And Now...Ladies And Gentlemen |
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Studio |
Studio Canal (2002) | |
Verleih |
E-M-S (2003) | |
Laufzeit |
105:56 min. (FSK 6) | |
Regie |
Claude Lelouch | |
Darsteller |
Jeremy Irons, Patricia Kaas, Thierry Lhermitte, Claudia Cardinale | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Deutsch, Dolby Digital 2.0 3. Französisch, Dolby Digital 2.0 |
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Untertitel |
keine | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case | |
Preis |
ca. 20 EUR |
Film 





Der Gentlemen-Gauner Valentin (Jeremy Irons), der seine Opfer, die reichsten unter den reichen Juweliers der Welt, mit vorlieben unter trickreichem vortäuschen falscher Tatsachen um ihre Kostbarkeiten erleichtert und die Chanson-Sängerin Jane Lester (Patricia Kaas) haben etwas gemeinsam. Beide leiden unter seltsamen Ausfällen des Gedächtnisses, die ihnen Minuten oder gar Stunden ihres Lebens rauben und sie häufig orientierungslos zurücklassen. Beide hatten zuvor ihr Tätigkeitsfeld in Frankreich; aufeinander treffen sie allerdings in Nordfrankreich, wo Valentin im Zuge einer Weltumseglung ganz aus Versehen, Jane, auf der Flucht vor den schmerzhaften Erinnerungen an eine jüngst vergangene Liebe (ihr Freund hat sie zugunsten ihrer Kollegin und besten Freundin verlassen), ganz gezielt gestrandet sind. Über innere und äußere (so gerät Valentin unter verdacht, verantwortlich für einen spektakulären Schmuckdiebstahl im Hotel zu sein) Hindernisse hinweg, beginnen die beiden sich mit ihrer neuen Situation zu arrangieren, teilweise mit der Hilfe des jeweils anderen, teils auf eigene Faust, wobei sich Valentin in Hinblick auf seine Aussetzer doch eher auf die Errungenschaften der westlichen Schulmedizin verlässt, während sich Jane diesbezüglich in die Hände orientalischer Wunderheiler begibt. So oder so hat sich für beide danach das Leben in einschneidender Weise in neue Richtungen gewendet.
Gepflegt kann alles mögliche sein, Unterhaltung ebenso, wie die Langeweile.
Höchstwahrscheinlich hatte Claude Lelouch bei seinem Film ersteres im Sinn,
herausgekommen ist bedauerlicherweise eher das Letztere. Nicht das "And Now... Ladies
And Gentlemen" (der Titel stammt übrigens von einem der im Film gespielten Lieder)
auch seine guten Momente hätte, aber es benötigte schon den einen oder anderen Blackout,
wie jene, unter denen die beiden Hauptfiguren leiden, um das Werk uneingeschränkt zu
genießen. Nur bei einer ausgeprägten Auszeit der relevanten Sinne sind die teilweise
arg prätentiös geratenen Dialogzeilen zu überhören, die wohl geistigen Anspruch
simulieren sollen, in ihrer schwerfälligen Bedeutungsleere allerdings allenfalls zur
unfreiwilligen Komik taugen. Die Szenen, denen wohl tatsächlich eine Spur Humor zugedacht
war, wie die Darstellung der trickreichen Raubzüge Valentins zeigen dagegen einen
eklatanten Mangel an Esprit (abgesehen von den erschreckend schlechten Verkleidungen, in
die Jeremy Irons gesteckt wurde), was ihnen jedwede unterhaltende Wirkung nimmt. Und
schließlich kann selbst einem flüchtigen Betrachter kaum verborgen bleiben, dass
Patricia Kaas beinahe durchgehend ein und denselben Gesichtsausdruck spazieren führt (und
der den dringenden Verdacht erweckt, die Darstellerin habe den gesamten Dreh mit einer
sauren Zitrone im Mund verbracht); als einfache Lösung böte sich nun die Annahme an, die
Dame sei eben eine Sängerin und zur Schauspielerei nicht geboren; sieht man jedoch ihr
ausdrucksstarkes Minenspiel in den Gesangsszenen, beschleichen einen doch wieder heftige
Zweifel, die Schuld wirklich bei ihr (und nicht vielmehr bei den Verantwortlichen hinter
der Kamera) zu suchen.
Aber der Film hat auch seine sehenswerten Seiten, wie traumhaft schöne Aufnahmen der
diversen, zu einem ausgedehnten Urlaub reizenden, Schauplätze, den brillanten
Gesangseinlagen von Mme. Kaas oder der eine oder andere Moment, in dem sich der Film
Einfälle, Dialoge oder einfach nur Stimmungen leistet, die über den lauen Durchschnitt
herausragen.
Bild 





Ganz überzeugen kann das Bild nicht. Da ist zum einen eine mal stärker, mal wieder fast verschwindende Rauschtätigkeit oder auch die manchmal zu sehr überzeichnete Farbgebung. Die sonstigen Werte, wie Schärfe, Kontrast und Detailwiedergabe erreichen ordentliche Ergebnisse, bleiben trotzdem ein Stück von wirklichen Glanztaten entfernt.
Ton 





Keine Spezialeffekte, eine sehr dialogorientierte Geschichte und kein Budget in schwindelerregenden Millionenhöhen: Beste Voraussetzungen für ein unscheinbar dahinplätscherndes Hörerlebnis. Dass dies aber keinesfalls eine zwingende Folge sein muss, stellt diese DVD beeindruckend unter Beweis. In jeder Szene entfaltet sich ein bemerkenswerter Klangraum, der von einem Ende zum anderen mit einer präzise gesetzten Geräuschkulisse ausgefüllt ist, die noch der kleinsten zu Boden fallenden Stecknadel ihren angemessenen akustischen Auftritt gönnt; und bei den Momenten am Meeresstrand fürchtet man unwillkürlich, nasse Füße zu bekommen. Außerdem wird eine der wichtigsten Komponenten des Films, die Musik in Gestalt der Lieder von Patricia Kaas, in harmonischer Nachdrücklichkeit wiedergegeben, so dass keine Wünsche offen bleiben.
Special Features 





Neben dem Trailer, biographischen Daten zu einigen der Mitwirkenden, nebst kurzen Aussagen zum Film und einem Making Of, das aus einer Mischung aus fundierten Interviews, sowie Aufnahmen der B-Roll von den Dreharbeiten besteht, sind vor allem zwölf geschnittene Szenen zu nennen, wobei letztere in einer "Director's Cut" betitelten Anwahlfunktion auch direkt in den Film integriert werden können (Lauflänge dann: 126:40 min.). Von der Bildqualität her fügen sie sich (unter gewissen Abstrichen) recht ordentlich ein, allerdings findet stets ein gewisser Sprung, ähnlich einem ungünstig gestalteten Layerwechsel statt.
05.09.2003
Review von Tobias Wrany