Das Kartell - Special Edition

VÖ: 26.05.2003

Original

Clear And Present Danger

Studio

Paramount Pictures (1994)

DVD-Anbieter

Paramount Home Entertainment (2003)

Laufzeit

135:20 min. (FSK 12)

Regie

Philip Noyce

Darsteller

Harrison Ford, Anne Archer, Willem Dafoe u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bitrate

6.22 Mbps (Video: ca. 4.4 Mbps)

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)

Untertitel

Englisch, Deutsch, Türkisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film  

Steuerlos treibt eine Yacht auf dem Meer. Als die Küstenwache an Bord geht, findet sie die Leichen eines amerikanischen Geschäftsmannes und seiner Familie. Da der Ermordete jedoch ein guter Freund des US-Präsidenten gewesen war, richtet der CIA verstärkte Aufmerksamkeit auf den Fall. Und im Laufe der Zeit wird auch der neue stellvertretende Direktor immer mehr in die Angelegenheit involviert. Es handelt sich dabei um Jack Ryan (Harrison Ford), der seine Beförderung nach anfänglichem Zögern doch akzeptiert hatte und sofort bis zum Hals in Arbeit steckt. Neben dem ewigen Papierkram stehen unter anderem endlose Anhörungen im Senat zur Erlangung weiterer finanzieller Mittel für den Kampf gegen Drogen an. Denn abgesehen davon, dass dem Präsidenten (Donald Moffat) dieses Thema aus wahltaktischen Gründen sowieso schon eine hohe Priorität genießt, hat sich inzwischen herausgestellt, dass der ermordete Geschäftsmann ebenfalls Verbindungen zum südamerikanischen Drogenkartell aufwies.

Da dem Staatsführer die gesetzlich vorgeschriebenen Mühlen allerdings viel zu langsam mahlen, wird kurzerhand ein Stoßtrupp einer Armee-Sondereinheit unter Führung des undurchsichtigen "Mr. Clark" (Willem Dafoe) losgeschickt, die dort unten mit den Verantwortlichen kurzen Prozess machen soll.  Die Drogenbarone bleiben, derart aufgeschreckt, ebenfalls nicht untätig, so dass sich schnell ein geheimer Kleinkrieg entwickelt, in den Ryan, ohne es zu wollen, immer tiefer hineingezogen wird. Denn er muss nicht nur feststellen, dass er seinen Vorgesetzten als Strohmann für die Finanzierung des illegalen Einsatzes gedient hat, sondern auch, dass das Einsatzteam aus Gründen der Opportunität seinem Schicksal überlassen werden soll. Sein Widerstandsgeist erwacht sofort und lässt Ryan zum Gegenangriff übergehen, was ihn in mehr als nur eine lebensgefährliche Situation bringt, insbesondere, als er sich zu diesem Zweck selbst in Richtung des lateinamerikanischen Kontinents aufmacht.

"Clear And Present Danger" (Das Kartell) hebt sich wohltuend von der Masse der Hollywood-Actionproduktionen ab. Denn statt nur ebenso überdimensionierten, wie hohlen Budenzauber aufzufahren, der vergeblich versucht, die Sinne so zu betäuben, dass das Fehlen jeglicher Substanz nicht weiter auffällt, erzählen die Macher hier eine relativ weit ausholende Intrigengeschichte und setzen bei den Actionszenen durch sorgfältig eingestreute Höhepunkte auf Qualität statt Quantität und gewinnen dadurch auf ganzer Linie - nicht zuletzt, dadurch, dass die entsprechenden Sequenzen durch ein erhöhtes Maß an Glaubwürdigkeit ihre Durchschlagskraft um ein Vielfaches steigern können. Besonders bei dem Attentat auf Ryan und seinen Tross gelingt Regisseur Phillip Noyce etwas, was im heutigen formelhaften Actionkino ausgesprochenen Seltenheitswert hat, nämlich echte atemlose Spannung, die gefangen nimmt und nicht lediglich als oberflächlicher Showeffekt verpufft.

Gelungen ist auch das Drehbuch, das im Gegensatz zum Vorgänger "Patriot Games" die deutliche schwarz-weiß Malerei größtenteils zu einem ambivalenten Grau vermischt und den Figuren Raum zur Entfaltung gibt. Kaum jemand ist eindeutig gut oder böse und selbst der Raketenangriff auf das Treffen der Drogenbarone legt offen, dass eine Waffe den Unterschied zwischen Großkriminellen und unschuldigen Kleinkindern nicht erkennen kann. Harrison Ford spielt seine Rolle zwar ohne herausragende Glanzpunkte, aber ist ideal besetzt als Heldenfigur wider Willen, die, auch das eine positive Ausnahme im Actiongenre, den Film übersteht, ohne jemals eine Riesenwumme herumschwenken zu müssen. Ideal ergänzt, oder eigentlich sogar übertroffen, wird er dabei von dem wie immer charismatisch agierenden Willem Dafoe.

 

Bild  

Das Bild der Neuauflage dieses Films hat sich gegenüber der ersten Version verbessert, und das trotz einer mit 4.4 Mbps gegenüber 6.1 Mbps deutlich niedrigeren Videobitrate der "Special Edition". Dies liegt in erster Linie daran, dass für die Neuauflage ein anderes Master verwendet wurde. Das Master von der ersten DVD war leicht aufgezoomt sowie gleichzeitig beschnitten, in Details etwas unscharf und neigte in hellen Szenen zum Überstrahlen. Das neue Master gibt das Bild hingegen korrekt wieder, hat aber auch eine etwas stärker ins Grüne tendierende Farbcharakteristik. Die Farbsättigung und der Kontrast sind bis auf ein stellenweises Überstrahlen in äußerst hellen Flächen sehr gut.

Die niedrige Bitrate ist erstaunlicherweise nur selten ein sichtbar werdendes Problem. Zwar ist das Bild etwas unruhig. Trotz der niedrigen Bitrate ist das Bild aber ziemlich scharf und so detailreich, dass hier selbst die Körnigkeit des Filmmaterials noch deutlich zu sehen ist. Der Einsatz von Rauschfiltern fällt nur aus der Nähe auf und fällt so gering aus, dass keine deutlichen Nachzieheffekte auftreten. Richtige Artefakte oder permanentes Blockrauschen fallen praktisch nicht auf. Brenzlig wird es nur in wenigen Situationen wie z.B. dem Zaun vor dem Weißen Haus am Anfang von Kapitel 8, wo der Zaun und die Bäume zum Schwimmen neigen. Insgesamt ist die Bildqualität doch noch gut und in Relation zur Videobitrate ist das Encoding wirklich erstaunlich fehlerfrei. Anbieter wie Warner und Buena Vista bringen hier selbst mit höheren Videobitraten stellenweise schlechtere DVDs auf den Markt.

 

Ton  

Die 5.1-Abmischung der drei auf dieser DVD vertretenen Tonspuren ist ordentlich. Durch die gelungene Einarbeitung der Surroundkanäle ist der Raumeindruck sehr weiträumig und realistisch. Die Effekte sind ausgezeichnet positioniert und exakt da zu vernehmen, wo sie auch hingehören - kein Verwischen ist zu beobachten. Die Umgebungsgeräusche sind detailgetreu integriert, die "großen" Effekte, sauber und verzerrungsfrei abgemischt. Sehr gute Noten auch für den Bass, der bei weiter aufgedrehtem Lautstärkeregler sein volles Potential zeigt. Der Dynamikumfang ist gut, auch im Hochtonbereich, und der Klang ist nur minimal belegt. Sehr gut eingebaut präsentieren sich die Stimmen mit ihrer natürlichen Klangcharakteristik und der Music Score.

Die deutsche Synchro und die Originalfassung bieten in Dolby Digital 5.1 einen nahezu identischen Sound. Der DTS-Mix kann im Vergleich noch mit etwas mehr Dynamik aufwarten. Ebenso wie bei den anderen Paramount-Neuerscheinungen mit DTS-Ton muss man sich auf dieser DVD aber auch mit User Prohibitions abfinden, die ein direktes Umschalten der Tonspuren verhindern.

 

Special Features  
  • "Das Kartell - Hinter der Gefahr" (26:34 min.): Diese Dokumentation bildet den Abschluss der Making of-Retrospektive, die auf allen Filmen der urspürnglichen Jack Ryan-Trilogie zu finden ist. Da man die meisten Figuren inzwischen kennt, geht es zunächst zwar um die Darsteller, später dann aber mehr um technische Details wie z.B. Storyboards und Animatics sowie die Hintergründe über einige Action-Sequenzen. Auch diese Dokumentation wird wieder im anamorphen 16:9-Format in ziemlich guter Qualität präsentiert.

  • Trailer (Letterbox, Dolby Digital 2.0) 

 

Review von Tobias Wrany (Film) und Karsten Serck (Bild, Ton, Special Features)

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

17.04.2003