TEST: Samsung Galaxy S5 mini - Kompakte Form, große Leistung?

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Erfolgreiche Modelle werden gerne in neuen Varianten wieder auf das Smartphone-Parkett geschickt. Daher wurde das Galaxy S5 erneut quasi einer Schrumpfkur unterzogen, wobei sich aber nicht nur das Format verändert hat.

Samsung hat sich zwar binnen kürzester Zeit zum Platzhirsch im Smartphone-Bereich gemausert, doch die goldenen Zeiten scheinen vorerst vorbei zu sein. So hat Samsung im vergangenen Quartal 15 Prozent weniger operativen Gewinn gemacht als im Vergleichsquartal 2013. Ein Grund sind die chinesischen Manufakturen, wie Huawei, die den Markt mit preisaggressiven Modellen penetrieren, aber auch der rückläufige Tablet-Markt sowie die sinkenden Gewinnmargen. Samsung möchte interessanterweise nun auch durch eine Veränderung der Firmenphilosophie dagegen halten, um für die jüngere Zielgruppe als Arbeitgeber attraktiver zu werden. Eine (inoffizielle) Maßnahme: Das übliche, exzessive Alkoholtrinken, wenn der Chef dazu auffordert darf nunmehr dankend abgelehnt werden.

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Schicke Rückseite

Zumindest optisch haben sich Koreaner klar an die Vorgaben gehalten, denn das Smartphone sieht tatsächlich wie das aktuelle Flaggschiff aus – nur eben deutlich kleiner und mit 120 Gramm auch deutlich leichter. Man muss allerdings auch sagen, dass Samsung nicht gerade dafür bekannt ist, bei Designkonzepten sonderlich experimentierfreudig zu sein, sodass auch das Galaxy S5 mini im „Samsung-Brei“ nicht hervorsticht.

Im direkten Vergleich zum Vorgängermodell wirkt es aber ausgereifter, denn die Verarbeitung ist rundum sauber gelungen und die Rückseite aus strukturiertem Kunstleder lässt es edler erscheinen – und ist so zudem noch rutschfest. Zusammen mit den bewährten Zutaten, wie Klavierlack, leichten Rundungen und silberfarbigem Rand geht Samsung zudem auf Nummer sicher.

Beim Display haben sich Fernöstler zudem mächtig ins Zeug gelegt, denn der AMOLED-Touchscreen gehört zu den besten auf dem Markt! Er ist immerhin 4,5 Zoll groß und löst mit satten 1.280 x 720 Pixel auf. In den Bereichen Helligkeit, Kontrast und Farbtreue muss er sich vor dem großen Flaggschiff überhaupt nicht verstecken, sodass dieser Koreaner in dieser Gewichtsklasse derzeit das Maß aller Displaydinge ist. Schön zudem, dass er vom Galaxy S5 auch das staub- und wasserdichte Gehäuse mit IP67-Zertifizierung übernommen hat. Gorilla 3 Glas runden den robusten Auftritt zudem optimal ab. Fazit: Kein Designmonster, aber handwerklich ein 1A-Auftritt!

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Econik Speakers Interstitial

Erwartungsgemäß fährt die mini-Version nicht die ganz großen Komfortgeschütze auf wie das Galaxy S5 und dennoch ist die Ausstattung auf alle Fälle äußerst üppig, denn neben allen bekannten Android-Standards und Palette an Datenschnittstellen (LTE: 800, 1.800, 2.600 MHz) wurde sogar Extras wie der Pulsmesser auf der Rückseite inkl. der App „S Health“ sowie der Fingerscanner im Homebutton vom Flaggschiff übernommen. Der Fingerscanner hat allerdings seine Tücken, denn man braucht in der Regel mehrere Anläufe, um per Fingerscann die Displaysperre zu deaktivieren. Hier muss Samsung noch dringend nachbessern.

Samsung Galaxy S5 mini Foto

Geschossen mit der 8 MP Kamera des s5 mini

Deutlich abgespeckt wurde allerdings der Bereich Digitalkamera. So löst die Frontcam nur mit 8-Megapixel auf und weist bei Schwachlicht klare Defizite auf, da die Fotos schnell verwaschen. Bei guten Lichtverhältnissen spielt das Samsung Galaxy S5 mini hingegen das langjährige Know How der Koreaner aus, denn viele Schnappschüsse sind reif für das Familienalbum. Flotte Videos in FullHD sowie Selfies via Frontkamera mit 2 Megapixel ergänzen den Kamera-Auftritt sinnvoll.

Ab Werk stehen zwischen 10 und 11 GB zur freien Verfügung. Wer mehr möchte, muss in eine microSD-Karte investieren, wobei das Samsung Galaxy S5 mini sogar bis zu 128 GB verarbeiten kann.

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Seitliche Ansicht

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Die klare Stärke der mini-Ausführung kommt im Alltag sofort zum Tragen, denn das Smartphone liegt äußerst angenehm in der Hand und alle Stellen des Displays lassen sich problemlos erreichen. Längere Texte auf dem Display tippen erfordert hingegen mehr Aufmerksamkeit, da die digitale Qwertz-Tastatur logischerweise deutlich kleiner ist als beim Galaxy S5.

Die Organisation ist technisch auf dem neuesten Stand, denn Samsungs User Interface TouchWiz und Androids aktuelle Version 4.4 machen bereits beim großen Bruder einen guten Job. Bei einigen Details hat Samsung sogar nochmals  Hand angelegt, sodass sich beispielsweise die App „My Magazine“ nicht mehr aus Versehen öffnet.

Erfahrene Android-User fühlen sich zwar einerseits schnell heimisch, auf der anderen Seite wirkt insbesondere der Menüpunkt „Einstellungen“ mit über 60 Optionen ziemlich überfrachtet. Die vielen vorinstallierten „Werbe-Apps“ wie „pizza.de“  oder HRS stören ebenfalls. Die beliebteste App Facebook ist hingegen nicht vorinstalliert.

 Samsung Galaxy S5 mini Hauptmenü

Home-Screen

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Erwartungsgemäß sorgt bei der Mini-Ausführung nicht die gleiche CPU wie beim Galaxy S5 für Dampf unter der Haube. Der Quad-Core Exynos 3470 mit 1,4 GHz Taktung und 1,5 GB Arbeitsspeicher sind aber auf alle mehr als angemessen, um dem Koreaner auf die Sprünge zu helfen. Dank routinierter Arbeitsteilung mit der Software sorgen die vier Kerne für einen stets reibungslosen Ablauf – es gibt sogar Topmodelle, die im Alltag einen schlechteren Arbeitsfluss zeigen. Kurzum: eine lupenreine Performance-Vorstellung, auch für Liebhaber von 3D-Games.

Dagegen kontrastiert der austauschbare Akkublock mit einer frecht dürftigen Rufbereitschaft. In mehreren Testzyklen kam der Fernöstler nie über einen Nonstop-Betrieb von ca. 2,5 Tagen hinaus. Das ist selbst für ein Smartphone der Kompaktklasse anno 2014 definitiv zu wenig!

Samsung Galaxy S5 mini Einstellungen

Einstellungen

Dafür sieht es bei den akustischen Eigenschaften wieder besser aus. Telefonate in beiden Senderichtungen überzeugen durch eine hohe Lautstärke und einer ordentlich natürlichen Stimmenwidergabe. Der Freisprecher überrascht sogar durch seinen potenten Auftritt, sodass auch Telefonate während der Autofahrt ohne größeres „Scheppern“ möglich sind, während das Smartphone auf dem Schoß liegt – ein Härtetest, den beileibe nicht jedes Smartphone packt. Das ist umso überraschender, wenn man feststellt, dass lediglich ein größerer Mono-Lautsprecher auf der Rückseite für den Sound sorgt. Schade dennoch, dass Samsung weiterhin nicht den Mut hat, Speaker auf die Frontseite zu platzieren.

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Fazit

Ein direkter Vergleich mit dem ausgewachsenen Flaggschiff wäre unfair, da in der Kompaktklasse andere Prioritäten sind. Im Vergleich zum Vorgängermodell Samsung Galaxy S4 mini ist das Urteil aber äußerst positiv, denn hier haben die Koreaner eindeutig ihre Hausaufgaben gemacht, da dieser mini in nahezu allen Lagen eine sehr gute Figur macht. Einziger wirklicher Schwachpunkt: Mit dem kleineren Format sank leider auch die Akkuleistung, denn Intensivnutzer dürften nicht immer einen Tag lang nonstop mit dem Smartphone arbeiten können. Ansonsten ist das Samsung Galaxy S5 mini aber derzeit der klare König in der Kompaktklasse.

 Der "Große" unter den Kleinen
sehrgut
Datum: 17.09.2014

+ Angenehm handlich
+ Top-AMOLED-Display
+ Sehr guter Performer

- Mäßige Rufbereitschaft
- microSD-Slot schwer erreichbar
- Durchschnittliche Kamera

 

Test: Ulf Schneider
Datum: 17.09.2014

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