Das Jesus Video

VÖ: 07.12.2002

Studio

Ratpack Filmproduktion (2002)

Anbieter

Eurovideo (2002)

Laufzeit

184:06 min. (FSK 16)

Regie

Sebastian Niemann

DVD-Typ

2 x DVD-9

TV-Norm

PAL

Bitrate

5.66 Mbps (Video: ca. 4.8 Mbps)

Bildformat

1,78:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 2.0 (224 kbps)
3. Audio-Kommentar (224 kbps)

Untertitel

-

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20 €
Film 

Bei Ausgrabungen in Israel macht der junge Archäologiestudent Steffen (Matthias Koeberlin) eine rätselhafte Entdeckung: ein 2000 Jahre altes Skelett - zusammen mit der Bedienungsanleitung für eine Videokamera, die es noch gar nicht gibt! So absurd es erscheint, doch Steffen wird den Gedanken nicht los: War der Tote ein Zeitreisender, der Jesus Christus gefilmt hat? Aber wo ist das Video? Voller Eifer stürzt sich Steffen in die Recherchen. Allerdings setzt der Finanzier der Ausgrabung, John Kaun (Dietrich Hollinderbäumer), alles daran, ihn von der wissenschaftlichen Analyse des Skeletts fernzuhalten. Das gilt auch für die Untersuchung des ausgeblichenen Briefes, der in dem Plastikbeutel zusammen mit der Bedienungsanleitung gefunden wurde. Mittlerweile strecken machtbewusste Kreise im Vatikan - der so genannte Lucanier-Orden - ebenfalls ihre Fühler nach dem Jesus-Video aus. Der Vorsitzende dieses Geheimbundes, Pater Scarfaro (Hans Diehl), macht sich auf ins Heilige Land ... 

Steffen gerät in einen Strudel gefährlicher Machenschaften. Der junge Deutsche macht sich gemeinsam mit der israelischen Ausgrabungshelferin Sharon (Naike Rivelli) und deren Freund Yehoshua (Manou Lubowski) auf die abenteuerliche Suche nach dem Video. Die Fährte führt sie quer durch Israel - dicht gefolgt von ihren skrupellosen Widersachern. Gelingt es ihnen, das Geheimnis des Jesus-Videos zu lüften? 

Mit seinem Science-Fiction-Roman "Das Jesus Video" gelang dem bis vor kurzem noch weitgehend unbekannten deutschen Autor Andras Eschbach ein erstaunlicher Erfolg in einem Genre, welches primär von internationalen Schreibern dominiert wird. Die zunächst aberwitzig erscheinende Story erweist sich als ausgeklügelter Zeitreise-Thriller, den Eschbach intelligent und spannend bis zum Ende aufgebaut hatte und nach vielen Wendungen in der Geschichte mit einem furiosen Finale enden ließ, welches im letzten Moment erst den Kreis schloss und damit das Rätsel des Ursprungs des "Jesus Video" auflöste. Bereits 1999, noch vor dem großen Erfolg des Romans wurde eine Option auf die Filmrechte an eine deutsche Firma verkauft und der Film schließlich 2002 von der Produktionsfirma "Ratpack" als TV-Mehrteiler gedreht, der am 5. und 6. Dezember jeweils um 20:15 Uhr auf Pro 7 laufen und schon direkt einen Tag später als DVD erhältlich sein wird.

Wer das Buch gelesen hat, wird vom Film eher enttäuscht werden. Denn dieser enthält eigentlich nur noch einige Grundzüge der ursprünglichen Geschichte und basiert auf einem Drehbuch, welches nur nach "Motiven des gleichnamigen Romans von Andreas Eschbach" erstellt wurde. Anstelle von wendungsreicher Suspense setzt der Film vornehmlich auf einschaltquotenträchtige Action mit möglichst spektakulären Bildern und erzählt die Geschichte als überdramatisiertes Verfolgungsdrama im Stile von "Dr. Kimble auf der Flucht". Das Potential der genialen Story, die bei solider Umsetzung selbst mit einer Low Budget-Produktion einen guten Film ermöglicht hätte, bleibt hier zu einem Großteil ungenutzt und der Film stattdessen durch Verfolgungsjagden, Gefechte und Folterszenen dominiert, wie man sie bereits aus unzähligen 08/15-Billigserien kennt. Auch die Charaktere entsprechen zu sehr simplen Schwarz/Weiss-Mustern. Während die Bösewichter bis ins Lächerliche überzeichnet sind, fehlt auf der anderen Seite dem etwas unbedarft agierenden Hauptdarsteller Matthias Koeberlin das Charisma der im Film sehr einfach gestrickten Hauptfigur. Auch das Ende des Films ist vollkommen anders und setzt vornehmlich auf Action und Herz-Schmerz. Die pedantische Umsetzung einer Romanvorlage ist natürlich selten möglich und auch nicht unbedingt sinnvoll, aber mit diesem Film hat man sich wirklich sehr weit vom Buch entfernt und dies nicht im Sinne einer Verbesserung getan, sondern mit einer simplen Kombination aus Action, Pseudo-Dramatik und ein wenig Love Story zu stark den bekannten Schemata des Privatfernsehens angepasst. Wer die spannendere Geschichte des "Jesus Video" erleben will, sollte daher lieber zum Buch greifen.

 

Bild 

Die Bildqualität der DVD wird vor allem durch die fehlende Schärfe beeinträchtigt, die gerade einmal auf SVCD-Niveau liegt. Der anamorphe Bildtransfer bringt hier keinen Vorteil, dass Bild sieht eher so aus, als ob das Material einfach interpoliert worden wäre. Während man sich an den ständigen gelben Farbeinschlag noch gewöhnen kann, stören außerdem noch das deutliche Bildrauschen und der schlechte Kontrast in dunklen Szenen. Die Kompression ist angesichts ein Bitrate von rund 4.8 Mbps auch etwas unruhig, wobei hier vermutlich ein Teil der Störungen bereits durch das verwendete Ausgangsmaterial verursacht wurde. Alles in allem muss man leider sagen, dass sich der Kauf der DVD kaum lohnt, weil die Bildqualität für einen nagelneuen Film einfach unzureichend erscheint.

 

Ton 

Der 5.1-Mix dieser DVD wird vornehmlich durch die weiträumige Musik geprägt und ist für eine TV-Produktion sogar handwerklich ganz ordentlich gemacht. Neben Musikeffekten werden auch Umgebungsgeräusche gut eingefangen. Die Effekte klingen meist nur etwas zu monoton, als dass man wirklich glauben mag, hier einen diskreten 5.1-Mix vor sich zu haben. Die Akustik klingt auch ein wenig blechern. Die Dialoge wurden zumindest teilweise nachträglich aufgenommen, was sich dadurch bemerkbar macht, dass Lippenbewegungen und gesprochene Worte nicht immer ganz übereinstimmen.

 

Special Features 

Die Extras dieser DVD sind ziemlich enttäuschend, weil sie sich kaum mit dem Inhalt des Films und Buches auseinandersetzen und vornehmlich technische Dinge behandeln, die vielleicht bei einem Mega-Blockbuster, aber kaum bei einer einfachen TV-Produktion dieser Art von Interesse sein dürften. Und so herausragend sind die Special Effects nun wirklich nicht. Ein Großteil der Extras verkommt leider auch zu einer reinen PR-Show. Interessant wäre es sicherlich gewesen, auch einmal den Autor Andreas Eschbach zu Wort kommen zu lassen, dessen Zusammenarbeit aber offensichtlich nicht gefragt war. 

  • Audio-Kommentar mit Sebastian Neumann (Regie), Martin Ritzenhoff (Drehbuch) und Hauptdarsteller Matthias Koeberlin.

  • Featurette (11:55 min.): Von der Machart scheint dieses Making of vornehmlich für Promo-Zwecke produziert worden zu sein, was vor allem durch den voller Eigenlob strotzenden Off-Kommentar verdeutlicht wird. Zumindest gelingt es aber, in relativ kurzer Zeit die Story des Films kurz anzureißen und auch ein wenig Hintergrund-Infos über die Dreharbeiten in Marokko zu vermitteln. 

  • Effekt Making of (02:39 min.): Für ein richtiges Making of ist dieser Beitrag zu kurz und so besteht dieser Clip im Wesentlichen auch nur aus einem Zusammenschnitt verschiedenster Special Effect-Sequenzen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

  • B-Roll (14:12 min.): Wie von vielen anderen DVDs bekannt, bekommt man hier rund 15 Minuten unkommentiertes Hintergrundmaterial von den Dreharbeiten zu sehen.

  • Location Tour (02:51 min.): Produzent Simon Happ erläutert hier die Suche nach den geeignete Drehorten für den Film und erklärt, wieso man sich schließlich für Marokko entschieden hat.

  • Deleted Scenes: Insgesamt fünf herausgeschnittene Szenen kann man sich hier ansehen, für die optional auch ein Audio-Kommentar zur Auswahl steht.

  • Zuspieler: An dieser Stelle lassen sich mehrere im Film verwendete Videoaufnahmen betrachten, die im Film nur teilweise zu sehen waren, darunter auch das gesamte "Jesus Video".

  • Gag Reel (01:32 min.): Pleiten, Pech und Pannen gibt es überall und sind Inhalt dieses Clips, der einige schiefgelaufene Szenen aus dem Film präsentiert.

  • Diashow, Produktionsnotizen, Cast & Crew-Infos, Ausschnitte aus der Soundtrack-CD und dem von Matthias Koeberlin gesprochenen Hörbuch.

  • Mehrere Trailer und Promo-Videos

  • Pressekonferenz (02:38 min.): Dieser kurze Clip ist ein Ausschnitt von der Präsentation des Pro 7 TV-Programms 2002. Pro 7-Talkerin Arabella Kiesbauer führt hier ein kurzes Interview mit dem Regisseur Sebastian Niemann.

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Pioneer DVD-656A
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

02.12.2002