Das Boot - Director's Cut - Superbit-Edition

Studio

Bavaria Film (1981)

Verleih

Columbia TriStar Home Entertainment UK (2003)

Laufzeit

199:36 min.

Regie

Wolfgang Petersen

Darsteller

Jürgen Prochnow, Herbert Grönemeyer, Klaus Wennemann

DVD-Typ

2 x DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bitrate

8.51 Mbps (Video: ca. 6.9 Mbps)

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
3. Englisch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps)

Untertitel

Englisch, Niederländisch, Hindi

Regionalcode

2,4

Preis

ca. 20 EUR
Film   

"Das Boot", basierend auf dem Roman von Lothar Günther Buchheim, ist bis heute einer der auch international am bekanntesten deutschen Filme. Neben sechs Oscar-Nominierungen erhielt der Film in den USA auch den Golden Globe. Der Film versteht es, die Kriegserlebnisse einer U-Boot-Besatzung im Zweiten Weltkrieg authentisch und sehr nahegehend zu schildern und sich dabei auf die persönlichen Schicksale zu konzentrieren, weswegen eine Identifizierung mit den Figuren möglich ist, obwohl diese für das nationalsozialistische Deutschland im Dienst stehen. Die Nationalität spielt hier nur eine untergeordnete Rolle, im Vordergrund stehen die Erlebnisse des U-Boot-Krieges aus nächster Nähe. Der Zuschauer erlebt die ständige Gefahr auf engstem Raum und macht zusammen mit der Besatzung den Stimmungswandel von der anfänglichen Euphorie, über die Panik in der Tiefe des Meeres zu sterben bis zur endgültigen Niederlage am Ende des Krieges mit. Wolfgang Petersen besetzte "Das Boot" mit einem Aufgebot vieler bekannter deutscher Darsteller, darunter auch Herbert Grönemeyer in einer seiner wenigen Film-Rollen. Für den Director's Cut wurde die mehr als sechs Stunden lange Fernsehfassung auf rund 200 Minuten gekürzt.

 

Bild  

Als Columbia 1997 in den USA "Das Boot" auf DVD veröffentlichte, galt diese für damalige Zeiten, in denen das DVD-Angebot überwiegend aus älteren, meist nicht ganz so prächtigen Katalog-Titeln bestand, als eine kleine Referenz. Denn der Film wurde damals aufwendig überarbeitet und sah mit seinen kräftigen Farben und dem recht sauberen Bild weitaus neuer aus als er damals bereits war. Nachdem der deutsche Anbieter "Eurovideo" zunächst das deutsche Publikum mit einer 4:3-Fassung vergrätzte, wurde einige Zeit später einfach von Eurovideo die zwischenzeitlich auch in England erhältliche Columbia Code 2-DVD einfach in ein Eurovideo-Cover verpackt und in Deutschland verkauft. Auch diese Code 2-DVD bot ein recht gefälliges Bild, das aufgrund der höheren PAL-Auflösung aber noch stärker als bei der US-DVD durch die niedrige Videobitrate von gerade einmal rund 3.3 Mbps nicht ganz das technische Potential ausnutzen konnte. Da Columbia von Anfang an das Encoding bei niedrigen Bitraten aber ziemlich optimiert hatte, machte sich die Kompression nur in geringem Umfang wirklich störend bemerkbar.

Platzprobleme gibt es bei dieser "Superbit"-Edition indes nicht: Der knapp 200 Minuten lange Film wurde auf zwei DVDs aufgeteilt und mit einer relativ konstanten Videobitrate von knapp 7 Mbps encoded. Das verwendete Master ist identisch. Es wirkt zwar mitunter etwas neblig, zeigt einige Kratzer und z.B. direkt in der eingegrünten Anfangssequenz auch deutliches Rauschen, kann aber durch den kräftigen Kontrast und die satten Farben auch heute noch überzeugen. Die Bildschärfe ist etwas wechselhaft, insgesamt aber gut und stellenweise sogar sehr gut. Auch mit "Superbit"-Encoding gelingt es nicht, einen inzwischen mehr als 20 Jahre alten Film wie neu aussehen zu lassen, aber Verbesserungen sind trotzdem vorhanden.

Die höhere Videobitrate macht sich vor allem in der besseren Detaildarstellung bemerkbar. Das Bild ist ruhiger und feine Einzelheiten lassen sich besser erkennen. Das ist zwar kein wirklich gigantischer Fortschritt, aber sichtbar ist die höhere Schärfe durchaus. Dies gilt freilich auch für das Rauschen. Die Körnigkeit des Films wird durch die höhere Videobitrate weitaus stärker sichtbar als bei der Einzel-DVD. Da Rauschen für den Encoder Detail darstellt und die MPEG2-Kompression durch das Zusammenfassen von Bildelementen bei abnehmender Bitrate auch eine Reduktion der Detailschärfe zur Folge hat, hatte das Encoding bei der normalen Einzel-DVD gleichzeitig einen leichten Rauschfilter-Effekt. Dieser wird vor allem in der grünfarbigen und sehr stark verrauschten U-Boot-Sequenz sehr deutlich. Während auf der normalen DVD das Bild hier etwas künstlich wirkt und man sich nicht sicher sein kann, ob man hier nun Rauschen oder Artefakte sieht, bringt erst die "Superbit"-DVD die Körnigkeit des Films richtig zur Geltung.

Dadurch wirkt das Bild aber auch weitaus natürlicher. Wer schon einmal HDTV-Aufnahmen auf D-VHS mit Bitraten von bis zu 28 Mbps gesehen hat, dürfte festgestellt haben, dass hier neben der höheren Auflösung auch die deutlich geringere Kompression des Bildes den natürlichen Film-Look erhält, der auf DVDs bei Bitraten unter 5 Mbps schnell verloren geht. Dieser Effekt lässt sich auch bei der "Superbit"-DVD bereits beobachten, welche beim derzeitigen Stand der Technik die bislang qualitativ hochwertigste Veröffentlichung dieses Films darstellt.

 

 

Ton  

Mit Tonspuren wird bei "Superbit"-DVDs sehr sparsam umgegangen. Die Priorität hat bei dieser englischen DVD der deutsche Ton, da es sich hierbei auch um die Originalfassung handelt. Die englische Synchro gibt es nur in Dolby Surround, während die deutsche Synchro sowohl in Dolby Digital 5.1 als auch DTS vorliegt.

Der Ton von "Das Boot" wurde vor der DVD-Veröffentlichung 1997 komplett neu im 5.1-Format abgemischt. Dabei hört man Töne, die es, als der Film in den Kinos lief, noch gar nicht gab. Denn die Effekte, die man hier hört, wurden zum Großteil neu erzeugt und zusammengemischt. Diese beinahe komplette digitale Neuaufnahme der Soundeffekte hat sich eindeutig bezahlt gemacht. Bereits die Anfahrt des U-Bootes zu Beginn des Films gibt einen Vorgeschmack auf den ausgesprochen räumlichen und dynamisch klingenden Sound. Der gesamte Sound ist sehr gleichmäßig auf alle Lautsprecher verteilt, so dass ein wirklich räumlicher Eindruck entsteht, der dem Zuschauer wirklich den Eindruck vermittelt, sich an Bord eines U-Bootes tief unter dem Meeresspiegel zu befinden. Während laute Effekte wie z.B. die Explosionen der Wasserbomben vor allem durch ihre hohe Dynamik Eindruck verschaffen, ist es in ruhigen Szenen vor allem die dort noch viel besser wahrnehmbare Direktionalität dieses 5.1-Mixes: Sämtliche Innengeräusche des U-Bootes wie das leise Laufen der Motoren und in Ecken tröpfelndes Wasser hört man präzise aus der Richtung, wo dieses Geräusch auch seinen Ursprung haben soll und sorgen damit für eine sehr authentische Atmosphäre. In dieser Hinsicht setzte "Das Boot" 1997 neue Maßstäbe für den digitalen Mehrkanalton und kann auch heute noch überzeugen. Die Basswiedergabe ist exzellent: Sowohl das sonore Motorengeräusch als auch die kräftigen Explosionen werden sehr voluminös wiedergegeben. Auch im oberen Frequenzbereich ist der Klang gut. Die Höhen werden im Film aber auch nicht übermäßig genutzt. Die Dialoge sind stellenweise etwas leise, überwiegend aber gut verständlich. 

Der Dolby Digital 5.1-Mix und der DTS-Track sind auf dieser DVD mit gleichem Lautstärkepegel abgemischt worden, was einen Direktvergleich erleichtert. Im Wechsel zwischen Dolby Digital und DTS lassen sich aber praktisch keine wirklich relevanten Unterschiede feststellen. Es gibt stellenweise Szenen, in denen der DTS-Track etwas präziser zu sein scheint, wenn verschiedene Sound-Elemente parallel zu hören sind. Die Differenzen bewegen sich aber auf einem so minimalen Niveau, dass man hier keinen eindeutig definierbaren Vorteil feststellen kann.

 

Special Features  

Bei dieser Superbit-Edition wurde wie bei den meisten DVDs dieser Serie auf Extras komplett verzichtet. Den Audio-Kommentar und das kurze Making of findet man nur bei der ursprünglichen DVD-Version.

Review von Karsten Serck

Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-S9000ES
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1

20.05.2003