Almost Famous - Director's Cut

Englisch

Almost Famous

Studio

Dreamworks Pictures (2000)

DVD-Anbieter

Columbia TriStar Home Entertainment (2001)

Laufzeit

Director's Cut: 154:50 min.
Kinofassung: 118:04 min.

Regie

Cameron Crowe

Darsteller

Patrick Fugit, Billy Crudup, Frances McDormand, Kate Hudson, Jason Lee u.a.

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

1,85:1 (anamorph)

Audiokanäle
(Kinoversion)

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, DTS 5.1
3. Englisch, Dolby Digital 5.1

Audiokanäle
(Director's Cut)

1. Englisch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, DTS 5.1
3. Audio-Kommentar Cameron Crowe

Untertitel

Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch u.a.

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case

Preis

50-65 DM
Film  

Bevor Cameron Crowe, der Regisseur von "Jerry Maguire", sich nach Hollywood begab, um dort Filme zu machen, konnte er bereits auf eine kleine Karriere im Musikbusiness zurückblicken: Gerade 15 Jahre alt, schrieb Crowe bereits als Musikjournalist Artikel für den "Rolling Stone", damals die Bibel der Musikmagazine. Während andere Teenies gleichen Alters davon träumten, in der Nähe der großen Rock-Stars der Siebziger sein zu können, verdiente Crowe mit Artikeln und Interviews über Legenden der Siebziger wie Led Zeppelin oder David Bowie sogar schon sein erstes Geld. "Almost Famous" ist quasi die Autobiographie der Erlebnisse Crowes' von 1973-79, die hier aus der Perspektive des 15 Jahre alten William Miller (Patrick Fugit) erzählt werden, der mit der fiktiven Rockband "Stillwater" auf Tour geht, über die er für den "Rolling Stone" einen Artikel schreiben soll. Seine strenge Mutter (Frances McDormand) hält natürlich gar nichts davon, dass ihr minderjähriger Sprössling mit einer Bande von Hippies auf Tour geht und verlangt daher artig Meldung und dass der Sohnemann bloß nicht mit Drogen in Kontakt kommt. Während der Tour, die von Groupies wie Penny Lane (Kate Hudson) begleitet wird, lernt William sowohl den Glamour als auch die Schattenseiten des Musik-Business aus erster Hand kennen und wird Teil der Band-Familie, die "Stillwater" in ihrem Tour-Bus quer durch die USA begleitet.

"Almost Famous" ist eine wunderbar erzählte Geschichte, die die Stimmung der Siebziger Jahre und ihrer Musik eindrucksvoll vermittelt. Neben dem sorgfältig durchdachten Drehbuch, für welches Cameron Crowe in diesem Jahr auch den Oscar erhielt, sind es vor allem die vielen Charaktere, die den Reiz dieses Films ausmachen. Von den exzentrischen Bandmitgliedern, dem Möchtegern-Glamour-Girl Penny Lane und dem hervorragend besetzten Hauptdarsteller Patrick Fugit und seiner erzkonservativen Film-Mutter Frances McDormand zeigt der Film Dutzende Typen, die exakt den Klischees der Siebziger Jahre entsprechen. In der authentischen Illustrierung dieser Zeit der großen Geschmacksverirrungen des 20. Jahrhunderts, in der lange versiffte Haare und Klamotten "in" waren, deren Scheußlichkeit kaum zu übertreffen ist, werden sich sicherlich viele Leute, die diese Phase aktiv mitgemacht haben, wiedererkennen. Die Affinität zu dieser Zeit ist freilich auch ein Gradmesser dafür, wie sehr man diesen Film schätzen wird, so dass alle, die nichts mit Alt-Hippies und Schlaghosen zu tun haben wollen, hier nicht ganz so auf ihre Kosten kommen.

Auf den zwei DVDs dieses Sets ist der Film gleich in zwei verschiedenen Fassungen zu finden. Auf der ersten DVD befindet sich die Kinofassung, auf der zweiten der etwas längere Director's Cut. Der Director's Cut zeigt nichts wirklich Spektakuläres, was nicht auch bereits in der rund 30 Minuten kürzeren Kinofassung zu sehen ist. Vielmehr sind einfach die Szenen des Filmes etwas länger in den Film übernommen und um einige kleine Nuancen ergänzt worden. Das sorgt allerdings dafür, dass "Almost Famous" einen weitaus epischeren Eindruck macht, die Geschichte wird dadurch etwas flüssiger als in der Kinofassung, in der einige Abläufe etwas zu hektisch angerissen wurden. Den Director's Cut gibt es nur im englischen Original mit Untertiteln, wer unbedingt die deutsche Synchro haben will, muss sich mit der normalen Kinofassung begnügen.

 

Bild  

Ebenso wie bereits die US-DVD liefert auch die Code 2-DVD keine Top-Werte. Das liegt vor allem an der etwas dürftigen Schärfe. Diese ist zwar noch gerade in Ordnung, bietet aber nicht sonderlich viel Detail. Das Bild ist auch ein wenig unruhig in der Wiedergabe, ohne dass eindeutig feststellen ist, ob dies nun an der Kompression oder einem eventuellen Rauschfilter liegt. Sehr gut hingegen sind der Kontrast und die Farbwerte - wer sich nicht dieser Meinung anschließen kann, sollte einmal einen Blick auf das knallrote Stewardess-Kostüm von Williams Schwester gegen Ende des Filmes werfen. Das Bild der Kinofassung ist geringfügig plastischer als das des Director's Cut, was auch kein Wunder ist, da hier die Bitrate mit 7.11 Mbps deutlich höher ist als die 5.83 Mbps des Director's Cuts.

 

Ton  

Der 5.1-Soundmix vermittelt gerade aufgrund der vielen Musikstücke, die oft im Hintergrund laufen, authentisch das Gefühl, immer im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen und bezieht hierbei auch die Surroundkanäle recht deutlich mit ein. Sowohl die Bass- als auch die Höhenwiedergabe kann hierbei überzeugen, geringfügig besser in der DTS-Version, deren etwas präzisere Klangwiedergabe in erster Linie bei den Musik-Aufnahmen herauszuhören ist. Künstliche Surround-Effekte sind eigentlich kaum zu hören, stellenweise ist der Sound auch etwas frontalastig. Dafür wird durch die gleichmäßige Abmischung der Musik bei den Konzertaufnahmen ein recht authentisches Live-Erlebnis vermittelt. Andererseits fällt aber auch in den vielen Dialog-Sequenzen auf, dass hier nicht einmal die Stereo-Kanäle richtig genutzt werden, sondern die gesamte Akustik mitsamt der Umgebungsgeräusche praktisch in erster Linie nur über den Center zu hören ist.

 

Special Features  

Auch die Extras wurden auf zwei DVDs verteilt, obwohl das Bonus-Material gar nicht mal sonderlich umfangreich ist. Es gibt ein paar nette Features, so hundertprozentig überzeugen kann die Ausstattung aber nicht. Highlight ist zweifelsohne der Audio-Kommentar zum Director's Cut mit Cameron Crowe, der im Film ja seine eigene Geschichte erzählt und daher natürlich noch eine Menge mehr zu sagen hat als das, was man auf dem Bildschirm sieht. Auch die Mutter von Cameron Crowe, die im Film von Frances McDormand dargestellt wird, ist auf dieser Kommentarspur zu hören. Leider gibt es kein richtiges Making of zum Film (das auf der US-DVD vorhanden war), lediglich rund 10 Minuten B-Roll-Aufnahmen sind auf der Code 2-DVD, die zwar ganz witzig anzusehen sind, aber keine Infos über den Film geben. 

Ebenso verhält es sich mit dem rund zwei Minuten langen Interview mit Lester Bangs, dem realen Vorbild des "Creem"-Herausgebers, der im Film William mit Rat zur Seite steht. In dem Video in VCD-Qualität lässt Bangs einige Kommentare zu Größen der Rockmusik ab. "Cameron Crowes Top-Alben von 1973" ist lediglich eine Liste mit zehn LPs, die nach Auffassung Cameron Crowes die Besten des Jahres 1973 waren.

Auf der ersten DVD sind drei "Deleted Scenes" zu finden, obwohl das ist allerdings nicht ganz richtig ist, denn dies sind im Grunde genommen drei ganz unterschiedliche Extras: Das erste ist eine längere Szene, in der William mit Unterstützung einiger Erwachsener versucht, seine Mutter dazu zu überreden, ihn mit Stillwater auf Tour gehen zu lassen, eine sehr lange Szene, in der auch ein wenig Musik von Stillwater läuft, die allerdings nicht für den Zuschauer zu hören ist. Dies wird dafür  in dem nächsten Clip nachgeholt. Diese zeigt einen rund 15 Minuten langen Konzertbeitrag der Stillwater-Film-Band. Die letzte Szene ist ebenfalls eine rund drei Minuten lange Musiksequenz. Produktionsnotizen, Filmographien, Trailer sowie sieben Rolling Stone-Artikel in Textform beenden das Bonus-Angebot. Wer ein wenig mit dem Cursor herumspielt, dürfte aber noch recht schnell ein Easter Egg mit ersten Aufnahmen von Kate Hudson finden.

Review von Karsten Serck

Test - Equipment:
TV Panasonic TX - W32D3F
DVD-Player Pioneer DV-737
Dolby Digital/DTS - Receiver Yamaha RX-V3000 RDS

23.11.2001