TEST: Teufel Reflekt - Dolby Atmos-Lautsprecher-Paar, das bereit für mehr ist

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Teufel ist spät auf den Dolby Atmos/DTS:X-Zug aufgesprungen und offeriert nun seit einiger Zeit für rund 300 EUR ein Paar "Reflekt" Top Firing-Module. Man wollte alles richtig machen und darum haben die Reflekt gleich die begehrte Dolby Atmos Enabled Speaker-Zertifizierung erhalten. Die Module, die sich für zahlreiche Teufel-Lautsprecherserien als Partner eignen, können aber noch mehr. Per integriertem Umschalter kann man die kompakten Boxen auch als normale Rear-Lautsprecher verwenden. Möglich ist eine horizontale oder vertikale Montage. Integriert ist ein drehbarer Wandhalter. Dadurch, dass man die Reflekt auch an den vorderen und hinteren Wänden des Hörraums montieren kann, ist es ebenso möglich, sie fr die Haight-Wiedergabe bei Auro-3D einzusetzen. Bedingt durch die sehr kompakten Gehäuseabmessungen wirken sie zwar optisch au größeren Standboxen z.B. aus der Definion-Baureihe etwas verloren, haben aber den Vorzug, dass sie auch mit Teufel-Lautsprecherserien kombinierbar sind, die ebenfalls kleinere Gehäuseabmessungen mitbringen. Im Karton finden sich neben den beiden Reflekt-Modulen noch zwei Wandhalterungen und zwei sehr leichte Stoffabdeckungen. 

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Echtes Zweiwege-System

Wie sieht es denn mit dem akustischen Aufbau aus? Gerade bei Top Firing-Modulen günstigerer Preisklassen machen es sich die Hersteller oftmals einfach und pflanzen einen schlichten Breitbänder ins Gehäuse - fertig, aus. Nicht so die Berliner Sound-Experten. Hier gibt es zum schmalen Kaufpreis gleich ein echtes Zweiwege-System, natürlich mit angepasster Abstrahlcharakteristik, wenn man Reflekt als Top Firing-Modul einsetzt. Der langlebige Tiefmitteltöner, so verspricht Teufel, ist für eine ordentliche Pegelfestigkeit mit verantwortlich. 

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Hochwertige Anschlussterminals

Kommen wir zu den technischen Daten im Einzelnen. Reflekt gibt Frequenzen von 150 Hz bis 20 kHz wieder. Der 25 mm Hochtöner besitzt eine Gewebemembran. Der Tiefmitteltöner misst 90 mm und bringt eine Kevlar-Membran mit. Wie bei derartigen Modulen üblich, ist der Gehäuseaufbau geschlossen. Das sehr stabil wirkende Gehäuse besteht aus dickwandigem MDF. 85 dB (2,83V/1m) beträgt der Wirkungsgrad, und 0,5 Liter das Netto-Innenvolumen. Reflekt ist 8,7 cm tief, 13 cm breit und 18,5 cm hoch.Das Gewicht pro Lautsprecher liegt bei 1,46 kg. Maximal können Kabel mit 2,5 mm Durchmesser angeschlossen werden. 

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Sehr solide Gehäuseverarbeitung, ordentliche Lackierung 

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Die Verarbeitung der Reflekt-Speaker ist ausgezeichnet. Kritikpunkt ist, dass sie derzeit nur in mattschwarzer Lackierung erhältlich sind und nicht in weiß - in weiß wäre das Maß an Flexibilität beim Kombinieren noch höher. Die Lackierung selbst ist sehr penibel ausgeführt bei unseren Test-Exemplaren und zeigt keine Schwächen. Auch die Gehäuse-Ecken präsentieren sich sauber verarbeitet. Die Chassis sind überdies präzise eingepasst. Sehr solide wirken die Metallbügel, die bei der Verwendung als Top Firing-Modul für den richtigen Winkel zuständig sind. Insgesamt also ohne Zweifel ein Verarbeitungsstandard, den manche teureren Konkurrenten nicht im identischen Umfang bieten können.

Klang

Akustisch haben wir, um die Fähigkeiten von Reflekt zu eruieren, etwas getan, für das die kleinen Boxen gar nicht zuständig sind: Wir haben sie als "vollwertige" Lautsprecher im Stereo-Betrieb verwendet. Zusammen mit einem kleinen Zweikanal-Verstärker durchaus auch ein gangbarer Lösungsweg. Gut, wenn der Verstärker keinen Per-Out zum Anschluss eines aktiven Subwoofers besitzt, tut sich im Bassbereich nicht so schrecklich viel.

Doch der 90 mm Tiefmitteltöner tut mehr, als man ihm spontan zutrauen möchte. Sogar bei "Spectre" von Alan Walker oder bei "Friday On My Mind" von Gary Moore ist eine ordentliche Bassqualität zu realisieren. Hören wir uns aktuelle Hip Hop-Tracks wie "Codeine Dreaming" von Kodak Black/Lil Wayne an, so ist klar, dass dieser massive Bass nicht unbedingt wie geschaffen ist für die Reflekt.

Bei "Perfidia" von Andrea Bocelli aber zeigen die kleinen Boxen, wie gut und klar sie Stimmen wiedergeben können, das gilt im Übrigen auch bei Diana Kralls Version von "Desperado" in Hi-Res 48 kHz-24-Bit Flac. Bei diesem Song und bei "Alone Again", ebenfalls vom Wallflower-Album, lösen die beiden Reflekt-Boxen die Stimme gut von den Chassis. Respekt. Und das für Lautsprecher, die 300 EUR als Paar kosten und sich auch noch als Atmos-Module sehr gut eignen sollen. Selbst bei Mark Knopflers "Basil" in Flac 192 kHz/24-Bit stellen wir kein Versagen fest. Klar, die Reflekt sind keine Hi-Res-Audio-Üebrflieger. Dafür hat sie niemand konzipiert. Aber es sind vollwertige kleine Boxen. Und das ist enorm, bedenkt man, für was Teufel sie eigentlich vorsieht. 

Kommen wir zu den Qualitäten in Verbindung mit dem exzellenten System 6 THX Select 2. Hier haben wir sie in einem 5.2.2 System verwendet. Und höre da - bei "Independence Day", dem Klassiker, dessen Ultra HD Blu-ray in DTS:X abgemischt ist, präsentieren uns die beiden Reflekt eine klare Staffelung bei den von oben kommenden Effekten.

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Gerade die finale Schlacht, als die verbliebenen Erdenbürger gegen die Aliens antreten, wird die Über-Kopf-Ebene mit erstaunlichem Volumen eingearbeitet. So klein die Reflekt-Module auch sein mögen, akustisch sind sie durchaus groß. Das beweist auch "Independence Day - Die Wiederkehr" mit intensivem Dolby Atmos-Sound. Auch kleinere, subtilere Effekte werden präzise aus der Tonspur geschält und mit hoher Impulstreue präsentiert. Die Übergänge von den Front-Speakern des System 6 THX Select 2 zu den Top Firing-Modulen sind nahtlos und flüssig.

So entsteht der Eindruck einer in sich geschlossenen Klangkulisse. Natürlich verstärkt sich dieser Eindruck weiter, wenn man ein 5.2.4 System, zusätzlich mit einem Paar Reflekt für die Rear-Boxen, verwendet. Gerade in Hörräumen oberhalb der 20 Quadratmeter findet sich dann ein insgesamt geschlosseneres 3-dimensionales Klangbild.

Bei "Mission Impossible - Rogue Nation" in Dolby Atmos (englische Tonspur) hören wir die Wien-Sequenz, und sind überrascht, wie authentisch die Reflekt die Atmosphäre im Opernhaus übertragen, während Puccinis "Turandot" vorgetragen wird. Auch die anderen Ereignisse, wie die heftige Auseinandersetzung von Ethan Hunt mit seinem Widersacher hoch oben über der Bühne, werden mit solider Effektdarstellung von den Teufel-Lautsprechern begleitet. 

Und setzt man die beiden Reflekt als Rear-Lautsprecher an der Wand ein, so bieten sie z.B. bei "Stirb Langsam 4.0" (DTS-HD Master Audio) eine erstaunlich lebhafte Klangkulisse im Surroundbereich, gut zu hören in dem Kapitel, als Gabriels Schergen den PC-Hacker Matthew Farrell in seiner Wohnung umbringen wollen. Die akustischen Folgen der Feuerlöscher-Explosion, als einer der Killer anschließend aus dem geschlossenen Fenster fliegt, verdeutlichen die Reflekt auf den Rear-Kanälen sehr passend: Präzise und mit hoher Auflösung. Beim - damals letzten - a-ha Konzert, das 2010 in Oslo stattfand, können die Reflekt bei "The Sun Always Shine On TV" mit einer sehr guten akustischen Untermalung der Live-Klangkulisse mit den Beifallsbekundungen der Fans überzeugen. 

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Fazit

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Zum vergleichsweise kleinen Preis bietet Teufels Reflekt-Lautsprecherpaar hohe Flexibilität und richtig gute Klangqualität. Dank des belastbaren 2-Wege-Systems kann man die äußerst kompakten Boxen sogar als Stereo-Paar einsetzen. Die solide Verarbeitung tut ihr Übriges zum sehr respektablen Testergebnis dazu.

Flexible, kompakte Zweiwege-Lautsprecher, die sich bei 3D-Sound ebenso gut machen wie als Rears oder gar im Stereo-Einsatz
ueberragend
Multfunktions-Lautsprecher bis 500 EUR Paarpreis
Test 13. April 2018

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 13. April 2018

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