The Sixth Sense

Original

The Sixth Sense

Anbieter

Constantin Film (2008)

Laufzeit

ca. 108 min.

Bildformat

1,78:1 

Audiokanäle

Deutsch DTS HD High Resolution Audio 5.1
Englisch DTS HD High Resolution Audio 5.1

Untertitel

Deutsch

Regionalcode

B

VÖ-Termin

02.10.2008

Film  85 %

Bruce Willis spielt in "The Sixth Sense" den Kinderpsychologen Malcolm Crowe, der vor vielen Jahren einem Patienten nicht mehr helfen konnte und diesen in die Psychiatrie schickte, ohne die wahre Ursache für dessen Verhaltensprobleme herauszufinden. Dieser Vincent Gray taucht nach zehn Jahren plötzlich in der Wohnung von Malcolm und dessen hübscher Ehefrau Anna auf und macht Malcolm sein Versagen zum Vorwurf. Vincent verpasst zunächst Malcolm einen Bauchschuss, bevor er sich selbst erschießt.

Szenenwechsel: Monate später. Bereits die ersten Bilder sprechen eine deutliche Sprache: Malcolm sitzt auf einer Bank und beobachtet einen kleinen Jungen, der einen sehr verängstigten und in sich selbst zurückgezogenen Eindruck macht. Es ist Cole Sear (Haley Joel Osment). Genauso wie Vincent ist er verhaltensgestört und ein Scheidungskind. Von den Mitschülern wird er als "Freak" gehänselt. Malcolm Crowes schicksalhafter Bußgang erscheint eindeutig: Wenn es ihm gelingt, diesen Jungen mit den gleichen Merkmalen wie seinerzeit Vincent Gray von seiner Angst zu befreien und ihm hilft, ein normales Leben zu führen, dann würde er für sein gutes Gewissen die Fehler, die er bei Vincent begangen hat, wieder glatt bügeln. 

Dabei begeht Malcolm aber auch Fehler, die gerade ihm als Psychologen nicht unterlaufen dürften: Fassungslos muss man mit ansehen, wie Malcolm seine ganze Energie in diesen Jungen steckt und sich gleichzeitig seine Ehefrau vor Vereinsamung nach anderen Männern umschaut. Auch bei Cole kommt Malcolm nicht weiter. Er steht schon kurz davor, den Jungen aufzugeben. Doch dann vertraut ihm Cole sein großes Geheimnis an. Nach einigem Zögern erkennt Malcolm, das Coles Angstvorstellungen einen realen Hintergrund haben müssen: Der Junge sieht die Geister von Toten, in dem Zustand wie sie gestorben sind. Doch die Toten wissen nicht, dass sie nicht mehr am Leben sind und können sich auch gegenseitig nicht sehen. Sie sehen nach Aussage des Jungen nur das, was sie sehen wollen und jagen Cole durch ihr plötzliches Auftauchen immer wieder einen Schrecken ein. Nachdem Malcolm Vertrauen in die Erlebnisse des Jungen gefasst hat, entwickelt er zusammen mit ihm einen Weg, der ihn von der Angst vor dem, was er sieht, befreit.

Ende gut, alles gut? Nein, mitnichten. Denn so klischeehaft und leicht durchschaubar, wie "The Sixth Sense" zu sein scheint, ist der Film aber am Ende doch nicht. Denn in den letzten fünf Minuten macht Malcolm Cole einige schicksalhafte Entdeckungen, die ihm selbst den Boden unter den Füßen wegziehen und die ganze Geschichte auf eine vollkommen andere Grundlage stellen....

"The Sixth Sense" ist ein Film mit einem intelligentem Ende, welches so in dieser Form nur schwer vorhersehbar ist. Doch genau in diesem genialen Finale liegt auch gleichzeitig der große Schwachpunkt: Denn erst mit diesem Ende wird die gesamte Handlung der vorhergehenden 95 Minuten mit all ihren Klischees und zunächst so banal und vorhersehbaren Ereignissen wirklich erklärbar. Doch während man noch ahnungslos im Dunkeln tappt, macht sich in den langen Dialogen zwischen Cole und Malcolm auch einige Langeweile breit. Es dauert nämlich auch sehr, sehr lange, bis der verschlossene Cole endlich mit seinem Geheimnis auspackt. Erst in der letzten halben Stunde entwickelt sich so langsam das düstere Geisterklima. Der Film verzichtet vollkommen auf große Special Effects und begnügt sich mit klassischen und gut eingesetzten Schockeffekten. Am Ende ist dann alles gar nicht so bedrohlich wie es vorher ausgesehen hat: Handgreiflichkeiten mit den angsteinflößenden Geistern bleiben zumindest aus. Doch solange man noch im Unklaren darüber ist, sorgt bereits die Vorahnung, dass eine weitere Begegnung mit dem "sechsten Sinn" bevorsteht, für eine düstere Stimmung, die diesem Film zu seinem großen Erfolg und auch mehreren Oscar-Nominierungen verholfen hat. Hat man "The Sixth Sense" aber einmal gesehen, so ist der Zauber vorbei, weswegen es auch allgemein als cineastische Schandtat gilt, das Ende zu verraten.

 

Bild  82 %

Die Farben und die Ausleuchtung des Films hinterlassen immer den etwas düsteren Eindruck eines regnerischen Herbsttages. Der Kontrastumfang und die Darstellung der Farben sind aber sehr gut und trotz des gewollt dunklen Bildes wirkt "The Sixth Sense" wesentlich natürlicher als die überwiegend künstlich verfremdeten Filme der heutigen Zeit. Auch in dunklen Bildbereichen werden keine Details unterdrückt. Das Master weist neben kleinen Kratzern einen etwas unruhigen Bildstand auf und ist auch etwas verrauscht, was sich im dunklen Bild häufig bemerkbar macht. Die Bildschärfe ist gut bis sehr gut. In vielen Szenen lassen sich auch feine Details deutlich erkennen und im Zusammenspiel mit den teilweise sehr satten Farben wirkt das Bild recht plastisch. Die Kompression arbeitet tadellos und zeigt keine Störungen.

 

Ton  70 %

"The Sixth Sense" kommt wie bereits erwähnt, vollkommen ohne Special Effects aus. Auch die gesamte Akustik wirkt sehr nüchtern und dialogbetont. Wenigstens die Musik und einige Schockeffekte sorgen aber für einen dezenten Raumklang. Zu viel sollte man in dieser Disziplin aber von dem Film nicht erwarten.

 

Special Features

Sixth Sense Special (ca. 39 Min.)
Zwischen zwei Welten (37,5 Min.)
Hinter den Kulissen
Interviews
Europa-Premiere
Darstellerinfos

Review von Karsten Serck 06.10.2008