Auf der Suche nach dem goldenen Kind |
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The Golden Child |
Studio |
Paramount Pictures (1986) | |
DVD-Anbieter |
Paramount (2001) | |
Laufzeit |
ca. 90 min. | |
FSK |
12 | |
Regie |
Michael Ritchie | |
Darsteller |
J.L. Reate, Eddie Murphy, Charles Dance, Charlotte Lewis u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1.
Deutsch, Dolby Digital 2.0 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Deutsch, Arabisch, Bulgarisch, Dänisch, Finnisch, Holländisch, Isländisch, Norwegisch, Polnisch, Rumänisch, Türkisch, Tschechisch, Ungarisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25 EURO |
Film 





Ein fünfjähriges Kind (J.L. Reate) ist verschwunden
und damit wäre eigentlich Chandler Jarrells (Eddie Murphy) sachliche
Zuständigkeit gegeben, denn verloren gegangene Minderjährige aufzuspüren
ist seit mehreren Jahren seine Hauptaufgabe. Aber im vorliegenden Fall
handelt es sich um eine Entführung, die vor wenigen Tagen in Tibet
stattgefunden hat, im nordöstlichen Tibet, um genau zu sein, und so
sieht Chandler seine örtliche Zuständigkeit nicht mehr unbedingt als
gegeben an, ihm reicht der Großraum Los Angeles voll und ganz. Aber
der Umstand, dass Kee Nang (Charlotte Lewis), die junge Dame, welche
ihn gerade mit dem Auftrag nach der Suche betrauen wollte, nicht
gerade unattraktiv ist, lässt ihn noch ein wenig länger zuhören,
auch wenn seine Geduld auf eine harte Probe gestellt wird. Denn was
ihm die Schöne da zum Besten gibt, klingt doch eher nach einem
schlechten Drogentrip oder zumindest nach einem eklatanten Mangel an
ausreichenden Therapiestunden. Denn der verschwundene Knabe wird von
ihr als Gompen Tarma, als Goldenes Kind, bezeichnet und er, Chandler,
sei der Auserwählte, von einem über vierhundert Jahre altem Orakel
ausersehen, das Kind wiederzufinden. Dem Ganzen liegt ein Angriff von
Sardo Numspa (Charles Dance) zugrunde, den dieser mit Unterstützung
seiner Gehilfen, wie dem Affenmenschen Fu (Pons Maar) und dem riesigen
Til (Randall Cobb) durchgeführt und dabei das Goldene Kind in seine
Gewalt gebracht hatte, was inbesondere deshalb fatal ist, da es sich
bei Sardo um einen Dämonen der niedrigsten Dimension handelt, was
schon per se auf einen wenig umgänglichen Charakter hindeut und in
diesem besonderen Fall sogar den Untergang des Guten auf der ganzen
Welt zur Folge haben könnte.
Nun, Chandler lehnt trotzdem dankend ab, hat er doch mehr als genug zu
tun mit Teenies, die aus viel profaneren Gründen abgehauen waren, als
das irgendwelches Ungeziefer aus einer Zwischenwelt noch groß
nachhelfen musste. Besonders mit einem besonders tragischen Fall muss
sich Chandler im Moment befassen, denn ein Mädchen wurde gerade tot
aufgefunden, wobei es sich um eine sonderbare Art von Ritualmord zu
handeln scheint, jedenfalls deuten die merkwürdigen Schriftzeichen an
den Wänden auf einen derartigen Hintergund hin. Doch bei seinen
Recherchen nach den Tätern taucht immer wieder Kee Nang auf und
versucht ihn davon zu überzeugen, doch nach dem goldenen Kind zu
suchen und dabei ist sie ziemlich hartnäckig. Nachdem sie ihm durch
ihr tatkräftiges Einschreiten mittels fernöstlicher Kampftechniken
in einer brenzligen Situation gerettet hat und außerdem mit Hilfe
eines Bekannten, Dr. Hong und der geheimnisvollen Kala davon überzeugen
konnte, dass ein Zusammenhang zwischen seinem Fall und der Entführung
des Goldenen Kindes im Bereich des Möglichen liege, steht er ihren
Argumenten schon etwas zugänglicher gegenüber. Eine wichtige Rolle
bei seiner Entscheidungsfindung spielen im übrigen auch einige
ausgesprochen lebendige Alpträume, welche ebenfalls mit dem Fall
zusammen zu hängen scheinen.
Schließlich tritt Sardo Numspa in einer dieser Visionen
(oder ist es die Wirklichkeit ? So langsam beginnen sich die Grenzen
zwischen beiden Bewusstseinsebenen stärker zu verwischen, als es
Chandler lieb ist) an ihn heran und schlägt ein Tauschgeschäft vor:
Er erhält das Goldene Kind zurück, wenn Sardo dafür der
Ajanti-Dolch ausgehändigt wird. Es liegt auf der Hand, dass man das
gute Stück nicht einfach beim nächstgelegenen Asia-Antik-Shop
abstauben kann, so dass für Chandler folglich eine Reise ins ferne
Asien ansteht, wo er den Tempel von Karma Tang aufzusuchen hat, den
Aufbewahrungsort des Dolches.
Doch ist dies leichter gesagt als getan, denn der Hüter des Dolches,
der Abt des Tempels (Victor Wong), hat zunächst wenig Neigung, das
wertvolle Stück herauszugeben. Da hilft es auch nicht, dass Chandler
auf die mehr als freundschaftliche Bande verweisen kann, welche ihn
inzwischen mit Kee Nang verbinden, bei der es sich zufällig um die
Tochter des Abtes handelt. Und auch der zarte Hinweis, er sei schließlich
"der Auserwählte" fruchtet nicht ausreichend, denn diese
Position ist zwar notwendige, aber noch nicht hinreichende Bedingung,
um an den Dolch zu kommen. Vorher muss nämlich noch eine der für
diese Art von Abenteuer so typische Mutprobe bestanden werden, diesmal
in der Variation "Der Held hüpft von einer Steinsäule auf die
andere, die vor ihm in der Dunkelheit den Weg zum Dolch bezeichnen und
springt dabei besser nicht daneben, da die dort befindlichen Abgründe
so tief sind, dass ein Fehltritt das Aussenden eines Rettungsteams
ziemlich überflüssig macht". Als auch diese Aufgabe gelöst und
der Dolch danach sicher durch den Zoll gebracht worden ist, steht der
schwierigste Teil allerdings noch bevor. Sardo, der, wie es sich für
Dämonen der niedrigsten Ebene gehört, wenig von Absprachen hält,
raubt den Dolch und meuchelt nebenbei noch Kee dahin. Dies bedeutet,
Chandler hat nur noch bis zum Ende des Tages Zeit, um das Goldene Kind
zu finden und zu retten. Denn, wie Kala ihm mitteilt, besteht dann
noch die Möglichkeit, die Geliebte aus dem Schattenreich zurück zu
holen, ganz abgesehen von der Sache mit der Rettung der Welt vor dem
absoluten Bösen, die schließlich auch noch im Raume steht.
Dem unbefangenen Betrachter drängt sich bei diesem Film zwanglos der
Begriff Reinkarnation auf, allerdings weniger in Hinblick auf das
titelgebende Kind, als vielmehr bei dem Helden der Geschichte,
Chandler Jarrell, bei dem es sich anscheinend um eine Wiedergeburt des
Cops Axel Foley zu handeln scheint, denn wie dieser hat er ein nicht
eben faules Mundwerk und sondert eine nicht geringe Anzahl mehr oder
weniger gelungener Sprüche ab. Wobei sich das zweite Leben in diesem
Fall allerdingd nicht unbedingt als Verbesserung darstellt, denn die
Dialoge im zwei Jahre zuvor entstandenen "Beverly Hills Cop"
waren eindeutig origineller. Hier dagegen sind die wirklich witzigen
Stellen eher Mangelware.
Doch handelt es sich bei "The Golden Child" schließlich
auch um einen Fantasy-Streifen, so dass der Mangel an gelungenem Humor
durchaus zu verkraften wäre, wenn zumindest dieser Teil gelungen wäre,
doch sieht die Lage hier noch wesentlich düsterer aus. Es gelingt
Regisseur Michael Ritchie nie, auch nur annähernd aus dem Stoff so
etwas wie Stimmung oder wenigstens Spannung hervorzuzaubern. Auch wenn
an Kulissen und Spezialeffekten der Industrial Light & Magic
Experten bestimmt nicht gespart wurde, besitzt der Film an keiner
Stelle, jene Art von Atmosphäre, die für einen gelungenen, dass heißt
vor allem in seinen paranormalen Grenzen überzeugenden Fantasy-Film
einfach notwendig ist. Dabei waren die Zutaten, wie Dämonen und
andere Fabelwesen aus einer anderen Welt oder blutige Menschenopfer,
durchaus gegeben, um ein dichtes Märchenepos zu erzählen.
Ungünstig macht sich in dieser Hinsicht auch bemerkbar, dass die Komödienelemente,
die Hauptdarsteller Eddie Murphy beisteuert, von der märchenhaften
Grundgeschichte durch eine unsichtbare Barriere getrennt zu existieren
scheinen, als wären sie nachträglich eingefügt worden. Fatalerweise
hat dies aber nur zur Folge, dass sich die positiven Momente der
beiden Pole, Humor und Fantasy, gegenseitig neutralisieren: Für eine
Komödie fehlt ganz einfach das Tempo und ein überzeugender Mythos
wird trotz der zahlreichen Bestandteile aus der fernöstlichen
Legendenwelt auch nicht geschaffen. Dabei hätte das Grundkonzept, die
in den sozialen Schattenseiten des heutigen L.A. fest verwurzelte
Hauptfigur auf eine von vollkommen anderen Gesetzmäßigkeiten
bestimmte Parallelwelt prallen zu lassen, durchaus Erfolg versprochen.
Aber der Zusammenstoß der Kulturen und Daseinsebenen schlägt keine
Funken, sondern verpufft wirkungslos. Was bleibt sind ein paar
gelungene Szenen und wenige Schaueffekte, so dass man den Film ansehen
kann, aber wirklich nicht muss.
Bild 





Das Bild ist für eine Vorlage aus dem Jahre 1986 in wirklich brauchbarer Verfassung. Natürlich werden keine referenzverdächtigen Werte in den Punkten Gesamtbildschärfe und Detailtreue erzielt, dazu wirkt das Bild zu verschwommen und in den Konturen zu unpräzise, feine Muster und Objekte werden zu grob aufgelöst gezeigt - aber gerade aus gewisser Distanz betrachtet, kann man mit dem Ergebnis gut leben. Bildschärfe und Detailtreue sind während des Filmverlaufs auch Schwankungen unterworfen. Die Farbbalance ist relativ ausgewogen, zu grell erscheinen aber manche Hell-/Dunkelübergänge, auch werden gern einige Details in der Dunkelheit mit verminderter Präzision herausgearbeitet - der Kontrastumfang verdient sich also lediglich eine befriedigende Bewertung. Deutlich sichtbar sind die Abnutzungserscheinungen des Masters, dessen Verschmutzung auch für einen leicht bräunlichen Touch am tiefblauen Himmel sorgt. Die Komprimierung ist insgesamt gut zu nennen.
Ton 





Eine Überraschung - der nachträglich angefertigte englische Dolby Digital 5.1-Mix ist nicht schlecht gelungen. Besonders die Einarbeitung des Music Scores verdient sich gute Noten. Direkt am Anfang des Filmes gefällt die Wiedergabe mit einem sehr guten Bassvolumen und einer brauchbaren Räumlichkeit. Dass das Klangbild in punkto Transparenz nur eine befriedigende Bewertung erfährt, liegt am Alter des Ausgangsmaterials. So ist der Klang leicht belegt und blechern, was sich auch an den Umgebungsgeräuschen zeigt, die wie mit einer Dynamikkompression versehen erklingen, und an der Stimmwiedergabe, die aber wenigstens gut eingearbeitet ist und nicht aufgesetzt wirkt. Die Effektbalance ist, typisch für nachträgliche 5.1-Abmischungen, frontlastig, doch immerhin werden die Surroundboxen ab und zu hörbar mit integriert, auch wenn die von dort kommenden Effekte nicht allzu dynamisch und vom Aufbau her einfach sind. Für einen nachträglichen 5.1-Mix ist das Ergebnis aber erstaunlich gut.
Die deutsche Synchronversion in Dolby Digital 2.0 Surround fällt gegenüber der englischen Tonspur deutlich ab. So ist der Anteil, der von hinten zu vernehmen ist, noch geringer, der Bass, obgleich immer noch mit ausreichendem Punch, erreicht nicht das Niveau der 5.1-Version. Der Music Score wirkt viel lustloser, klingt blechern und weniger lebendig. Die Stimmen sind einigermaßen gut eingearbeitet.
Special Features






Die Code 2-DVD bringt als Extra nur den Kinotrailer mit. Die Menügestaltung ist Paramount-typisch schlicht gehalten.
Review von Carsten Rampacher (Bild, Ton, Special
Features) und
Tobias Wrany (Inhalt)
18.04.2001