Nicholas Nickleby

Studio

United Artists (2002)

Verleih

MGM Home Entertainment (2004)

Laufzeit

127:12 min. (FSK 12)

Regie

Douglas McGrath

Darsteller

Charlie Hunnam, Jamie Bell, Anne Hathaway, Nathan Lane

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Englisch, Dolby Digital 5.1
3. Spanisch, Dolby Digital 5.1
4. Französisch, Dolby Digital 5.1
5. Italienisch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, niederländisch, schwedisch, finnisch, norwegisch, dänisch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Nach dem zu frühen Versterben seines Vaters ist der junge Nicholas Nickleby (Charlie Hunnam) bestrebt, dass seinige zum Familienunterhalt beizutragen. Sein Onkel Ralph (Christopher Plummer), der es mit der eigenen Geschäftstüchtigkeit ein wenig übertrieben und sein gesundes Gewinnstreben zur puren Geldgier perfektioniert hat, verschafft ihm die Stelle als Hilfslehrer in einer pädagogischen Anstalt auf dem Lande. Das Institut entpuppt sich allerdings als Hort der Verkommenheit, dessen Hauptzweck nicht die Bildung seiner jungen Zöglinge, sondern der maximale Profit aus ihrem Schulgeld zugunsten des wenig ehrenwerten Schulleiters Squeers (Jim Broadbent) und seiner ebenso ruchlosen Sippe ist. Eine zeitlang sieht sich Nicholas das unfreundliche Treiben an, dann aber schreitet er energisch ein, als er nicht mehr mit ansehen kann, wie sein Vorgesetzter die Kinder behandelt. Insbesondere der unwürdige Umgang, den der eigentlich schon aus dem Schulalter entwachsene, aber als unbezahlter Hausdiener ausgenutzte Smike (Jamie Bell), ertragen muss, reizt den edelmütigen Nicholas. Nachdem er seiner Stelle umgehend verlustig gegangen ist, macht er sich zusammen mit Smike auf ins ferne London, um zu seiner Familie zurückzukehren. Die Umstände zwingen ihn jedoch zu zwischenzeitlichen Umwegen, die bis zu einem Engagement bei einer Wanderbühne unter Leitung des enthusiastischen Impressarios Crummels (Nathan Lane) reicht. Als er schließlich doch in der Hauptstadt des britischen Empire eintrifft, ist es auch schon höchste Zeit. Denn der intrigenreiche Onkel Ralph plant Nicholas' Schwester Kate meistbietend in eine unglückliche Ehe zu verschachern. Doch auch Nicholas eigenem Herzenswohl droht ungemach, denn seine Liebe zu der entzückenden Madeline (Anne Hathaway) droht unter den turbulenten und finstren Entwicklungen unter die Räder zu kommen. Zum Glück stehen Nicholas aber wenigstens seine neuen Arbeitgeber, die wohltätigen Gebrüder Cheeryle und Newman Noggs, der nicht ganz so getreue Privatsekretär seines Onkels hilfreich zur Seite.

Man kann sich ruhig streiten, ob die in plastischen Bildern geschilderten Erzählungen von Charles Dickens nach einer filmischen Umsetzung geradezu schreien oder ob dieses Ansinnen eben gerade wegen der ausdrucksstarken Lebendigkeit der Romane des großen Autors ein überflüssiges Unterfangen darstellt.
Wem das Buch nicht reicht oder wer zumindest Neugier auf einen weiteren Versuch der bildlichen Umsetzung der dunkleren Seiten des viktorianischen Großbritanniens verspürt, bekommt mit "Nicholas Nickleby" jedenfalls frische Ware vorgesetzt. Wo produktionstechnisch und von der Filmerzählung her notwendig, wurde dezent gekürzt oder ummodelliert, ohne Stimmung und Stil der Vorgabe übermäßig Gewalt anzutun. Dickens' in moralischen Fragen manchmal etwas gar oberlehrerhafter Ton hätte allerdings ohne weiteres eine deutlichere Abschwächung vertragen, obwohl "Nicholas Nickleby" insofern sogar ein recht dankbares Muster vorgab, da der Titelheld der Erzählung zu denjenigen Charakteren aus dem Stall des Autors gehört, die schon von Haus aus etwas lebensnaher schattiert sind.
Da die Parole eindeutig nicht auf eine Modernisierung auf Teufel komm raus gerichtet war, darf es nicht überraschen, dass der Film überwiegend mit altmodischen Tugenden, wie einer überaus gemächlichen Gangart und einem eingehenden Blick auf sein Personal aufwartet. Da es Inszenierung und Drehbuch mit der nostalgisch angehauchten Betulichkeit des öfteren etwas übertreiben, wird es dem einen oder anderen mit der Gemütlichkeit wohl ein bisschen zu viel sein; wem jedoch der Sinn nach unangestrengter Unterhaltung mit einem (allerdings leichtgewichtigen) Anspruchsniveau steht, ist mit "Nicholas Nickleby" ausreichend bedient.

 

Bild 

Der Gesamteindruck ist aufgrund solider Grundwerte, vor allem einem ordentlichen Kontrastumfang, durchaus positiv. Allerdings bleiben einige kleinere Schwächen trotzdem nicht ganz unbemerkt. Neben einem geringfügigen Blockruaschen kommt es immer wieder zu leichten Nachzieheffekten. Außerdem wirkt das Bild an einigen Stellen ein bisschen zu weich gezeichnet. Diese Kleinigkeiten stören zwar nicht deutlich, lassen das Bild aber letztlich nicht so frisch erscheinen, wie es eigentlich möglich gewesen wäre.

 

Ton 

Explosive Actionszenen weist der Film natürlich sowieso nicht auf. Allerdings bleibt der Ton auch sonst mehr als nur ein wenig verhalten. Die Wiedergabe der Umgebungsgeräusche ist ebenso unauffällig geraten, wie die Hauptkanäle. Lediglich die Begleitmusik macht sich schon einmal ein bisschen deutlicher bemerkbar, ohne allerdings groß im Gedächtnis haften zu bleiben.

Special Features 

Die getestete Mietversion hatte keine Extras im Angebot.

06.05.2004

Review von Tobias Wrany