It's All About Love |
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Studio |
Nimbus Film (2002) | |
Verleih |
Universal Home Entertainment (2004) | |
Laufzeit |
100:49 min. (FSK 12) | |
Regie |
Thomas Vinterberg | |
Darsteller |
Joaquin Phoenix, Claire Danes, Sean Penn | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
2,35:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case |
Film
Wir schreiben das Jahr 2021; geplant hatte John (Joaquin Phoenix) lediglich einen gut zweistündigen Zwischenstop in New York, um sich von Elena (Claire Danes) die Unterschrift zu ihren Scheidungspapieren zu holen. Seine Noch-Ehefrau befindet sich jedoch nicht wie verabredet in der Lobby des Flughafens, da die bekannte Eistänzerin mitten in der Vorbereitung zu ihrer nächsten großen Show steckt, so dass John zu einem ausgedehnteren Besuch gezwungen ist. Die positiven Seiten, wie dem Wiedertreffen alter Freunde und Bekannter, zum Beispiel Elenas Bruder Michael, wird jedoch bald durch düstere Merkwürdigkeiten überschattet. Schon auf dem Flughafengelände hatten ihn gewisse Irritationen befallen, als er feststellen musste, dass die Passanten einen öffentlich auf dem Boden liegenden Toten nicht mehr Aufmerksamkeit schenkten, als einer weggeworfenen Brötchentüte; wie ihm erläutert wurde, gab es inzwischen schon so viele unerklärliche Todesfälle vereinsamter Menschen, denen urplötzlich das Herz den Dienst verweigerte, dass die Öffentlichkeit beschlossen hatte, die Opfer dieser seltsamen Krankheit als unbeachtliche Gewöhnlichkeit hinzunehmen. Aber auch im Umfeld von Elena scheint sich nicht alles im Reinen zu befinden. Wer ist die geheimnisvolle Unbekannte, die Elena so ähnlich sieht und was führt die scheinbar so freundliche Beraterriege rund um den Kufenstar im Schilde ? Je länger John seinen Aufenthalt ausdehnt, um so tiefer verstrickt er sich in die tödlichen Netze, die sich unsichtbar rund um die Umgebung Elenas ausgebreitet haben.
Seinen internationalen Durchbruch erlebte Thomas Vinterberg mit "Das Fest",
einem der ersten "Dogma"-Filme. Es ist daher zu hoffen, dass sich seine
Anhänger von "It's All About Love" nicht zu sehr verstören lassen, immerhin
ist das Bild hier glasklar, fast durchweg mit ruhiger Kamerahand geführt, durch diverse
Farbfilter gejagt und mit allem versehen, was die moderne Filmwirtschaft noch so an üblen
technischen Finessen wider dem reinen Geist des skandinavischen Minimalkinos bereithält.
Aber auch wenn sich Vinterberg diesmal produktionstechnisch auf die Seite des mächtigen
Kommerzkinos geschlagen hat, lässt sich dass von seiner Geschichte nicht unbedingt sagen.
Zwar hätte das Drehbuch nach geringfügigen Überarbeitungen durchaus die Grundlage für
einen stromlinienförmigen Blockbuster abgeben können, immerhin versammeln sich so
zugkräftige Themen, wie Klonen, mysteriöse Massenseuchen, ganz zu schweigen von großer
Liebe in Kombination mit Mord und Totschlag. Aber "It's All About Love" sieht
sich eindeutig in der Erbfolge von Science-Fiction- bzw. Zukunftsfilmen der siebziger
Jahre, mit ihrem Schwerpunkt auf realen Problemen der Menschheit, sachlichen Charakteren
und einer eher düsteren Grundstimmung; ganz im Gegensatz zur Gegenwart, wo auch
problemorientierte Filme mit Vorliebe auf große Bilder und tiefwirkende Effekte setzen
(und dabei ein ums andere Mal ein wenig zu dick auftragen). Vinterbergs Werk dagegen weiß
seine die Aufmerksamkeit des Zuschauers fesselnden Momente durchaus auszuspielen und dann
dabei gut zu unterhalten, schlägt aber alles in allem eine nüchterne Tonart an. Dazu
zählt auch die Freiheit, die Geschichte, mitsamt kleinen, für die eigentliche Handlung
im Grunde unwichtigen Randereignissen (die aber viel zur allgemeinen Stimmung beitragen
und dem Film eine gewisse "geschichtliche" Tiefe zusetzen) in einem ganz
speziellen Rhythmus zu erzählen, der auf unvermittelten Fortgang der Ereignisse setzt,
statt langwierig in beschreibenden Bildern das Geschehen zu erläutern.
Allerdings nimmt sich das Buch im Fortlauf der Handlung diesbezüglich fast schon ein paar
Freiheiten zu viel; auf Dauer wirkt die Geschichte in ihrer Entwicklung arg willkürlich
und das Verhalten der Protagonisten nur mit viel gutem Willen nachvollziehbar, was dem
Interesse an ihrem tragischen Schicksal abträglich wirkt. Erzählerische Ausrutscher, wie
Sean Penn in einer der überflüssigsten Nebenrollen der Filmgeschichte, mit einer Figur,
die durchweg schwer erträglichen Sermon mit Pseudotiefgang absondert, lassen den Gesamteindruck
zwar nicht umkippen (dazu sind die betreffenden Szenen glücklicherweise zu selten), aber
trüben den Gesamteindruck letztlich doch in gewissem Umfang.
Bild
Das Bild hinterlässt einen mehr als überdurchschnittlich guten Eindruck. Die eher gedeckte Farbgebung ist eindeutig so gewollt, daher nicht als als Schwäche zu werten. Gestochene Schärfe, ein optimaler Kontrastumfang und nur geringfügige Abstriche bei der Detailzeichnung tragen das ihrige bei. Als kleiner Schwachpunkt ist lediglich eine zwar moderate, dennoch partiell zu ausgeprägte Rauschtätigkeit anzuführen.
Ton
Der Ton zeigt sich in solider, aber alles andere als aufsehenserregender Form. Dass dürfte allerdings am Ausgangsmaterial liegen, dem wenig akustischer Ehrgeiz zugrunde lag. Außer ein paar vereinzelten Momenten, wie einem Flugzeugstart oder einem Schneesturm, wird die mehrkanalige Räumlichkeit praktisch nicht in Anspruch genommen. Ansonsten finden sich Dialog, Musik und Umgebung in akustischer Harmonie, ohne Ausfälle und Nachlässigkeiten.
Special Features
Die Zugaben bleiben ausgesprochen mager. Neben ein paar Interviewausschnitten gibt es biografische Daten der Mitwirkenden, sowie zwei Trailer und einen Teaser.
22.02.2004
Review von Tobias Wrany