Die Klasse von '99

Kauf-VÖ: 24.06.2004

Studio

Constantin Film (2003)

Verleih

Constantin Home Entertainment (2004)

Laufzeit

89:51 min. (FSK 12)

Regie

Marco Petry

Darsteller

Matthias Schweighöfer, Axel Stein

DVD-Typ

DVD-9

Fernsehnorm

PAL

Bildformat

2,35:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1

Untertitel

deutsch

Regionalcode

2

Verpackung

Amaray-Case
Film 

Nach drei Jahren kommt Felix (Matthias Schweighöfer) in seine kleine Heimatstadt zurück, da seine Ausbildung zum staatlichen Ordnungshüter eine Station in der örtlichen Polizeischule vorsieht. Und irgendwie könnte man glatt den Eindruck bekommen, hier auf dem platten Lande liefen die Uhren tatsächlich in Zeitlupe, jedenfalls haben sich seine alten Kumpel zumindest auf den ersten Blick in keiner Weise verändert oder gar weiterentwickelt. Sein großer Schwarm Simona hat sich allerdings, entgegen einer in grauer Abiturvorzeit mit seinem besten Freund Sören (Tim Sander) abgeschlossenen Abmachung, mit diesem eingelassen. Während auch Felix zunehmend an der Richtigkeit einer Berufswahl zweifelt, was ihn gefährlich empfänglich für eine zumindest passive Mitwirkung an Sörens illegalen Machenschaften macht, scheint zum Ausgleich Simona doch noch Gefallen an ihm zu finden. Aber eine gewisse Unschlüssigkeit, in beruflichen, wie persönlichen Fragen, lassen seine ansehnliche Ansammlung von Problemen kleinerer und größerer Art nur noch weiter anschwellen.

Nachdem sich "Schule", das Vorgängerwerk von Regisseur Marco Petry schon wohltuend von peinlich platten, deutschen Kopien professionell platter, amerikanischer Teeniekomödien abgehoben hat, zockelt er jetzt einen Schritt weiter in die Post-Abi-Ära. Erzählt wird eine kleinere Geschichte mit Humor und melodramatischen Elementen, je nach Situation lakonisch oder dramatisch zugespitzt, wie das Leben eben so spielt. Dank seiner jungen Schauspieltruppe, denen das ganze dramaturgische Wechselbad natürlich von der Hand geht, begleitet man die Protagonisten auch gerne auf ihrem dornigen Weg ins echte Leben. Sieht man etwas genauer hin, fällt auf, dass die Vorbilder der Geschichte nicht bei (naheliegenden) nostalgischen Rückblicken, wie "American Graffiti" ode "Diner" liegen, sondern sich der Grundplot, mit entsprechend älteren Protagonisten und zugespitzten Konflikten, Eins-zu-Eins auf eine klassische Gangsterballade unter kalifornischer Sonne oder im Großstadtdschungel von Hong Kong übertragen ließe, was mal wieder beweist, dass eine spannende Geschichte unter den Hügeln von Hollywood ebenso funktioniert, wie im Kreis Heinsberg.

 

Bild 

Das Ursprungsmaterial muss wohl arg verrauscht gewesen sein, jedenfalls kommen zwischenzeitlich immer wieder einmal Szenen, in denen das Bild oder zumindest Teilflächen ausgesprochen "Lebhaft" dargestellt werden. Ansonsten machen sich entsprechend deutlich die Nebenwirkungen der Rauschfiltertätigkeit bemerkbar, mit Nachzieheffekten, starkem Flimmern von Kanten und zittrigem Bild. Daneben sind auch immer wieder Artefakte erkennbar. Glücklicherweise zeigen sich die übrigen Grundwerte in annehmbarer Form. Die Bildschärfe kann ebenso überzeugen, wie der Kontrastumfang, der mit dem künstlerischen Konzept, das eine düstere Tönung der Farben vorsah, gut zurecht kommt.

 

Ton 

Letzte Finessen und direktionale Spezialitäten mögen ausbleiben, aber für einen Dialog- und nicht Effektlastigen Film wurde doch enorme Sorgfalt auf einen werthaltigen Einsatz der diversen Tonkanäle gelegt. Das beginnt mit einer natürlichen und sorgfältig verorteten Umgebungskulisse, geht über die natürlich eingearbeitete Sprache hin zu sparsamen, aber effektiven Auftritten des Subwoofers. Prägend für den Film und dabei optimal ins Gesamtkonzept integriert ist die Musik, ob als externe Begleitung oder (zum Beispiel in den Club-Szenen) als in die Handlung eingepasster Stimmungsmacher.

 

Special Features 

Die Extras haben neben einem (absolut überflüssigen) "Produktionsspot", einer merkwürdigen Mischung aus Trailer und Aufnahmen der B-Roll, auch drei geschnittene Szenen (wahlweise mit Kommentar des Regisseurs) zu bieten, sowie Interviewausschnitte mit den Mitwirkenden, nebst biografischen Informationen. Hörenswert ist der Audio-Kommentar von Regisseur Petry und Produzent Krause, in dem sie unter anderem auch erläutern, warum sie mit dem vom Verleiher gewählten Titel alles andere als einverstanden sind.

21.06.2004

Review von Tobias Wrany