American Werewolf

Studio

Universal Pictures (1981)

Verleih

Universal Pictures Video (2002)

Laufzeit

91:17 min. (FSK 16)

Regie

John Landis

Darsteller

David Naughton, Griffin Dunne

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Stereo
2. Englisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

ca. 20-25 €
Film 

So hatten sich die amerikanischen Studenten David Kessler (David Naughton) und Jack Goodman (Griffin Dunne) ihre Tour de Europe eigentlich nicht vorgestellt. Mit leerem Magen bei Dunkelheit und Kälte über ein einsames britisches Hochmoor stolpernd, während sie von oben durch den sprichwörtlichen englischen Regen eingeweicht werden. Aber als ihnen die Erkenntnis kommt, dass die Warnung der sonst wenig gastfreundlichen Einheimischen, doch ja auf den befestigten Wegen zu bleiben, weniger mit den Gefahren eines ordentlichen Schnupfens zusammenhingen, ist es auch schon zu spät. Eine mörderische Kreatur fällt über sie her und lässt Jack als ziemlich unappetitlichen Leichnam zurück. Als David später in einem Londoner Krankenhaus erwacht, darf er sich zwar glücklich schätzen, selbst mit verhältnismäßig geringen Verletzungen davon gekommen zu sein, aber ansonsten ist sein Wohlbefinden nicht nur durch die traumatische Erfahrung beeinträchtigt, sondern zusätzlich noch durch den Umstand, dass niemand, weder die Polizei, noch der behandelnde Arzt Doktor Hirsch (John Woodvine), seiner Version von dem Geschehen in der Einöde glauben will, wonach es sich bei der mörderischen Bestie um ein wolfsähnliches Wesen gehandelt habe. Doch hat der Hospitalaufenthalt auch sein Gutes, lernt er doch auf diese Weise Schwester Alex Price (Jenny Agutter) kennen, die sich über alle professionelle Distanz hinwegsetzt und David nach seiner Entlassung bei sich zu Hause aufnimmt. Das Liebesglück der beiden bleibt jedoch nicht ungetrübt, wird David doch wieder und wieder von merkwürdigen Alpträumen geplagt. Hinzu kommt, dass er immer öfter Besuche von Jack erhält. Und es ist noch nicht einmal der von zunehmender Verwesung geprägte Zustand seines Freundes, der bei David einige Beunruhigung auslöst, sondern vielmehr die wenig erbauliche Mitteilung, er selbst habe sich in einen Werwolf verwandelt und werde bei der nächsten Vollmondnacht zur reißenden Bestie mutieren. Da ihm niemand seine Dialoge mit dem Untoten abnimmt, steht David mit seinen Sorgen ziemlich alleine da, bis sich dann der Erdtrabant in voller Größe am Nachthimmel zeigt und eine seltsame Mordserie die Londoner City in Angst und Schrecken versetzt.

Wenn bei einem Horrorfilm das Lachen dem panischen Schock, ebenso wie dem allumfassenden Gruseln lediglich eine vernachlässigenswerte Nebenposition übrig lässt, hat er im allgemeinen sein Ziel glatt verfehlt. "American Werewolf" darf sich daher glücklich schätzen, die dankenswerte Rolle der die Regel bestätigende Ausnahme spielen zu dürfen. Selbst wenn der den Horror dominierende Humor nicht aus der Abteilung "unfreiwillig komisch" stammt und Regisseur John Landis sonst fast ausschließlich im Komödienfach zu Hause ist, von den "Blues Brothers" bis zu "Coming To America" (Der Prinz aus Zamunda), wird der Film deswegen trotzdem nicht zur Komödie. Dies betont nicht nur der Regisseur in Interviews immer wieder, sondern ergibt sich eigentlich ganz zwanglos aus der Erzählstruktur: Von Anfang bis Ende geht es um überaus tödliche Ereignisse für alle Beteiligten und das Drehbuch ist sogar so grimmig, den Protagonisten ein Happy End schlankweg zu verweigern. Allerdings setzt der Film mehr auf Stimmung, auch sind die liebevoll gestalteten Masken der Opfer einfach zu schaurig-schön, um Ekel auszulösen und die Entwicklung der Geschichte versucht gar nicht erst, auf subtile Art und Weise das Unterbewusstsein zu ängstigen. So ist es kein Wunder, dass die witzigen Stellen viel länger im Gedächtnis haften bleiben, nicht zuletzt, weil sie einfach zu gut geworden sind (Highlight dürfte wohl das brillante Streitgespräch Davids mit seinen Opfern im Pornokino sein). Die eigentlichen Gänsehautmomente des Films sind eigentlich jene Szenen, die explizit zeigen, wie nach der Panik im nächtlichen London Passanten von außer Kontrolle geratenen Autos überrollt werden; es ist insofern schon fast ironisch, wenn das titelgebende Ungeheuer für die größten Schocks beim Zuschauer allenfalls indirekt verantwortlich ist. Als Ausgleich darf sich die blutrünstige Hauptfigur aber zugute halten, dass die Aufnahmen von Davids Verwandlung in den pelzigen Killer auch nach nunmehr über zwanzig Jahren tricktechnisch noch immer brillant sind und jede computergestützte Spielerei zu billiger Kirmesgaukelei herabstufen.
"American Werewolf" kann sich damit entspannt zurücklehnen und seinen wohlverdienten Status als Klassiker des Genres genießen, da aufgrund seiner beständigen Qualitäten nicht zu erwarten ist, dass er in nächster Zukunft aufs Abstellgleis des stetig wachsenden Filmfundus abgeschoben werden kann.

 

Bild 

Natürlich sind zwanzig Jahre schon eine ganz schöne Stange Zeit und es ist nicht zu übersehen, dass sich bei der Aufarbeitung des Bildmaterials Mühe gegeben wurde, trotzdem kann die Qualität allenfalls als mittelmäßig bezeichnet werden. Dabei gibt es zwischenzeitlich durchaus lichte Momente, zum Beispiel das große Verkehrschaos am Schluss, wo das Bild fast fehlerfrei erscheint. Und auch sonst zeigen selten alle Bildwerte auf einmal die Tendenz nach unten. Aber während die Schärfe nur ganz selten nachlässt und die Kontraste schon etwas häufiger schwächeln, ist das Rauschen, dass sich im Hintergrund gelegentlich zum grobkörnigeren Grießeln auswächst, schon wesentlich deutlicher.

 

Ton  

Die deutsche Sprachfassung behauptet von sich zwar, stereo zu sein, bringt aber ein Niveau, dass - ausschließlich auf den Center verengt - mehr mit Mono-Ton gemein hat. Die Qualität entspricht dann auch nur dem, was von einer alterserscheinungsbereinigten Tonfassung eines Mono-Films zu erwarten sein kann. Die englische Originalversion schneidet dann schon eine kleine Kante besser ab, wenn allerdings auch die Abmischung als 5.1-Version mehr als nur leicht übertrieben erscheint. Die Folge ist nämlich auch, dass zum Beispiel die begleitende Musik aus den Hauptkanälen kommt, wobei dann der überaus blecherne und gequetschte Klang eher kontraproduktive Wirkung hat. Allerdings darf zur Ehrenrettung der Nachbearbeitungskünstler nicht vergessen werden, zu erwähnen, dass bei den Szenen, wo der Werwolf zuschlägt (besonders bei der ersten Attacke), Soundeffekte gelungen sind, die tatsächlich eine gewisse Räumlichkeit beweisen und die bedrohliche Stimmung erfolgreich unterstützen.

 

Special Features 

Die Zugaben laufen in ihrer Qualität teilweise den Erwartungen zuwider, sowohl im negativen, wie im positiven. Eher enttäuschend ist der Audio-Kommentar der beiden Hauptdarsteller David Naughton und Griffin Dunne, die mit dem Abstand von 20 Jahren anekdotenhaft die Dreharbeiten Revue passieren lassen, dabei aber ein ausgesprochen zähflüssiges Tempo vorlegen. Überaus gelungen sind dann aber die Interviews mit Regisseur John Landis (ca 18 min.) und Masken-Spezialist Rick Baker (ca 11 min.). Die Aussagen des Regisseurs sind mit Filmausschnitten, auch aus Vorgängerwerken, bebildert und geben einen tiefgehenden Einblick in das Geschehen rund um die Entstehung des Films. Und die Angaben von Baker werden sogar von Filmszenen ergänzt, die aus dem Endprodukt schließlich herausgeschnitten wurden. Das Hinter-den-Kulissen-Featurette dauert nur 5 Minuten ist aber nicht nur als "historisches Dokument" durchaus interessant.
Der Rest ist mehr oder weniger nettes Beiwerk. Die Outtakes sind ohne Ton, aber trotzdem ganz amüsant. Der Abschnitt "Casting Of The Hand" zeigt über 10 Minuten eigentlich nicht viel mehr, als was für eine Manscherei es darstellt, bis künstliche Gliedmaßen endlich das Licht der Welt erblickt haben. Und zur Abrundung dient noch eine musikalisch untermalte Fotogalerie, sowie eine Parallelmontage von Storyboard und Filmszene zur "Paniksequenz" gegen Ende des Films.

29.01.2002

Review von Tobias Wrany

Test-Equipment

TV: Panasonic TX-28PK1F
DVD-Player: Pioneer DV-343
Dolby Digital / DTS Receiver: Sony STR-DA50ES