Der Polarexpress |
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Kauf-VÖ: 11.11.2005 |
Original |
The Polar Express |
Anbieter |
Warner Home Video (2005) | |
Laufzeit |
95:45 min. | |
DVD-Typ |
DVD-9 | |
TV-Norm |
PAL | |
Bitrate |
6.40 Mbps (Video: ca. 5.5 Mbps) Kapazitätsausnutzung: 4.77 / 7.95 GB (60 %) |
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Bildformat |
2,40:1 (anamorph) | |
Audiokanäle |
1. Englisch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps) 2. Deutsch, Dolby Digital 5.1 (384 kbps) |
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Untertitel |
Englisch, Deutsch | |
Regionalcode |
2, 5 |
Film
Ist die Sache mit dem Weihnachtsmann nicht vielleicht doch eine gutgemeinte
Inszenierung der Erwachsenen? Diese Frage verstummt recht schnell, wenn plötzlich
ein Zug mit Endstation Nordpol vor der Tür steht und einlädt zu einer ungemein
abenteuerlichen Reise, die zwar auch angenehme Seiten, wie die unverzichtbare
Tasse heißer Schokolade (stilvoll kredenzt vom singenden Service-Personal) oder
lange Gespräche mit einem ungemein einfühlsamen Schaffner zu bieten hat, bei
der es aber auch ganz schön haarig werden kann, zum Beispiel wenn die zunehmend
frostige Witterung ihren streckentechnischen Tribut fordert. Aber am Ende der
Reise wartet ja dann die große Auflösung des Rätsels, ob der nette,
wohlbeleibte Herr im roten Gewande, nebst zahlloser Helfershelferlein denn tatsächlich
in seiner Residenz im ewigen Eis und Schnee anzutreffen ist.
Die Geschichte vom Polarexpress erzählt vom Wunder der Weihnachtszeit oder
besser gesagt von der Wiederentdeckung desselben. Sieht man die mit höchster
Rechnerpower erzeugten Bilder des Films, die einen bei aller Perfektion immer
wieder erstaunen lassen, dann hat das Werk seinen inhaltlichen Zweck doch fast
erreicht. Zum Kompletterfolg hätte jedoch gehört, dass ein Film ausschließlich
aus grandiosen Hintergrundbildern und farbenprächtiger Gestaltung seiner Dekors
besteht. In der Realität hat allerdings zumindest die herkömmliche Geschichte
noch so etwas wie Protagonisten zu bieten, welche die Handlung zu tragen haben.
Die Grundzeichnung der verschiedenen Figuren des Öffentlichen
Personenfernverkehrs Richtung Nordpol bringen auch durchaus das richtige Format
aus ihrer Buchvorlage mit: Keine ungemein vertieften Charaktere, aber genau die
richtige Mischung aus Gefühl und Klischee, die ein rechtes Weihnachtsmärchen
ausmachen. Nun ist aber auch das Personal vom "Polarexpress" dem
selben Rechner entsprungen, wie die Kulissen. Und bei aller "motion-capture"-Zauberei,
bei welchem die Bewegungen echter Schauspieler Eins-zu-Eins auf ihre
"Computer-Puppen" umgesetzt wurden, wird man das Gefühl nie los, der
Vorstellung einer wohldressierten Truppe Roboter oder zum Leben erweckter
Wachsfiguren zuzusehen. Kurz, der wohlig warme Funke der erzählten Geschichte
mag einfach nicht in den Zuschauerbereich überspringen. Angeblich sollen es
finanzielle Gründe gewesen sein, welche die Macher zu ihrem Verzicht auf reale
Menschen im Geschehen gebracht haben; angesichts der dennoch enormen
Produktionskosten und dem stetig zunehmenden Fortschritt auf dem Gebiet der
Tricktechnik bleibt der Gedanke nicht fern, dass ein Zuwarten auf bessere
Filmtechnikzeiten vielleicht nicht die schlechteste Wahl gewesen wäre. So hat
das filmische Ergebnis aber dennoch zumindest seine speziellen Schauwerte und
eine jahreszeitlich angemessen winterlich-märchenhafte Geschichte, die man sich
vor dem heimischen Kamin-/Zentralheizungsfeuer gerne zu Gemüte führt.
Bild
Während ältere digitale Produktionen wie "Das große Krabbeln" auch auf DVD wirklich das Optimum des technisch machbaren ausreizten, ist dies bei neueren Produktionen inzwischen weitaus weniger selbstverständlich. Ähnlich wie bereits "Shrek 2" bietet auch "Der Polarexpress" zwar ein gutes Bild, von technischer Perfektion kann aber nicht die Rede sein. Die Animationen wirken weichgezeichnet und das gesamte Bild leicht gefiltert. Bei Bewegungen machen sich auch dezente Nachzieheffekte bemerkbar. Obwohl der Film überwiegend in der Dunkelheit spielt, bietet die DVD aber einen recht guten Kontrast. Aushängeschild des "Polarexpress" sind die üppigen und warmen Farben, die dem Film einen sehr angenehmen Look geben. Bei der Kompression wurde extrem gegeizt: Die Gesamtkapazität der DVD wurde gerade einmal zu 60 Prozent ausgenutzt. Ohne Filterung des Bildes und mit einer höheren Videobitrate wäre vermutlich auch ein wirklich perfektes Bild realisierbar gewesen. Obwohl die Videobitrate mit 5.5 Mbps im Schnitt immerhin überdurchschnittlich hoch ist, sind aber doch häufiger kleinere Artefakte zu sehen.
Ton
Der 5.1-Mix gibt im Gegensatz zum Bild keinen Anlass zur Klage. Im Gegenteil: Gerade der sehr dynamisch abgemischte Music Score sorgt für viel Atmosphäre und verschiedene Musik-Effekte fegen heftigste Basswellen durch die Wohnung, die die Gläser im Schrank zum Klirren bringen. Surround-Effekte gibt es vergleichbar selten, doch dies fällt angesichts des räumlich abgemischten Music Scores, der sehr deutlich auch auf den Surround-Kanälen zu hören ist, so gut wie gar nicht auf. Qualitativ brilliert die DVD mit einem sehr warmem Klang, der neben kräftigen Bässen auch eine sehr gute Höhenwiedergabe bietet. Einziges Manko: User Prohibitions verhindern ein direktes Umschalten zwischen den Tonspuren.
Special Features
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Dokumentationen:
- "Du kommst mir bekannt vor" (Tom Hanks in 5 Rollen)
- "Eine abenteuerliche Fahrt" (Das "Performance Capture"-Verfahren / Die "Virtual Camera" / Harre und Gardarobe / Wie der Nordpol entstand / Musik)
- Wahre Inspiration: Das Abenteuer eines Autors
- Triff die Schnee-Engel: Cast & Crew erzählen ihre schönsten Weihnachtserinnerungen
- Easter Eggs - Hintergrund Info: Hinter den Kulissen von "Believe"
- Das POLAREXPRESS-Spiel
- Music Video: Believe" (Josh Groban at the Greek)
- US-Kinotrailer
Review von Karsten
Serck und Tobias Wrany (Film)
16.11.2005