About Schmidt |
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Studio |
New Line Cinema (2002) | |
Verleih |
Warner Home Entertainment (2003) | |
Laufzeit |
120:11 min. (FSK 6) | |
Regie |
Alexander Payne | |
Darsteller |
Jack Nicholson, Kathy Bates, Hope Davis, Delmot Mulroney | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
Fernsehnorm |
PAL | |
Bildformat |
1,85:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 2. Englisch, Dolby Digital 5.1 |
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Untertitel |
deutsch, englisch | |
Regionalcode |
2 | |
Verpackung |
Amaray-Case |
Film 





Das Leben als Versicherungsvertreter ist für Warren Schmidt (Jack Nicholson) vorbei, von nun an ist er Rentner. Doch was für andere Menschen ein Grund zum Feiern und zur Verwirklichung all der bislang immer aufgeschobenen Wunschträume ist, stellt für Schmidt einen Schritt ins Nichts dar. Denn er muss feststellen, dass sein Leben ohne die wohltuende Reglementierung des Jobs eine merkliche Unausgefülltheit aufzuweisen hat. Dass kurz darauf auch seine Frau Helen stirbt, führt ihm erschreckenderweise hauptsächlich vor Augen, wie wenig Talent er zur Führung des Haushalts hat; denn tiefere Gefühle, seien es positive oder auch ablehnende hat er zu ihren Lebzeiten für seine Angetraute nicht mehr empfunden. Sie hinterlässt im allerdings ein "Erbstück", das seinem Leben zumindest kurzfristig ein Ziel vorzugeben vermag. Ein Wohnmobil, eigentlich angeschafft, um die Weiten des amerikanischen Kontinents zu erkunden (ein Projekt, das seine Frau verfolgt hatte, begleitet von Warrens gewohntem Desinteresse) dient ihm nun als Transportmittel auf dem Weg nach Denver, wo in Kürze seine Tochter Jeannie (Hope Davis) mit Randall Hertzel (Dermot Mulroney) den Bund der Ehe eingehen möchte. Motiviert wird er allerdings kaum von feierlichen Gefühlen, sondern vielmehr von dem Bedürfnis, die anstehende Vermählung doch noch zu unterbinden. Eine Heirat mit einem Verkäufer von Wasserbetten erscheint Schmidt als nicht standesgemäß. Die Reise, von dem Ruheständler kurzerhand zu einer kleinen Erinnerungstour an bestimmte Orte seiner Vergangenheit ausgeweitet, verläuft in vielen Belangen nicht so, wie erwartet, eröffnet Schmidt allerdings auch die Möglichkeit, sich selbst besser kennen zu lernen und auf diese Weise vielleicht doch so etwas wie eine Perspektive für die Zukunft zu erarbeiten.
Wer ist die erste Wahl, wenn es gilt, eine Figur zu besetzen, die schon durch ihre
bloße Präsenz die Szene beherrscht, die, wenn sie gar den Mund aufmacht und ihre
Gegenüber mit triefendem Sarkasmus zur Schnecke gemacht hat, ein sardonisches Grinsen
zeigt, mit sich und der ihr hoffnungslos unterlegenen Welt vollauf zufrieden? Keine Frage,
natürlich Jack Nicholson; im Umkehrschluss bleibt der Mime bei einer spontanen
Überlegung zur Darstellung eines Mannes, der im weiteren Sinne als etwas spießiger
Verlierer bezeichnet werden könnte doch eher außen vor. Um so bemerkenswerter ist daher
Nicholsons Rolle als Warren Schmidt. Nicht das Nicholson, dem Louis Begley, der Autor der
Romanvorlage zu "About Schmidt" bescheinigt, selbst eine saure Gurke ohne Fehl
und Tadel zu spielen, das künstlerische Potential zu einer Darstellung so ganz gegen
seinen Typ fehlte. Aber das Problem bei Schauspielern mit einer solchen
Austrahlungswirkung besteht schlicht und einfach darin, dass sie häufig durch ihre bloße
Anwesenheit und den winzigsten Andeutung eines typischen Charaktermerkmals mit ihrer
Persönlichkeit die fiktive Figur in den Hintergrund drängen. Aber Regisseur Payne ist es
hier zusammen mit seinem Hauptdarsteller gelungen, jedweden Ansatz in diese Richtung aus
dem Film fernzuhalten. Das Ergebnis ist zwar trotzdem ein hundertprozentiger
Nicholson-Film, findet doch kaum eine Szene ohne seine Präsenz statt, doch da er sich
neben der expressiven Reduktion auch in absoluter Bestform präsentiert, wird das Werk
seinem Titel ganz und gar gerecht. Der Zuschauer bekommt einen tiefen Blick in das beim
zweiten Hinsehen ganz und gar nicht gradlinige Seelenleben des Herrn Schmidt, wobei sich
selbst bei mangelnder Sympathie für diesen nicht zwingend für sich einnehmenden
Charakter eine gewisse Faszination einstellen wird.
So erweist sich "About Schmidt" notwendigerweise über weite Strecken als
One-Man-Show. Zur reinen Monokultur verkümmert die Geschichte allerdings trotzdem nicht
ganz, da rettet noch die solide Besetzung der weiteren Rollen. Schon eher schadet sich der
Film allerdings selbst, als das Drehbuch bei der einen oder anderen Nebenrolle ebenso wie
bei diversen Verhaltensweisen seiner Titelfigur zu einem gewissen Überhang an Skurrilität neigt, sei es, dass der von Routinen geprägte Charakter der Hauptfigur noch stärker
herausgehoben oder dem Ganzen auf diese Weise ein Plus an Aufmerksamkeit zugeschustert
werden sollte. Im Ergebnis jedenfalls verlieren alle, Film und Figuren, da beiden ein
entscheidendes Stück an Stimmigkeit abhanden kommt.
Bild 





Das Bild zeigt einige verbesserungsbedürftige Merkmale. Neben einer zu großen Rauschtätigkeit und deutlichen Nachzieheffekten schon bei leichteren Bewegungen, was zwangsläufig der Detailwiedergabe schadet, fallen vor allem die durchweg verwaschenen Farben auf. Auch wenn letzteres durchaus schon Bestandteil des Ausgangsmaterials gewesen sein mag, kommt es dem Film nicht unbedingt zu gute. Da sich die restlichen Werte durchweg im Rahmen halten, darf die Bildqualität noch als ordentlich angesehen werden, mehr aber auch nicht.
Ton 





Da der Center die Haupttätigkeit übernimmt und nur ganz gelegentlich von links oder rechts eine akustische Rückmeldung kommt, von den hinteren Kanälen ganz zu schweigen, ist die DVD eindeutig unter tontechnisch mangelfrei, aber überwiegend bedeutungslos einzuordnen. Selbst die Musikwiedergabe wird erst beim Abspann etwas lebhafter. Da der Film aber nun einmal keine großartige Tonkulisse benötigte, bestand natürlich auch kein Grund künstliche Anstrengungen in diese Richtung zu unternehmen.
Special Features 





Sehenswert sind die neun geschnittenen Szenen in guter Bildqualität, jeweils mit einer Einführung auf Schrifttafeln. Der Rest der Extras, fünf, aus Rohmaterial für die Eröffnungssequenz zusammengeschnittene Kurzimpressionen vom Spielort der Geschichte, sowie der Trailer wären auch verzichtbar gewesen.
06.11.2003
Review von Tobias Wrany