Angeklagt |
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Original |
The Accused |
Studio |
Paramount Pictures (1988) | |
Verleih |
Paramount Home Entertainment (2002) | |
Laufzeit |
105:52 min. | |
Regie |
Jonathan Kaplan | |
Darsteller |
Jodie Foster, Kelly McGillis u.a. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
TV-Norm |
PAL | |
Bitrate |
7.26 Mbps | |
Bildformat |
1,78:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps) 2. Deutsch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps) 3. Französisch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps) 4. Spanisch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps) 5. Italienisch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps) 6. Ungarisch, Dolby Digital 2.0 (192 kbps) |
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Untertitel |
Deutsch, Englisch u.a. | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 25 € |
Film 





Es fing alles ganz harmlos an. Lockere Feierabendstimmung, ein paar Bier, Musik und mit
den Kumpeln herumhängen. Einen zusätzlichen Lichtblick bildet die junge Sarah (Jodie
Foster), die ebenfalls einfach nur ihre freie Zeit auf möglichst angenehme Zeit
verbringen will. Außer flirten und tanzen ist für sie allerdings nichts drin, da mögen
die adretten Knaben, die mit ihr zusammen die Kneipe bevölkern noch so sehr auf einen
Meinungsumschwung ihrerseits hoffen. Also gehen diese mal etwas forscher zu Werke, es
könnte ja sein, dass die Schöne ihr Desinteresse nur vorschiebt. So weit, so gut und
immer noch harmlos genug. Bis dann die jungen Männer plötzlich die klare Bedeutung des
Wortes "Nein" vergessen zu haben scheinen und trotz Sarahs zunehmend heftiger
werdenden Abwehrreaktionen nicht von ihr ablassen. Bis dann alle Schranken fallen und
Sarah unter den anfeuernden Rufen der übrigen Gäste mehrfach vergewaltigt wird.
Auch wenn die Öffentlichkeit des Verbrechens die Tat selbst nicht verhinderte, kommt es
so doch zumindest zum Prozess gegen die Täter. Ein reiner Routinefall für die
Staatsanwältin Kathryn Murphy (Kelly McGillis), den die Juristin leider etwas zu
routiniert angeht und deshalb allzu schnell den üblichen bequemen Weg geht und den
Angeklagten einen für diese ausgesprochen vorteilhaften Handel durchgehen lässt.
Normalerweise hätte sie die Sache nach Abschluss des Verfahrens wohl auch einfach auf
sich beruhen lassen, immerhin waren die Delinquenten bislang unbescholtene Jünglinge aus
gutem Hause und eigentlich hätte die Geschädigte doch einfach besser aufpassen sollen,
mit wem sie sich da einlässt oder etwa nicht ?
Dann sieht sich die Vertreterin der Anklagebehörde jedoch unmittelbar mit Sarah
konfrontiert und mit der verzweifelten Fassungslosigkeit der jungen Frau, welche die
erneute Missachtung ihrer persönlichen Würde, diesmal sogar durch den Staat, der ihr
doch eigentlich zu einer gewissen Genugtuung verhelfen sollte, einfach nicht verstehen
will. Und so merkt auch Kathryn Murphy, dass bei ihrer Entscheidung vielleicht nicht alles
so glatt gelaufen ist, wie sie sich das gedacht hat. Und auch wenn sie an dem
abgeschlossenen Verfahren nichts mehr ändern kann, fühlt sie sich nun doch innerlich
dazu gezwungen, wenigstens zu versuchen, Sarah auf andere Weise ein wenig an seelischem
Gleichgewicht zurückzugeben. So kommt sie auf die Idee einen erneuten Prozess zu
eröffnen, diesmal gegen die Zuschauer, die statt dem erniedrigten Opfer beizustehen, wie
es ihre Pflicht gewesen wäre, auch noch ihre Zustimmung zum Verhalten der Täter deutlich
gemacht hatten. Und nachdem sie die schwierige Aufgabe gemeistert hat, auch Sarah von
ihrer Überlegung zu überzeugen, was nicht ganz einfach ist, immerhin hat der Verlauf des
ersten Prozesses ihr nicht gherade viel Vertrauen in die Staatsanwältin vermittelt, geht
es schließlich erneut vor Gericht, um eventuell wenigstens einen Rest von Gerechtigkeit
zu wahren.
Den Mitwirkenden an der Entstehung von "The Accused" (Angeklagt) darf
durchaus gratuliert werden. Dass sie ihre Sache so gut machen würden, war durchaus nicht
selbstverständlich. Immerhin hätte die Thematik des Films leicht dazu verleiten können,
die Geschichte in melodramatische Leuchtfarbe zu tauchen und vor lauter
Gefühlseffekthascherei den harten Kern der traurigen Realität aus den Augen zu
verlieren. Oder auch mit penetrantem Zeigefinger den Zuschauer für begriffsstutziger
halten, als er tatsächlich ist und durch überdeutlich gelenkte Erzählweise die
denkfähigen Betrachter vertreiben.
"The Accused" (Angeklagt) findet dagegen genau den richtigen Ton, packend und
durchaus erfolgreich bei dem Versuch ein Gefühl von Betroffenheit zu erzeugen, ohne auf
allzu reißerische Art und Weise operieren zu müssen. Es gelingt, alle relevanten
Tatsachen, die sich leider allzuoft im tatsächlichen Alltagsgeschäft wiederfinden mit
der gebotenen Sachlichkeit vorzuführen. Und es handelt sich eigentlich durchgehend um
Erkenntnisse, die fast schon dem Allgemeinwissen angehören (oder es zumindest sollten),
wie die Schuldzuweisung an das Opfer, falsch geleitetes Verständnis für die Täter und
vor allem ein grobes Verkennen der psychischen Folgen, die das Verbechen der
Vergewaltigung weit über alle anderen Gewalttaten heraushebt, und das sogar durch viele
Mitwirkende der zuständigen Staatsdiener, von den ermittelnden Polizisten bis zu den
urteilenden Richtern. Trotzdem ist die Wirkung der Geschichte alles andere als angestaubt,
sondern von einer geradezu schmerzenden Unmittelbarkeit. Allerdings darf durchaus die
Frage gestellt werden, ob bei einer anderen Hauptdarstellerin nicht doch wieder ein
Großteil der Wirkung verpufft wäre; allerdings handelt es sich dabei glücklicherweise
um eine müßige Überlegung, immerhin hat ja Jodie Foster die Rolle angenommen und unter
Beweis gestellt, dass sie wie kaum eine andere in der Lage ist, in jedem Moment des Films
genau die richtige Intensität in ihre Darstellung zu stecken, die keine Sekunde lang
überzogen oder in küstlerischer Perfektion erstarrt erscheint.
So lässt sich dem Film eigentlich nur eine gewisse Feigheit vor dem Feind vorwerfen,
anders ist es wohl nicht zu erklären, dass das Drehbuch durch die zweifache
Gerichtsverhandlung und sein prozessuales Finale darauf abzielt, durch weitere Wendungen
den Spannungspegel nach oben zu treiben, obwohl doch schon eine geradlinige Erzählung
ausgereicht hätte und sich durch ein weniger an Ablenkung in ihrer Wirkung
höchstwahrscheinlich noch als wesentlich effektiver erwiesen hätte.
Bild 





Obwohl der Film bereits aus den Achtziger Jahren stammt, ist er doch technisch auf dieser DVD nahezu unbeeinträchtig vom Zahn der Zeit zu betrachten. Natürlich sind aktuelle Filme meist noch etwas schärfer, doch gerade bei Nahaufnahmen ist man immer wieder erstaunt über die scharfe Detailwiedergabe des Bildes sowie die angenehme Bildruhe, die auch kaum durch Dropouts gestört wird. Auch die Farben und der Kontrast sind sehr gut. Besonders knallige Rottöne sind sehr deutlich zu erkennen. Trotz eines geringfügigen Blockrauschens und ein wenig Bildruckeln, welches bei feststehenden Objekten stellenweise auffällt, ist die Kompression insgesamt noch gut und fällt kaum durch deutliche Störungen auf.
Ton 





Der Sound dieses Films ist sehr zurückhaltend und gerade in der deutschen Synchro ist nur wenig Aktivität in den Surroundkanälen vorhanden. Richtiger Raumklang ist kaum zu hören, lediglich die Szene im Eishockeystadium in Kapitel 3 mit einer recht imposanten Kulisse mit dem Beifall des Publikums bildet hier eine Ausnahme. Beim vorliegenden Testmuster fiel außerdem bei der deutschen Synchro ein stellenweises Übersprechen der Dialoge in die Surround-Kanäle auf, wo Wortfetzen ab und zu herauszuhören waren, obwohl sie dort nicht hingehören. Gegenüber der Synchro bietet die englische Originalfassung geringfügig mehr Dynamik, gibt sich ansonsten aber ähnlich verhalten.
Special Features 





Außer einem Trailer sind keine weiteren Extras auf der DVD.
Review von Karsten
Serck & Tobias Wrany (Film)
Test-Equipment:
TV Panasonic TX-W32D3F
DVD-Player Sony DVP-NS900V
AV-Verstärker Yamaha DSP-AZ1
30.04.2002