Die fabelhafte Welt der Amélie

Original

Die fabelhafte Welt der Amélie

Anbieter

Universal Pictures Video (2010)

Laufzeit

ca. 122 min.

Bildformat

2,35:1 

Audiokanäle

DTS HD Master Audio 5.1 - Deutsch
DTS HD Master Audio 5.1 - Französisch
Audio-Kommentar

Untertitel

Französisch, Deutsch

Regionalcode

A, B, C

VÖ-Termin

25.03.2010
Film  100 %

Die schüchterne Amélie Poulain lebt in ihrer eigenen Welt und hat einen ausgeprägten Sinn für die kleinen, schönen Dinge des Lebens. Zufällig findet sie in ihrer Wohnung eine Kiste, in der vor Jahrzehnten ein Junge seine Kindheitsschätze versteckte. Anonym lässt sie die Schachtel ihrem Besitzer, der inzwischen das Rentenalter erreicht hat, wieder zukommen und beschließt, von nun an wie eine gute Fee in das Leben ihrer Mitmenschen einzugreifen. So schenkt sie zum Beispiel ihrer Hauswirtin neuen Lebensmut, verkuppelt die Menschen in dem Café, in dem sie als Bedienung arbeitet, schickt den Gartenzwerg ihres Vaters auf eine abenteuerliche Weltreise und rächt den schüchternen Gemüsehändler, der von seinem Chef drangsaliert wird. Aber wenn es um ihr eigenes Glück geht, verlässt die zauberhafte Amélie der Mut. Als sie sich in den geheimnisvollen Nino verliebt und ihn aus der Ferne anhimmelt, braucht auch sie Schützenhilfe von einem wahren Freund....

"Die fabelhafte Welt der Amelie" erweckt Erinnerungen an "Ally McBeal", nur dass im Gegensatz zur an sich recht bodenständigen TV-Heldin die Amélie Poulain aus diesem Film sich nicht nur in Tagträume flüchtet, sondern komplett in ihrer einer eigenen Traumwelt lebt. Dafür kennt Amélie zunächst keinen Liebesfrust, zumindest bis zu dem Moment, als schließlich doch eines Tages das große Rad der Zeit unverhofft "den Richtigen" in das Leben von Amélie bringt. Doch das ist nur eine von vielen Geschichten, die dieser Film amüsant von der ersten bis zur letzten Minute erzählt. Der Film erzählt am laufenden Bande kleine Anekdoten über Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen der Menschen, mit denen Amélie zu tun bekommt und präsentiert diese mit einem unaufdringlichen Humor, der es in sich hat. Nach dem düsteren und ziemlich missglückten "Alien IV" erscheint es fast so, als ob Regisseur Jean-Pierre Jeunet mit "Die Fabelhafte Welt der Amélie" genau auf den Gegenpol seines filmischen Schaffens gestoßen wäre - und das diesmal mit Erfolg. Mit einem Mix aus träumerischen Phantasien, liebevollem Humor und zwei Prisen Melancholie und Zynismus entführt die gute Fee Amélie den Zuschauer mit in ihre Traumwelt und zeigt, dass es mit ein wenig Kreativität auch heute noch möglich ist, amüsante Filme mit Niveau zu drehen. So ist "Die fabelhafte Welt der Amélie" ein zuckersüßer Feelgood-Movie mit zeitloser Ausstrahlung geworden.

 

Bild  87 %

Der Kontrast des gesamten Films ist immer leicht verfremdet und gibt dem ganzen Film einen starken meist gelb-grünlichen Touch. Die Farben erscheinen in warmen Tönen und werden sehr kräftig dargestellt. So wie schöne Träume eben sind, so sieht Amélie ihre Welt eben aus anderen Augen in den quietschbunten Farben ihrer Fantasiewelt. Selbst ein schmuddeliger Sex-Shop wird da schnell zu einer strahlend-schönen Einrichtung im knalligen Neon-Look. Hat man sich aber erst einmal an die etwas merkwürdige Bildkomposition gewöhnt, so stört die Optik aber kaum noch. "Die fabelhafte Welt der Amélie" zeigt viele schöne Nahaufnahmen mit brillanter Schärfe. Aus weiterer Distanz wirkt das Bild allerdings häufiger auch leicht unscharf. Die tadellose Kompression ist praktisch unsichtbar.

 

Ton  70 %

Vor allem die Musik spielt eine durchaus relevante Rolle, wenn es darum geht, die Tagträume von Amélie zu illustrieren. So ertönt sehr regelmäßig Musik aus dem Hintergrund und auch die Geräusche der Umwelt sind meist sehr deutlich zu vernehmen. Allerdings wurde hier ein wenig zuviel des Guten getan, da die Geräuschkulisse in Relation zu den Dialogen häufig zu laut wird. Das fällt bei der französischen Originalversion nur in geringem Maße auf, führt aber bei der deutschen Synchro zu teilweise etwas undeutlichen Dialogen. Die Wiedergabe des Films klingt auch nur bedingt räumlich. Zwar sind auch die Surroundkanäle sehr laut (und aus dem zuvor genannten Grunde auch schon zu laut), aber die Blu-ray Disc bietet nur ein sehr enges Klangfeld mit wenig Weite, dass auch etwas zu steril klingt. Richtige Räumlichkeit will dabei nicht so hundertprozentig entstehen, zumal die Geräuschkulisse durch den hohen Lautstärkepegel auch übertrieben dargestellt wird. 

 

Special Features

- Audiokommentar des Regisseurs
- Hinter den Kulissen
- Interview mit dem Regisseur Jean-Pierre Jeunet
- Probeaufnahmen
- Versprecher von Audrey Tautou
- Mit Amélie auf Tournee

Review von Karsten Serck 25.02.2010