Das große Krabbeln - Deluxe Edition

VÖ: 12.09.2002

Original

A Bugs Life

Studio

Pixar/Walt Disney Pictures (1998)

Verleih

Walt Disney Home Video (2002)

Laufzeit

90:57 min. (FSK frei)

Regie

John Lasseter

Stimmen

Dave Foley, Phyllis Diller, Kevin Spacey u.a.

DVD-Typ

2 x DVD-9

Bitrate

7,57 Mbps (Video: 5.2 Mbps)

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps)
3. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
4. Audio-Kommentar mit John Lasseter (192 kbps)
5. Isolated F/X (384 kbps)
6. Isolated Score (192 kbps)

Untertitel

1. Englisch, 2. Deutsch, 3. Spanisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 25 EURO
Film  

Pixars Variante des computeranimierten Insektenfilms zeigt sich weitaus familienkompatibler als das ungefähr zeitgleich veröffentlichte Pendant "Antz" aus dem Hause Dreamworks. Bei "Das große Krabbeln" dreht sich alles um die kleine Ameise Flik, die aus dem Stamm in die große Stadt loszieht, um dort Hilfe gegen die Grashüpfer und ihren fiesen Anführer Hopper zu suchen, der die Ameisen ständig dazu zwingt, für die Grashüpfer Futter zu sammeln. Flik kehrt jedoch nicht mit den erwarteten Kämpfern zurück, sondern nur mit einem Haufen abgedrehter Zirkuskäfer. Doch auch in denen stecken unentdeckte Talente, die beim Kampf gegen die Grashüpfer durchaus von Hilfe sind...

"Das große Krabbeln" ist zwar ein technisches Meisterwerk, doch leider noch weitaus stärker als viele andere Disney-Abenteuer vorwiegend ein Film für Kinder. Die Story ist recht banal und für Erwachsene ohne atemberaubende Überraschungen. Um so mehr können sich "die lieben Kleinen" an den knuddeligen Figuren erfreuen, die mit viel Tempo durchs Bild rasen und irgendwelche komischen Sachen anstellen.

 

 

Bild  

"Das große Krabbeln" war der erste animierte Trickfilm in Spielfilmlänge, der nicht nur komplett im Computer erstellt, sondern auch ohne Umweg über eine Zelluloid-Filmvorlage direkt aus dem PC auf DVD transferiert wurde. Daher verwundert es, wozu eigentlich noch für teures Geld eine THX-Zertifizierung eingekauft wurde, denn der Film stammt ja direkt aus den Pixar-Computern, die das Animations-Team um John Lasseter sicherlich am besten selbst beherrschen kann, wie bereits mit der Erstauflage dieser DVD bewiesen wurde. Zumindest bekommt man auf diesem Wege auch die Testbilder des "THX Optimode" dazu.

"Das große Krabbeln" erreicht mehr oder weniger das Limit dessen, was man auf DVD in PAL-Auflösung erreichen kann. Das Bild ist ohne richtig sichtbaren Makel. Es gibt kein Rauschen, keine Dropouts oder Kompressionsartefakte, die einen von der Betrachtung dieses schön plastischen und prächtig-bunten Bildes ablenken können. Während man selbst bei sehr guten Spielfilm-DVDs aus der Nähe oft noch die Merkmale der MPEG 2-Kompression im Bild leicht entdeckt, kann man bei "Das große Krabbeln" wirklich die Lupe heranziehen und dennoch in den meisten Szenen keine Fehler entdecken. Lediglich in Szenen mit sehr viel Detail und Bewegungen treten minimale Störungen auf, die aber so geringfügig sind, dass sie nur bei ganz genauem Hinsehen registriert werden können. Das kritische Auge wird auch bei Bewegungen in minimalem Maße leichte Treppenmuster (Aliasing-Effekte) an den Kanten von bewegten Objekten sehen. Trotz des wirklich sehr guten Bildes fragt man sich aber, wieso die Videobitrate mit 5.2 Mbps noch relativ normal ausfällt und nicht gleich ganz auf Nummer sicher gegangen wurde. Denn auf der DVD sind noch satte 3 GB frei, mit denen man problemlos "SuperBit"-Niveau hätte erreichen können.

 

 Ton  

"Das große Krabbeln" bietet einen sehr sauberen Sound-Mix mit guter Dynamik, der auch dem Subwoofer an einigen Stellen Druck macht. Im Frontbereich wird die gesamte Breite zur Darstellung des Geschehens genutzt. Im Surround-Bereich überzeugt der Film durch einen guten Raumklang, der aber vorwiegend mit atmosphärischen Elementen arbeitet und selten den hinteren Kanälen die gleiche Gewichtung gibt wie den Frontkanälen. Direktionale Surround-Effekte sind kaum zu vernehmen, obwohl sich hierfür durchaus Gelegenheiten ergeben. Recht aktiv ist der Music Score, der auch eine gute Klangqualität hat, aber vielfach etwas zu einfältig klingt.

Wechselt man zum DTS-Track, so wird man lediglich feststellen können, dass dieser naturgemäß etwas lauter klingt, aber ansonsten aufgrund der nicht richtig ausgereizten Surround-Möglichkeiten des Films keinen hörbaren Klangvorteil bietet.

 

Special Features  

Auch wenn Buena Vista dies nicht bewusst auf dem Cover ankündigt, so beschränken sich die Extras nicht nur auf die Bonus-Disc: Bereits auf der ersten DVD findet man nicht nur einen Audio-Kommentar mit John Lasseter sondern auch noch einen isolierten Audio-Track in Dolby Digital 5.1 mit den reinen Soundeffekten sowie einen isolierten Music-Score. Auf der DVD Nr. 2 geht es dann weiter: Ein langes, zusammenhängendes Making of wie z.B. bei Tron gibt es leider nicht, sondern viele kleine Features, die man jeweils einzeln ansteuern muss, was nach einiger Zeit etwas nervig wird. Der Großteil der Extras wurde in Deutsch synchronisiert, was sich allerdings etwas komisch anhört, da es sich nicht um eine perfekte Synchro sondern nur um ein "Voice Over" handelt. Wem es ohnehin lieber ist, die Extras im Original anzuhören, muss hierfür nach Einlegen der DVD direkt die Sprachauswahl "Englisch" treffen. Leider gibt es aufgrund der User Prohibitions keine direkte Umschaltmöglichkeit und auch Untertitel sind hier nicht vorhanden. Die Bildqualität von einem Teil der Extras ist etwas eingeschränkt, da das Bildmaterial, welches von 1998 übernommen wurde, leichte Streifen im Bild zeigt, die dem Bild einen leichten "NTSC-Look" geben.

  • Vor-Produktion: Den Einstieg in das Bonus-Programm macht die "Fleabie-Rolle", ein recht humorvoll gemachter Demonstrationsfilm, der mit recht simplen Mitteln das Pixar-Team vorstellt und erste Bilder der Animationen zeigt. Im Bereich Story & Editorial wird dann die Story des Films erläutert und außerdem noch ein ursprünglicher Entwurf der Handlung vorgestellt. Beides wird vorwiegend in Form von Storyboards und sehr kurzen Clips erledigt. Außerdem sieht man hier auch einen Vergleich zwischen Storyboards und Film sowie zwei "Deleted Scenes". Der 5 Minuten-Clip "Recherche" zeigt anschließend einen Ausflug in die echte Natur, anhand dem beobachtet werden sollte, was genau man bei der Animation der Tier- und Pflanzenwelt zu beachten hat. Der letzte Abschnitt "Design" erweist sich als sehr tief verschachtelter und dadurch auch etwas unübersichtlicher Index von Design-Skizzen, die man sich auf dem Bildschirm nach Figuren, Landschaften etc. sortiert ansehen kann.

  • Produktion: Die beiden Features "Hinter den Kulissen" und "Die Originalstimmen" wurden dem Electronic Press Kit von 1998 entnommen und dienten damals der Film-PR. Dementsprechend werden hier vor allem warme Worte gesprochen. Der Titel "erste Tests" spricht für sich und zeigt ein paar erste Animationstests der noch recht grob entwickelten Figuren. Dies wird im nächsten Feauture "Die Entwicklung" fortgesetzt, nur dass man sich hier nach einer kurzen Anmoderation verschiedene Beispiele aus dem Film ansehen kann, die via Multi Angle in vier verschiedenen Entwicklungsstufen dargestellt werden.

  • Sound-Design: 13 Minuten lang greift Sound-Designer Gary Rydstrom in diesem Beitrag in seine Trickkiste und stellt einige der Soundeffekte vor, die im Film eingesetzt wurden. Da der Film ja komplett aus dem Computer generiert wurde und es somit auch keine O-Töne gibt, ist es sogar ganz interessant, zu erfahren, welche Geräusche aus der realen Welt hier zweckentfremdet wurden, um überhaupt erst einen Klang zu erschaffen.

  • Veröffentlichung: In dieser kleinen Ecke findet man eigentlich eines der interessantesten Features der gesamten DVD: Denn in einem 5 Minuten langem Clip wird erläutert, wie zunächst eine 4:3-Fassung für das Video-Release angefertigt wurde und man dabei anstelle des simplen Pan & Scan-Verfahrens, bei dem einfach ein Großteil der Bildinformationen verloren geht, die Bildinhalte zum Teil neu arrangierte und für die 4:3-Darstellung anpasste. Außerdem geht John Lasseter auch noch kurz auf den direkten Digital-Transfer vom Computer auf die DVD ein. Die 4:3-Fassung gibt es bei der Code 2-DVD zwar nicht, aber in einem Clip werden via Split Screen eine Menge Ausschnitte vorgestellt, bei denen man die Unterschiede zwischen 2,35:1 und 4:3-Fassung vergleichen kann. Weiterhin wird hier auch noch ein wenig PR-Material vorgestellt. Neben einem Trailer sowie Kinoplakaten ist auch noch ein eigens angefertigter Promo-Clip dabei, der ein kurzes gestelltes Interview beinhaltet, welches die animierten Figuren während ihrer "Dreharbeiten" geführt haben.

  • Gags vom Dreh: Im Abspann des Films sieht man einige "Drehpannen", die natürlich bewusst produziert wurden. Diese Pannen lassen sich hier noch einmal ansehen. Alternativ gibt es noch eine "Zugabe" mit weiteren Gags.

  • Kurzfilm Geri's Game: In dem 1997 mit dem Oscar prämierten Pixar-Kurzfilm "Geris Game" ist ein Rentner zu sehen, der gegen sich selbst Schach spielt und dabei auch noch schummelt. Obwohl auch dieser Film bereits eine phantastische Bildqualität hat, ist es dennoch verblüffend, welche enormen Fortschritte in der Computertechnik zwischenzeitlich noch gemacht wurden und in "Das große Krabbeln" eingeflossen sind.

Das große Krabbeln Deluxe für 22.99 €

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

11.09.2002