Das Apartment

Original

The Apartment

Studio

United Artists (1960)

Verleih

MGM Home Entertainment (2001)

Laufzeit

120:03 min.

Regie

Billy Wilder

Darsteller

Jack Lemmon, Shirley MacLaine

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Englisch, Mono
2. Deutsch, Mono
3. Spanisch, Mono
4. Französisch, Mono
5. Italienisch, Mono

Untertitel

deutsch, englisch, französisch,   italienisch, spanisch, niederländisch, schwedisch, norwegisch, dänisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 EURO
Film  

C.C. Baxter (Jack Lemmon), Bud für seine Freunde und eigentlich jeden anderen auch, arbeitet in einem großen Versicherungskonzern. Von der Karriereleiter, die er so gerne hinauf möchte, kennt er allerdings bislang nur die untersten Stufen. Umso empfänglicher ist er für Vorschläge einflussreicher Kollegen, ihnen doch für ein paar Stunden sein Appartement zu überlassen. Dabei ist deren Ansinnen mitnichten mit akuten Fällen drohender Obdachlosigkeit zu erklären, sondern stehen damit in Zusammenhang, dass sämtliche Aspiranten verheiratet sind und Buds Domizil stets in weiblicher Begleitung aufsuchen. Da es die Betreffenden gelegentlich etwas an akustischer Zurückhaltung mangeln lassen, hat Bud bei seinen Nachbarn inzwischen das Image als ausgesprochener Schürzenjäger weg und das, obwohl er sich in Sachen Enthaltsamkeit fast schon für den Eintritt in einen Mönchsorden bewerben könnte. Doch liegt hier nicht wirklich Buds Problem, das besteht eher darin, dass seine Gäste dazu neigen, den vereinbarten Zeitrahmen nach eigenem Gutdünken auszudehnen oder vergessen, den Schlüssel rechtzeitig zurück zu geben, was für Bud die eine oder andere Nacht auf der Straße oder im Park bedeutet. Doch irgendwann scheint sich sein Engagement tatsächlich ausgezahlt zu haben, erhält er doch von J.D. Sheldrake (FredMacMurray) dem Chef des Personalbüros die angestrebte Beförderung. Dass jener dafür selbst ebenfalls auf das preisgünstige Liebesnest seines Angestellten zurückgreifen will, lässt sich da leicht verschmerzen. Das gilt allerdings nur solange, bis Bud eines Tages zufällig herausbekommt, wer denn die glückliche Begleitung Sheldrakes ist, nämlich die Fahrstuhlführerin Fran Kubelik (Shirley MacLaine); und für die hatte Bud inzwischen selbst spezielle Gefühle entdeckt. Dass ihm außerdem nicht verborgen bleibt, dass Sheldrakes Absichten in Hinblick auf eine gemeinsame Zukunft mit Fran beiweiten nicht so ernsthaft sind, wie sie sich erhofft, stellt leider keine große Erleichterung dar, da Bud die Loyalität zu seinem Boss selbst über die eigenen Herzensangelegenheiten stellt. Und das gilt selbst dann noch, als Fran von andrer Seite aufgeklärt wird, was zwar an ihren Empfindungen für den Geliebten nicht viel ändert, sie aber trotzdem zu einer Verzweiflungstat schreiten lässt.

Der Film führt ein wenig in die Irre, denn bei unbefangener Betrachtung deutet das erste Drittel auf eine der typischen Komödien hin, in denen Jack Lemmon den Prototyp des sympathischen Pechvogels (heutzutage würde man ihn wohl "neudeutsch" als Looser bezeichnen) gibt, der sich mehr oder weniger erfolgreich an den Unbillen des Alltags abrackert. Doch ganz allmählich entwickelt sich "The Apartment" zusehend zu einem ausgewachsenen Drama mit tragischen Zügen, in dem allerdings gelegentlich immer noch für Momente wohl dosierter Humor aufblitzt. Insofern ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass Regisseur Billy Wilder zunächst kein Happy End vorgesehen hatte. Allerdings spricht es für sein Können als Geschichtenerzähler, dass auch der nunmehr versöhnliche Ausklang im Gesamtgefüge des Films keinen Missklang erzeugt, wie es häufig bei nachträglich aufgepfropften Happy Ends der Fall ist; auch wenn ein etwas offenerer Ausgang wohl noch ein bisschen besser zur Grundstimmung von "The Apartment" gepasst hätte. Trotzdem gehört der Film zu der leider eher seltenen Spezies seiner Gattung, die tatsächlich nachdrücklich im Gedächtnis bestehen bleibt. Der Dank hierfür gebührt einer Geschichte, der es gelingt ihre Botschaft auf überaus subtile Weise zu vermitteln. Je länger man den Erlebnissen des Bud Baxter beiwohnt, um so mehr gleitet das anfangs noch ganz befreit komische Verhalten des kleinen Angestellten, der unter keinen Umständen seinen Vorgesetzten einen Wunsch abschlagen kann, in ein fast schon verstörendes Portrait eines Mannes um, der sich selbst geradezu mit Macht darauf gepolt hat, die echten menschlichen Bedürfnisse abzuschalten und selbst die leeren Phrasen seiner "Vorbilder" fast schon zwanghaft von sich gibt. Und so wird auch immer deutlicher, dass die "Bürolandschaft", in der Bud sein Arbeitsleben zubringt, nicht nur äußerlich enorme Parallelen zu den seelenlosen Behördenbunkern zahlreicher SciFi-Werke, wie zum Beispiel "Brazil" aufweist, in denen die Ohnmacht des Einzelnen in einem übermächtigen Apparat thematisiert wird.
Aber es spricht für die Fingerfertigkeit des Regisseurs und Drehbuchautors Wilder, dass er "The Apartment" nicht als düstere Tragödie, sondern in einer von Komik durchsetzten Lebendigkeit erzählen kann; was nicht zuletzt daran liegt, dass auf einen Jack Lemmon Verlass ist, geht es um die Fähigkeit, auch in dunklen Momenten noch den Witz und in lockeren Abschnitten noch den Ernst mitschwingen zu lassen; der beste Beweis dafür, dass der Schauspieler gleichermaßen im Komödien- wie dramatischen Fach zu Hause ist.
Das höchste Lob in Sachen Darstellung gebührt bei "The Apartment" jedoch nicht ihm, sondern seiner Partnerin Shirley MacLaine. Obwohl ihre Figur von seelischen Tiefschlägen in einer Weise gebeutelt wird, die für ein halbes Dutzend tränenseliger Melodramen gereicht hätte, agiert sie mit einer bewundernswerten Beherrschtheit, die nicht einmal den Hauch des bei solchen Stoffen verbreiteten over-acting zulässt und gerade durch eine vollkommene Natürlichkeit mehr Anteilnahme verdienen kann, als mit jeder noch so formvollendeten Darstellung eines theatralischen Heulkrampfs, der sonst meist als glorreicher Abschluss einer herzschmerzenden Szene herhalten muss.

 

Bild 

Die Restauratoren haben hier ganze Arbeit geleistet. Das Bild glänzt durch überdurchschnittliche Kontraste, ausgesprochene Rauscharmut (zumindest gemessen an den 40 Jahren, die der Film inzwischen auf dem Buckel hat) und beeindruckende Schärfe. Dadurch ist der Gesamteindruck ausgesprochen lebendig und plastisch geworden. Allerdings hat diese Brillanz auch ihre Schattenseiten, ist doch eine gewisse Unruhe des Bildes nicht zu übersehen. Dabei fällt gerade an den insofern besonders neuralgischen Punkten, nämlich da, wo kleinteilige schwarze Muster auf weiße Flächen treffen, ein ausgesprochen heftiges Flimmern ins Auge, das zum Beispiel bei den Szenen im Großraumbüro in Hinblick auf die Darstellung der Raumdecke ausgesprochen extrem wird. Und da es sich nun einmal um einen schwarz-weiß Film handelt, sind die genannten Erscheinungen von der Natur der Sache her auch noch häufiger, als bei einem Farbfilm.

 

Ton 

Da nur Mono-Ton zur Verfügung steht, dürfen insofern keine allzu großen Erwartungen geweckt werden. Störende Ausfälle wurden vermieden, allerdings kommt die Qualität über das, was von einer ordentlichen TV-Ausstrahlung gewohnt ist, auch nicht hinaus.

 

Special Features 

Hier wird nur der Trailer angeboten.

10.10.2001

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES