castings nur deswegen noch in L.A. aufhielt, weil er sich gerade vergeblich um eine tragende Rolle in "Desperately Seeking Susan" (Susan...verzweifelt gesucht) beworben hatte. Dass die Rolle des David Addison dem hoffnungsvollen Nachwuchsakteur sämtliche Möglichkeiten der schauspielerischen Ausdruckskraft gab, die nicht unbeträchtlich zu seiner nachfolgenden Karriere als Superstar in allen Genres des Filmgeschäfts führte, darf deshalb durchaus als eine jener glückhaften Fügung verstanden werden, wie sie nicht gerade im Monatstakt auftreten.
Was hier allerdings noch fehlt ist das absolute Sahnehäubchen der Serie, diejenigen Sequenzen, in denen mit absoluter dramaturgischer Willkürlichkeit, dass heißt mit einem Höchstmaß an Überraschungsmomenten versehen, Verfremdungseffekte in diversen Gestaltungsformen auftraten, sei es, dass überaus originelle Traumsequenzen die Protagonisten zum Wahnsinn treiben oder ein verzweifelter Gesangswettstreit unter den Mitwirkenden stattfindet, weil der Sänger des Titelliedes streikt; dabei war es gerade die spezielle Verbindung von absoluter Ernsthaftigkeit der Krimihandlung und den ausgefallenen Einlagen, welche noch immer einen würdigen Nachfolger sucht (selbst die eine Spur zu routinierten Spinnereien einer "Ally McBeal" kommen da nicht mit).
Die Veröffentlichung des Pilotfilms sollte daher zugleich auch als Ansporn für alle in Frage kommenden Verleiher gedacht werden, schleunigst die Einzelfolgen auf DVD zu verbreiten, um David und Maddie türenknallend aufeinander zu hetzen, wenn sie zwischen (Nicht)beziehungsclinch und kriminellen Machenschaften ihre Fälle lösen, von der stinknormalen Industriespionage bis hin zu koboldbewachten Goldtöpfen und vor allem dem komödiantischen Höhepunkt, einer durchweg genialen Parodie auf Shakespeares "Taming Of The Shrew" (Der Widerspenstigen Zähmung) - selbstverständlich in reinen Blankversen gesprochen.

 

Bild 

Für eine Fernsehserie, die nicht mehr die Allerjüngste ist, stellt sich das Bild mehr als passabel dar. Dass heißt einerseits, dass gerade in helleren Passagen verwischende Filtereffekte auftreten, Kanten schon einmal Doppelkonturen zeigen und die Schärfe hier und da eine Spur nachlässt. Im Gesamteindruck überwiegen jedoch die positiven Eindrücke, in lebendiger Farbgebung, plastischen Eindrücken, einem überzeugenden Kontrastumfang und ruhigem Bild.

 

Ton 

Auch wenn die deutsche Synchronfassung (der man übrigens ausnahmsweise attestieren darf, gerade in Sachen Wortwitz und Sprachrhythmus ausgesprochen gelungen zu sein) in Dolby Digital 2.0 erscheint, darf man die Anlage getrost abschalten, denn das Geschehen beschränkt sich ausschließlich auf den Center; wenigstens ist der Klang frei von allen Verfälschungen und klingt auch recht lebendig, anders als die englische Version, die doch arg dumpf daherkommt.

 

Special Features 

Lediglich einige (film)biografische Daten zu einigen der Mitwirkenden sind im Programm.

22.08.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES