Die Queen

Kauf-VÖ: 31.08.2007

Original

The Queen

Anbieter

Concorde Home Entertainment (2007)

Laufzeit

98:42 min.

TV-Norm

PAL

Bitrate

7.29 Mbps (Video: ca. 5.4 Mbps)

Bildformat

1,78:1 (anamorph)

Audiokanäle

1. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)
2. Deutsch, DTS 5.1 (754 kbps)
3. Englisch, Dolby Digital 5.1 (448 kbps)

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

2
Film  4/6

1. September 1997: Die Welt erwacht und Prinzessin Diana ist tot. Die wohl bekannteste Frau der Welt und Ex-Gattin des englischen Thronfolgers ist bei einem Autounfall gestorben. Die Nachricht versetzt Menschen rund um die Erde in einen Schock und schon am nächsten Tag bedeckt ein Meer von letzten Blumengrüßen an die Verstorbene den Boden vor dem Buckingham Palace. Doch der Palast steht leer. Die Royals verharren trotz der Tragödie hinter den dicken Mauern ihres schottischen Landsitzes Schloss Balmoral. In der Welt des starren Hofprotokolls sind Emotionen tabu. Die Familie wird in privater Abgeschiedenheit trauern, die beiden 13 und 15 Jahre alten Söhne der Prinzessin sollen vor der Neugier der Medien geschützt werden. Der Queen erscheint es angemessen, Dianas Tod als Privatsache zu behandeln, schließlich war sie ja nicht mehr Mitglied der königlichen Familie. 

Auch wenn die Queen sich samt Familie verstecken mag, für Tony Blair ist das Ereignis seine Feuertaufe als Politiker. Erst drei Monate zuvor errang er einen erdrutsch­artigen Wahlsieg für seine Labourpartei und er spürt, dass sich die Stimmung im Land ändert. Von Reserviertheit und Beherrschung keine Spur, statt dessen türmt sich die Woge der Gefühle zu einer wahren Sintflut auf, wie sie das Königreich noch nie zuvor erlebt hat. Diana war für alle Briten die, wie Blair sie tauft, „Prinzessin der Herzen“. Als Blair ein Staatsbegräbnis für Diana vorschlägt, damit „das Volk die Trauer teilen kann“, zuckt die Queen empört zusammen. 

Bereits am Montag der folgenden Woche watet die Palastwache durch ein knietiefes Blumenmeer vor dem Buckingham Palace. Blairs rechte Hand Alistair Campbell weidet sich schon an der Vorstellung, dass die Queen unfähig ist, die Stimmung ihres Volkes zu erkennen, während Blairs Popularität nach seinen Gesten des Mitgefühles schier ins Unermessliche steigt. Doch ausgerechnet der Premierminister fühlt Loyalität mit der Queen in sich aufsteigen, vor allem, als Prinz Charles sich von der Haltung seiner Mutter distanziert und Blair seine volle Unterstützung zusichert. 

Als die Queen erfahren muss, dass das Begräbnis ihrer Ex-Schwiegertochter jenem Ablaufplan gehorchen soll, der für den Tod der Queen Mum vorgesehen wurde, ist das ein Angriff auf ihre Autorität. Statt Staatsgästen und ranghoher Militärs sollen Künstler und prominente Freunde der Toten der Trauerfeier beiwohnen. Es bleibt nicht das einzige Zugeständnis an die öffentliche Trauer um Diana, das die Queen eingehen muss. Fast scheint es ihr, als ob die Prinzessin nach ihrem Tod ebenso viele Probleme wie zu Lebzeiten verursacht. Nur in Balmoral ist alles beim alten geblieben.

Die Vorbereitungen für die Trauerfeier beginnen, es werden über zwei Millionen Menschen in London erwartet. Die Presse regt sich auf, dass am Buckingham Palace keine Fahne auf Halbmast zu sehen ist: „Zeigt uns, dass das Haus Windsor ein Herz besitzt!“. Blair schlägt vor, trotz Abwesenheit der Königin und entgegen dem Protokoll die Fahne auf Halbmast wehen zu lassen. Er erntet damit keinen Beifall bei der Queen, die langsam frustriert ist von den Ratschlägen des Jungspund-Premiers. In Anbetracht der Lage fordert Tony Blair die Queen noch einmal auf, nach London zu kommen, um mit dem Volk „seine Trauer zu teilen“. So langsam dämmert es der Queen, dass sie die Volksseele nicht mehr versteht ...

Wer etwas für große Schauspielkunst übrig hat, sollte sich "The Queen" nicht entgehen lassen. Zwar dürfte es schwer fallen, in Helen Mirrens jahrzehntelanger Karriere Werke aufzustöbern, in denen sie schauspielerisch nur Ramschware abgeliefert hätte, aber als britisches Staatsoberhaupt legt sie noch einmal merklich zu und übertrifft selbst das gewohnte hohe Niveau um vielfache Längen. Es sollte sich fast von selbst verstehen, dass es ihr weniger um brachiale Expressionen großer Gefühle geht, sondern um ein fein tariertes Spiel der tiefen Emotionen und des Geistes, in jedem Moment auf die Nuance genau den richtigen Ton treffend. Das Erlebnis der Darstellungskunst lenkt glücklicherweise auch stets davon ab, dass die Geschichte als solche nichts Neues zu bieten hat, wurde das gesammelte Geschehen doch von allen Medien, jedweder Anspruchsebene von vorne bis hinten beleuchtet und durchgekaut. 
Im übrigen zeigt die gelungene Inszenierung Regisseur Stephen Frears als perfekten Kunsthandwerker. Und schließlich dürfte auch der Versuch, dem nunmehrigen Ex-Regierungschef Tony Blair ein nettes Abschiedsgeschenk auf den Weg zu geben, voll und ganz gelungen sein, wird der oberste Minister des Vereinigten Königreichs in diesem Film doch dermaßen ins gute Licht gestellt, dass man ihn doch eigentlich auf der Stelle in den Kreis des hohen Adels aufnehmen möchte.

 

Bild  4.5/6

Für die DVD wurde ein Master mit deutschen Texteinblendungen verwendet. Der Film wirkt nicht aus einem Guss, sondern so, als ob mit verschiedenen Techniken gearbeitet worden wäre. Mal sieht das Bild so clean aus wie eine TV-Produktion. Dann zeigt sich in anderen Szenen wieder ein Film-Look mit deutlichen Rauschen und ergänzt wird das Ganze durch mehr oder weniger authentisches TV-Material, bei dem vielfach durch kräftige Linien im Bild der Eindruck vermittelt werden soll, als ob die Aufnahmen von einen Bildschirm abgefilmt worden wären. Der Kontrast wirkt leicht überhöht, ist insgesamt aber noch gut. Die Farben sind überwiegend sehr kräftig und werden vielfach durch Grüntöne dominiert. Die Bildschärfe ist insgesamt gerade noch gut und fällt durch eine nicht übermäßig deutliche Detailwiedergabe auf. Die Kompression sorgt leider immer wieder im Bild für kleinere Artefakte. Außerdem wirkt auch die Körnigkeit der Filmszenen etwas ungleichmäßig verwaschen, was gerade bei schnellen Bewegungen auffällt.

 

Ton  4/6

Der Surround-Mix wird in erster Linie durch die Musikwiedergabe dominiert. Der Music Score ist immer gut auf allen Kanälen hörbar und kann auch in klanglicher Hinsicht überzeugen. Bis auf einige Umgebungsgeräusche ist der Film ansonsten aber eher ruhiger Natur und wird vor allem durch die Dialoge dominiert.

 

Special Features

Bei der getesteten Disc handelt es sich um die Verleih-Version ohne Extras. Die Kauf-DVD enthält folgendes Bonus-Material:

  • Deutscher und englischer Kinotrailer
  • Making of
  • Audiokommentar von Regisseur Stephen Frears und Drehbuchautor Peter Morgan („Der letzte König von Schottland“)
  • Fotogalerie
  • Informationen zu Cast & Crew
  • Programmtipps

Review von Karsten Serck und Tobias Wrany (Film) 09.08.2007